Worum geht es? Diezani Alison-Madueke (64), erste Frau an der Spitze OPEC, und ihr Bruder Doyé Agama (69) kommen in London vor Gericht. Es geht um Luxusimmobilien, Privatjets und Bestechung, berichtet die Times.
Wer ist Diezani Alison-Madueke? Die gebürtige Nigerianerin studierte in den USA Architektur, lebt heute in Großbritannien. Sie war in ihrer Heimat Energieministerin, 2015 trat sie in Wien ihr Amt als OPEC-Präsidentin an – für ein Jahr.
Und Doyé Agama? Der Bruder der Managerin war Erzbischof des Apostolischen Pastoralkongresses in Großbritannien,.
Was wird den beiden vorgeworfen? Alison-Madueke soll als Ministerin Bestechungsgelder angenommen haben, "um im Gegenzug Öl- und Gasaufträge in Millionenhöhe zu vergeben". Ihr Bruder wird beschuldigt, Bestechungsgelder für seine Kirche eingestreift zu haben. Die Geschwister bestreiten jegliches Fehlverhalten
Sind die Vorwürfe neu? Nein, Alison-Madueke saß 2015 schon in London in Haft, kam gegen Kaution frei, in den USA wurden Besitztümer im Gesamtwert von knapp 53 Millionen Dollar beschlagnahmt und später Nigeria übergeben.
Was passiert jetzt? Eine Richterin des Southwark Crown Court in London teilte nach einer Anhörung nun mit, dass im Jänner ein dreimonatiger Prozess gegen die beiden beginnen soll.
Wie wurde abkassiert? Alison-Madueke sollen Häuser und Dienerschaft in London zur Verfügung gestellt worden sein, dazu Autos mit Chauffeur und Flüge in Privat- und Charterjets. 100.000 Pfund soll sie in bar erhalten haben. Gratis-Einkäufe in noblen Läden von Louis Vuitton bis Cartier waren obligat. Sie ist sechsmal wegen Bestechung angeklagt.
Worum geht es? Karim Ahmad Khan ist seit 2021 Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof (ICC). Mittlerweile zwei Frauen werfen dem britischen Juristen sexuelle Belästigung vor.
Was sagt das erste Opfer? Die Malaysierin reichte im Mai 2024 eine erste Beschwerden ein. Interne Erhebungen wurden eingeleitet, aber nach einigen Tagen eingestellt, weil das mutmaßliche Opfer sich entschied, keine formelle Beschwerde einzureichen.
Was passierte dann? Es wurde eine externe Untersuchung beauftragt. Am 16. Mai 2025 kündigte Karim Khan an, sein Amt vorübergehend ruhen zu lassen.
Was sind die Vorwürfe? Sie sind massiv. Unverlangtes, unerwünschtes Berühren auch im intimen Bereich („groping“) und unerwünschter Körperkontakt. Sexuelle Handlungen gegen den Willen der Betroffenen, insbesondere auf Dienstreisen und in Hotelzimmern.
Was passierte nun? Ein zweites mutmaßliches Opfer meldete sich, berichtet der Guardian. Die Vorfälle sollen aus einer früheren Beschäftigung von Khan stammen. Es geht um sexuelle Annäherungen, Missbrauch von Autorität und wiederholten Versuchen, die Frau zu sexuellen Handlungen zu drängen. Angeblich reichen die Vorwürfe zurück bis ins Jahr 2009, so die Süddeutsche Zeitung.
Wer ist Khan? Jedenfalls ein mächtiger Mann in der Justiz, auch deren Ruf steht am Spiel. 55, in Schottland geboren, sein Vater hat pakistanische Wurzeln. Er arbeitete für die UN in verschiedenen Funktionen (z. B. bei Tribunalen für Ruanda und Sierra Leone).
Warum ist der Fall politisch brisant? Als Chefankläger ist Khan auch verantwortlich für Verfahren gegen hochrangige Politiker. Unter seiner Leitung hat der ICC etwa die Haftbefehle gegen Wladimir Putin oder Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erlassen. Israel nannte ihn deshalb einen "Antisemiten" und "Islamisten".
Worum geht es? In der kommenden Woche besucht Donald Trump Großbritannien. Aber der britische Botschafter könnte früher in London sein als der US-Präsident.
Warum? Der britische Premierminister Keir Starmer entließ am Donnerstag Lord Peter Mandelson als Botschafter in den USA, am Vortag hatte er ihm noch sein "volles Vertrauen" ausgesprochen.
Was war passiert? Es waren weitere Enthüllungen über die Beziehung von Mandelson zu dem verurteilten pädophilen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ans Licht gekommen.
Wie wurde das offiziell begründet? „E-Mails zeigen, dass sich Tiefe und Ausmaß der Beziehung zwischen Peter Mandelson und Jeffrey Epstein wesentlich von dem unterscheiden, was zum Zeitpunkt seiner Ernennung bekannt war."
Schlummert da noch mehr? Offenbar. Peinlich für die britischen Behörden: Es kam heraus, dass sie die Veröffentlichung eines geheimen Memos blockiert hatten, in dem Mandelson Sir Tony Blair während seiner Amtszeit als Premierminister zu einem Treffen mit Epstein drängte.
Wieso? Die Veröffentlichung des Memos aus dem Jahr 2002 durch das Nationalarchiv wurde gestoppt, da man befürchtete, es könnte Großbritannien in Verlegenheit bringen und die Beziehungen zu den USA schädigen.
Wie kam alles ans Licht? Am Montag veröffentlichte der Aufsichtsausschuss des US-Repräsentantenhauses ein Buch, das Jeffrey Epstein von Freunden zu seinem 50. Geburtstag geschenkt worden war. Darin schrieb Mandelson zehn Seiten und nannte Epstein seinen "besten Kumpel".
Wie reagierte Mandelson auf die Veröffentlichtung? Er bedauere die Verbindung zu Epstein, sagte er, fügte aber an, es werde zu weiteren "peinlichen" Wortwechseln kommen. Die britische Regierung muss also weitere Enthüllungen fürchten.
Warum schaute sie so lange zu? Das fragen sich viele, denn Mandelosn blieb mit Epstein in Verbindung, als der Investmentbanker wegen vierfachen unerlaubten sexuellen Kontakts mit Minderjährigen und eines Falles unzüchtiger und lasziver Belästigung angeklagt war. Eines der mutmaßlichen Opfer war erst 14 Jahre alt.
Hat das Auswirkungen auf den Trump-Besuch? Unwahrscheinlich. Der US-Präsident landet mit Ehefrau Melania am Dienstagabend in Großbritannien. Öffentliche Auftritte sind nicht geplant, aber Demos angekündigt. Am Mittwoch besucht das Präsidentenpaar Prinz William und Prinzessin Kate (43), dann König Charles III. (76) und Königin Camilla (78) .
Worum geht es? 19 Monate lang herrschte Funkstille. Selbst wenn Prinz Harry in London war, kam es zu keinem Treffen mit seinem Vater, König Charles. Nun änderte sich das.
Was passierte? Harry war am Mittwochnachmittag zum Tee im Clarence House, der Londoner Residenz des Königs. Er wurde kurz nach 17 Uhr im Auto zum Termin chauffiert und blieb fast eine Stunde.
Wann gab es das letzte Treffen? Im Februar 2024 im Clarence House. Harry war aus seinem Zuhause in Kalifornien eingeflogen, nachdem der König angerufen und ihm mitgeteilt hatte, dass bei ihm Krebs diagnostiziert worden sei.
Warum war Harry diesmal in London? Er besuchte eine Veranstaltung seiner Invictus Games im Swiss Re-Gebäude, bekannt als "Gherkin", also Gurke, in der City of London. Als er bei seiner Ankunft gefragt wurde, wie es dem König gehe, antwortete Harry: „Ja, ihm geht es großartig, danke".
Lief alles glatt? Harry kam zu spät, er steckte im Stau fest. Ihm steht keine Blaulicht-Eskorte mehr zu.
Wie wird das Treffen interpretiert? Medien sehen eine Annäherung, nachdem es lange Spannungen gab, etwa durch öffentliche Äußerungen oder Harrys Buch "Spare". Harry verließ mit Meghan 2020 London, er lebt mit seiner Ehefrau (Hochzeit 2018) und den Kindern Archie (6) und Lilibet (4) in Kalifornien.
Worum geht es? Erneut nicht so tolle Nachrichten für US-Präsident Donald Trump. Die Inflation lag im August bei 2,9 Prozent und damit deutlich über dem Ziel der US-Notenbank (Federal Reserve), die 2 Prozent anpeilt.
Was ist der Grund? Miete und Essen. Der Wohnkosten‐(Shelter) Index trug maßgeblich zum Anstieg bei, er kletterte im Jahr deutlich in die Höhe. Die Nahrungsmittelpreise stiegen im Jahresvergleich um ca. 3,2 %.
Was spielte weniger Rolle? Die Energiepreise gongen über das Jahr gesehen relativ moderat (ca. 0,2 %) in die Höhe. Das lag auch an Preis-Rückgängen in manchen Segmenten, etwa bei den Kraftstoffen.
Was hat die Inflation nun für Folgen? Es wird davon ausgegangen, dass die Federal Reserve bei ihrer Vorstandssitzung nächste Woche die Zinsen senken wird. Donald Trump übt starken Druck auf die Fed aus. Gerechnet wird mit einer Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt. Aktuell liegen die Zinsen in einer Spanne von 4,25 bis 5,5 Prozent.
Worum geht es? Am Flanders Festival in Gent (Belgien) war für den 18. September ein Konzert mit den Münchner Philharmonikern geplant, bei dem Lahav Shani dirigieren sollte. Die Veranstaltung wurde nun kurzfristig abgesagt.
Mit welcher Begründung? Es gebe Unklarheit über Shanis Haltung zur israelischen Regierung und ihren Aktionen im Gaza-Konflikt, so die Festival-Veranstalter. Shani habe sich nicht "uneingeschränkt genug" von dem betreffenden Regime distanziert.
Tatsächlich? Die Festivalleitung erklärte, dass angesichts der gegenwärtigen Situation und emotionaler Reaktionen die Durchführung des Konzerts als "unerwünscht" angesehen wurde, da Unruhe und Spaltung befürchtet werden.
Wie fiel die Reaktion aus? Die Münchner Philharmoniker und die Stadt München haben die Absage scharf kritisiert. Sie sehen darin eine ungerechtfertigte Stigmatisierung und eine Missachtung künstlerischer Freiheit. Der deutsche Kulturminister bezeichnete die Entscheidung als "eine Schande für Europa".
Wer ist Lahav Shani? Er wurde am 7. Januar 1989 in Tel Aviv geboren. Der israelische Pianist und Dirigent ist seit der Saison 2020/21 Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra . Ab 2026 wird er Chefdirigent der Münchner Philharmoniker.
Welche Haltung hat er nun? "Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird und wann die Gewalt aufhört", schrieb Shani über den Nahostkonflikt 2024 in der Süddeutschen Zeitung. "Alles, was ich weiß, ist, dass jedes getötete Leben eines zu viel ist."
Und über Israel und die Palästinenser? Auf beiden Seiten würden bald sehr mutige Menschen nach vorn kommen, "Menschen, die in die weitere Zukunft denken und die schwierigen Schritte zum Frieden wagen." Er wisse, dass es diese Menschen gebe – in Israel und auf der palästinensischen Seite.
Worum geht es? Am Mittwoch erschien das neue Buch von Ex-Tennisstar Boris Becker. In "Inside – Gewinnen. Verlieren. Neu beginnen", schreibt er über seine Zeit im Gefängnis. Seine Ex-Frau Lilly interessiert sich für andere Passagen.
Wann war Becker in Haft? 2022 saß er knapp acht Monate wegen Insolvenzverschleppung in britischen Haftanstalten.
Becker und die Frauen? Er war von 1993 bis 2001 mit Barbara Feltus verheiratet. Aus der Beziehung stammen die Söhne Söhne Noah und Elias. 2005 bis 2018 folgte die Ehe mit Sharlely Kerssenberg, genannt Lilly. 2010 kam Sohn Amadeus zur Welt. Seit September 2024 ist Bobele mit Lilian de Carvalho Monteiro verheiratet. Sie ist schwanger.
Was regt Lilly nun auf? Dass Amadeus nur im Schlussdank erwähnt werde. Und sie ihrem Sohn verboten haben soll, den Vater während dessen Aufenthalt im Gefängnis anzurufen, wie Becker behauptet. "Das Gegenteil ist richtig", sagte ihr Anwalt Michael Scheele. Amadeus hätte seinen Vater im Gefängnis sogar besuchen können.
Wo fiel die Aussage? In einem Interview mit dem Magazin der "Süddeutschen Zeitung". Lilly geht nun juristisch gegen die Aussagen vor und fordert Unterlassung.
Um Geld geht es aber auch, oder? Ja, Lilly stellt erhebliche offene Unterhaltsforderungen. Laut ihrem Anwalt rund 355.000 Euro gegen Boris Becker.
Worum geht es? Nicht nur in Österreich haben Politikerinnen und Politiker im Parlament den Aktionismus lieb gewonnen. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) geht in Berlin nun dagegen vor.
Was macht sie? Sie schrieb am 9. September einen Brief an die Parlamentsparteien. Darin fordert sie die Kollegenschaft auf, elektronische Geräte "zurückhaltend und angemessen" zu nutzen.
Was bedeutet "angemessen"? "Es muss sichergestellt bleiben, dass die Aufmerksamkeit im Plenum den Rednerinnen und Rednern gewidmet ist" – vor allem in den vorderen Reihen. "Ausdrücklich untersagt ist die Verwendung von Geräten mit angebrachten Aufklebern, Stickern oder sonstigen Botschaften".
Sonst noch Regeln? Ja, Smartphones dürfen im Plenarsaal nicht zum Telefonieren verwendet werden (es gäbe dafür Tischtelefone). "Foto- und Videoaufnahmen sind während der Sitzungen nicht gestattet". Also Selfie-Verbot.
Was erstaunt? Bisher gab es praktisch keine Kritik an den Maßnahmen.