Manche Fragen scheinen simpel, die Beantwortung stellt sich aber bei genauem Hinsehen als komplex heraus. Der Oberste Gerichtshof von Großbritannien benötigte nun dafür 88 Seiten. In einem hitzig diskutierten Urteil, das am Mittwoch bekannt wurde, legten die fünf Richter einstimmig fest: Die Definition von Frau basiert auf dem biologischen Geschlecht. Transfrauen kommen nicht gleiche Rechte zu.
Die Oberstrichter hatten im November eine zweitägige Anhörung zum Thema durchgeführt. Es ging um einen Rechtsstreit, den "For Women Scotland“ angestrengt habe, die Gruppe wird von Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling finanziell unterstützt. Die Aktivistinnen hatten die Auslegung des Begriffs "Frau" im Gleichstellungsgesetz von 2010 durch die schottische Regierung angefochten – und bekamen nun recht.
Die Richter erklärten, dass andere Bedeutungen als "biologisches Geschlecht" das Gesetz "inkohärent und undurchführbar" machen würden. Der Urteilsspruch könnte weitreichende Konsequenzen haben. Etwa für Toiletten, Umkleidekabinen in Fitnessstudios und Frauenhäuser. Frauenräume sollen künftig ausschließlich biologischen Frauen vorbehalten sein.
Die Richter betonten, dass die Geschlechtsumwandlung weiterhin gesetzlich geschützt sei und es daher illegal sei, jemanden aufgrund seiner Transsexualität zu diskriminieren. Aktivisten zeigten sich trotzdem entsetzt: "Wenn Transfrauen nicht in Frauenräumen sein können, bedeutet das, dass wir nicht an der Gesellschaft teilhaben können."
Die Gegenseite jubelt: Potter-Erfinderin Rowling sagt, dies schütze die Rechte von Frauen und Mädchen in ganz Großbritannien, während die Vorsitzende der Konservativen Partei, Kemi Badenoch, es als einen Sieg bezeichnet: "Frauen sind Frauen und Männer sind Männer: Man kann sein biologisches Geschlecht nicht ändern."
Sie ist noch ziemlich gut im Geschäft, aber offenbar macht ihr dieses Geschäft immer weniger Freude. Auf BBC Radio 4 startet demnächst ihr erstes großen Hörspiel nach dem Wallace Shawn Stück "Das Fieber". Eine Frau erlebt ihr politisches und spirituelles Erwachen. Im Londoner Barbican Theatre stand sie gerade fünf Wochen lang in Tschechows "Die Möwe" auf der Bühne. Im Kino ist sie demnächst als verheiratete Spionin im Thriller "Black Bag" zu sehen.
Aber nun will Cate Blanchett aufhören. Sie meine es ernst, sagte sie in einem Interview mit Radio Times, auch wenn nicht einmal ihre Familie das glaubt. "Sie verdrehen jedes Mal die Augen, wenn ich es sage", aber "ich gebe auf". Einen konkreten Grund führt sie nicht an, allerdings spielen Medien offenbar eine Rolle. "Wenn man in eine Talkshow geht oder auch jetzt hier ist und dann O-Töne von Dingen sieht, die man gesagt hat, herausgerissen und kursiv gedruckt, klingen sie wirklich laut. Ich bin nicht so eine Person."
Blanchett hat zwei Oscars gewonnen (für "Aviator" und "Blue Jasmine"), kleinere Rollen am Theater will die 55-Jährige weiter annehmen, sonst aber das Leben leben. Vor allem mit anderen Menschen. "Niemand ist mir langweiliger als ich mir selbst".
Zwei Jahre wurde ermittelt. Nun wirft die argentinische Bundesanwaltschaft hochrangigen Vertretern des Opus Dei Ausbeutung und Menschenhandel vor. Die Taten sollen zwischen 1972 und 2015 stattgefunden haben. Die radikalkonservative katholische Organisation soll Mädchen aus bettelarmen Familien mit Versprechungen von einem besseren Leben angelockt haben, berichtet der Guardian.
Opus Dei nennt die Vorwürfe "aus dem Kontext gerissen", aber sie wiegen schwer. 43 Frauen klagen die Gruppe inzwischen an, Andrea M. ist eine davon. Sie trat mit 12 ein, jede Minute ihres Tages sei geregelt gewesen, sagt sie. Am Oberschenkel musste sie eine Blesse tragen, eine mit Stacheln besetzte Metallkette. "Ich wurde behandelt wie eine Sklavin."
Das hieß: 7 Tage in der Woche für die männlichen Mitglieder arbeiten, bis zu 12 Stunden am Tag putzen, kochen. Ein Telefonat im Monat war erlaubt, Briefe wurden zensiert. Josemaría Escrivá, Gründer der Organisation, wurde 2002 heiliggesprochen.
Es ist Montag kurz vor 18:30 Uhr Ortszeit, als Rettungskräfte im Fitnessstudio "On Air" im Zentrum von Paris eintreffen. Am Ende des Einsatzes ist eine 29-jährige Mitarbeiterin des Clubs tot, eine 34-Jährige muss nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand auf die Intensivstation gebracht werden. Drei weitere Personen, die versucht hatten, die Frauen wiederzubeleben, wurden ins Krankenhaus gebracht, 150 Personen aus dem Gebäude evakuiert.
Zu dem Unglück war es während einer Kryotherapie-Sitzung gekommen. Dabei kommt extreme Kälte zur Anwendung, das soll Muskelverletzungen, Schmerzen und Entzündungen lindern und die Durchblutung fördern. Dafür wird der Körper in Bädern oder Kabinen mit flüssigem Stickstoff oder Lachgas Temperaturen zwischen minus 110 Grad und minus 140 Grad ausgesetzt. Die Therapie hat viele Fans, auch Spitzensportler gehören dazu.
In Paris dürfte aus einem Leck Stickstoff ausgetreten sein, ein farb- und geruchlose Gas. Stickstoff ist nicht giftig, kann aber zu Atemstillstand führen, weil er Sauerstoff verdrängt. Die Kältekammer war erst einen Tag vor dem Unglück repariert worden.
Die klassischen Delikte waren natürlich auch dabei, Drogenhandel, Waffenbesitz, Zigarettenschmuggel. Die italienische Polizei nahm 24 mutmaßliche Mitglieder der Camorra – der berüchtigten neapolitanischen Mafia – fest und stieß auf ein neues Geldbeschaffungs-System: parken. Bis zu 2.400 illegale Parkwächter sollen allein in Neapel Autofahrern "Zusatzgebühren" abgenommen haben. Der Dreh war einfach: Du zahlst, oder es gibt Probleme.
Die Schutzgebühr wurde auf bereits gebührenpflichtigen Flächen einkassiert. Wer sich weigerte, wurde bedroht, körperlich angegriffen, oder seinem Auto wurden Schäden zugefügt, zeigen Bilder. Zu den Opfern gehörte auch Francesco Emilio Borrelli, Abgeordneter der Grünen und des Linksbündnisses. Er soll mehrfach geschlagen worden sein, einmal wurde versucht, ihn mit dem Auto zu überfahren.
Das Problem: Die Tätigkeit als unerlaubter Parkwächter gilt gesetzlich nicht als schwere Straftat. Wer erwischt wird, muss lediglich eine symbolische Geldstrafe zahlen. Reich wird die Camorra. Pro Auto wurden 20 Euro kassiert, einheimische Dauerparker zahlten 5.000 Euro. Die "Parksheriffs" erhielten 100 Euro am Tag.
Fußgänger staunten nicht schlecht. Sie wollten am Wochenende über die Straße gehen, drückten den Knopf, um die Ampel auf Grün schalten zu lassen und hörten plötzlich Botschaften. KI-Stimmen von Trump-Buddy und Tesla-Chef Elon Musk und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gaben politische Statements ab. Betroffen waren mindestens 16 Ampelanlagen in Redwood City, Menlo Park und Palo Alto im Silicon Valley. Wer hinter der Aktion steckt, ist unklar.
"Es ist normal, sich unwohl oder sogar verletzt zu fühlen, wenn wir KI zwangsweise in jeden Aspekt Ihres Bewusstseins einführen. Und ich möchte Ihnen versichern: Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, denn Sie können absolut nichts dagegen tun." So lautete eine der Botschaften, belegen mehrere Videos. "Wissen Sie, die Leute sagen immer, Krebs sei schlimm, aber haben Sie schon mal versucht, ein Krebs zu sein? Es ist verdammt geil", sagt die falsche Musk-Stimme. Spooky!
Plötzlich hatte er zwei Teile in der Hand. Aber nicht lange, denn der Sockel stürzte auf den Boden. US-Vizepräsident JD Vance wollte im Garten des Weißen Hauses die Footballmannschaft der Ohio State University ehren. Für einen Politiker ein Routinejob. Der mächtige Goldpokal durchbrach aber die Routine. Der Sockel löste sich, niemand fing ihn auf, zeigt ein Video.
Immerhin konnte TreVeyon Henderson, Runningback der Ohio State Buckeyes, den Oberteil retten. Sein Team hatte die National Championship im College Football gewonnen. Gut, dass die Trophäe niemanden auf den Zeh gefallen ist. Sie besteht aus einem 30 Zentimeter großen Bronzesockel und einem 67 Zentimeter großen Oberteil aus 24-karätigem Gold, Bronze und Edelstahl. Zusammen wiegt das Teil 23 Kilo.
Lange wusste man nicht, warum der Emmentaler Löcher hat, andere Käsesorten aber nicht. Erst 2005 klärte die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope in Bern das Rätsel. Schmutz ist schuld, Heustaub, der früher in die Milch geweht wurde, das riss den Emmentaler auf. Weil sich die Hygiene in den Ställen seither immer mehr verbesserte, wurden die Löcher immer kleiner. Also wurde Heublumenpulver zugefügt. Loch auf, Loch zu.
Emmentaler ist kein geschützter Begriff, jeder kann ihn erzeugen. Ausgerechnet die Schweizer Hersteller aber hatten einen Wettbewerbsnachteil. Sie durften kein Heublumenpulver zugeben. Der schlichte Grund: die Substanz kam im Pflichtenheft der Herstellung nicht vor. Dagegen klagte die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland und bekam recht.
Das Bundesverwaltungsgericht erlaubt die Beigabe in Zukunft. Heublumenpulver sei gesundheitlich unbedenklich und werde bei anderen Käsesorten in der Schweiz bereits verwendet. Konsumentinnen und Konsumenten scheinen damit kein Problem zu haben. Mit fehlenden Löchern allerdings schon.