Amerikaner gewählt
Neuer Papst: Sein Leben, seine Trump-Kritik, seine Nähe zu Österreich
Keiner der Favoriten wurde es. Donnerstagabend stand der neue Papst fest: Robert Francis Prevost ist US-Amerikaner, lebte lange in Peru, ist mit 69 recht jung und war erst zu Allerheiligen in Österreich. Von seiner Wahl zeigte sich Leo XIV. sehr bewegt (Trump auch).

Es sind idyllische Bilder. Donnerstagnachmittag, eine Möwenfamilie setzt sich auf das Dach der Sixtinischen Kapelle, gleich neben den Rauchfang, auf den seit Mittwoch die Welt starrt, sogar ein Jungtier ist dabei. Rund 45.000 Menschen befinden sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Petersplatz, über Live-Video sind viele weitere Menschen dabei.
Wenig später hat niemand mehr Augen für die Vogelfamilie. Um 18.07 Uhr steigt weißer Rauch auf. "Habemus Papam".

Es war eine Einigung mit Ansage. Die beiden Wahlgänge am Donnerstagvormittag erbrachten nicht die erhoffte Zweidrittelmehrheit. Aber "ich hoffe auf weißen Rauch heute Abend", sagte Giovanni Battista Re in Pompeji.
Der Kardinaldekan, ehrwürdige 91 Jahre alt, verfügt über Wissen und Einfluss im Vatikan. Er hat das Papst-Requiem zelebriert und die Messe gehalten, ehe die Kardinäle sich zur Papstwahl in die Sixtinische Kapelle zurückgezogen haben. Re sollte Recht behalten.
Um 19.23 Uhr trat Robert Francis Prevost schließlich auf den Balkon des Petersplatzes, er ist der erste Nordamerikaner als Papst.
Das müssen Sie über die Wahl und den neuen Pontifex wissen:
Was passierte am Donnerstag?
Es waren maximal vier weitere Wahlgänge vorgesehen. Sie sollten gegen 10.30 Uhr, 12 Uhr, 17.30 Uhr und 19 Uhr abgeschlossen sein. Es handelte sich nur um ungefähre Richtzeiten. Am Vormittag aber tummelten sich die Kardinäle noch.

Was heißt das?
Schon um 11.46 Uhr stieg schwarzer Rauch auf. Es gab also in den ersten beiden Wahlgängen des Tages keine Zweidrittelmehrheit für einen Kandidaten.
Aber?
Es gab immer noch die Sätze von Kardinaldekan Giovanni Battista Re. "Ich hoffe, dass Sie bei Ihrer Rückkehr nach Rom heute Abend bereits den weißen Rauch vorfinden", sagte er bei einer Visite in Pompej. "Ich freue mich besonders, zu Beginn des Konklaves hier zu sein, damit der Heilige Geist kraftvoll wehen und der Papst gewählt werden kann, den die Kirche von heute und die Welt von heute braucht."
Wie wurde das interpretiert?
Die italienischen Medien glaubten ab da daran, dass es in einem der verbleibenden Wahlgänge zu einer Einigung kommen werde.
Und so kam es dann auch, oder?
Ja, um 18.07 Uhr stieg unvermittelt weißer Rauch auf. Deshalb war vorerst unklar, wie viele Wahlgänge nötig waren, um den neuen Papst zu bestimmen. Später stellte sich heraus: Es passierte im vierten Wahlgang.
Und, wer ist jetzt der neue Papst?
Jedenfalls eine Überraschung, Robert Francis Prevost hatte niemand am Zettel, allerdings war das auch bei Franziskus der Fall.
Für wen war es keine so große Überraschung?
"Er war mein Geheimfavorit", bekannte Kardinal Christoph Schönborn im ORF. "Er bringt Voraussetzungen mit, die für dieses Amt sprechen, kann gut zuhören, ist bescheiden, macht keine Show um sich selbst. Und er hat einen feinen Humor, da merkt man, dass er sich nicht zu wichtig nimmt. Ich habe den Eindruck gehabt, der wäre gut."

Was hatte der neue Papst bisher zu tun?
Zuletzt leitete er die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.
Wofür steht der Papst?
Er gilt als Mann der Mitte. "Mitte ist keine Wurschtigkeit, sondern eine Festigkeit", sagt Schönborn. Leo XIV. ist sein vierter Papst, den er aus der Nähe erlebt.
Setzt er den Weg von Franziskus fort?
Das ist zu erwarten. "Aber er ist nicht Franziskus. Er ist sehr anders, er ist Leo XI.", so Schönborn. Der offiziellen Nachrichten-Website des Vatikans sagte Prevost letztes Jahr: "Der Bischof soll kein kleiner Prinz sein, der in seinem Königreich sitzt." Vielmehr, so sagte er, sei ein Kirchenführer "aufrichtig dazu berufen, demütig zu sein, den Menschen, denen er dient, nahe zu sein, sie zu begleiten und mit ihnen zu leiden."

Was ist anders am Papst?
Mit 69 kommt er vergleichsweise jung ins Amt. Robert Francis Prevost stammt aus Chicago, sein Vater Louis Marius hatte französische und italienische Wurzeln und diente in der US Navy, seine Mutter Mildred Martínez hatte spanische Vorfahren. Den Großteil seiner geistlichen Karriere verbrachte Robert Francis Prevost außerhalb der USA. Er diente zwei Jahrzehnte in Peru, wo er Bischof war und eingebürgert wurde.
Was weiß man biographisch über den Papst?
1982 wurde er im Alter von 27 Jahren zum Priester geweiht und promovierte in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin in Rom. In Peru war er Missionar, Gemeindepfarrer, Lehrer und Bischof. Als Anführer der Augustiner besuchte er Orden auf der ganzen Welt und spricht Spanisch und Italienisch, so die New York Times.
Wie fand er zum Glauben?
Früh. In seiner Jugend war Prevost Messdiener, besuchte die Pfarrschule und anschließend ein Priesterseminar. Auf der Villanova University schloss er 1977 zudem ein Studium mit einem Bachelor in Mathematik ab.

Was ist an seinem Namen bemerkenswert?
Das letzte Mal nannte sich ein Papst im 19. Jahrhundert Leo und er ging in die Geschichtsbücher ein. Leo XIII. wirkte von 1878 bis 1903. Er war eigentlich als Übergang gedacht, weil er kränklich wirkte. Tatsächlich gilt er bis heute als der "Sozialpapst" und starb erst im Alter von 93 Jahren als bisher ältester oberster Kirchenvertreter nach 25 Jahren im Amt.
Was sagte Leo XIV. zu den 100.000 Menschen am Petersplatz?
Zunächst rief er von der Mittelloggia des Petersdoms aus den jubelnden Gläubigen "La pace sia con tutti voi" (Der Friede sei mit euch allen) zu. Dann dankte er seinem Vorgänger Franziskus und sprach den Segen Urbi et orbi (der Stadt und dem Erdkreis).
Was fiel auf?
Wie bewegt der neue Papst von dem Moment war. Es dauerte, bis er Worte fand, immer wieder schien er mit den Tränen zu kämpfen.

Wie viele Sprachen beherrscht der Papst?
Er spricht fließend Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Französisch. Bei seiner ersten Rede am Petersplatz wechselte er zwischen Italienisch und Spanisch hin und her.
Welche Verbindung hat Prevost zu Österreich?
Er war schon mehrfach im Land, zuletzt am 1. November. "Er hat eine Affinität zu Österreich". sagt Schönborn. "Ich hatte mehrmals die Gelegenheit mit ihm zu reden und die Freude, ihn am 1. November bei mir im Bischofshaus am Stephansplatz zu Gast zu haben. Er hat mich zum Abendessen besucht." Bei seinen Augustiner-Mitbrüdern feierte er einen Gottesdienst.
Was sagt Trump zur Ernennung?
Er meldete sich auf Truth Social zu Wort: "Herzlichen Glückwunsch an Kardinal Robert Francis Prevost, der gerade zum Papst ernannt wurde. Es ist eine große Ehre, der erste amerikanische Papst zu sein. Welch eine Freude und eine große Ehre für unser Land! Ich freue mich darauf, Papst Leo XIV. kennenzulernen. Es wird ein bedeutsamer Moment sein!"
War das vielleicht voreilig?
Könnte sein. Vor drei Wochen kritisierte Prevost auf X die Haltung der Trump-Regierung zur Einwanderung. Die Maßnahmen nannte er "beunruhigend", sie würden "grundlegende Menschenrechte und die Menschenwürde verletzen" und sich "nicht nur gegen Menschen ohne Aufenthaltspapiere, Bandenmitglieder und Gewaltverbrecher, sondern auch gegen friedliche und produktive Migranten und Flüchtlinge aller Art." Er kritisierte auch Vizepräsident JD Vance.
Was ist das Problem dabei?
Der X-Account hatte bis Donnerstag nur ein paar Tausend Follower. Innerhalb weniger Stunden waren es plötzlich 250.000 und es geht rasant weiter. Die ganze Welt beginnt die Kritik des neuen Papstes an der Trump-Regierung zu lesen.
Was passierte am Donnerstag, nachdem der Papst gewählt war?
Abgesehen vom weißen Rauch war das Anlegen der Soutane einer der wichtigsten Vorgänge. Dafür zuständig ist der Schneider des Papstes Raniero Mancinelli. Der 86-jährige macht den Job seit 70 Jahren.
Was ist der Job?
Mancinelli schneidert die Soutane, die der Papst unmittelbar nach der Wahl im "Raum der Tränen" neben der Sixtinischen Kapelle anlegt. Weil man nicht weiß, welche Konfektionsgröße der künftige Pontifex haben wird, näht er das Gewand stets in drei Größen: 50, 54 und 58. Die drei Soutanen wurden schon vorab in den Vatikan geliefert.
Gibt es eine Besonderheit?
Ja, aber die verrät Mancinelli nicht. Er habe "eine kleine Ergänzung vorgenommen", sagte er. Daran würde er seine Arbeit erkennen.

Wie ging das Konklave diesmal los?
Am Mittwoch um 10 Uhr wurde im Petersdom eine für alle offenen Messe "pro eligendo Papa" gefeiert. Nach dem Singen des "Veni Creator" und der Anrufung des Heiligen Geistes versammelten sich die Kardinäle am Nachmittag in der Sixtinischen Kapelle. Um 17.46 Uhr wurden sie von Zeremonienmeister Msgr. Diego Ravelli dort eingesperrt.
Was hat es mit dem Schlüssel auf sich?
Im Vatikan gibt es 2.979 Schlüssel, inklusive aller Kopien sind es über 10.000. Vom Schlüssel zu Sixtinischen Kapelle allerdings existiert nur ein Stück. Es wurde 1870 geschmiedet.
Wo wird er aufbewahrt?
Schlüsselmeister ist Gianni Crea, 53, der "clavigero" der Vatikanischen Museen. Er steckt den Schlüssel zur Sixtinischen Kapelle jeden Abend in einen Briefumschlag. Dieser wird mit einem Siegel verschlossen und über Nacht in einem gesonderten Schließfach aufbewahrt. Mit Klimaanlage, um ihn vor Rost zu schützen.
Was ist das Besondere an dem Schlüssel?
Er ist der Einzige im Vatikan, der keine Nummer trägt.
Wie waren die Kardinäle während des Konklave mit der Außenwelt verbunden?
Gar nicht. Sie waren für die Dauer der Wahlgänge weggesperrt, es gab für sie weder Fernsehen noch Radio oder Internet, auch keine Zeitungen. Dazu unterbanden Störsender Außenkontakte.
Wie viele Päpste gab es schon?
266, gewählt wurde also der 267.
Wurde immer schon in der Sixtinischen Kapelle gewählt?
Nein, das geschah zum 26. Mal. Bis 1878 fand die Papstwahl meist im römischen Quirinalspalast statt. Und hin und wieder auch nicht in Rom, sondern in Viterbo, Perugia, Siena, Ferrara, im französischen Avignon und im Schweizer Konstanz.
Wie lange dauerte das letzte Konklave?
Zwei Tage. Franziskus brauchte 2013 ebenfalls nur fünf Wahlgänge.
Wer war bisher am schnellsten?
Pius XII. (1939) und Leo XIII. (1878) benötigten nur drei Wahlgänge. Der wirklich schnellste aber war Giuliano della Rovere, der 1503 innerhalb weniger Stunden zu Julius II. bestellt wurde.

Wie lange dauerte das längste Konklave?
1.005 Tage, also fast drei Jahre, vom 30. 11. 1268 bis zum 1. 9. 1271 in Viterbo bei Rom. Die Kardinäle wurden auf Wasser und Brot gesetzt, sogar das Dach teilweise entfernt, damit sie endlich fertig werden. Während der Wahlperiode starben zwei Kardinäle.
Wer machte das Rennen?
Tedaldo Visconti wurde zu Papst Gregor X. Er wirkte 4 Jahre, 4 Monate und 10 Tage, nicht viel länger als seine Wahl gedauert hatte. In seinem Todesjahr 1276 gab es mit Gregor X., Innozenz V., Hadrian V. und Johannes XXI. das bisher einzige Vierpäpstejahr.
Warum ist Gregor X. bedeutend?
Weil er die Papstwahl reformiert hat. Er verfügte 1274 auf einem Konzil in Lyon, dass die Kardinäle künftig immer eingeschlossen werden sollen.
Wie viele Kardinäle gibt es derzeit weltweit?
252.
Wie viele durften diesmal wählen?
Grundsätzlich 135, aber es gab im Vorfeld Absagen aus gesundheitlichen Gründen. Der emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljić fühlte sich dann doch in der Lage zu kommen. Es gab ein paar Konflikte aus Altersgründen. Deshalb kursierten im Vorfeld unterschiedliche Teilnehmerzahlen (auch von mir hier). Der Vatikan kommunizierte am Mittwoch, dass sich 133 Kardinäle im Konklave befinden.

Warum durften nicht alle Kardinäle wählen?
Weil nur wählen darf, wer nicht älter als 80 ist.
Ist Alter eine fixe Größe?
Nicht im Vatikan. Der konservative Kardinal Philippe Ouédraogo wurde in einem Jahr 11 Monate jünger (gemacht), darf also mittun.
Seit wann gibt es die Altersregel?
1970 legte Papst Paul VI. das in seiner Apostolischen Konstitution Ingravescentem aetatem fest.
Wer hat die aktuellen "Wahl-Kardinäle" ernannt?
Die meisten der letzte Papst, das machte die Wahl auch so schwer einschätzbar. 107 wurden von Franziskus, 21 von Benedikt XVI. und 5 von Johannes Paul II. ernannt.

Wie viele Stimmen brauchte der neue Papst?
Eine Zweidrittelmehrheit, also mindestens 89 Stimmen.
Wer entschied?
Maßgeblich die Europäer. 52 der 133 Wahlbeteiligten stammten aus Europa. Dazu 23 aus Lateinamerika, 14 aus Nordamerika, 17 aus Afrika, 23 aus Asien und 4 aus Ozeanien.
Wer schickte die größte Gruppe?
Die Italiener. Sie stellten 17 Kardinäle, danach folgten die Vereinigten Staaten mit 10 Kardinälen und Brasilien mit 7.
Wo wohnten die Kardinäle?
In einer Art Vatikan-Airbnb. Sie übernachteten im Gästehaus des Vatikans, der Casa Santa Marta, sowie einem älteren Anbau. In Santa Marta hatte auch Papst Franziskus gewohnt und hier ist er am Ostermontag auch gestorben.
Wo aßen sie?
Im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.

Mussten die Kardinäle selbst kochen?
Nein, sie waren zwar von der Außenwelt abgeschnitten, aber es gab Versorgungspersonal. Für die Küche, medizinische Betreuung ... Sie alle mussten ebenfalls einen Eid ablegen zu schweigen.
Und, was gab es zu futtern?
Die genaue Zusammenstellung ist geheim (was nicht?), aber es soll in der Früh wie immer ein einfaches Frühstück geben, ein leichtes Mittagessen auf der Basis von weißem Fleisch oder Fisch mit Gemüse aus den vatikanischen Gärten. Beim Abendessen ebenso saisonales Gemüse und Obst sowie gebackenen oder gedünsteten Fisch.
Was gab es definitiv nicht?
Keine Eier, kein Speck. Und Spargel ist traditionell verboten. Warum, ist offiziell unklar, man vermutet wegen der üblen Geruchsentwicklung, die er im Abgang erzeugt. Spargel kann auch bei Nierenerkrankungen eine Rolle spielen.
Gab es Ausnahmen?
Ja, Am Sonntag ist den Kardinälen ein Dessert (normalerweise ein gebackener Kuchen) und täglich ein wenig Wein gestattet, jedoch niemals Spirituosen.
Wie kamen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle?
Zu Fuß, sie mussten am Morgen rund einen Kilometer hinten um den halben Petersdom herumgehen. Es gab auch einen Shuttlebus. Die Kardinäle durften am Weg nicht angesprochen werden.

Kann jeder Papst werden?
Theoretisch ja, also getauft, Katholik und männlich muss er schon sein. In der Praxis fällt die Auswahl aber unter den im Vatikan anwesenden Kardinälen. So war es die letzten 636 Jahre und es scheint sich bewährt zu haben.
War das immer schon so?
Nein, Papst Nikolaus II. erließ 1059 ein Dekret, das die Kardinalswahl festlegte.
Wie wurde genau abgestimmt?
Es gab drei Wahlgremien aus jeweils drei Personen – die drei Wahlhelfer zählten die Stimmen, die drei Prüfer stellten die Richtigkeit fest, das dritte Kollegium sammelte die Stimmen der Geh-Eingeschränkten ein.
Wie passierte die Stimmabgabe?
Jeder Kardinal bekam mehrere leere Stimmzettel ausgehändigt. Die Stimmzettel waren faltbar, auf der Vorderseite stand "eligo in summum pontificem" ("Ich wähle zum Papst"). Auf der Innenseite schrieb der Kardinal dann seinen Favoriten auf. Wenn er aufgerufen wurde, hielt er den Wahlzettel gut sichtbar in die Höhe, ging an den Wahlhelfern vorbei zum Altar, auf dem eine vergoldete Wahlurne stand, und warf den Zettel ein.

Wie passierte die Auszählung?
Der erste Wahlhelfer öffnete jeweils eine Karte und las den Namen des gewählten Kandidaten vor. Der zweite Wahlhelfer wiederholte den Namen. Der dritte Wahlhelfer schrieb den Namen auf und las ihn laut vor. Dann durchstach er die gesammelten Wahlkarten mit einer Nadel und band sie alle mit einem Faden zusammen.
Was passierte mit den Wahlkarten?
Der Kämmerer übernahm den Stoß und verfasste ein Protokoll mit den Ergebnissen. Alle Unterlagen wurden daraufhin im Ofen verbrannt, wobei ein chemischer Zusatzstoff verwendet wurde, um die Farbe des Rauchs zu gestalten.
Wie oft konnte abgestimmt werde?
Streng genommen unendlich lang. Bis es eben eine Zweidrittelmehrheit gibt.
Wie oft am Tag?
Es gab am ersten Tag eine Abstimmungsrunde, für die weiteren Tagen waren jeweils vier vorgehen.

Ohne Pause?
Nach drei Tagen ohne Einigung hätte es einen Tag Pause gegeben.
Dann wäre es einfach weitergegangen?
Vorerst schon. Bis zum 33. Wahldurchgang.
Was wäre dann gewesen?
Ab da ist quasi eine Stichwahl vorgesehen. Die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen wären gegeneinander angetreten.
Ist die Abstimmung geheim?
Ja, nach außen hin sowieso, aber auch intern.

Wie erfuhr die Welt, dass es vollbracht ist?
Nach jedem zweiten Wahlgang wurden die Stimmen verbrannt, dafür stehen zwei gusseiserne Öfen zur Verfügung. Geht eine Wahl nicht eindeutig aus, steigt aus Ofen 1 schwarzer Rauch auf. Es werden dazu Kartuschen mit Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel verwendet.
Und bei einer erfolgreichen Wahl?
Dann wird Ofen zwei verwendet, der Rauchfang bleibt gleich. Der Rauch ist nun weiß, weil dieser Kartusche mit Kaliumchlorat, Lactose und Kolophonium beigesetzt wird. Bedeutet: "Habemus Papam", wir haben einen Papst.
Welcher Name war bisher am häufigsten?
Johannes (23) vor Gregor (16) und Benedikt (16)
Wählte auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn mit?
Nein, er hat im Jänner dieses Jahres seinen 80. Geburtstag erreicht. Er war allerdings in Rom und als erfahrener Kardinal sehr aktiv bei den 12 Generalkongregationen dabei.
War der Rauch immer eindeutig?
Nein, bei der Wahl von Joseph Ratzinger 2005 dachten viele, der Rauch sei schwarz, dabei war Benedikt XVI. bereits gewählt. Diesmal aber schon.
Muss der Gewählte die Wahl annehmen?
Nein, er wird um seine Zustimmung gefragt.
Wer gibt ihm seinen Amtsnamen?
Er kann ihn frei wählen.