"Zeit, dass sich was dreht". Ende Oktober hielt die Junge Union (JU) in in Halle in Sachsen-Anhalt ihren Parteitag ab. Friedrich Merz, CDU-Chef und Hoffnung der Konservativen auf die Kanzlerschaft 2025, wurde frenetisch gefeiert. Sein Auftritt ließ er inszenieren wie Sebastian Kurz und den Takt gab Herbert Grönemeyer vor – ungewollt. Denn sein Hit wurde als "Einlaufsong" verwendet.
"Zeit, dass sich was dreht", war die deutsche EM-Hymne 2006 und schaffte es heuer als Remix zur Fußball-Europameisterschaft wieder in die Charts. Diese Version verwendete die JU und das wurde ihr nun verboten. Medienanwalt Christian Schertz mahnte die Partei und ihre Jugend ab und untersagte ihr die weitere Verwendung des Titels in jedweder Form. Was schon publiziert wurde, muss gelöscht werden.
In der Schweiz gehören Volksabstimmungen zur Leitkultur. Und deshalb wird nun auch darüber befunden, ob die Stadtverwaltung in Zürich in Zukunft gendern soll und wenn ja wie. 2022 hatte die Stadt die Verwendung des Binnen-I aufgegeben, es war seit 1994 vorgeschrieben. Fortan wurden geschlechtsneutrale Formulierungen wie "Mitarbeitende" oder der Genderstern (Mitarbeiter*innen) benutzt, aber nicht allen gefiel das.
Die Initiative "Tschüss Genderstern", ein "Bund engagierter Bürger", will da nun hineingrätschen. Die Gruppe, dass das Sonderzeichen wieder verschwindet. Darüber soll nun am 24. November die Bevölkerung von Zürich befinden. Die Volksabstimmung über Grammatik dürfte die erste ihrer Art weltweit sein.
Die letzten drei Atomanlagen werden gerade rückgebaut, aber vielleicht fiel die Entscheidung dafür etwas voreilig. Denn Teile der (noch?) oppositionellen CDU will der Nuklearenergie in Deutschland zu einem Comeback verhelfen. Die Bundestagsfraktion von CDU und CSU arbeitete eine Fünf-Punkte-Plan aus, gleich der erste Punkt befasst sich mit der Atomenergie, berichten Bild und SZ.
Die drei letzten AKWs sollten wieder ans Netz gehen, heißt es in dem Papier. "Schnellstmöglich" solle jedenfalls geklärt werden, ob ein Wiederanlaufen "unter vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand noch möglich ist". Selbst will man keine Zeit verlieren. Schon heute, Dienstag, wird zu einen Energiekongress geladen, auf dem über eine "neue Energie-Agenda für Deutschland" geredet wird.
Mysteriös! In einigen US-Städten tauchten nun lebensgroße Statuen von Donald Trump auf, aber wer sie hingestellt hat, ist unklar. Was damit ausgesagt werden soll, ist dagegen leicht erklärt. Die Statuen stehen im Umfeld von weiblichen Statuen und sie sind so platziert, dass sie Trump als Spanner darstellen. Er starrt also Frauen etwa auf den Hintern, wie in Philadelphia. Auch in Portland tauchte ein Exponat auf. Text am Sockel: "In Gedenken an ein Leben voller sexueller Übergriffe".
Ein langes Leben war den Kunstwerken nicht beschieden. In Philadelphia entfernten die Behörden die Statue, in Portland übernahmen das offenbar Trump-Fans. Sie schlugen dem Ebenbild des früheren US-Präsidenten nach ein paar Stunden zunächst den Kopf ab, dann war die ganze Figur weg. Nur ein goldener Schuh blieb übrig.
Schon viel Geld! Vor vier Jahren begann Google damit, nach und nach russische Youtube-Kanäle zu sperren oder einzuschränken, etwa RT und Sputnik. Inzwischen ist die Zahl der betroffenen Sender auf 17 angewachsen. Dazu wirft Russland dem Unternehmen vor, den Zugriff auf angeblich "verbotenes" Material über den Krieg in der Ukraine und andere Inhalte nicht eingeschränkt zu haben. Dafür setzte es Strafen und die verdoppeln sich jede Woche, weil sie nicht beglichen werden.
Inzwischen "schuldet“ Google dem Land zwei Sextillionen Rubel, eine Zahl mit 36 Nullen, umgerechnet etwa 19 Quintilliarden Euro. Google zeigt sich diesbezüglich entspannt. Die geschäftlichen Aktivitäten in Russland wurden schon 2022 eingestellt. Eine Rückkehr ist aber erst nach der Begleichung der Strafe möglich. Der Google-Mutterkonzern Alphabet machte im dritten Quartal 2025 einen Umsatz von 81 Milliarden Euro. Wenn man eisern spart, ...
Lange hat es gedauert, nun rang sich die EU dazu durch. Seit August 2022 überschwemmt das China-Portal Temu den europäischen Markt mit Billigware. Alleine in Österreich soll das Unternehmen heuer bereits rund 100 Millionen Euro Umsatz erzielen. Temu bietet im Vergleich zur Konkurrenz Waren teilweise um 50 Prozent, manchmal sogar bis 75 Prozent günstiger an, es gehört der börsennotierten chinesischen PDD Holding (Pindoudou).
Die Europäische Kommission wirft dem Online-Marktplatz vor, gegen EU-Recht zu verstoßen und das gleich doppelt. Das Unternehmen soll gefälschte oder sogar gefährliche Produkte auf der Plattform verkaufen. Und: Das Design der Online-Plattform mache Käufer "potenziell süchtig" und verleite zu ungeplanten Ausgaben. Temu erklärte sich zur Zusammenarbeit mit den europäischen Behörden bereit.
Die Umfrage wurde zwischen Jänner und März 2023 durchgeführt, 1.126 nahmen (anonym) teil, rund zwei Drittel davon Soldatinnen, ein Drittel Soldaten der Schweizer Armee. Thema: "Diskriminierung und sexualisierte Gewalt aufgrund des Geschlechts und/oder der sexuellen Orientierung". Der Bericht über die Studie sorgt nur Diskussionen, denn darin steht: "86,2 Prozent aller Teilnehmenden haben Situationen erlebt, die als sexualisierte Gewalt eingestuft werden können".
Abgefragt wurde, ob Personen etwa "Sexistische Bemerkungen und Witze", "Unangemessenes Anstarren", "Hinterherpfeifen und/oder anzügliche Gesten" oder "Unerwünschte (versuchte) sexuelle Handlung" erlebt haben. Nur 13,0 Prozent sagten "nie". Eine Soldatin schreibt: "Mit blöden Witzen, Äusserungen und gewissen Bemerkungen fängt es an. Man bekommt via Natel (Handy, Anm.) Nachrichten, sexuelle Anfragen, Sex Videos etc. Sexuelle körperliche Belästigung folgt als nächstes."
Die Londoner "Times" geht dorthin, wo es weh gut: "Wenn Sie jemals von einer Krähe im Sturzflug angegriffen oder aggressiv angekrächzt werden, müssen Sie sich die Frage stellen: Haben Sie in den letzten beiden Jahrzehnten irgendetwas getan, wodurch dieser bestimmte Vogel – oder einer seiner Freunde oder Verwandten – verärgert wurde?" Krähen haben nämlich ein Elefantengedächtnis, fand John Marzluff, Umweltwissenschaftler an der University of Washington, heraus.
2006 setzte er sich eine Maske auf und fing sieben Krähen in einem Netz ein. Er ließ sie bald unverletzt frei, doch die Krähen merkten sich den traumatischen Vorfall, erzählte er der New York Times. Wann immer Marzluff in den folgenden Jahren mit einer Maske über den Campus ging, pflaumten ihn die Vögel an. Einmal sei er von 47 Krähen beschimpft worden, sagt er. Der Spuk hörte erst im September 2023 auf. Auch Krähen leben nicht ewig.