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6. Juni 2025

Verbot für Gaskessel Briten machen mit grüner Energie ernst

Worum geht es? Großbritannien hat aktuell die niedrigste Anzahl an Wärmepumpen pro Kopf in Europa. Im vergangenen Jahr wurden nur knapp 100.000 Stück verkauft, verglichen mit über einer Million Gaskessel. Nun will das Land zum grünen Vorreiter werden.

Wie ist der aktuelle Stand? Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 200.000 und in Frankreich, dem europäischen Marktführer für diese Technologie, 550.000 Einheiten verkauft.

Und in Österreich? Hier wurden 2024 rund 100.000 Wärmepumpen verkauft. Pro Kopf also deutlich mehr als in Großbritannien.

Was machen die Briten jetzt? Gaskessel werden in Neubauten aufgrund der im Herbst festgelegten CO2-armen Heizstandards de facto verboten. Stattdessen sollen Neubauten mit einer Wärmepumpe beheizt oder ans Fernwärmenetze angeschlossen werden.

Und Solar? Solarmodule werden für fast alle neuen Häuser vorgeschrieben, mit wenigen Ausnahmen, etwa ein Prozent der Haushalte.

Wann soll das starten? Offiziell wurde kein Termin genannt, Medien nannten 2027 als Starttermin.

Wie begründet die Regierung den Schritt? Premier Keir Starmer warnte davor, dem "alten Trugschluss" zu erliegen, zwischen Wirtschaftswachstum und der Reduzierung der Kohlendioxidemissionen wählen zu müssen.

Weitere Meldungen

Unfall wegen Trüffel Frau forderte von Nobellokal 120.000 Euro

Worum geht es? In einem Londoner fiel eine Schoko-Trüffel zu Boden, Karamell trat aus. Eine Lokalbesucherin will darauf ausgerutscht sein. Sie verklagte das "Chapter One" auf umgerechnet 120.000 Euro.

Was ist das "Chapter One"? Ein gehobenes Lokal an der Grenze zwischen London und Kent, es ist im Guide Michelin gelistet und wirbt damit, sich der "Nachhaltigkeit" so sehr zu verpflichten, dass es sogar Bienenstöcke auf dem Dach habe, so die Times.

Was passierte genau? Die 62-jährige behauptete, sie sei aufgestanden, um ihr Kleid zu richten, und sei dann auf einer mit Karamell gefüllten Schokoladentrüffel ausgerutscht, die von einem Kellner "fallen gelassen, aber nicht aufgehoben" worden sei.

Wurde die Frau verletzt? Sie habe sich den Knöchel verstaucht und das rechte Handgelenk gebrochen, sagte die Frau nun vor Gericht.

Was entgegnete das Restaurant? Die Anwälte bestätigten, dass die Trüffel beim Umfüllen aus einer Kiste gerutscht und zu Boden gefallen sei. Das sei aber nicht die Ursache des Sturzes gewesen.

Und? Ein Richter am Bezirksgericht Central London befand, dass der rechter Schuh "keinen Kontakt" mit der Trüffel gehabt habe. Die Schokoreste wären erst beim Ausziehen auf den Schuh gelangt.

Was wird als Ursache für den Unfall vermutet? Rutschiger Boden und drei Gläser Wein.

Was passierte vor Gericht? Die Klage wurde abgewiesen.

Erdäpfel gehen aus Sogar Putin musste nun "Krise" einräumen

Worum geht es? Durch Frost im Frühling und starke Regenfälle brach die Zahl der geernteten Erdäpfel in Russland im Vorjahr um etwa 12 Prozent ein – auf rund 17,8 Millionen Tonnen. Folge: die Knolle ist rar, die Preise schossen in die Höhe.

Wie teuer wurden Erdäpfel? Laut Rosstat, der staatlichen Statistikbehörde Russlands, stieg der Preis im Mai 2025 um rund  92 Prozent an, andere Quellen sprechen sogar von einem Plus von bis zu 166,5 Prozent.

Was kostet das Kilo? Im Supermarkt waren  im Schnitt 94,8 Rubel zu bezahlen, umgerechnet etwas mehr als ein Euro. Die durchschnittliche Altersrente in Russland lag im Oktober 2021 bei etwa 16.900 russischen Rubel pro Monat. Das entspricht etwa 180 Euro.

Was sagt Putin? Er gestand das Problem ein und nannte die Lage eine "Kartoffelkrise". Er habe bereits mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko gesprochen. Der aber erklärte: "Wir haben bereits alles nach Russland verkauft."

Wo kommen nun die Erdäpfel her? Die Importe wurden auf rund  376.000 Tonnen erhöht, Lieferant ist hauptsächlich Ägypten. Kleinere Mengen kommen aus China und der Mongolei.

Bringt Migration Geld? Ja, sagt Wirtschaftsweise in neuer Studie

Worum geht es? Um die landläufige Meinung, Zuwanderung koste Staaten Milliarden. Das stimme so nicht, sagt deutsche Ökonom Martin Werding. Er legte eine Kurzstudie zur wirtschaftlichen Bilanz von Migration vor. Es sei genau umgekehrt. Ein Migrant "bringe" dem Staat im Schnitt 7.100 Euro im Jahr.

Wie argumentiert er? Laut Werding führt eine Netto-Zuwanderung von 200.000 Personen pro Jahr langfristig zu einem Haushaltsgewinn von 104 Milliarden Euro jährlich. Migration bringe Steuereinnahmen und Wirtschaftswachstum, während Kosten – etwa für Integration – langfristig durch Leistungserträge überkompensiert würden.

Sehen das alle Forscher so? Nein, 2024 hatte der Sozialwissenschaftler Bernd Raffelhüschen im Auftrag der Stiftung Marktwirtschaft eine Studie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kommt, dass Zuwanderung den Staat 5,8 Billionen Euro kosten würde. Auch an dieser Arbeit gab es aber Kritik, so der Tagesspiegel.

Wer ist Werding? Er hat Philosophie und Volkswirtschaftslehre studiert. Seit 2022 ist Werding Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“). Das Gremium berät die deutsche Bundesregierung.

Rente mit 66 Rat empfiehlt Erhöhung des Pensionsalters

Worum geht es? Der Conseil d’Orientation des Retraites (COR) beobachtet die Entwicklung der Pensionskosten in Frankreich und berät den Premierminister. Einmal im Jahr wird ein Bericht veröffentlicht, er soll diesmal am 12. Juni erscheinen.

Was weiß man vorab? Der Bericht wurde am am Freitag den Sozialpartnern zugesandt. Der Zeitung Le Figaro wurde eine Kopie zugespielt.

Was steht drin? Ein "Schockvorschlag" laut Le Figaro. Es wird empfohlen, das gesetzliche Renten-Antrittsalter schrittweise anzuheben. Im Jahr 2030 auf 64,3 Jahre, im Jahr 2045 auf 65,9 Jahre und im Jahr 2070 auf 66,5 Jahre.

Wie wird das argumentiert? 2023 hatte sich Frankreich – nach heftigen Protesten auch auf der Straße – auf eine Rentenanhebung geeinigt. Nun stellte sich heraus: Das Wirtschaftsdaten entwickeln sich dramatisch als angenommen, es sind Nachbesserungen nötig.

Was wurde 2023 vereinbart? Das gesetzliche Renteneintrittsalter wurde schrittweise von 62 auf 64 Jahre erhöht, beginnend mit einer Erhöhung von drei Monaten pro Geburtsjahr. Personen, die ab 1968 geboren wurden, erreichen das Rentenalter von 64 Jahren.

Besucher nerven Star-Regisseur geht nicht mehr ins Kino

Worum geht es? Als Regisseur hat Martin Scorsese Legenden erschaffen. Der heute 82-Jährige brachte Filme wie "Taxi Driver", "Goodfellas" oder "The Wolf of Wall Street" auf die Leinwand. Ins Kino geht er nun nicht mehr.

Warum? Im Gespräch mit Guardian-Filmkritiker Peter Travers erklärt Scorsese, dass ihn immer öfter Zuschauer nerven würden.

Was sagte Scorsese konkret? Travers schrieb: "Ich fragte den Maestro, warum er sich keine Filme mehr im Kino ansieht, und er rastete aus über das Publikum, das während des Films in seine Telefone plappert, das Kino verlässt, um Snacks und Tonnen von Limonade zu bestellen, und einen Lärmpegel aufrechterhält, der so laut ist, dass er die Schauspieler übertönt."

Ist das tatsächlich ein Problem? Offenbar beobachten das viele in der Branche: das Kino verliert seine Ritualqualität, da technische Ablenkung und unhöfliches Verhalten zunehmen.

Was heißt das in der Praxis? Bei "Chicken Jockey", filmten sich Besucher gegenseitig – inklusive Popcornwurf. Bei "Wicked" Fans sangen Fans laut mit und machten Selfies. Schauspieler wie Tom Cruise weisen immer wieder auf die Respektlosigkeit hin.

Geld gibt's erst später Neue Regeln für Flug-Entschädigungen

Worum geht es? Was erhalten Passagiere, wenn ihre Flüge verspätet sind? Und ab wann haben sie einen Anspruch darauf? Darüber wurde 12 Jahre verhandelt, nun haben sich die EU-Länder geeinigt.

Was soll nun kommen? Bei Kurzstreckenflüge gibt es erst ab einer Verspätung von 4 Stunden (zuvor 3 Stunden) Entschädigung. Bei Langstreckenflüge erst ab einer Verspätung von 6 Stunden (zuvor 3 Stunden).

Wie viel Entschädigung steht Passagieren zu? Bei Kurzstreckenflüge gibt es nun mehr, statt 250 Euro 300 Euro. Bei Langstreckenflügen dafür weniger, statt 600 Euro nur 500 Euro.

Finden das alle gut? Verbraucherorganisationen nicht. Sie argumentieren, dass die neuen Schwellenwerte die Rechte der Passagiere einschränken könnten, da viele Verspätungen im Bereich von 2 bis 4 Stunden liegen.

War es anders geplant? Ja! Ursprünglich hatte die Europäische Kommission vorgeschlagen, die Frist für Kurzstreckenflüge auf fünf Stunden und für Langstreckenflüge auf neun Stunden zu verlängern.

Soll es noch andere Änderungen geben? Insgesamt wurden 31 Fluggastrechte überarbeitet.  Dazu gehören die Automatisierung von Entschädigungsformularen, die Einschränkung von Gründen für die Ablehnung einer Erstattung, die stärkere Verantwortung der Fluggesellschaften, für Unterbringung zu sorgen, sowie gestärkte Rechte für Passagiere mit Behinderungen.

Ist das alles schon fix? Die neuen Regelungen müssen noch vom Europäischen Parlament bestätigt werden, bevor sie in Kraft treten. Das gilt aber als sehr wahrscheinlich.

Reis wird gehamsterst Japaner stehen stundenlang Schlange

Worum geht es? Vor allem die hohen Temperaturen im Sommer 2023 führten zu einer schlechten Reisernte, das konnte 2024 nicht aufgeholt werden. In Japan ist das Nationalgericht Reis Mangelware, die Preise explodieren.

Wie teurer ist Reis mittlerweile? Der Preis für einen Sack mit 60 Kilogramm erreichte einen Rekordwert von umgerechnet 184 US-Dollar. Die japanische Regierung hat zum ersten Mal außerhalb einer Katastrophe nationale Reisreserven freigegeben, um die Versorgung zu stabilisieren.

Was ist die Konsequenz des Mangels? Als Ende Mai ein Teil der Reisreserven in den Verkauf ging, bildeten sich vor Supermärkten im ganzen Land riesige, stundenlange Warteschlangen. Es kam auch zu Hamsterkäufen durch Privatpersonen und Großhändlern, berichtet die Financial Times.

Was ist schuld am Engpass? Der erhöhten Temperaturen durch den Klimawandel beeinträchtigen die Reisqualität. Das Durchschnittsalter der japanischen Landwirte liegt bei fast 69 Jahren.

Es gibt aber auch hausgemachte Probleme, oder? Ja, die Regierung fördert den Export von Reis, um Überproduktion zu vermeiden. 2024 wurden 45.000 Tonnen exportiert, mit dem Ziel, bis 2040 eine Million Tonnen zu erreichen.

Was sind die politischen Folgen? Die Pläne erweisen sich als Bumerang. Premierminister Shigeru Ishiba hat inzwischen einen Sonderausschuss eingerichtet, um die dringende Reform der Reispolitik zu beraten, und den Landwirtschaftsminister entlassen.

Warum ist die Reiskrise für ihn heikel? Die Regierung ist nach einer nahezu Verdoppelung der Inlandspreise für Reis im Jahr 2024 ohnehin unbeliebt. Und im Juli gibt es Oberhauswahlen.