Worum geht es? Es sind unglaubliche Vorwürfe, die von der Staatsanwaltschaft Mailand derzeit untersucht werden. "Touristen" sollen dafür bezahlt haben, auf Menschen schießen dürfen.
Wann soll das stattgefunden haben? Während der Belagerung von Sarajevo (1992–1996) im Zuge des Bosnienkrieges.
Wie bitte? Die "Touristen" sollen Wochenendtrips gebucht haben, um in das Krisengebiet zu fahren. Diese Praxis wird in Medien und Ermittlungen als "Scharfschützen-Safaris" oder "Human Safaris" bezeichnet. Es gab dafür sogar Preislisten.
Was ist mit Preislisten gemeint? Einigen Berichten zufolge wurden unterschiedliche Gebühren für die Tötung von Männern und Frauen eingehoben. Kinder kosteten mehr.
Wer behauptet das? Der Journalist und Schriftsteller Ezio Gavazzeni hat viele Beweise und Zeugenaussagen zusammengetragen. Der Akt soll 17 Seiten lang sein. Darunter befindet sich auch die Aussagen eines ehemaligen bosnischen Offiziers des Militärgeheimdienstes.
Was hat er berichtet? Der Offizier gab zu, dass seine bosnischen Kollegen Ende 1993 von den sogenannten Safaris erfahren und die Informationen dann Anfang 1994 an den italienischen Militärgeheimdienst Sismi weitergegeben hatten, schreibt die BBC.
Hat Sismi ermittelt? Offenbar, denn der Offizier bekam ein paar Monate später Antwort. Demnach hatte Sismi herausgefunden, dass "Safari"-Touristen von der norditalienischen Grenzstadt Triest aus in die Hügel oberhalb von Sarajevo gebracht wurden, um von dort auf Passanten auf der Straße zu schießen.
War das bekannt? Die Schußattacken ja, über die "Touristen" gab es nur Gerüchte. Während der Belagerung von Sarajevo riskierten Zivilisten beim Überqueren des Hauptboulevards der Stadt regelmäßig ihr Leben. Er wurde als "Scharfschützenallee" bekannt.
Wie viel bezahlten die "Touristen"? In einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica behauptet Gavazzeni, dass es "mindestens hundert" Teilnehmer gegeben habe. Sie sollen bis zu 100.000 Euro bezahlt haben.
Worum geht es? In Washington sind am Mittwoch neue, bislang unbekannte E-Mails aufgetaucht, die US-Präsident Donald Trump belasten. Er soll mehr über die Verbrechen des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein gewusst haben, als er bisher zugegeben hat.
Was sind das für E-Mails? Es handelt sich um insgesamt drei Mails. Das erste stammt aus dem April 2011, darin schreibt Epstein an seine frühere Partnerin Ghislaine Maxwell, dass Trump "der Hund ist, der nicht gebellt hat" – er bezieht sich damit vermutlich auf eine frühere, bislang unbekannte Nachricht.
Kommt noch mehr? Weiter schreibt Epstein in dem Mail: XY (der Name ist im veröffentlichten Mail geschwärzt, es handelt sich demnach um ein Opfer Epsteins) habe "Stunden in meinem Haus mit ihm (gemeint ist eindeutig Trump) verbracht", er sei aber "kein einziges Mal erwähnt worden" (wobei auch immer).
Und die anderen beiden Mails? Stammen beide aus Mail-Korrespondenzen zwischen Epstein und dem Autor Michael Wolff, der mittlerweile vier Bücher über Trump geschrieben hat.
Was steht drinnen? Im ersten der beiden Wolff-Mails aus dem Dezember 2015 besprechen der Autor und der verurteilte Sexualstraftäter, wie sie Trump (der damals bereits seine erste Präsidentschaftskandidatur bekannt gegeben hatte) auf einen TV-Auftritt bei CNN vorbereiten könnten.
Und im zweiten Wolff-Mail? Es stammt aus dem Jahr 2019, Trump war da schon Präsident. Darin bestreitet Epstein die Behauptungen des US-Präsidenten, dieser habe ihn von seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida verbannt. "Trump sagte, er habe mich zum Rücktritt (vermutlich von seiner Mitgliedschaft, Anm.) aufgefordert, obwohl ich nie Mitglied war", soll Epstein laut BBC an Wolff geschrieben haben. Und weiter: "Natürlich wusste er von den Mädchen, da er Ghislaine (Maxwell, Anm.) ja aufgefordert hatte, damit aufzuhören."
Wer hat die Mails veröffentlicht? Die Demokraten im Repräsentantenhaus des Kongresses. Dort hätte es am Mittwoch eigentlich um die Beendigung des Shutdowns gehen sollen. Aber die Veröffentlichung der Mails beherrschte ab dem frühen Morgen Washington.
Gibt es schon eine Reaktion Trumps? Seine Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Veröffentlichung als Versuch, "Präsident Trump zu diffamieren". Leavitt: "Bei dem in diesen E-Mails erwähnten 'unbenannten Opfer' (siehe oben, Anm.) handelt es sich um die verstorbene Virginia Giuffre, die wiederholt betonte, dass Präsident Trump in keiner Weise in ein Fehlverhalten verwickelt sei und in ihren wenigen Begegnungen 'nicht freundlicher' zu ihr hätte sein können."
Ist das korrekt? Tatsache ist, dass Trump bislang noch nie eines Fehlverhaltens gegenüber einem der zahlreichen Opfer Jeffrey Epsteins bezichtigt worden ist. Es ist aber auch richtig, dass er viele Jahre lang sehr eng mit Epstein befreundet gewesen ist.
Was sollen diese Mails beweisen? Sie könnten erstens beweisen, dass Trump auch nach der Verurteilung Epsteins als Sexualstraftäter im Jahr 2008 noch Kontakt mit diesem hatte (was Trump vehement bestreitet). Und sie könnten vor allem auch beweisen, dass Trump über die Verbrechen Epsteins informiert gewesen ist, aber nichts dagegen unternommen hat, selbst als er bereits Präsident war.
Gibt es bereits politische Reaktionen auf die Veröffentlichung? Der derzeit von den Republikanern geführte Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses hat als Reaktion auf die Mail-Veröffentlichung durch die Demokraten 20.000 Seiten Dokumente aus Jeffrey Epsteins Nachlass veröffentlicht – und damit zunächst die Recherche-Kapazitäten der meisten Medien auf die Probe gestellt.
Sind damit jetzt alle Epstein-Dokumente veröffentlicht? Bei weitem nicht. Vor allem die – von Beobachtern als relevant eingestuften – FBI-Erkenntnisse über den Fall Epstein sind nach wie vor unter Verschluss. Trump selbst hatte im Wahlkampf immer wieder deren Veröffentlichung gefordert, versucht aber - seit er Präsident ist – dies zu verhindern.
Worum geht es? Ein Korruptions-Skandal im direkten Umfeld von Präsident Wolodymyr Selenskyj erschüttert die Ukraine. Gegen sieben Personen laufen konkrete Ermittlungen, darunter auch zwei Minister.
Wer steht im Mittelpunkt? Herman Halushchenko, von April 2021 bis Juli 2025 Energieminister der Ukraine, danach Justizminister. Und Tymur Minditsch, ein Vertrauter von Selenskyj.
Warum ist das für Selenskyj heikel? Minditsch gilt als einer seiner engsten Vertrauten. Er ist Miteigentümer einer Produktionsfirma, die von Selenskyj gegründet worden war, der in seinem Vorleben Schauspieler und Comedien war.
Was wird Minditsch vorgeworfen? Er habe "freundschaftliche Beziehungen zum Präsidenten der Ukraine" für seine kriminellen Aktivitäten genutzt und Einfluss auf staatliche Entscheidungen "im Energie- und im Rüstungsbereich" genommen, so die Staatsanwaltschaft.
Worum geht es konkret? Halushchenko soll als Energieminister (2021 bis 2025) an einem Kickback-System rund um das staatliche Atomunternehmen Energoatom beteiligt gewesen sein, bei dem etwa 100 Millionen US-Dollar an Schmiergeldern geflossen sein sollen.
Wie lief das ab? Energoatom (das staatliche Kernenergie-Unternehmen) soll überteuerte Verträge mit privaten Firmen abgeschlossen haben. Es geht um Schutzvorrichtungen um Energieanlagen gegen Luftangriffe. Diese Firmen sollen illegale Rückzahlungen "(Kickbacks") an Mittelsmänner geleistet haben, die angeblich Halushchenko nahestanden.
Was war die Gegenleistung? Halushchenko soll Einfluss auf Ausschreibungen und Zahlungen genommen haben, Provisionszahlungen oder "Vorteile persönlicher Art" erhalten und den Geldfluss in Energoatom teilweise kontrolliert haben.
Wer deckte das auf? Die ukrainischen Antikorruptionsbehörden (NABU/SAPO) führten mehr 70 Hausdurchsuchungen durch. Dabei wurden auch Tonaufnahmen sichergestellt. Dazu gibt es Dokumente zu verdächtigen Verträgen und Geldflüsse über Firmenkonten in Polen und Zypern.
Sind die Verdächtigen in Haft? Fünf Verdächtige wurden festgenommen. Minditsch dürfte ins Ausland geflüchtet sein. Justizminister Herman Halushchenko und seine Nachfolgerin, Energieministerin Switlana Hryntschu, traten zurück. Oder wurden zurückgetreten.
Worum geht es? Vor drei Wochen trat Sanae Takaichi ihr Amt an, sie ist die erste Frau an der Spitze der japanischen Regierung. Nun sorgt ihr Arbeitsstil für Aufsehen.
Warum? Am vergangenen Freitag trommelte die stockkonservative Premierministerin ihr Team um 3 Uhr in der Früh zu einer "Lernsitzung" zusammen, berichtet die New York Times.
Eine Strafarbeit? Mutmaßlich nicht, sie wollte sich auf eine Parlamentssitzung am selben Tag vorbereiten. Die "Lernsitzung" dauerte drei Stunden und sorgte im Nachgang für hitzige Debatten.
Warum? In Japan sind Überstunden üblich. In den vergangenen Jahren hatten sie aber Fälle von Karoshi, Tod durch Überarbeitung, gehäuft. Takaichi geriet deshalb in Kritik.
Wie verteidigte sie sich? Sie erklärte, ihr Faxgerät (in Japan nach wie vor ein wichtiges Kommunikationsmittel) zu Hause sei blockiert gewesen. Sie habe sich daher entschieden, zur Residenz des Premierministers zu fahren – sie ist dort noch nicht eingezogen.
Und die Mitarbeiter? Die Premierministern bedauerte, ihnen "Unannehmlichkeiten" bereitet zu haben. Das Treffen sei aber notwendig gewesen.
Worum geht es? Google hat im Southern District of New York eine Klage gegen 25 (anonym gehaltene) Personen eingereicht. Sie sollen ein internationales Phishing-System mit dem Namen "Lighthouse" betreiben, berichtet Axios.
Was ist "Lighthouse"? Mit der Phishing-Software-Plattform können Cyberkriminelle – gegen eine monatliche Gebühr und auf einfache Weise – SMS-Betrugsaktionen starten und gefälschte Webseiten erstellen, die bekannte Marken imitieren.
Wie geht das vor sich? Es handelt sich um eine hochprofessionelle Bande. Datenbroker sammeln personenbezogene Daten aus Datenlecks, sozialen Medien und öffentlichen Registern. Spammer nutzen dann Telefone, Modems und SIM-Karten, um Massennachrichten zu versenden.
Was passiert danach? Eine sogenannte "Diebstahlgruppe" nutzt die gestohlenen Daten, um Bankkonten zu plündern, Geld zu waschen und Kreditkarteninformationen im Darknet weiterzuverkaufen. Administratoren bieten eigene Tutorials an.
Was macht Lighthouse? Die Software ist über Telegram zu beziehen. Nach der Bezahlung einer Abo-Gebühr, kann man unter 600 gefälschten Vorlagen wählen, Sie imitieren mehr als 400 Organisationen, darunter die US-Post, die Stadtverwaltung von New York, Apple, Banken und Mautstellen.
Wie ausgefuchst ist das System? Lighthouse ermöglicht es Nutzern, Phishing-Vorlagen nach geografischer Region zu sortieren, sodass Betrüger leicht gefälschte Webseiten auswählen können, die bei lokalen Zielpersonen Anklang finden.
Wie tappen Opfer in die Falle? Sie erhalten eine SMS, in der sie aufgefordert werden, eine Mautgebühr zu bezahlen oder ein Paket erneut zuzustellen. Beim Besuch der gefälschten Website werden sie zur Eingabe ihrer Zahlungsdaten aufgefordert.
Wie werden die Opfer ausgetrickst? Sie müssen nicht einmal auf "Absenden" klicken, damit die Daten gestohlen werden, da die Software ihre Tastatureingaben in Echtzeit aufzeichnet.
Was ist besonders brutal? Wenn die Multi-Faktor-Authentifizierung aktiviert ist, veranlasst Lighthouse die Bank des Opfers, einen legitimen Bestätigungscode an dessen Telefon zu senden.
Wo sitzen die Betreiber? Laut Google-Infos in China.
Wie viele Opfer gibt es? Es wird eine Zahl von zwischen 12,7 Millionen und 115 Millionen Kreditkartendaten allein in den USA genannt, die durch das System kompromittiert worden sein sollen.
Worum geht es? Volkswagen steckt in der Krise und muss massiv Kosten sparen. Nun wurden die Verhandlungen über ein neues Tarifsystem um sieben Wochen vorgezogen. Harte Einschnitte sind geplant.
Was steht am Zettel? VW und der Betriebsrat hatten im Vorjahr im Rahmen der Vereinbarung "Zukunft Volkswagen" beschlossen: Arbeitskosten bei Volkswagen Deutschland sollen mittelfristig um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr gesenkt werden.
Was kommt jetzt? Im Entwurf einer Tarifreform heißt es: "Einführung eines neuen Vergütungssystems ab Jänner 2027 zur Reduktion der tariflich vereinbarten Gesamtvergütung um 6 Prozent." VW denkt sogar daran, die Löhne um 10 Prozent zu senken.
Heißt das, jeder bekommt 6 Prozent weniger? Nein, es geht nicht nur um den Grundlohn, sondern um das Gesamtvergütungssystem (Tariflohn, Prämien). Manche Sonder- oder Zusatzleistungen sollen gestrichen oder reduziert werden (z. B. Jubiläumszahlungen, Bonuszahlungen).
Wie sieht das der Betriebsrat? Er ist sehr in der Defensive. Die Vorsitzende Daniela Cavallo betonte, dass eine Senkung um sechs Prozent die Obergrenze sei.
Worum geht es? Ein Kommissar wechselte im Mai am Standesamt in Düsseldorf sein Geschlecht und informierte seinen Dienstgeber darüber. Der zeigte ihn an, weil er vermutet, dass die Umtragung nur aus Karrieregründen erfolgt sei.
Was ist der Hintergrund? Die Eintragung eines anderen Geschlechts ist seit Jahresbeginn in Deutschland ohne Begründung möglich. Die Polizeipräsidentin von Düsseldorf argumentiert aber, der frühere Kommissar habe sich nur einen Vorteil erschleichen wollen, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.
Woraus wurde das geschlossen? Einmal, weil sich die Betroffene so gegenüber Kollegen geäußert haben soll. Einmal, weil der Vorgang tatsächlich Erfolg gehabt haben dürfte.
Nämlich? Die Beamtin soll sich durch den geänderten Geschlechtseintrag um 43 Plätze in der Beförderungsrangliste verbessert haben. Sie wäre bereits befördert worden, wenn nicht ein Beförderungsstopp gegen die Person verhängt worden wäre.
Stimmt das? Nein, laut Anwalt der Betroffenen. Sie wäre auch als Mann inzwischen längst befördert worden.
Was unternahm die Polizeipräsidentin? Sie erstattete Anzeige wegen versuchten Betrugs und leitete ein Disziplinarverfahren ein.
Nun wird prozessiert? Ja, die erste Etappe endete mit einem Teilerfolg der Kommissarin. Das Verwaltungsgericht kassierte die Beförderungssperre ein.
Also alles geklärt? Nein, die Behörde erließ eine neue Sperre. Nun folgt der nächste Prozess.
Worum geht es? Mit 87 Jahren muss man sich kein Blatt mehr vor den Mund nehmen, selbst wenn man ein Sir ist. Deshalb ist die Biographie von Anthony Hopkins auch sehr offenherzig geraten.
Wann ist sie erschienen? Diese Woche, das Buch trägt den ungewöhnlichen Titel "We Did Ok, Kid." Es ist auf Deutsch im Verlag Goldmann erschienen, hat 384 Seiten und kostet 27,50 Euro.
Was ist der Kern? Hopkins (zwei Oscars für "Das Schweigen der Lämmer" 1992 und für "The Father" 2021) schreibt sehr klar über seine Trinksucht. "I never had any idea that I was an alcoholic." Er schildert, wie er jahrelang trank, ohne es bewusst als Sucht wahrzunehmen.
Was war der Wendepunkt? "Eines Morgens wachte ich in Arizona auf. Ich wusste nicht, wie ich dorthin gekommen war. Ich war die ganze Nacht Auto gefahren – ohne Erinnerung. Da wusste ich: Ich hätte jemanden töten können. Das war der Moment, an dem ich aufhörte."
Was sagte sein Arzt? "Meine Blutwerte sähen aus wie die eines 65-Jährigen. Ich war 37. Er sagte, ich würde mich selbst umbringen, wenn ich so weitermache."
Blieb er für immer trocken? "Am 29. Dezember 1975 wachte ich auf und beschloss, aufzuhören. Seitdem trinke ich keinen Tropfen mehr. Und ich habe nie zurückgeblickt."
Wie sieht er Alkohol? "Trinken kann harmlos beginnen. Aber der Spaß daran ist wie ein Skorpion – sein Stachel ist tödlich."























































