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Für diese Filme lohnt es sich jetzt, ins Kino zu gehen

Zehn aktuelle Film-Tipps für die nächsten Tage – das Frühsommerwetter macht jetzt ohnedies einmal Pause

Ein Kino ist nicht der schlechteste Ort. <em>Newsflix</em> sagt, welche Filme den Eintrittspreis jedenfalls lohnen.
Ein Kino ist nicht der schlechteste Ort. Newsflix sagt, welche Filme den Eintrittspreis jedenfalls lohnen.
Getty Images
Newsflix Redaktion
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Es müssen nicht immer die brandneuen Filme sein. Derzeit locken einige Blockbuster und manche geheimtipps. Was läuft und eine Kinokarte jedenfalls lohnt, verrät Newsflix.

Tipp 1: "Kleine schmutzige Briefe"

Understatement geht anders: Olivia Colman und Jessie Buckley in ”Kleine schmutzige Briefe"
Understatement geht anders: Olivia Colman und Jessie Buckley in ”Kleine schmutzige Briefe"
Studio Canal / Parisa Taghizadeh

England in den frühen 1920er-Jahren. Die Bewohner eines kleinen, idyllischen Städtchens werden aus ihrer Selbstzufriedenheit aufgeschreckt, als plötzlich einige von ihnen, darunter auch die alte Jungfer Edith (Olivia Colman), anonyme Briefe bekommen. In schwungvoller Handschrift gehalten, mit obszönen und beleidigenden Inhalten. Rasch fällt der Verdacht auf die junge Rose Gooding (Jessie Buckley), denn sie ist unangepasst und lässt sich von niemandem etwas gefallen. Doch während sich die Männer nur über die Schlammschlacht amüsieren, zieht die einzige Polizistin der Gemeinde, die junge Gladys (Anjana Vasan) ihre ganz eigenen Schlüsse …

Amüsant, spritzig und streckenweise ziemlich vulgär, zeichnet der Film von Regisseurin Thea Sharrock einen skurrilen Kriminalfall nach, der um das Jahr 1920  tatsächlich stattgefunden hat. Aber weniger das (mäßig) kriminelle steht im Vordergrund als das Porträt einer Gesellschaft, die zutiefst scheinheilig, reaktionär und latent frauenfeindlich ist. Gute Unterhaltung mit wichtiger Botschaft.

"Kleine schmutzige Briefe", Großbritannien 2023, 101 Minuten

Tipp 2: "Kung Fu Panda 4"

Bereits zum vierten Mal unterwegs im Kampf gegen das Böse: Po, der Bär, in "Kung Fu Panda 4"
Bereits zum vierten Mal unterwegs im Kampf gegen das Böse: Po, der Bär, in "Kung Fu Panda 4"
Universal Pictures

Po, der Drachenkrieger in Pandagestalt, soll der spirituelle Führer des Tals des Friedens werden und muss deshalb seinen eigenen Nachfolger bestimmen. Da taucht ein neuer Feind auf, ein Chamäleon, das sein Äußeres beliebig verändern kann, und Po muss sich mit einer diebischen Füchsin zusammentun, um dieser Gefahr begegnen zu können …

Die Kung-Fu-Panda-Reihe gehört zu den beliebtesten Animationsserien, und das vollkommen zu Recht. Sie bieten originelle Storys, die Humor, einen subtilen Sinn für fernöstliche Spiritualität und sehr gegenwärtige Themen gekonnt miteinander verbinden. Panda Po etwa lebt mit zwei Vätern zusammen, wobei der eine, sein leiblicher Vater, ebenfalls ein Panda ist, der andere, Mr. Ping, allerdings eine Höckergans. Unzweifelhafte Botschaft: Gleich wer du bist oder wie du aussiehst, es kommt nur darauf an, was du fühlst und wie du dich verhältst. Feel-good-Movie für die ganze Familie!

"Kung Fu Panda 4", USA / China 2024, 94 Minuten

Tipp 3: "Dune: Part Two"

Noch größer, noch gewaltiger, noch besser: Timothée Chalamet als Paul Atreides (links) in "Dune: Part Two".
Noch größer, noch gewaltiger, noch besser: Timothée Chalamet als Paul Atreides (links) in "Dune: Part Two".
Niko Tavernise

Die Fortsetzung des epischen Meisterwerks von 2021 – noch größer, noch bombastischer, noch besser. Regisseur Denis Villeneuves sagenhafte Verfilmung den Science-Fiction-Kultromans von Frank Herbert hat angeblich 190 Millionen Dollar gekostet – und war jeden Cent davon wert. Einzigartige Bilder, eine herausragende, epische Story – "Dune" ist mitreißendes (Kopf-)Kino, wie man es nicht oft vorgesetzt bekommt.

Der Film folgt Paul Atreides (Timothée Chalamet), der der Vernichtung des Hauses Atreides entkommen konnte und sich zum Anführer der Fremen aufschwingt, um den allmächtigen Imperator zu stürzen. "Herr der Ringe", "Game of Thrones", "Dune" – in all diesen vielschichtigen Meisterwerken der Science-Fiction- und Fantasy-Literatur stecken zutiefst menschliche Geschichten, die auch Shakespeare nicht besser hätte erzählen können. Und: Alle Bücher (Buchserien) galten lange als unverfilmbar. Mit der "Dune"-Reihe von Ausnahme-Regisseur Villeneuve wurde auch im letzten Fall der Gegenbeweis angetreten: es geht!

"Dune: Part Two", USA 2024, 166 Minuten

Tipp 4: "Andrea lässt sich scheiden"

Ein bissl Depri geht immer: Birgit Minichmayr und Josef Hader in "Andrea lässt sich scheiden".
Ein bissl Depri geht immer: Birgit Minichmayr und Josef Hader in "Andrea lässt sich scheiden".
Darryl Oswald / wega film

Andrea (Birgit Minichmayr), eine Polizistin in der niederösterreichischen Provinz, möchte ihre unglückliche Ehe mit Andy (Thomas Stipsits) beenden und in St. Pölten eine neue Stelle als Kriminalinspektorin beginnen. Nach einer Geburtstagsfeier läuft ihr der Noch-Ehemann betrunken vors Auto. Im Schock begeht Andrea Fahrerflucht. Dann erlebt sie mit Erstaunen, wie jemand anderer ihre Schuld bereitwillig auf sich nimmt: Franz (Josef Hader), ein Religionslehrer und trockener Alkoholiker, hält sich für den Täter und wird auch von allen anderen im Dorf dafür gehalten. Während Franz wieder zu trinken beginnt und zielsicher seinem Untergang entgegen taumelt, bemüht sich Andrea, ihre Spuren zu verwischen.

Die zweite Regiearbeit von Josef Hader nach "Wilde Maus" schafft es erneut, den Spagat zwischen Tragik, Komik und Absurdität höchst stilsicher auf die Leinwand zu bringen. Das Drehbuch von Josef Hader und Florian Kloibhofer punktet mit pointenreichen Dialogen und liebevoll-schrullig gezeichneten Figuren. Sehr österreichisch, sehr authentisch.

"Andrea lässt sich scheiden", Österreich 2024, 90 Minuten

Tipp 5: "Ghostbusters: Frozen Empire"

Wahrscheinlich zu allerletzten Mal auf Geisterjagd: Die verbliebene Ur-Besetzung im neuen Film "Ghostbusters: Frozen Empire".
Wahrscheinlich zu allerletzten Mal auf Geisterjagd: Die verbliebene Ur-Besetzung im neuen Film "Ghostbusters: Frozen Empire".
Sony Pictures

Im fünften Teil der "Ghostbusters"-Serie sind alle verbliebenen Helden der beiden 80er-Jahre-Kultfilme - Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson und Annie Potts – wieder mit dabei, außerdem auch alle tragenden Charaktere aus dem direkten Vorgängerfilm "Ghostbusters: Legacy". Gemeinsam tritt das All-Star-Geisterjägerteam gegen einen antiken Dämon an, der die Welt im Hochsommer zu eis erstarren lassen möchte.

Die Frische von einst lässt sich zwar nur mehr erahnen, dennoch brillieren Bill Murray und Dan Aykroyd, die großen alten Männer des humorvollen US-Kinos, einmal mehr mit pointierten Einzeilern und Spielfreude – auch wenn sich vor allem Murray in jedem Interview darüber beklagt, wie schwer der Rucksack wog, den er in voller Geisterjägermontur mit sich herumtragen musste. Immerhin, der Mann ist 73, da ist das schon nachvollziehbar. Nette Unterhaltung für die ganze Familie.

"Ghostbusters: Frozen Empire", USA 2024, 125 Minuten

Tipp 6: "Paw Patrol – Das Oster-Special"

Die Superwelpen der Paw Patrol sind wieder unterwegs im Kampf gegen das Böse: ""Paw Patrol – Das Oster-Special".
Die Superwelpen der Paw Patrol sind wieder unterwegs im Kampf gegen das Böse: ""Paw Patrol – Das Oster-Special".
Paramount Pictures

Seit mehr als zehn Jahren sind die animierten Welpen der Paw Patrol Stammgast in gefühlt jedem Kinderzimmer der westlichen Welt. Die Hundestaffel mit dem Auftrag, jedem beizustehen und das Böse zu bekämpfen, wird jetzt auch im Kino aktiv. Gezeigt werden eine Doppelfolge der Mighty Pups und zwei reguläre Paw-Patrol-Folgen.

Kinder lieben die Welpentruppe, Feministinnen stört die stereotype Geschlechterdarstellung im Team – die weiblichen Welpen glänzen vor allem durch Ängstlichkeit, während die jungen Rüden jedes Mal die Kohlen aus dem Feuer holen. Wer darüber hinwegsehen kann, wird mit glänzenden Kinderaugen belohnt. Und danach geht es zur Ostereiersuche.

"Paw Patrol – Das Oster-Special", USA 2024, 44 Minuten

Tipp 7: "Dream Scenario"

Nicolas Cage als Traum-Mann der halben Welt: "Dream Scenario".
Nicolas Cage als Traum-Mann der halben Welt: "Dream Scenario".
A24

Biologieprofessor Paul Matthews (Nicolas Cage) beginnt aus unerklärlichen Gründen plötzlich, in den Träumen wildfremder Menschen aufzutauchen. Dadurch erlangt der Lehrer, das das Musterbeispiel eines Durchschnittsmenschen ist, rasch weltweit Bekanntheit und versucht schließlich, aus diesem traumhaften Szenario Gewinn zu schlagen, was jedoch grandios scheitert.

Ex-Kassengold Nicolas Cage in seiner besten Rolle seit langem in einem ebenso skurrilen wie liebenswerten Film, die auf originelle Weise Fragen von Berühmtheit und Bestimmung behandelt. Ein Überraschungserfolg des norwegischen Regisseurs Kristoffer Borgli, der – obwohl es sein erster rein englischsprachiger Spielfilm ist – die Handlung und ihren Hauptdarsteller ebenso liebevoll wie zielsicher durch diesen außergewöhnlichen Spielfilm führt.

"Dream Scenario", USA 2023, 102 Minuten

Tipp 8: "One Life"

Blick zurück auf ein Leben im Dienste der Menschlichkeit: Anthony Hopkins in "One Life"
Blick zurück auf ein Leben im Dienste der Menschlichkeit: Anthony Hopkins in "One Life"
Warner Bros.

Im Jahr 1938 kommt der junge britische Börsenmakler Nicholas Winton (Johnny Flynn) nach Prag und trifft dort auf jüdische Familien, die aus Deutschland und Österreich vor den Nazis hierher geflohen sind. Da nach dem Münchner Abkommen auch die Tschechoslowakei von Hitler-Deutschland überrannt zu werden droht, beginnt Nicholas Winton, Hilfe für die Kinder der Geflüchteten zu organisieren und es gelingt ihm, insgesamt 669 Kinder nach Großbritannien zu bringen, ehe die Grenzen geschlossen werden. Fünfzig Jahre später wird durch Zufall ein Redaktionsteam auf die Geschichte aufmerksam, lädt Winton (jetzt Anthony Hopkins), mittlerweile über 70, zu einer Livesendung ein. Er hat sich zeitlebens selbst Vorwürfe gemacht, dass es ihm seinerzeit nicht gelungen ist, noch mehr Menschen vor den Nazis in Sicherheit zu bringen, und wollte nie Aufhebens um seine Taten machen. In der TV-Show trifft Winton jedoch unerwartet auf zahlreiche Menschen, die er selbst als Kind gerettet hatte.

Der Film basiert auf der wahren Lebensgeschichte von Sir Nicholas "Nicky" Winton, der vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wirklich 669 vorwiegend jüdische Kinder nach Großbritannien in Sicherheit brachte. Winton starb 2015 im hohen Alter von 106 Jahren. Die TV-Show im Jahr 1988 gab es übrigens wirklich. Im Film verleiht Anthony Hopkins dem Mann, der oft als "Englands Oskar Schindler" bezeichnet wurde, seine unnachahmliche Aura. Der Titel, zu Deutsch "Ein Leben" – bezieht sich übrigens (auch) auf den Talmud-Satz, dass "wer ein Menschenleben rettet, dem wird es angerechnet, als würde er die ganze Welt retten. Und wer ein Menschenleben zu Unrecht auslöscht, dem wird es angerechnet, als hätte er die ganze Welt zerstört". Großes, emotionales Kino, das gerade in einer Zeit der (auch verbalen) Aufrüstung die Perspektiven wieder richtig justiert.

"One Life", Großbritannien 2023, 113 Minuten

Tipp 9: "The Kill Room"

Kunst- trifft Gangsterwelt: Uma Thurman und Samuel L. Jackson in "The Kill Room"
Kunst- trifft Gangsterwelt: Uma Thurman und Samuel L. Jackson in "The Kill Room"
Shout! Studios

Patrice Capullo (Uma Thurman) betreibt eher erfolglos eine Kunstgalerie, Gordon Davis (Samuel L. Jackson) verdient sein Geld mit der Vermittlung von Auftragsmorden für die Mafia und sucht eine Methode, um sein Geld zu waschen. Die beiden tun sich zusammen, benötigen allerdings Kunstwerke, die die hohen Geldflüsse plausibel machen. Die soll Gordons Freund und Auftragskiller Reggie Pitt liefern, dessen Markenzeichen das Töten mit einer Plastiktüte über den Kopf seiner Opfer ist. Er wird unter dem Pseudonym The Bagman bald zum Geheimtipp auf dem Kunstmarkt.

Ein origineller Plot, spielfreudige Darsteller und immer wieder witzige Momente, allerdings auch brutale Gewalt und derber Humor zeichnen "The Kill Room" aus. Der eine oder andere Seitenhieb auf die Kunstwelt sitzt, andere sind sehr brachial. Wer sich an der Grundprämisse nicht stört, den erwartet ein durchaus kurzweiliger und ansprechend in Szene gesetzter Film.

"The Kill Room", USA 2023, 98 Minuten

Tipp 10: "Stop Making Sense"

Auch nach mehr als 40 Jahren noch atemberaubend: "Stop Making Sense", der stilprägende Konzertfilm der Talking Heads.
Auch nach mehr als 40 Jahren noch atemberaubend: "Stop Making Sense", der stilprägende Konzertfilm der Talking Heads.
Jordan Cronenweth, Courtesy of A24

Der legendäre Konzertfilm der US-Band Talking Heads aus dem Jahr 1984 wurde in 4K-Qualität restauriert und brilliert jetzt mit sattem Sound und kräftigeren Bildern. Allerdings hätte "Stop Making Sense" diese Überarbeitung im Grunde gar nicht gebraucht, so kraftvoll ist der Film auch 40 Jahre nach seiner Entstehung. Aufgenommen an drei Abenden während einer Promotion-Tour und ohne den üblichen Konzertfilm-Schnickschnack wie Zwischenschnitte ins begeisterte Publikum oder Einspieler von Dingen, die vor oder nach der Show geschehen sind, ist "Stop Making Sense" quasi Konzert pur.

Verantwortlich dafür waren Talking Heads-Mastermind David Byrne und Regisseur Jonathan Demme, für den der Konzertfilm nach einigen Talentproben (u.a. die "Columbo"-Folge "Mord à la Carte" mit Louis Jourdan als Täter) den Durchbruch bedeutete und den Weg zu seiner Weltkarriere ebnete, die in den Filmen "Das Schweigen der Lämmer" und "Philadelphia" gipfelte. Ziel war, den Zuschauern zu ermöglichen, sich ihre eigene Meinung über die Band zu bilden, ohne Beeinflussung durch irgendwelche Effekte. Dier Übung ist gelungen, nicht umsonst gilt "Stop Making Sense" vielen Kritikern bis heute als bester Konzertfilm aller Zeiten.

"Stop Making Sense", USA 1984 / 2023, 88 Minuten

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