Geld-profi Monika rosen

"Frauen werden die Sekretärinnen-Jobs angeboten"

Weltfrauentag 8. März: Börsen-Expertin Monika Rosen erklärt, warum sie für Frauenquoten ist, wie sie selbst Macht erlebte, was sie Mädchen rät.

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Es wird viele salbungsvolle Reden geben am 8. März, Monika Rosen hat sie schon alle gehört. Die frühere Börsen-Chefanalystin hat 20 Jahre am eigenen Leib erlebt, was es heißt, sich als Frau in der Finanzwelt durchzusetzen. Genau um dieses Thema geht es in ihrem ersten Podcast für Newsflix. Hier die wichtigsten Passagen. Monika Rosen über …

Monika Rosen war über 20 Jahre lang Chefanalystin im Private Banking einer österreichischen Großbank. Sie ist auch Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft
Monika Rosen war über 20 Jahre lang Chefanalystin im Private Banking einer österreichischen Großbank. Sie ist auch Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft
Helmut Graf

Frauen in der Finanzbranche: In den höheren Ebenen sind Frauen wenig vertreten. Bei den Einstiegsjobs sind allerdings über die Hälfte aller Positionen von Frauen besetzt, am Nachwuchs kann es also nicht liegen. Warum Frauen dann nicht weiter raufkommen, hat viele Gründe und liegt auch an tief verwurzelten Vorurteilen. Zum Beispiel wird schon bei Studienabsolventen oft den jungen Damen etwas anderes angeboten als den Herren – Sekretärinnenposten etwa, was bei Männern nicht vorkommt.

Selbstvertrauen: Frauen sollten auch zu Angeboten Ja sagen, die sich im ersten Moment unkomfortabel anfühlen, wo sie über ihren Schatten springen müssen. Aber es ist wichtig, Frauen Mut zu machen, aus der Komfortzone hinauszugehen und den nächsten Schritt zu machen.

Ellbogen: Viele Mädchen werden von klein auf dazu erzogen, Regeln zu befolgen. Das hilft ihnen später in der Karriere nicht – weil nur die Befolgung von Regeln ebnet den Weg nach oben nicht, überhaupt in einem männlich dominierten Umfeld.

Frauen spielen in der Finanzwelt nach wie vor eine untergeordnete Rolle
Frauen spielen in der Finanzwelt nach wie vor eine untergeordnete Rolle
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Frauenquote: Je älter ich werde, desto mehr werde ich zur Verfechterin der Quote. Wir werden nicht zu einer Geschlechtergerechtigkeit kommen, außer sie wird vorgeschrieben. Ich selbst bin in einige Sitzungen als Quotenfrau hineingegangen, aber nie als Quotenfrau herausgekommen.

Chefinnen: Laut einer Studie haben von den in Wien an der Börse gelisteten Unternehmen nur zwei eine Frau als oberste Chefin, also als Vorstandsvorsitzende.

Umgang mit Geld: Frauen treffen zwar die Mehrzahl der Konsumentscheidungen, inklusive Auto und Möbel – aber sie investieren tendenziell weniger, im Sinne von Geldanlage. Männer investieren öfter und mehr, gerade in Wertpapiere. Frauen trauen sich an dieses Thema weniger heran.

Finanzwissen: Frauen sagen öfter, es würde ihnen das Know-how fehlen für Geldanlage, deshalb lassen sie die Finger davon. Männer sagen das selten von sich, sie schätzen sich immer als clever ein, auf allen Gebieten. Daher ist Finanzbildung für Frauen wichtig, hier braucht es spezifische Info-Angebote und nicht unbedingt YouTube-Videos, in denen ein 30-jähriger Mann darüber parliert, mit welchen Papieren er sich ein Vermögen erwirtschaftet hat …

Höhere Gewinne von Frauen: Wenn Frauen aber in Wertpapiere investieren, erzielen sie Untersuchungen zufolge ein besseres Ergebnis als Männer. Woran das liegt? Männer sind risikobereiter, hektischer, ändern häufiger etwas an ihren Geldanlagen. Frauen sind ruhiger, lassen die Dinge auch mal laufen, ändern nicht so viel und erzielen schon allein dadurch ein besseres Ergebnis, weil jede Veränderung im Portfolio ja Spesen kostet.

Finanzziele: Frauen verfolgen bei der Geldanlage meist ein konkretes Ziel außerhalb der eigenen Person – etwa Vorsorge für die Familie –, während Männer oft einfach ihr eigenes Vermögen vergrößern wollen.

Frauen als Wachstumsmarkt: Frauen als Zielgruppe für Geldanlageprodukte werden immer wichtiger, sie sind der große Wachstumsmarkt. Frauen leben länger als Männer, kommen immer wieder in die Situation etwas zu erben …

Monika Rosen war mehr als 20 Jahre bei einer heimischen Großbank tätig, ist Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft und gefragte Spezialistin rund um alle Geldthemen.

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