Worum geht es? Am 17. Februar 2025 strahlte die BBC den Dokumentarfilm "Gaza: How To Survive A Warzone" aus. Nun wurde der öffentliche-rechtliche Sender von der britischen Medienaufsicht gerügt. Wesentliche Fakten seien unter den Teppich gekehrt worden.
Welche Fakten? Der Film erzählt den Gazakrieg aus der Perspektive von vier Jugendlichen. Bei einem der Augenzeugen handelt es sich um den Sohn eines hohen Hamas-Funktionärs. Das wurde in der Dokumentation nicht erwähnt.
Um wen handelt es sich? Abdullah al-Yazouri trat in der Doku als Ich-Erzähler auf. Sein Vater ist stellvertretender Landwirtschaftsminister in der Hamas-Regierung.
Bekam der Teenager eine Gage? Für seine Tätigkeit erhielt er rund 900 Euro, dazu ein gebrauchtes Mobiltelefon und eine Geschenkkarte für ein Computerspiel.
Was kritisiert die Medienbehörde? Das Office of Communications (Ofcom) stellte ein Versagen der Produktionsfirma Hoyo Films vor. Mindestens drei Mitglieder wussten vom Hintergrund des Buben. Der BBC wird mangelnde Aufsicht und Kontrolle vorgeworfen.
Was sagte Ofcam? Das Publikum sei "wesentlich in die Irre geführt" worden. Es fehlen "wichtige Informationen, die für eine Beurteilung des Erzählers und der von ihm bereitgestellten Informationen möglicherweise von großer Bedeutung gewesen wären", hieß es in einer Erklärung. "Es bestand das Potenzial, das sehr hohe Vertrauen zu untergraben, das das Publikum in eine BBC-Faktensendung über den Israel-Gaza-Krieg erwartet hätte."
Hat das Konsequenzen? Ja, es handelt sich um ein schwerwiegendes Vergehen, BBC2 muss an einem noch festzulegenden Datum um 21 Uhr das Ergebnis der Untersuchung verlautbaren. So etwas gab es zuletzt 2008. Vom iPlayer wurde der Film bereits gelöscht.
Worum geht es? In der kommenden Woche reisen König Charles III. und Königin Camilla zu einem offiziellen Staatsbesuch in den Vatikan. Dabei kommt es in der Sixtinischen Kapelle zu einem Ereignis, das es seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr gegeben hat.
Nämlich? Ökumenischer Höhepunkt der Reise ist ein gemeinsames Gebet von Geistlichen verschiedener Konfessionen. König Charles, als das weltliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche in England, und Papst Leo XIV. werden Seite an Seite beten.
Was ist das historische Ereignis? Ein britischer Monarch und ein Papst bei einem gemeinsamen Gottesdienst: Laut Buckingham Palace hat es seit der Trennung Heinrichs VIII. von Rom im 16. Jahrhundert keinen vergleichbaren Moment gegeben.
Was weiß man über den Gottesdienst? Er wird gemeinsam vom Papst und dem Geistlichen Vertreter der Church of England, Stephen Cottrell, geleitet, er ist Erzbischof von York.Die kürzlich zur Erzbischöfin von Canterbury gewählte Sarah Mullally wird erst 2026 in ihr Amt eingeführt.
Gibt es einen weiteren Schulterschluss? Ja, einen zweiten Gottesdienst in der Kirche St. Paul vor den Mauern. Der König erhält einen ehrenamtlichen, geistlichen Titel, der mit der Abtei verbunden ist, "Royal Confrater". Er wird zu einem "königlichen Bruder" und Mitglied der Bruderschaft der Abtei.
Wie lange dauert der Staatsbesuch? Er findet am 22. und 23. Oktober statt. Charles wird von einer großen Delegation begleitet. Der Staatsbesuch hätte bereits im Frühjahr stattfinden sollen, wurde aber wegen des bereits schlechten Gesundheitszustandes von Papst Franziskus verschoeben.
Worum geht es? Am Dienstag war der deutsche Kanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem offiziellen Antrittsbesuch in Brandenburg. Dabei fiel ein Satz, der seither die Politik erregt. In Bezug auf Migration sprach Merz von einem "Problem im Stadtbild".
Was sagte Merz wörtlich? "Wir sind bei der Migration sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August '24/August '25 im Vergleich um 60 Prozent nach unten gebracht. Aber wir haben im Stadtbild immer noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen."
Was meinte er damit? Direkt interpretiert: Zu viele fremdländisch aussehende Menschen würden die einheimische Bevölkerung irritieren und verschrecken. Der Kanzler war von einem Reporter auf das Erstarken der rechtspopulistischen Partei AfD angesprochen worden. Hier gibt es das Video dazu.
Was war die Folge? Es hagelte Kritik von allen Seiten. "Menschenverachtend" sei die Aussage, so Linken-Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek. "Dass Merz bis heute nicht dafür um Verzeihung gebeten hat, ist schamlos und unbegreiflich."
Gibt es Konsequenzen? In einem offenen Brief fordern nun mehrere Dutzend Politikerinnen und Politiker der Grünen eine Entschuldigung des Kanzlers. Seine Aussage sei "rassistisch, diskriminierend, verletzend und unanständig", hieß es in dem Schreiben. "Diese Haltung ist eines Bundeskanzlers unwürdig."
Was sagen die Zahlen? Rund 30,4 Prozent der Einwohner haben einen Migrationshintergrund, wurden also selbst im Ausland geboren oder haben mindestens ein im Ausland geborenes Elternteil. Etwa die Hälfte davon besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft, so der Tagesspiegel.
Worum geht es? Seit Monaten war He Weidong nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Jetzt legt China offiziell den Grund dafür offen. Der zweithöchste General des Landes wurde aus der regierenden Kommunistischen Partei und dem Militär ausgeschlossen.
Was ist die Begründung? Verdacht auf schweres Fehlverhalten im Zusammenhang mit Korruption. Acht weitere hochrangige Beamte wurden aus ihren Ämtern entfernt. Einzelheiten zu den mutmaßlichen Verbrechen wurden nicht genannt.
Warum ist der Vorgang bemerkenswert? He Weidong ist der ranghöchste Beamte, der bislang im Rahmen der laufenden Kampagne gegen Korruption und die chinesische Militärführung ins Visier genommen wurde.
Was muss man über He Weidong wissen? Er war stellvertretender Vorsitzende der mächtigen Zentralen Militärkommission, außerdem eines der 24 Mitglieder des Politbüros, dem zweithöchsten Gremium der Kommunistischen Partei nach dem siebenköpfigen Ständigen Ausschuss des Politbüros.
Was weiß man über die entlassenen Beamten? Zu den acht anderen Gefeuerten gehört auch der Direktor der Abteilung für politische Arbeit der Zentralen Militärkommission, Miao Hua, gegen den im vergangenen November Ermittlungen eingeleitet wurden.
Warum ist der Termin bedeutsam? Die Ankündigung erfolgte nur wenige Tage, bevor das Zentralkomitee der Partei in Peking eine wichtige Sitzung abhält, um die Ziele des Landes für die nächsten fünf Jahre festzulegen.
Worum geht es? Seit 20 Jahren ist der Henley Passport Index die harte Währung für die Qualität von Reisepässen. Laut aktuellem Ranking liegt Singapur auf dem ersten Platz, Österreich auf dem fünften Rang.
Wer ist Henley & Partners? Die Kanzlei berät weltweit Privatkunden bei der Planung von Wohnsitzen, Staatsbürgerschaften und Vermögenstransfers. Es gibt 70 Niederlassungen, eine auch in der Wiener City.
Was ist der Passport Index? Henley erstellt eine Rangfolge der Länder anhand der Anzahl der Ziele, die Passinhaber ohne Visum besuchen können. Diese Daten stammen von der International Air Transport Association.
Was wurde untersucht? Der Index umfasst 199 verschiedene Reisepässe und 227 verschiedene Reiseziele. Er wird monatlich aktualisiert.
Was fällt aktuell auf? Das Abrutschen der USA, die aus den Top 10 flogen (im Vorjahr war es Rang 7) und auf Platz 12 landeten, der schlechtesten Platzierung seit 10 Jahren. Nur mehr 180 Ziele können ohne Visum angesteuert werden.
Wer führt? Auf Singapur (193 Ziele) folgen Südkorea (190), Japan (189), dann fünf Länder mit jeweils 188 Zielen (Deutschland, Italien, Luxemburg, Spanien und die Schweiz).
Und Österreich? Von hier aus können 188 Ziele ohne Visum erreicht werden: Platz 5, gemeinsam mit sechs anderen Ländern.
Wer liegt am Ende? Afghanistan (24 Ziele), davor Syrien (26 Ziele).
Worum geht es? Das Pentagon hatte den Reportern der US-Medienunternehmen ein Ultimatum gestellt: Entweder ihr unterwerft euch den neuen Arbeitsbedingungen, oder ihr seid raus. Nun wurde die Drohung in die Tat umgesetzt.
Was sind die "neuen Arbeitsbedingungen"? Vor einem Monat hat das Pentagon eine Reihe von Maßnahmen verkündet, die für die Arbeit der Medien einschränkend waren. Weniger Pressetermine, reduzierte Plätze, kaum mehr Zugang zu Experten.
Was war der springende Punkt? Journalistinnen und Journalisten sollten keine Informationen mehr sammeln dürfen, deren Veröffentlichung nicht offiziell genehmigt wurde. Andernfalls riskieren sie den Verlust ihrer Berechtigung.
Was ist mit Berechtigung gemeint? Das US-System ist anders. Große Medienhäuser haben im Weißen Haus oder im Pentagon fixe Arbeitsplätze, also Mini-Büros, die von immer denselben Spezialreportern besetzt werden, sie machen auch Reisen des Ministers mit.
Warum kam es nun zum Eklat? Das Pentagon schwächte einige der Bedingungen ab, die musste aber bis Dienstag, 17 Uhr, unterschrieben werden. Der Großteil der Medien lehnte das ab.
Wer? ABC News, NBC News, CBS News, CNN, Associated Press, Reuters, Bloomberg News, New York Times, Washington Post, Wall Street Journal, Guardian, Atlantic, Financial Times, Politico oder NPR. Sogar die trumptreuen Fox News, immerhin früher Arbeitgeber des jetzigen Pentagon-Chefs Pete Hegseth.
Was noch auffiel? Eine Reihe verteidigungsorientierter Fachzeitschriften gaben am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung heraus , in der sie die Regeln verurteilten, darunter Military Times, Defense News, Aviation Week, Breaking Defense, Defense Daily, Defense One, Inside Defense und USNI News, berichtet Axios.
Was war die Konsequenz? Fast alle Pentagon-Reporter fast aller großen US-Medienunternehmen gaben am Donnerstag ihre Presseausweise ab und zogen aus. "Machen Sie sich nichts vor: Der heutige 15. Oktober 2025 ist ein schwarzer Tag für die Pressefreiheit", schrieb die Pentagon Press Association.
Worum geht es? Der norwegische Finanzminister Jens Stoltenberg war von 2014 bis 2024 Nato-Generalsekretär. Nun hat er seine Memoiren veröffentlicht, der Spiegel zitiert daraus. Das Buch ist auch eine Art Betriebsanleitung, wie man Trump richtig behandelt.
Was muss man zum Buch wissen? Es heißt "Auf meinem Posten", Untertitel "In Kriegszeiten an der Spitze der NATO". Der Wälzer kostet 33,50 Euro, ist auf Deutsch beim Verlag Siedler erschienen und hat 528 Seiten.
Wie beschäftigt sich Stoltenberg mit Trump? Umfassend, vor allem natürlich mit der ersten Amtszeit. Allein den Telefonaten mit dem US-Präsidenten ist ein ganzes Kapitel gewidmet.
Zahlt sich das aus? Aber wie! In einem Telefonat will Stoltenberg über den Truppenabzug der Amerikaner aus Afghanistan sprechen. Er schafft es am Beginn nicht einmal, seinen Namen zu sagen, Trump fällt ihm ins Wort und schimpft über Angela Merkel.
Was sagt er? "Angela hat Angst vor Covid. Wenn sie Angst vor Covid hat, dann hat sie in jedem Fall auch Angst vor Kugeln, nicht wahr? ... Man kann sich nicht auf sie verlassen."
Wie weit reicht der Arm von Trump? Jedenfalls tief in die NATO hinein. Stoltenberg gab seinem Team sogar für interne Sitzungen einen Verhaltenskodex vor, weil er befürchten musste, dass dem US-Präsidenten jedes Detail hinterbracht wird.
Was war verboten? "Resignierendes Aufstöhnen" war bei internen Sitzungen "inakzeptabel", schreibt Stoltenberg. Verboten waren auch Augenrollen beim Vorzeigen von Trumps Twitter-Meldungen, höhnisches Gelächter über Videos mit Trump-Auftritten, Witze übers Golfspielen. Die Sorge: Wenn der Präsident davon Wind bekommt, wäre das laut Stoltenberg, "vernichtend gewesen".
Worum geht es? Wer Kinder hat, kennt das Problem: Den Führerschein zu erlangen, kostet in Österreich eine Lawine, selbst man in private Übungsstunden investiert. Der deutsche Verkehrsminister will nun den Vorgang deutlich billiger machen.
Wie soll das gehen? Patrick Schnieder (CDU) legte am Donnerstag ein Maßnahmenpaket vor und definierte das Ziel: "Weniger Kosten, aber gleiche Sicherheit".
Was kostet der Auto-Führerschein in Deutschland? Laut Süddeutscher Zeitung im Schnitt 3.400 Euro. Es gibt allerdings starke Schwankungen zwischen den Bundesländern und zwischen Stadt und Land. Der Preis liegen zwischen 3.000 und 4.500 Euro.
Und in Österreich? Da wurde gerade die Erteilungsgebühr deutlich teurer: statt 60,50 Euro sind nun 90 Euro zu bezahlen. Wer den Führerschein machen möchte, muss mit rund 2.000 Euro rechnen.
Was passiert nun in Deutschland? Es soll um "mehrere hundert Euro billiger werden", einen Führerschein zu erlangen, so der Verkehrsminister. Theoriestunden per App, Übungsfahrten am Simulator statt auf der Straße, weniger Sonderfahrten (Nacht und Überland) sollen das möglich machen, der Fragenkatalog soll von 1.169 auf 750 Fragen schrumpfen.