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14. November 2025

Fast wie bei Jörg Haider US-Ministerin verteilt Geldschecks

Worum es geht? Am Mittwoch ging der bisher längste Shutdown in der US-Geschichte zu Ende, er dauerte 43 Tage. Nun bekommen die Bundesangestellten Geld nachgezahlt – auf durchaus ungewöhnliche Weise.

Wieviele betraf der Shutdown? Rund 2,2 Millionen Regierungsangestellte, etwa 800.000 wurden in den Zwangsurlaub geschickt oder arbeiteten ohne Bezahlung. Alle erhalten nun Nachzahlungen, ein paar sogar mehr Geld.

Weil? Kristi Noem, Ministerin für Innere Sicherheit, ließ sich dabei filmen, wie sie Schecks über 10.000 Dollar an Beamte der Behörde für Transportsicherheit (TSA) verteilte, berichtet die New York Times.

Was ist die Begründung? Die betroffenen hätten während des Shutdowns "außerordentliche Leistungen" erbracht. Noem überreichte die erste Tranche der Bonusschecks während einer Pressekonferenz am George Bush Intercontinental Airport in Houston.

Nach welchen Kriterien lief die Vergabe? Das ist unklar, sie wurden nicht offengelegt. Die Regierung hatte sowohl TSA-Mitarbeiter als auch Fluglotsen verpflichtet, während des Shutdowns unbezahlt zu arbeiten.

Woher kommt die Idee? Dreimal raten! Donald Trump hatte die Bonuszahlungen in den sozialen Medien empfohlen. Es ist anzunehmen, dass nun auch andere Branchen Zusatzgeld verlangen werden.

Erinnert das an was? Der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider verteilte 2007 und 2008 Geldscheine. 7.165 holten sich den Hunderter persönlich ab. Haiders Motive erinnern an heute: Die Preise im Supermarkt und für Mieten seien explodiert.

Vance überlegt Antritt US-Vize will sich mit Trump beraten

Worum geht es? Erst war er einer seiner erbittertsten Gegner, nun ist JD Vance als Vizepräsident eine zentrale Säule in der Regierung von Donald Trump. Nun verdichten sich die Anzeichen, er könnte sein Nachfolger werden.

Welche Anzeichen? Vance sagte am Donnerstagabend gegenüber Fox News, er werde nach den Zwischenwahlen mit Präsident Trump über eine mögliche Kandidatur für das Präsidentenamt im Jahr 2028 sprechen, sein unmittelbarer Fokus liege jedoch auf 2026.

Was ist 2026? Da finden Midterm Elections statt, die Zwischenwahlen sind für die Republikaner wegweisend. Sie halten derzeit 53 der 100 Sitze im Senat und verfügen über eine Mehrheit von 219 zu 213 Stimmen im Repräsentantenhaus. Trump droht der Verlust der knappen Mehrheit im Kongress.

Hat Vance als Kandidat eine Chance? Ja, aus drei Gründen: Er ist der Favorit der MAGA-Bewegung, liegt in Umfragen gut. Und er hat in einem potentiellen Duell mit dem demokratischen kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom derzeit die Nase vorn.

US-Angriff auf Venezuela? Start der Operation "Southern Spear"

Worum geht es? Um verstärktes Säbelrasseln: Nach Einzelschlägen gegen mutmaßliche Drogenboote haben die USA einen Militäreinsatz gegen "Narko-Terroristen" bekannt gegeben.

Wann soll es losgehen? Das ist unklar, es könnte aber schon am Wochenende soweit sein.

Woraus schließt man das? Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte am Donnerstag die "Operation Southern Spear" an, die nach seinen Angaben "unser Heimatland vor den Drogen schützen soll, die unsere Bevölkerung töten".

Was ist damit gemeint? Hegseth könnte der laufenden US-Operationen vor Venezuela ein neues Etikett gegeben oder den Startschuss für eine neue, erweiterte Mission geben haben. Oder beides.

Was passierte nun? Die USA versammeln Kriegsschiffe – darunter den größten Flugzeugträger der Welt, die USS Gerald R. Ford – in und um die Karibik. Laut CBS präsentierten hochrangige Militärs Trump "aktualisierte Optionen" für einen Angriff auf Venezuela.

Ärger über Silvester ZDF verlegt TV-Party mit Wanda

Worum geht es? Formal um eine Bagatelle, aber es handelt sich um die Neujahrsnacht und deshalb nahm die Sache Schwung auf. Nach 15 Jahren verlegt das ZDF seine Silvesterparty heuer von Berlin nach Hamburg.

Das wusste man aber schon, oder? Ja, seit dem Sommer, aber jetzt geht es ums Geld. Hamburg schießt nämlich 400.000 Euro zu.

Warum ist man aus Berlin weg? Auch wegen Geld, die Stadt wollte keines mehr beisteuern. "Es ist meiner Meinung nach nicht Aufgabe der Steuerzahler, solche Veranstaltungen mitzufinanzieren," sagte CDU-Bürgermeister Kai Wegner.

Wo steigt die Party nun? In der Hamburger HafenCity, statt wie in Berlin sollen nicht 60.000 Zuschauer da sein, sondern nur 10.000. Der Ticketverkauf hat am Mittwoch begonnen.

Was weiß man über die Show? Es soll eine schwimmende Bühne geben, Johannes Oerding und Wanda aus Wien haben Auftritte schon zugesagt.

Wo ist nun der Ärger? In Hamburg sind nicht alle begeistert über die Show. Die Linksfraktion stellte in der Bürgschaft sogar einen Antrag, den Geldfluss zu unterbinden. Er wurde von der rot-grünen Regierungsmehrheit abgelehnt.

Eine Einzelstimme? Nein, auch Teile der Anwohner stellen sich gegen das Projekt, die Gegend sei jetzt schon überfüllt, heißt es. Auch Teil der Grünen sind dagegen, aber die Parteiräson siegte.

Sexismus am Jakobsweg Frauen berichten darüber auf Facebook

Worum geht es? Eine Frau postete ein einer Facebook-Gruppe, dass sie auf dem Jakobsweg sexuell belästigt worden sei. Das löste eine wilde Debatte aus, beteiligt waren auch viele Verharmloser, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Was ist der Jakobsweg? Eine Sammlung vieler Pilgerstrecken. Der klassische Teil beginnt in den Pyrenäen in Saint-Jean-Pied-de-Port (Frankreich) und führt rund 800 Kilometer durch Nordspanien bis nach Santiago de Compostela.

Was ist passiert? Vor 10 Jahren gründete die US-Amerikanerin Lorena Gaibor die Facebook-Gruppe "Camigas". Heute posten darauf fast 39.000 Mitglieder, die Einträge sind nur für Angemeldete sichtbar.

Was ist der Zweck der Gruppe? Frauen und nicht binäre Personen schildern Erlebnisse auf dem Jakobsweg, geben Sicherheitstipps und warnen vor bestimmten Männern.

Was war der Anlass der Gründung? Das Verschwinden der 41 Jahre alten Denise Thiem aus Arizona 2015. Sie war allein unterwegs, verschwand und wurde fünf Monate später ermordet aufgefunden.

Was geschah nun? Laut Süddeutscher Zeitung schilderte einen Frau, dass ihr in der Kirche ein älterer Mann auf den Busen und auf die Oberschenkel gegriffen habe. Sie erstattete Anzeige und stellte fest: ein Wiederholungstäter.

Was passierte nach dem Posting? Die Frau bekam Zuspruch, erstaunlich viele schilderten ähnliche Erfahrungen, aber es gab auch einigen Gegenwind. Einige relativierten den Fall, sprachen von Panikmache, ihnen sei nie etwas passiert.

Ist das erklärbar? Für Lorena Gaibor schon. Hier soll ein Idealbild erhalten bleiben, über sexuellen Missbrauch soll besser geschwiegen werden. Auf dem Jaobsweg sind inzwischen mehr Pilgerinnen als Pilger unterwegs.

Video zeigt Busunglück Tote und Verletzte in Stockholm

Worum geht es? Bei einem Busunglück in Stockholm, Schweden, am Freitag kamen drei Menschen ums Leben, drei Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht. Der Busfahrer wurde in Haft genommen, der Vorfall wird als fahrlässige Tötung eingestuft.

Was ist passiert? Ein Doppelstock-Bus (nicht im Linienverkehr, also ohne reguläre Fahrgäste) raste gegen 15.23 Uhr Ortszeit in der Straße Valhallavägen im Stadtteil Östermalm in eine Haltestelle.

War es ein Anschlag? Die genaue Unfallursache ist noch unklar. Laut schwedischer Polizei gibt es aber keine Hinweise auf ein Attentat. Ein Video zeigt, wie der Bus in die Haltestelle fährt.

Warum weiß man nicht mehr? Nach mehreren Terrorakten betreibt die schwedische Polizei eine sehr zurückhaltende Medienpolitik. Informationen werden oft erst nach Tagen veröffentlicht

"Dümmste Frage der Welt" Wikipedia-Gründer bricht Podcast ab

Worum geht es? Der US-Amerikaner Jimmy Wales ist Mitbegründer des Online-Lexikons Wikipedia. Er sieht sich als alleiniger Gründer und liegt deshalb mit Co-Gründer Larry Sanger im Clinch. Das hatte nun Folgen.

Welche? Wales war in der Postcast-Episode 792 von "Jung&Naiv" zu Gast, der sehr erfolgreich (611.000 Abonnenten) vom deutschen Journalisten Tilo Jung betrieben wird. Allerdings war schon nach 50 Sekunden Schluss, berichtet die Berliner Zeitung.

Warum? Wales stellte sich als "Gründer von Wikipedia" vor. Jung fragte nach: „Der Gründer oder Co-Gründer?" Daraufhin ging Wales in Saft. "Das ist mir egal. Das ist die dümmste Frage der Welt", sagte er.

Was passierte danach? Der Dialog ging noch ein bisschen hin und her, Wales stellte sich als alleiniger Gründer dar, Jung bohrte nach ("da scheint es einen Disput zu geben").

Wie endete das Ganze? Indem Wales "wissen Sie was, ich bin fertig, stellen Sie mir keine dummen Fragen", sagte und das Studio verließ. Die Folge ist deshalb inklusive Einleitung auch nur 3.55 Minuten lang und die Hälfe davon sieht man einen leeren Tisch.

Kann man das irgendwo anschauen? Ja hier und zu hören gibt es den Podcast hier.

"Rolex-Deal" steht Trump reduziert Schweiz-Sonderzölle

Worum geht es? Die USA hatten Anfang August einen Zollsatz von 39 % auf bestimmte Produkte aus der Schweiz eingeführt. Nun reduziert Donald Trump den Steuersatz auf 15 %, also auf das EU-Niveau.

War die Gratis-Rolex doch nicht umsonst? Anfang der Woche war eine Delegation Schweizer Manager bei Trump im Oval Office. Im Rahmen des Treffens übergab die Delegation Geschenke: darunter eine Rolex‑Uhr und einen Goldbarren mit einer speziellen Prägung.

Was bekommt Trump nun? Schweizer Unternehmen verpflichten sich zu Investitionen in den USA in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar bis Ende 2028. Mindestens 67 Milliarden sollen bereits 2026 erfolgen.

Kommt da noch was dazu? Die Schweiz macht Zugeständnisse bei Einfuhren und beim Marktzugang für US-Produkte, etwa Mengenquoten für US-Fleisch (Beef, Bison, Geflügel), und erkennt US-Fahrzeug-Sicherheitsstandards an.

Was bringt der Deal der Schweiz? Es gibt einen positiven Wachstumsimpuls: Institute schätzen, dass das Wachstum der Schweiz in 2026 über 1 % liegen könnte, wenn die Zollsenkung greift.

Ist der Pakt fix? Die Vereinbarung gibt es momentan als Rahmenabkommen („framework trade agreement“) – das heißt: eine Absichtserklärung mit noch auszufüllenden Details. Und: In der Schweiz könnte ein Referendum nötig sein.

Aus für Billipakete Aber EU will bis 2028 damit warten

Worum geht es? Die Europäische Union wird mit Paketen vor allem aus China überschwemmt. Grund ist die bisherige Zoll‑ und Steuerbefreiung für Kleinsendungen unter 150 Euro. Das soll nun gestoppt werden.

Was heißt das? Die Grenze soll aufgehoben werden, jede Sendung, egal welchen Wert sie hat, würde dann zoll‑/steuerpflichtig werden. Auch eine Gebühr von etwa 2 Euro pro Paket ist im Gespräch.

Wen betrifft das? Besonders Billigimporte aus Drittländern (z. B. China, Plattformen wie Shein oder Temu). Viele Warenlieferungen fallen derzeit – absichtlich – unter diese Grenze.

Wann kommt das? Nicht sehr schnell vermutlich. Der endgültige Zeitplan ist noch nicht fix – bislang ist von einer Umsetzung ab etwa 2028 die Rede. Einige Mitgliedstaaten fordern eine frühere Umsetzung – z. B. Frankreich möchte Gebühren bereits ab 2026 einführen.

Warum die Skepsis? Weil die EU schon seit 2019 darüber redet. 2021 wurden erste Vorschläge im EU-Parlament diskutiert. Ziel ist es, faire Wettbewerbsbedingungen zwischen EU‑Produzenten und Drittland‑Importen herzustellen.

Wie viele Sendungen betrifft das? 2024 wurden insgesamt 4,6 Milliarden Artikel mit einem Wert unter 150 Euro in die EU importiert. Dies entspricht 12 Millionen Paketen pro Tag.

Medikamenten-Stopp Nicht mehr alle Mittel für Ältere

Worum geht es? Der CDU-Gesundheitspolitiker und Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck stieß in Deutschland eine heikle Debatte an. Hochbetagte Menschen sollten nicht mehr Zugang zu allen (teuren) Medikamenten haben.

Was ist der Hintergrund? Streeck trat am 12. November in der der Sendung "Meinungsfreiheit" auf Welt TV auf. Hier ist das Video dazu abrufbar.

Was sagte er wörtlich? "Es brauche in der medizinischen Selbstverwaltung klarere und verbindliche Leitlinien, dass bestimmte Medikamente auch nicht immer ausprobiert werden sollten – es gibt einfach Phasen im Leben, wo man bestimmte Medikamente auch nicht mehr einfach so benutzen sollte."

Was ist damit gemeint? Streeck stellt zur Diskussion, ob bei hochbetagten Menschen  alle modernen und teuren Therapien noch eingesetzt werden sollten. Wörtlich: "Wenn man das aber bei einer 100‑Jährigen macht, dann ist die Frage: Will man wirklich diese teuren Medikamente?"

Brachte er ein Beispiel? Ja, sogar ein höchstpersönliches: "Ich habe bei meinem Vater die Erfahrung gemacht, als der gestorben ist an Lungenkrebs: Es wurde in den letzten Wochen, wo er gestorben ist, so viel Geld ausgegeben. Und es hat nichts gebracht. Es wurden die neuesten Therapien aufgefahren. Es hat nichts gebracht. Und er hat mehr dort ausgegeben als je in seinem ganzen Leben im Gesundheitswesen."

Gab es Kritik? Ja, vor allem aus Kreisen der Grünen, der SPD und der FDP. "Man muss über Effizienz im Gesundheitssystem reden, aber dieser kalte Zynismus von Hendrik Streeck stößt mich ab", schrieb FDP-Chef Wolfgang Kubicki.

Wer ist Hendrik Streeck? Ein deutscher Virologe und Hochschulprofessor. Er wurde in der Pandemie bekannt, weil er die Sinnhaftigkeit vieler Maßnahmen in Frage stellte.

"Wehrpflicht light" fix Deutsche müssen wieder zur Musterung

Worum geht es? Nach monatelangem Streit haben sich die deutschen Regierungsparteien CDU/CSU und SPD auf eine Reform des Wehrdienstes geeinigt. Das skandinavische Modell wird eingeführt.

Was ist das Ziel? Die Personalstärke der Bundeswehr aktiv aufzubauen (die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt). Die stehenden Kräfte sollen bis 2035 auf etwa 260.000 Soldatinnen und Soldaten wachsen.

Wie soll das gehen? Es findet zunächst eine "Wehrerfassung" aller 18‑Jährigen statt. Ein Fragebogen wird verschickt, bei Männern ist die Teilnahme verpflichtend, bei Frauen freiwillig.

Und dann? Ab dem Geburtsjahrgang 2008 sollen die jungen Männer gemustert werden (körperliche, gesundheitliche Eignung) — geplant ist das ab 1. Juli 2027.

Kommt die Wehrpflicht wieder? Der Dienst selbst bleibt zunächst freiwillig; eine generelle Wehrpflicht wird nicht sofort eingeführt. Wenn jedoch die Freiwilligen-Zahlen nicht reichen, kann eine "Bedarfs‑Wehrpflicht" aktiviert werden, z. B. durch Losverfahren.

Was heißt Losverfahren? So etwas gibt es eben in skandinavischen Ländern. Wenn nicht genug Freiwillige den Dienst antreten, ziehen die Behörden Namen aus einem Pool, ähnlich wie bei einer Lotterie. Wer gezogen wird, muss den Dienst antreten, sofern keine gesundheitlichen oder anderen Ausnahmeregelungen vorliegen.

Wann tritt das in Kraft? Das Wehrdienst‑Modernisierungsgesetz startet mit 1. Jänner 2026. Anfang des Jahres beginnt auch der Versand der Fragebögen.

"Bruch der Brandmauer" EU-Parlament kippt Lieferketten-Gesetz

Worum geht es? Das EU-Parlament kürzte am Donnerstag die ESG‑Regulierungen deutlich zusammen. Sie sollten festlegen, dass Unternehmen umweltfreundlich, sozial verantwortlich und ordentlich arbeiten.

Wofür steht ESG? Es ist eine Abkürzung für Environmental, Social und Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Das Regelwerk schreibt Unternehmen ethische Praktiken vor.

Seit wann gibt es das? Das ESG wurde nicht ein einem beschlossen, sondern im Rahmen eines Prozesses ab 2014 vorangetrieben. Dazu gehörten zuletzt das Lieferkettengesetz, das Menschenrechte und Umweltstandards in Lieferketten überwacht, und die Pflicht für Unternehmen, jährlich Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen.

Aber? Im Vorjahr wurde die Pausetaste gedrückt, nun wurden einige Vorschriften gekappt oder abgeschafft. Das EU-Parlament stimmte mit 382 Ja-Stimmen gegen 249 Nein-Stimmen für weitreichende Kürzungen bei Reporting‑ und Sorgfaltspflichten.

Was war bemerkenswert? Die Abstimmung gelang erst im zweiten Anlauf. Im Oktober waren einige Sozialdemokraten abgesprungen und hatten gegen eine Aufweichung gestimmt.

Was war nun anders? Die "Brandmauer" fiel. Das Bündnis der europäischen Volksparteien (EVP) stimmte gemeinsam mit den Rechten und Rechtsextremen. Für Sozialdemokraten, Grüne und Linke ein Tabubruch.

Was ändert sich für Unternehmen? Sie müssen weniger detaillierte Berichte abliefern. Regeln über Menschenrechte, Umweltstandards und Lieferkettenkontrolle werden lockerer. Prüfpflichten für ESG-Bewertungen (Ratings) werden weniger streng.

Galgenfrist für USA Shutdown macht 80 Tage lang Pause

Worum geht es? Er dauerte 43 Tage und war damit der längste in der Geschichte der USA. Am Mittwoch beendete US-Präsident Donald Trump den Shutdown im Land – vorerst aber nur bis Ende Jänner.

Warum die Frist? Mit seiner Unterschrift besiegelte Trump ein Gesetz mit Ablaufdatum. Es sichert lediglich die Finanzierung der meisten Regierungs­behörden für die folgenden 80 Tage.

Was muss bis dahin passieren? Grund für den Shutdown war ja, dass sich der Kongress nicht auf ein Budget für 2026 einigen konnte. auch jetzt sind noch viele Fragen ungelöst, etwa die Verlängerung der Subventionen für die Gesundheits­versicherung im Rahmen des Affordable Care Act (ACA).

Wie kam das Ende nun zustande? Das Repräsentantenhaus einigte sich mit 222 zu 209 Stimmen auf das Finanzierungspaket.

Welche Auswirkungen hatte der Shutdown? Rund 2,2 Millionen Regierungsangestellte waren betroffen, etwa 800.000 wurden in den Zwangsurlaub geschickt oder arbeiteten ohne Bezahlung. Alle erhalten nun Nachzahlungen, doch viele beklagen finanzielle Engpässe durch Kredite für unbezahlte Rechnungen.

Und wirtschaftlich? Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) verlor laut Moody’s Analytics rund 0,4 Prozent. Die Schätzungen der wirtschaftlichen Auswirkungen reichen von 7 bis 16 Milliarden US-Dollar pro Woche.

Nach Doku-Eklat BBC sagt nun offiziell sorry zu Trump

Worum geht es? Die BBC hat sich bei Donald Trump dafür entschuldigt, dass für eine Dokumentation eine Rede des US-Präsidenten missverständlich bearbeitet worden war. Dadurch ist der Eindruck entstanden, als hätte Trump direkt zur Gewalt aufgerufen.

Wann ist das geschehen? In der Dokumentation "Trump: Eine zweite Chance?", die im November 2024, vor der Präsidentschaftswahl  ausgestrahlt worden war, wurden Ausschnitte aus einer Rede, die Trump am 6. Januar 2021 vor der Erstürmung des Kapitols in Washington gehalten hatte, irreführend zusammengeschnitten.

Inwiefern? Durch die Montage wurde der Eindruck erweckt, Trump habe seine Anhänger direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen. Dafür wurden zwei Passagen der Rede, die etwa 50 Minuten auseinander lagen, so montiert, als hätte sie Trump direkt hintereinander gesagt.

Wer entschuldigte sich? Der Vorsitzende des Senders, Samir Shah, habe einen persönlichen Brief an das Weiße Haus geschickt, in dem er Trump gegenüber deutlich machte, dass er und die Rundfunkanstalt die Bearbeitung "bedauerten", teilte der Sender mit.

Wie reagierte Trump? Er zeigte sich wenig beeindruckt. Über seine Anwälte ließ er mitteilen, dass er sich eine Entschuldigung sowie eine Entschädigung erwarte.

Sonst? Sonst würde er die BBC verklagen – und zwar auf "mindestens eine Milliarde Dollar".

Nicht mehr? Die Frage ist gar nicht so abwegig. Erst vor wenigen Monaten hatte Trump die US-Zeitung Wall Street Journal auf zehn Milliarden Dollar verklagt, weil sie berichtet hatte, er – Trump – hätte einen schlüpfrigen Geburtstagsgruß an den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verfasst.

In letzter Sekunde Zum Tode Verurteilter begnadigt

Worum geht es? Im US-Bundesstaat Oklahoma hat der republikanische Gouverneur Kevin Stitt einen zum Tode Verurteilten buchstäblich in letzter Sekunde vor der Hinrichtung bewahrt. Der Mann hatte bereits seine Henkersmahlzeit gegessen und wartete darauf, auf die Liege geschnallt zu werden, um die todbringende Injektion zu erhalten.

Weshalb war der Mann verurteilt worden? Der 46-jährige Tremane Wood soll bei einem Raubüberfall 2002 einen 19-Jährigen ermordet haben. Wood hatte gestanden, an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein, hatte aber immer bestritten, für den Mord verantwortlich gewesen zu sein.

Wer war es demnach sonst? Sein Bruder, der eine lebenslange Haftstrafe verbüßte und 2019 im Gefängnis gestorben war.

Und das glaubte der Gouverneur? Der Bewährungsausschuss glaubte es und der Gouverneur folgte dessen Empfehlung. Die Todesstrafe wurde in eine lebenslängliche Haftstrafe ohne Möglichkeit auf Bewährung umgewandelt.

Kommt so etwas öfter vor? Nein, eher selten. Es war erst das zweite Mal in seiner siebenjährigen Amtszeit, dass der Gouverneur Gnade walten ließ.

Und in den USA generell? Heuer wurden bislang 41 Menschen hingerichtet – der höchste Stand seit 2012, als es 43 Exekutionen gab. Florida führt die Statistik mit 15 Hinrichtungen an. Die Todesstrafe ist derzeit in 24 der 50 US-Bundesstaaten zulässig.

CIA führte Drogen-Krieg Mohn über Afghanistan abgeworfen

Worum geht es? Der US-Geheimdienst CIA hat zwischen 2004 und 2015 einen geheimen Krieg gegen den Anbau von Mohn in Afghanistan geführt. Das berichtet die Washington Post. Ziel der Aktion: Den afghanischen Mohn weniger gefährlich zu machen.

Wie sollte das funktionieren? Die Agenten warfen eigens dafür behandelte Mohnsamen über besonders produktiven Anbauregionen ab. Die entsprechenden Flüge fanden mit großen Transportmaschinen und immer nur nachts statt.

Weshalb ist Mohn so gefährlich? Weil daraus Opium gewonnen wird, das wiederum der Rohstoff für die Herstellung von Heroin ist.

Und was ist beim CIA-Mohn anders? Er entwickelt aufgrund einer speziellen, noch nicht völlig entschlüsselten Behandlung weit weniger Alkaloide als herkömmlicher Mohn. Und je weniger Alkaloide, desto weniger Heroin lässt sich daraus herstellen.

Was war der Plan? Der CIA-Mohn sollte sich mit den lokalen Pflanzen kreuzen und so den Mohnanbau weniger ertragreich machen.

Und weshalb gerade in Afghanistan? Das Land war zu diesem Zeitpunkt einer der größten Mohn-Produzenten der Welt.

Hatte die Aktion Erfolg? Schwer zu sagen, es fehlen die Vergleichszahlen. Sicher ist aber, dass zuletzt der Mohn-Anbau in dem Land massiv eingebrochen ist. Das hat allerdings eher damit zu tun, dass die regierenden Taliban 2022 den Anbau generell verboten haben.

12. November 2025

Fast zu Tode gesoffen Anthony Hopkins legt Biographie vor

Worum geht es? Mit 87 Jahren muss man sich kein Blatt mehr vor den Mund nehmen, selbst wenn man ein Sir ist. Deshalb ist die Biographie von Anthony Hopkins auch sehr offenherzig geraten.

Wann ist sie erschienen? Diese Woche, das Buch trägt den ungewöhnlichen Titel "We Did Ok, Kid." Es ist auf Deutsch im Verlag Goldmann erschienen, hat 384 Seiten und kostet 27,50 Euro.

Was ist der Kern? Hopkins (zwei Oscars für "Das Schweigen der Lämmer" 1992 und für "The Father" 2021) schreibt sehr klar über seine Trinksucht. "I never had any idea that I was an alcoholic." Er schildert, wie er jahrelang trank, ohne es bewusst als Sucht wahrzunehmen.

Was war der Wendepunkt? "Eines Morgens wachte ich in Arizona auf. Ich wusste nicht, wie ich dorthin gekommen war. Ich war die ganze Nacht Auto gefahren – ohne Erinnerung. Da wusste ich: Ich hätte jemanden töten können. Das war der Moment, an dem ich aufhörte."

Was sagte sein Arzt? "Meine Blutwerte sähen aus wie die eines 65-Jährigen. Ich war 37. Er sagte, ich würde mich selbst umbringen, wenn ich so weitermache."

Blieb er für immer trocken? "Am 29. Dezember 1975 wachte ich auf und beschloss, aufzuhören. Seitdem trinke ich keinen Tropfen mehr. Und ich habe nie zurückgeblickt."

Wie sieht er Alkohol? "Trinken kann harmlos beginnen. Aber der Spaß daran ist wie ein Skorpion – sein Stachel ist tödlich."

6 Prozent weniger Lohn VW bastelt erneut an hartem Sparpaket

Worum geht es? Volkswagen steckt in der Krise und muss massiv Kosten sparen. Nun wurden die Verhandlungen über ein neues Tarifsystem um sieben Wochen vorgezogen. Harte Einschnitte sind geplant.

Was steht am Zettel? VW und der Betriebsrat hatten im Vorjahr im Rahmen der Vereinbarung "Zukunft Volkswagen" beschlossen: Arbeitskosten bei Volkswagen Deutschland sollen mittelfristig um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr gesenkt werden.

Was kommt jetzt? Im Entwurf einer Tarifreform heißt es: "Einführung eines neuen Vergütungssystems ab Jänner 2027 zur Reduktion der tariflich vereinbarten Gesamtvergütung um 6 Prozent." VW denkt sogar daran, die Löhne um 10 Prozent zu senken.

Heißt das, jeder bekommt 6 Prozent weniger? Nein, es geht nicht nur um den Grundlohn, sondern um das Gesamtvergütungssystem (Tariflohn, Prämien). Manche Sonder- oder Zusatzleistungen sollen gestrichen oder reduziert werden (z. B. Jubiläumszahlungen, Bonuszahlungen).

Wie sieht das der Betriebsrat? Er ist sehr in der Defensive. Die Vorsitzende Daniela Cavallo betonte, dass eine Senkung um sechs Prozent die Obergrenze sei.

Polizist wurde Frau Deshalb zeigte ihn seine Chefin an

Worum geht es? Ein Kommissar wechselte im Mai am Standesamt in Düsseldorf sein Geschlecht und informierte seinen Dienstgeber darüber. Der zeigte ihn an, weil er vermutet, dass die Umtragung nur aus Karrieregründen erfolgt sei.

Was ist der Hintergrund? Die Eintragung eines anderen Geschlechts ist seit Jahresbeginn in Deutschland ohne Begründung möglich. Die Polizeipräsidentin von Düsseldorf argumentiert aber, der frühere Kommissar habe sich nur einen Vorteil erschleichen wollen, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.

Woraus wurde das geschlossen? Einmal, weil sich die Betroffene so gegenüber Kollegen geäußert haben soll. Einmal, weil der Vorgang tatsächlich Erfolg gehabt haben dürfte.

Nämlich? Die Beamtin soll sich durch den geänderten Geschlechtseintrag um 43 Plätze in der Beförderungsrangliste verbessert haben. Sie wäre bereits befördert worden, wenn nicht ein Beförderungsstopp gegen die Person verhängt worden wäre.

Stimmt das? Nein, laut Anwalt der Betroffenen. Sie wäre auch als Mann inzwischen längst befördert worden.

Was unternahm die Polizeipräsidentin? Sie erstattete Anzeige wegen versuchten Betrugs und leitete ein Disziplinarverfahren ein.

Nun wird prozessiert? Ja, die erste Etappe endete mit einem Teilerfolg der Kommissarin. Das Verwaltungsgericht kassierte die Beförderungssperre ein.

Also alles geklärt? Nein, die Behörde erließ eine neue Sperre. Nun folgt der nächste Prozess.

Ukraine-Minister gefeuert Es geht um 100 Millionen Schmiergeld

Worum geht es? Ein Korruptions-Skandal im direkten Umfeld von Präsident Wolodymyr Selenskyj erschüttert die Ukraine. Gegen sieben Personen laufen konkrete Ermittlungen, darunter auch zwei Minister.

Wer steht im Mittelpunkt? Herman Halushchenko, von April 2021 bis Juli 2025 Energieminister der Ukraine, danach Justizminister. Und Tymur Minditsch, ein Vertrauter von Selenskyj.

Warum ist das für Selenskyj heikel? Minditsch gilt als einer seiner engsten Vertrauten. Er ist Miteigentümer einer Produktionsfirma, die von Selenskyj gegründet worden war, der in seinem Vorleben Schauspieler und Comedien war.

Was wird Minditsch vorgeworfen? Er habe "freundschaftliche Beziehungen zum Präsidenten der Ukraine" für seine kriminellen Aktivitäten genutzt und Einfluss auf staatliche Entscheidungen "im Energie- und im Rüstungsbereich" genommen, so die Staatsanwaltschaft.

Worum geht es konkret? Halushchenko soll als Energieminister (2021 bis 2025) an einem Kickback-System rund um das staatliche Atomunternehmen Energoatom beteiligt gewesen sein, bei dem etwa 100 Millionen US-Dollar an Schmiergeldern geflossen sein sollen.

Wie lief das ab? Energoatom (das staatliche Kernenergie-Unternehmen) soll überteuerte Verträge mit privaten Firmen abgeschlossen haben. Es geht um Schutzvorrichtungen um Energieanlagen gegen Luftangriffe. Diese Firmen sollen illegale Rückzahlungen "(Kickbacks") an Mittelsmänner geleistet haben, die angeblich Halushchenko nahestanden.

Was war die Gegenleistung? Halushchenko soll Einfluss auf Ausschreibungen und Zahlungen genommen haben, Provisionszahlungen oder "Vorteile persönlicher Art" erhalten und den Geldfluss in Energoatom teilweise kontrolliert haben.

Wer deckte das auf? Die ukrainischen Antikorruptionsbehörden (NABU/SAPO) führten mehr 70 Hausdurchsuchungen durch. Dabei wurden auch Tonaufnahmen sichergestellt. Dazu gibt es Dokumente zu verdächtigen Verträgen und Geldflüsse über Firmenkonten in Polen und Zypern.

Sind die Verdächtigen in Haft? Fünf Verdächtige wurden festgenommen. Minditsch dürfte ins Ausland geflüchtet sein. Justizminister Herman Halushchenko und seine Nachfolgerin, Energieministerin Switlana Hryntschu, traten zurück. Oder wurden zurückgetreten.

3 Mails belasten Trump "Natürlich wusste er von den Mädchen"

Worum geht es? In Washington sind am Mittwoch neue, bislang unbekannte E-Mails aufgetaucht, die US-Präsident Donald Trump belasten. Er soll mehr über die Verbrechen des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein gewusst haben, als er bisher zugegeben hat.

Was sind das für E-Mails? Es handelt sich um insgesamt drei Mails. Das erste stammt aus dem April 2011, darin schreibt Epstein an seine frühere Partnerin Ghislaine Maxwell, dass Trump "der Hund ist, der nicht gebellt hat" – er bezieht sich damit vermutlich auf eine frühere, bislang unbekannte Nachricht.

Kommt noch mehr? Weiter schreibt Epstein in dem Mail: XY (der Name ist im veröffentlichten Mail geschwärzt, es handelt sich demnach um ein Opfer Epsteins) habe "Stunden in meinem Haus mit ihm (gemeint ist eindeutig Trump) verbracht", er sei aber "kein einziges Mal erwähnt worden" (wobei auch immer).

Und die anderen beiden Mails? Stammen beide aus Mail-Korrespondenzen zwischen Epstein und dem Autor Michael Wolff, der mittlerweile vier Bücher über Trump geschrieben hat.

Was steht drinnen? Im ersten der beiden Wolff-Mails aus dem Dezember 2015 besprechen der Autor und der verurteilte Sexualstraftäter, wie sie Trump (der damals bereits seine erste Präsidentschaftskandidatur bekannt gegeben hatte) auf einen TV-Auftritt bei CNN vorbereiten könnten.

Und im zweiten Wolff-Mail? Es stammt aus dem Jahr 2019, Trump war da schon Präsident. Darin bestreitet Epstein die Behauptungen des US-Präsidenten, dieser habe ihn von seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida verbannt. "Trump sagte, er habe mich zum Rücktritt (vermutlich von seiner Mitgliedschaft, Anm.) aufgefordert, obwohl ich nie Mitglied war", soll Epstein laut BBC an Wolff geschrieben haben. Und weiter: "Natürlich wusste er von den Mädchen, da er Ghislaine (Maxwell, Anm.) ja aufgefordert hatte, damit aufzuhören."

Wer hat die Mails veröffentlicht? Die Demokraten im Repräsentantenhaus des Kongresses. Dort hätte es am Mittwoch eigentlich um die Beendigung des Shutdowns gehen sollen. Aber die Veröffentlichung der Mails beherrschte ab dem frühen Morgen Washington.

Gibt es schon eine Reaktion Trumps? Seine Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Veröffentlichung als Versuch, "Präsident Trump zu diffamieren". Leavitt: "Bei dem in diesen E-Mails erwähnten 'unbenannten Opfer' (siehe oben, Anm.) handelt es sich um die verstorbene Virginia Giuffre, die wiederholt betonte, dass Präsident Trump in keiner Weise in ein Fehlverhalten verwickelt sei und in ihren wenigen Begegnungen 'nicht freundlicher' zu ihr hätte sein können."

Ist das korrekt? Tatsache ist, dass Trump bislang noch nie eines Fehlverhaltens gegenüber einem der zahlreichen Opfer Jeffrey Epsteins bezichtigt worden ist. Es ist aber auch richtig, dass er viele Jahre lang sehr eng mit Epstein befreundet gewesen ist.

Was sollen diese Mails beweisen? Sie könnten erstens beweisen, dass Trump auch nach der Verurteilung Epsteins als Sexualstraftäter im Jahr 2008 noch Kontakt mit diesem hatte (was Trump vehement bestreitet). Und sie könnten vor allem auch beweisen, dass Trump über die Verbrechen Epsteins informiert gewesen ist, aber nichts dagegen unternommen hat, selbst als er bereits Präsident war.

Gibt es bereits politische Reaktionen auf die Veröffentlichung? Der derzeit von den Republikanern geführte Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses hat als Reaktion auf die Mail-Veröffentlichung durch die Demokraten 20.000 Seiten Dokumente aus Jeffrey Epsteins Nachlass veröffentlicht – und damit zunächst die Recherche-Kapazitäten der meisten Medien auf die Probe gestellt.

Sind damit jetzt alle Epstein-Dokumente veröffentlicht? Bei weitem nicht. Vor allem die – von Beobachtern als relevant eingestuften – FBI-Erkenntnisse über den Fall Epstein sind nach wie vor unter Verschluss. Trump selbst hatte im Wahlkampf immer wieder deren Veröffentlichung gefordert, versucht aber - seit er Präsident ist – dies zu verhindern.

"Scharfschützen-Safaris" Italiener zahlten für Menschenjagd

Worum geht es? Es sind unglaubliche Vorwürfe, die von der Staatsanwaltschaft Mailand derzeit untersucht werden. "Touristen" sollen dafür bezahlt haben, auf Menschen schießen dürfen.

Wann soll das stattgefunden haben? Während der Belagerung von Sarajevo (1992–1996) im Zuge des Bosnienkrieges.

Wie bitte? Die "Touristen" sollen Wochenendtrips gebucht haben, um in das Krisengebiet zu fahren. Diese Praxis wird in Medien und Ermittlungen als "Scharfschützen-Safaris" oder "Human Safaris" bezeichnet. Es gab dafür sogar Preislisten.

Was ist mit Preislisten gemeint? Einigen Berichten zufolge wurden unterschiedliche Gebühren für die Tötung von Männern und Frauen eingehoben. Kinder kosteten mehr.

Wer behauptet das? Der Journalist und Schriftsteller Ezio Gavazzeni hat viele Beweise und Zeugenaussagen zusammengetragen. Der Akt soll 17 Seiten lang sein. Darunter befindet sich auch die Aussagen eines ehemaligen bosnischen Offiziers des Militärgeheimdienstes.

Was hat er berichtet? Der Offizier gab zu, dass seine bosnischen Kollegen Ende 1993 von den sogenannten Safaris erfahren und die Informationen dann Anfang 1994 an den italienischen Militärgeheimdienst Sismi weitergegeben hatten, schreibt die BBC.

Hat Sismi ermittelt? Offenbar, denn der Offizier bekam ein paar Monate später Antwort. Demnach hatte Sismi herausgefunden, dass "Safari"-Touristen von der norditalienischen Grenzstadt Triest aus in die Hügel oberhalb von Sarajevo gebracht wurden, um von dort auf Passanten auf der Straße zu schießen.

War das bekannt? Die Schußattacken ja, über die "Touristen" gab es nur Gerüchte. Während der Belagerung von Sarajevo riskierten Zivilisten beim Überqueren des Hauptboulevards der Stadt regelmäßig ihr Leben. Er wurde als "Scharfschützenallee" bekannt.

Wie viel bezahlten die "Touristen"? In einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica behauptet Gavazzeni, dass es "mindestens hundert" Teilnehmer gegeben habe. Sie sollen bis zu 100.000 Euro bezahlt haben.

Google klagt SMS-Bande Betrug mit 115 Millionen Kreditkarten

Worum geht es? Google hat im Southern District of New York eine Klage gegen 25 (anonym gehaltene) Personen eingereicht. Sie sollen ein internationales Phishing-System mit dem Namen "Lighthouse" betreiben, berichtet Axios.

Was ist "Lighthouse"? Mit der Phishing-Software-Plattform können Cyberkriminelle – gegen eine monatliche Gebühr und auf einfache Weise – SMS-Betrugsaktionen starten und gefälschte Webseiten erstellen, die bekannte Marken imitieren.

Wie geht das vor sich? Es handelt sich um eine hochprofessionelle Bande. Datenbroker sammeln personenbezogene Daten aus Datenlecks, sozialen Medien und öffentlichen Registern. Spammer nutzen dann Telefone, Modems und SIM-Karten, um Massennachrichten zu versenden.

Was passiert danach? Eine sogenannte "Diebstahlgruppe" nutzt die gestohlenen Daten, um Bankkonten zu plündern, Geld zu waschen und Kreditkarteninformationen im Darknet weiterzuverkaufen. Administratoren bieten eigene Tutorials an.

Was macht Lighthouse? Die Software ist über Telegram zu beziehen. Nach der Bezahlung einer Abo-Gebühr, kann man unter 600 gefälschten Vorlagen wählen, Sie imitieren mehr als 400 Organisationen, darunter die US-Post, die Stadtverwaltung von New York, Apple, Banken und Mautstellen.

Wie ausgefuchst ist das System? Lighthouse ermöglicht es Nutzern, Phishing-Vorlagen nach geografischer Region zu sortieren, sodass Betrüger leicht gefälschte Webseiten auswählen können, die bei lokalen Zielpersonen Anklang finden.

Wie tappen Opfer in die Falle? Sie erhalten eine SMS, in der sie aufgefordert werden, eine Mautgebühr zu bezahlen oder ein Paket erneut zuzustellen. Beim Besuch der gefälschten Website werden sie zur Eingabe ihrer Zahlungsdaten aufgefordert.

Wie werden die Opfer ausgetrickst? Sie müssen nicht einmal auf "Absenden" klicken, damit die Daten gestohlen werden, da die Software ihre Tastatureingaben in Echtzeit aufzeichnet.

Was ist besonders brutal? Wenn die Multi-Faktor-Authentifizierung aktiviert ist, veranlasst Lighthouse die Bank des Opfers, einen legitimen Bestätigungscode an dessen Telefon zu senden.

Wo sitzen die Betreiber? Laut Google-Infos in China.

Wie viele Opfer gibt es? Es wird eine Zahl von zwischen 12,7 Millionen und 115 Millionen Kreditkartendaten allein in den USA genannt, die durch das System kompromittiert worden sein sollen.

Arbeitsbeginn 3 Uhr Regierungschefin holte Team aus Federn

Worum geht es? Vor drei Wochen trat Sanae Takaichi ihr Amt an, sie ist die erste Frau an der Spitze der japanischen Regierung. Nun sorgt ihr Arbeitsstil für Aufsehen.

Warum? Am vergangenen Freitag trommelte die stockkonservative Premierministerin ihr Team um 3 Uhr in der Früh zu einer "Lernsitzung" zusammen, berichtet die New York Times.

Eine Strafarbeit? Mutmaßlich nicht, sie wollte sich auf eine Parlamentssitzung am selben Tag vorbereiten. Die "Lernsitzung" dauerte drei Stunden und sorgte im Nachgang für hitzige Debatten.

Warum? In Japan sind Überstunden üblich. In den vergangenen Jahren hatten sie aber Fälle von Karoshi, Tod durch Überarbeitung, gehäuft. Takaichi geriet deshalb in Kritik.

Wie verteidigte sie sich? Sie erklärte, ihr Faxgerät (in Japan nach wie vor ein wichtiges Kommunikationsmittel) zu Hause sei blockiert gewesen. Sie habe sich daher entschieden, zur Residenz des Premierministers zu fahren – sie ist dort noch nicht eingezogen.

Und die Mitarbeiter? Die Premierministern bedauerte, ihnen "Unannehmlichkeiten" bereitet zu haben. Das Treffen sei aber notwendig gewesen.

11. November 2025

Teurer Schwips Thailand reglementiert "Alkohol-Zeiten"

Worum geht es? Wer in Thailand künftig ein Bier zischen möchte, schaut besser erst auf die Uhr, ehe er es Ploppen lässt. Denn ab sofort ist das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit nur mehr während zehn von 24 Stunden des Tages erlaubt. Wer gegen die neue Regelung verstößt, dem drohen hohe Strafen.

Wie bitte? Die thailändische Regierung sorgt sich um die Gesundheit ihrer Bürger – und schließt Touristen in ihre Bemühungen gleich mit ein. Laut dem neuen "Alcoholic Beverage Control Act (No. 2) B.E. 2568 (2025)" ist der Konsum von Alkohol seit 8. November nur noch zwischen 11 und 14 Uhr sowie zwischen 17 und 24 Uhr erlaubt.

Was passiert, wenn ich mich nicht daran halte? Wer außerhalb dieser Zeiten trinkt – egal ob am Strand oder auf der Straße –, muss Strafe zahlen - und die kann sich ganz schön läppern. Bis zu 10.000 Baht (ca. 250 Euro) können die  Behörden für einen Schwips zur falschen Zeit einheben.

Gibt es noch weitere neue Regelungen? Ja, in Bahnhöfen und Zügen ist das Trinken von Alkohol ab sofort generell verboten. Auch die Werbung für Alkohol wird verboten. Achtung: Bereits ein Social Media-Posting, auf dem ein Alkohol-Logo sichtbar ist, gilt als strafbar. Und wie schon bisher gilt: Trinken unter 20 Jahren oder in Fahrzeugen ist generell verboten.

Und gibt es keine Ausnahmen? Doch, Hotels, die internationalen Abflughallen von Flughäfen sowie speziell lizensierte Bars und Clubs sind von den Alkohol-Beschränkungen ausgenommen.

Wie wird das neue Gesetz begründet? Mit Verweis auf Verkehrssicherheit, Gesundheitsschutz und einer generellen Eindämmung exzessiven Trinkens in der Öffentlichkeit. Die Polizei wurde angewiesen, vor allem in Tourismus-Hochburgen häufiger zu kontrollieren. Wer mehrfach gegen das neue Gesetz verstößt, kann sogar kurzzeitig in Haft kommen.

Hat sich die neue Regelung bereits herumgesprochen? Noch nicht so ganz. Die Außenämter von Großbritannien, Australien und Kanada warnen bereits Thailand-Reisende. Das österreichische Außenministerium hält sich diesbezüglich noch zurück.

Und was sagen die Thais dazu? Sie befürchten vor allem Umsatzrückgänge im Tourismus. Laut einer Umfrage der Restaurantvereinigung erwarten über 70 Prozent der Betriebe einen Rückgang im Nachtgeschäft.

2.000 Dollar für jeden Trump will Geld verschenken, aber wie?

Worum geht es? Das ist nicht so ganz klar. Am Wochenende sprach Donald Trump erneut davon, den Amerikanern Geld aus den Zolleinnahmen zukommen zu lassen. Die Rede war von 2.000 US-Dollar pro Person. Nun herrscht Verwirrung darüber.

Was sagte er konkret? "Wir nehmen Billionen von Dollar ein und werden bald damit beginnen, unsere ENORMEN SCHULDEN in Höhe von 37 Billionen Dollar abzubauen. Rekordinvestitionen in den USA, überall entstehen Fabriken und Werke", postete Trump am Wochenende auf Truth Social.

Wer soll das Geld bekommen? Auch dazu äußerte sich Trump: "Eine Dividende von mindestens 2.000 Dollar pro Person (ausgenommen Menschen mit hohem Einkommen!) wird an alle ausgezahlt."

Warum das? Trump wollte Bedenken zerstreuen. Finanzminister Scott Bessent hatte gemeint, dass Trump einfach Steuereinnahmen gemeint habe. Das stellte Tump umgehend richtig. Er meint Cash.

Können sich die USA das leisten? Die Ökonomin Erica York schrieb auf X: Wenn Trump die Dividendenzahlungen für alle mit einem Einkommen von 100.000 US-Dollar oder weniger zugänglich machen würde, beträfe das etwa 150 Millionen Amerikaner – und würde 300 Milliarden US-Dollar kosten.

Warum plant Trump das? Weil er den Amerikanern versprochen hat, die Preise zu senken und das genaue Gegenteil eingetreten ist. Nun verliert er Wahlen und rutscht in der Wählergunst immer weiter ab.

KI ist nicht atemlos ChatGPT verlor Prozess in München

Worum geht es? Um ein Urteil, das für die Musikbranche weitreichende Folgen haben könnte. Das Landgericht München gab einer Klage der GEMA gegen OpenAI recht.

Was ist die GEMA? Die "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" verwaltet in Deutschland die Nutzungsrechte von Werken von über 90.000 Mitgliedern (Komponisten, Textdichtern und Musikverlegern) sowie von fast zwei Millionen Rechte-Inhabern aus aller Welt.

Warum gab es den Prozess? Die GEMA hatte OpenAI geklagt, weil der KI-Anbieter seinen Chatbot ChatGPT mit Songtexten deutscher Stars trainiert hatte. OpenAI verdient also Geld mit Inhalten, für die man keine Rechte hat und für die auch nichts bezahlt wird.

Welche Inhalte? Die GEMA hatte neun deutsche Liedtexte gefunden, mit der die KI trainiert worden war. Etwa mit Helene Fischers "Atemlos ", Reinhard Meys "Über den Wolken", Herbert Grönemeyers "Bochum" und "Männer" und Rolf Zuckowskis "In der Weihnachtsbäckerei".

Wann fand der Prozess statt? Am 29. September vor dem Münchner Landgericht I, am Dienstag wurde das Urteil verkündet.

Wie schaut es aus? Wer die Werke anderer für das Trainieren einer KI ohne deren Genehmigung benutzt, begeht geistigen Diebstahl, urteilte das Gericht.

Was kostet das? Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, aber vorerst kostet es gar nichts. Denn es lautete auf Unterlassung, erst im Wiederholungsfall droht eine Strafe von 250 000 Euro. Aber das Urteil könnte Signalwirkung haben.

Nahm Open-AI das Verfahren ernst? Kann man wohl sagen. Der US-Anbieter erschien vor dem Amtsgericht mit sieben Anwälten und zwei Legal Counsels. Die GEMA schickte vier Anwälte, darunter einen der besten Urheberrechtler im Land, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Haft für Krypto-Königin Schaden: 5,6 Milliarden US-Dollar

Worum geht es? 128.00 Investoren gingen ihr in die Falle. Zwischen 2014 und 2017 richtete eine Betrügerbande mit einem Schneeballsystem einen Schaden von 5,6 Milliarden US-Dollar an. Die Drahtzieherin wurde nun in London verurteilt.

Was war die Masche? Qian Z. gründete bzw. leitete die Firma Tianjin Lantian Gerui Electronic Technology Co. Ltd. Darüber bot sie Investitionsprodukte mit überzogenen Renditeversprechen (etwa 100 bis 300 Prozent) im Bereich Fintech/Kryptowährung an.

Was passierte mit dem Geld? Der Betrug lief primär in China, das Geld wurde aber nach Großbritannien verschoben und dort gewaschen bzw. in Luxusgüter und Immobilien investiert.

Wie flog alles auf? China verschärfte die Maßnahmen, Qian Z. flüchtete mit einem gefälschten Pass nach Großbritannien. In London mietete sie sich ein Haus in Hampstead (Nord‑London) für fast 20.000 Euro. Das fiel auf.

Was passierte dann? 2017 fand eine Hausdurchsuchung statt, dabei wurden Laptops, USB‐Sticks und Datenspeicher beschlagnahmt. Es fanden sich auch 61.000 Bitcoin, eine der weltweit größten, je von der Polizei sichergestellten Kryptowährungs-Mengen.

Warum ist das jetzt aktuell? Weil die Ermittlungen Jahre dauerten. Nun wurde Qian Z. am Southwark Crown Court zu 11 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt.

Was ist jetzt das Problem? Die Verfahren zur Rückführung der Vermögenswerte sowie zur Entschädigung der Opfer laufen. Ein Teil des zentralen Streits: Wem gehören die Bitcoins – den britischen Behörden oder den chinesischen Opfern?

Shutdown für Shutdown? Heute könnte Blockade in USA enden

Worum geht es? Mit heutigem Tag befinden sich die USA seit 42 Tagen im Shutdown, ein neuer Rekord. Gibt das Repräsentantenhaus grünes Licht, kann die Blockade aber noch diese Woche beendet werden.

Was ist passiert? Der Senat hat in der Nacht auf Dienstag offiziell ein überparteiliches Paket verabschiedet, um den Regierungsstillstand zu beenden.

Wie kam der Pakt zustande? Die endgültige Abstimmung endete mit 60 zu 40 Stimmen. Sieben Demokraten und der unabhängige Senator Angus King (aus Maine) stimmten mit "Ja", ebenso alle Republikaner bis auf Senator Rand Paul (Republikaner aus Kentucky). King gehört der Fraktion der Demokraten an.

Was heißt das nun? Sprecher Mike Johnson hat die Mitglieder des Repräsentantenhauses angewiesen, nach Washington zurückzukehren. Eine Abstimmung über das Paket wird voraussichtlich bereits am Mittwoch stattfinden.

Wie sieht das Trump? Das Weiße Haus unterstützt das Abkommen, was bedeutet, dass die Regierung voraussichtlich diese Woche offiziell wiedereröffnet wird.

Worauf hat man sich geeinigt? Der Entwurf sieht vor, die Regierungsfinanzierung bis zum 30. Jänner 2026 zu verlängern. Für zentrale Programme wie das Lebensmittelhilfe-Paket Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP) wird eine Vollfinanzierung bis 30. September 2026 vereinbart.

Bekommen die Beamten ihr Geld? Ja! Bundesangestellte, die während des Shutdowns ohne Bezahlung waren, bekommen ihr Geld nachbezahlt. Die Wiedereinstellung von mit Kündigung bedrohten oder entlassenen Bundesangestellten ist Teil des Deals.

Was ist ein Shutdown? Im Kongress konnten sich Republikaner und Demokraten nicht auf ein Budget für das nächste Jahr einigen. Das sorgt für einen Teil-Stillstand der Regierungsgeschäfte, weil die Staatsbediensteten kein Geld mehr bekamen.

2.352 Jahre Gefängnis Istanbuls Ex-Bürgermeister angeklagt

Worum geht es? Im März 2025 wurde Ekrem İmamoğlu als Oberbürgermeister von Istanbul abgesetzt. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Nun liegt die Anklage vor. Die Staatsanwaltschaft fordert bis zu 2.352 Jahre Haft.

Was wird ihm vorgeworfen? İmamoğlu soll eine "kriminelle Vereinigung" gegründet und geführt zu haben. Es gibt 142 Anklagepunkte, darunter Bestechung, Geldwäsche, Manipulation bei Ausschreibungen.

Wie umfangreich ist die Anklage? Sie umfasst 3.900 Seiten. Die Anklage richtet sich nicht nur gegen İmamoğlu, sondern gegen insgesamt 402 Verdächtige.

Was ist der Hintergrund? İmamoğlu ist der offizielle Präsidentschaftskandidat der stärksten Oppositionspartei im Land, der Republikanischen Volkspartei (CHP) und damit automatisch Gegenspieler von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan.

Ein Rolex für Trump Geschenk von Schweizer Managern

Worum geht es? Donald Trump hatten Zölle von 39 Prozent auf Importe aus der Schweiz verhängt — besonders stark betroffen war die Schweizer Uhrenindustrie. Das soll nun geändert werden.

Wie? Eine Delegation schweizerischer Wirtschafts‑ und Uhrenindustrie‑Führungskräfte — darunter Rolex‑CEO Jean‑Frédéric Dufour, Vertreter von Richemont, Partners Group, Mercuria und anderen — traf sich mit Trump im Oval Office.

Kamen sie mit leeren Händen? Aber wo. Im Rahmen des Treffens übergab die Delegation Geschenke: darunter eine Rolex‑Uhr und einen Goldbarren mit einer speziellen Prägung.

Was hat es mit der Rolex auf sich? Die goldene Tischuhr im Stil einer Rolex Datejust steht nun auf Trumps Schreibtisch ("Resolute Desk"). Laut F.A.Z gibt es einen Begleitbrief, in dem steht, dass die Uhr "für die Menschen in den Vereinigten Staaten" gedacht ist.

Warum das? Weil das Schweizer Strafgesetz die "Bestechung fremder Amtsträger" verbietet.

Waren Politiker mit von der Partie? Nein, für sie ist das eine Ohrfeige, denn hochrangige Vertreter bemühen sich schon seit Wochen um einen Termin bei Trump.

Hat der Besuch bei dem alten Herren etwas gebracht? Nicht unmittelbar, aber die sechs Manager behaupten in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass es ein "äußerst konstruktiven Treffen" gewesen sei.

Mehr Geld, weniger Kontrolle EU einigt sich auf Agrarreform

Worum geht es? EU-Parlament, EU-Rat und EU-Kommission haben sich im sogenannten Trilog auf eine Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) geeinigt. Für Landwirte gibt es mehr Geld und weniger Kontrollen.

Was heißt das? Es soll pro Betrieb höchstens eine Vor‐Ort‐Kontrolle pro Jahr geben ("Once-only"-Prinzip). Für kleinere Betriebe bis 30 Hektar können sie in bestimmten Fällen gänzlich entfallen.

Und beim Geld? Für kleinere Betriebe werden die Unterstützungs-Obergrenzen angehoben: Die jährliche Pauschalzahlung steigt auf 3.000 Euro (anstatt vorher 2.500 Euro). Für die betriebliche Entwicklung wird eine einmalige Förderung von bis zu 75.000 Euro möglich (zuvor 50.000 Euro).

Was ist mit Umweltschutz? Mitgliedstaaten können eigenständig entscheiden, in welchem Umfang Bio-Betriebe oder Flächen in Umstellung von bestimmten Anforderungen ausgenommen sind.

Was ist mit Naturkatastrophen? Mitgliedstaaten bekommen verstärkt die Möglichkeit, Krisenzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe zu leisten.

Was bringt das alles? Laut Schätzungen der Kommission könnten Landwirt:innen jährlich bis zu etwa 1,6 Milliarden Euro einsparen, und Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten ca. 200 Millionen Euro.

Ab wann gilt das? Ab 1. Jänner 2026. Aber es handelt sich bisher nur um eine vorläufige Einigung ("politische Einigung"). Der Entwurf muss noch formal von Parlament und Rat verabschiedet werden.

10. November 2025

E-Auto für 5.500 Euro China startet neuen Preiskampf

Worum geht es? Drei chinesische Großkonzerne haben sich zusammengetan und bieten mit dem Aion UT Super seit dieser Woche erstmals ein E-Auto ab 5.500 Euro an.

Wer steckt dahinter? Der Onlinehändler JD.com, der als Großaktionär bei Mediamarkt-Saturn eingestiegen ist, der Batteriekonzern CATL, der den weltweiten Markt dominiert, und der staatseigene Autohersteller GAC aus Guangzhou.

Was ist der Plan? Der Aion UT Super wird mit einer Tauschbatterie ausgeliefert, die 500 Kilometer schaffen soll, berichtet die F.A.Z. Die Miete der Batterie kostet 50 Euro im Monat.

Was heißt Tauschbatterie? Kunden können spezielle Stationen anfahren, an denen wird vollautomatisch von unten die leere Autobatterie entnommen und eine voll geladene eingesetzt. Der Vorgang soll 99 Sekunden dauern.

Wie viele dieser Stationen gibt es? Momentan 800, bis Ende des Jahres sollen es 1000 sein.

Streit um Instagram-Lift Bau auf Bali, nur fürs Fotografieren

Worum geht es? Am Kelingking Beach auf einer kleinen Insel vor Bali sollte ein gläserner Panoramalift entstehen, um spektakuläre Fotos (für Instagram & Co) zu ermöglichen. Nun wurde das Projekt gestoppt.

Was steckt dahinter? Der Aufzug sollte an der steilen Felsklippe errichtet werden — mit einer Höhe von rund 182 Metern. Ziel war, den Aussichtspunkt oben auf die Strandebene zu erreichen — bislang war das nur über eine sehr steile Treppe möglich.

Wie lange dauert der Aufstieg? Zwischen 45 und 60 Minuten.

Warum nun das Aus? Es fehlten Genehmigungen. Viele Einheimische und Touristen kritisieren, der Lift zerstöre die unberührte Naturkulisse. Es stellten sich auch Fragen zur Erdbebensicherheit.

Ist der Stopp endgültig? Nein, aber es ist nicht klar, ob und wann das Projekt vollständig weitergeführt oder neu genehmigt wird.

Was ist das Problem? Der Turm ist bereits halb fertig gebaut und steht jetzt hässlich und unnütz in der Gegend herum.

Wer hat ihn gebaut? Unter anderem die China Kaishi Group bzw. das indonesische Unternehmen PT Bangun Nusa Properti (als Projektträger genannt) mit chinesischer Beteiligung.

Halber Rücktritt Sahra Wagenknecht geht als Parteichefin

Worum geht es? 2023 gründete Sahra Wagenknecht, ehemalige Chefin der deutschen Linken, die Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). Nun tritt sie ab.

Wirklich? Also so halb. Am Montag gab sie bekannt, dass sie nicht länger als Bundesvorsitzende des BSW fungieren werde. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass sie nicht vollständig aus der Politik ausscheiden will.

Was tut sie weiter? Sie möchte weiter eine führende Rolle im Bündnis einnehmen, eventuell durch die Leitung einer neu geschaffenen Grundwertekommission.

Warum geht Wagenknecht? Bei der Bundestagswahl im Februar hatte das BSW knapp die 5-% Hürde verfehlt und den Einzug in den Bundestag verpasst. Es folgten heftige interne Debatten über Kurs und Führung.

Wer wird Nachfolger? Als Favorit wird Fabio de Masi als Co-Vorsitzender – neben der bisherigen Co-Chefin Amira Mohamed Ali – gehandelt.

Was ändert sich noch? Der Name, unklar ist noch wie. Favorit ist derzeit "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft". Etwas sperrig, aber die Initialen könnten erhalten bleiben.

In Ungnade gefallen? Lawrow darf nicht mit Putin verreisen

Worum geht es? In Chinas und Russlands Führungszirkel fällt man nicht auf, wenn man da ist, sondern wenn man fehlt. In diesem Fall Sergej Lawrow, Russlands Außenminister.

Was ist passiert? Am vergangenen Dienstag wies Wladimir Putin den Sicherheitsrat im Kreml an, Vorschläge für die mögliche Wiederaufnahme von Atomwaffentests auszuarbeiten. Lawrow fehlte als einziges ständiges Mitglied.

Zufall? Naja, der 75-jährige wurde auch nicht in die russische Delegation für den bevorstehenden G20-Gipfel in Südafrika berufen; an seiner Stelle wurde ein rangniedrigerer Beamter ernannt.

Wie reagierte der Kreml? Er wies Spekulationen, Lawrow sei bei Putin in Ungnade gefallen, am Montag als "absolut unwahr" zurück und erklärte, es bestehe "kein Grund zur Beachtung" und "alles sei in Ordnung".

Was könnte der Hintergrund sein? Putin ist möglicherweise verärgert, dass ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump (vorerst) nicht zustande kommt.

Was hat Lawrow damit zu tun? Laut Medienberichten wurde das Treffen nach einem angespannten Telefonat zwischen Lawrow und dem US-Außenminister Marco Rubio abgesagt.

Was ist dabei passiert? US-Beamte waren von Lawrows Forderungen und seinem starren Beharren auf Russlands maximalen Positionen in den Ukraine-Friedensgesprächen überrascht, was Washington davon überzeugte, dass ein Gipfeltreffen sinnlos wäre.

Ex-Terrorist bei Trump Syriens Staatschef Gast im Weißen Haus

Worum geht es? Als erster syrischer Präsident seit der Unabhängigkeit des Landes wurde Ahmed al-Sharaa am Montag von Donald Trump im Weißen Haus empfangen.

Warum ist das brisant? Sharaa stand früher auf der Sanktions- und Terrorbeobachtungsliste. Er hatte während des syrischen Bürgerkriegs Verbindungen zu bewaffneten Gruppen, die als "terroristische Organisationen" eingestuft wurden.

Steht er immer noch auf der Liste? Nein, 2023 wurde sein Name von der Liste gestrichen, nachdem er im Rahmen eines Versöhnungsprozesses in Syrien eine politische Rolle übernommen hatte.

Ist das in den USA umstritten? Viele US-Politiker (besonders Demokraten und einige Republikaner) kritisieren Trumps Entscheidung, al-Sharaa ins Weiße Haus einzuladen, scharf.

Was sagt Trump? Sein Team verteidigt den Schritt als "Realpolitik". Wörtlich: "Wir verhandeln nicht mit Engeln, sondern mit den Menschen, die Einfluss haben."

Worum ging es? Sharaa wollte die Aufhebung umfangreicher US-Sanktionen gegen Syrien erreichen. Die Gespräche erfolgten weitgehend hinter verschlossenen Türen.

Hat er sein Ziel erreicht? Zum Teil. Die US-Regierung kündigte an, bestimmte Sanktionen gegen Syrien für 180 Tage auszusetzen. Für Trump ist das ein strategischer Schritt im Nahen Osten, der zeigt, dass er auch mit früheren Paria-Regimen verhandelt.

Steuer für Bio-Sprit Airport Singapur hebt bis 28 Euro ein

Worum geht es? Singapur führt als weltweit erster Flughafen eine Abgabe auf nachhaltigen Flugtreibstoff (SAF-Levy) ein.

Was heißt das? Ab 1. April 2026 wird auf Flugtickets eine Umweltabgabe eingehoben, wenn der Flug von Singapur startet. Das Geld fließt in einen staatlichen Fonds, der nachhaltige Treibstoffe einkauft und den Einsatz am Airport Changi fördert.

Was ist der Sinn? Die Idee ist, Fluggesellschaften beim Umstieg auf umweltfreundlichere, aber teurere Treibstoffe zu unterstützen.

Wie hoch ist die Steuer? Für Economy-Class-Tickets zwischen 70 Cent und 7 Euro, für Business- oder First-Class bis zu 28 Euro. Transitpassagiere (die nur umsteigen) müssen nichts zahlen.

Was ist das Ziel? Den Anteil von nachhaltigem Flugkraftstoff bis 2030 auf 3 bis 5 Prozent zu steigern. Nachhaltiger Treibstoff verursacht bis zu 80 Prozent weniger CO₂ als normales Kerosin, ist aber viel teurer.

Nach 20 Tagen frei Sarkozy bekam 100 Briefe pro Tag in Zelle

Worum geht es? Nach drei Wochen Haft wurde der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy am Montag aus der Haft entlassen. Der 70-Jährige trägt nun eine Fußfessel.

Warum war er in Haft? Er war im September wegen "krimineller Verschwörung" verurteilt worden. Sarkozy war beschuldigt worden, von 2005 bis 2007 verdeckte Wahlkampffinanzierung aus Libyen erhalten zu haben, insbesondere Gelder des Gaddafi-Regimes, im Austausch für politische Gefälligkeiten.

Wie wurde das bekannt? Ein Zeuge hatte 2016 ausgesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere in Libyen vorbereitete Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins Pariser Innenministerium gebracht, das damals von Sarkozy geführt wurde.

Wie lautete das Urteil? Fünf Jahre Haft, weil er "Teil einer kriminellen Vereinigung" war. Sarkozy bestritt jegliches Fehlverhalten, legte Berufung ein. Über sie wird erst entschieden.

Warum kam er gleich in Haft? Das Gericht ordnete eine "vorläufige Vollstreckung" an, das Urteil musste sofort vollzogen werden.

Wie war Sarkozy untergebracht? In einer 12 Quadratmeter großen Einzelzelle, "höllisch" und "einen Albtraum" nannte er das. Anhänger schickten ihm pro Tag im Schnitt 100 Briefe.

Was passierte am Montag? Gegen 13:45 Uhr genehmigte das Berufungsgericht den Antrag auf Haftenlassung. Sarkozy verließ um 15 Uhr das Gefängnis La Santé in einem Auto mit getönten Scheiben.

Gibt es Auflagen? Ja, er darf Frankreich nicht verlassen, der Kontakt zu hochrangigen Justizbeamten ist ihm verboten.

Wie ist das mit der Fußfessel? Sarkozy darf sich nur in seiner Wohnung in Paris und an genehmigten Orten aufhalten (z. B. bei Gerichtsterminen oder Arztbesuchen). Diese Überwachung gilt bis zur Entscheidung im Berufungsverfahren, was mehrere Monate dauern kann.

Falsche Trump-Doku Nun will er 1 Milliarde von der BBC

Worum geht es? Die britische BBC sendete am 28. Oktober 2024 im Rahmen der Sendung Panorama eine Doku über den US-Präsidenten. Titel: "Trump: A Second Chance?" Darin manipulierte sie zumindest ein Zitat.

Wie wurde getrickst? Es wurde ein Ausschnitt aus Trumps Rede vom 6. Januar 2021 gezeigt — also dem Tag des Sturms auf das Kapitol. Dabei wurden zwei Passagen zusammengeschnitten.

Nämlich? In der gesendeten Version klang es so, als habe Trump direkt gesagt: "Wir werden zum Kapitol gehen, und ich werde bei euch sein, und wir kämpfen. Wir kämpfen wie die Hölle."

Wie war es tatsächlich? Die Sätze stammen aus verschiedenen Teilen der Rede, die 50 Minuten auseinander lagen. Durch den Zusammenschnitt wirkte es, als habe Trump seine Anhänger unmittelbar zu Gewalt aufgerufen.

Wie flog die Affäre auf? Mehreren Medien und der Öffentlichkeit war die Änderung aufgefallen. Die BBC startete eine interne Untersuchung.

Was passierte nun? Am Wochenende traten zwei hochrangige BBC-Führungskräfte zurück: Tim Davie, Generaldirektor der BBC, und Deborah Turness, Chefin des BBC-Nachrichtenressorts.

Reicht das Trump? Nein, er schrieb einen Brief an die BBC und fordert darin: Eine öffentliche Entschuldigung, die Richtigstellung der ausgestrahlten Inhalte und Schadensersatz in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar.