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4. Juli 2024

Soll das Heer gendern? Debatte über weibliche Dienstgrade in Deutschland

Gibt es bald eine "Oberstleutnantin", eine "Hauptfrau" oder eine "Fregattenkapitänin"? Seit 1975 können auch Frauen freiwillig in der deutschen Bundeswehr dienen, das Angebot wird immer häufiger in Anspruch genommen. Inzwischen gibt es mehr als 24.000 Soldatinnen, aber im Kasernenalltag fällt das nicht besonders auf. Es gibt seit drei Jahren zwar offiziell weibliche Formen wie Kommandantin oder Unteroffizierin, bei den Dienstgraden aber blieben die männliche Endungen.

Oberstleutnant Anastasia Biefang will das nun ändern. Sie diente 20 Jahre als Mann, outete sich 2015 als Frau, ist nun stellvertretende Vorsitzende des Vereins QueerBw und fordert laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" nun die Einführung weiblicher Dienstgrade. Sie "tun  uns nicht weh“, sagt sie. Nicht alle in der Truppe befürworten das, bei weitem auch nicht alle Frauen. "Wir verfolgen die Diskussion aufmerksam – außerhalb sowie innerhalb der Bundeswehr," sagte die Bundeswehr zur "FAZ". Geändert kann die Dienstgradbezeichnung nur auf Antrag des Bundespräsidenten werden.

Weitere Meldungen

Erdogan beim Viertelfinale Wolfsgruß-Spieler gesperrt, Türkei-Präsident in Berlin

Eigentlich sollte er zum Staatsbesuch nach Aserbaidschan, aber dann passierte zweierlei: Einmal gewann die Türkei ihr Achtelfinalspiel gegen Österreich (hier bitte kurz seufzen), dann jubelte Doppeltorschütze Melih Demiral mit dem rechtsextremen Wolfgruß. Also disponierte Recep Tayyip Erdogan um und entschloss sich, dem Viertelfinale seines Nationalteams gegen die Niederlande in Berlin beizuwohnen. Er wolle seiner Mannschaft nach der Politikaffäre den Rücken stärken, berichten türkische Medien.

Ob das nötig sein wird, ist unklar, denn Demiral wurde von der UEFA am Donnerstag für zwei Spiele gesperrt. Er verpasst das Match gegen die Niederlande und – sollten die Türken aufsteigen – auch das Semifinale. Demiral war kurioserweise nach dem Sieg gegen Österreich von der UEFA als "Spieler des Spiels" ausgezeichnet worden, später leitete der Fußballverband wegen der Geste ein Verfahren gegen ihn ein.

Die Türkei und Deutschland bestellten die Botschafter des jeweils anderen Landes ein. Es stecke "keine versteckte Botschaft" dahinter, sagte Demiral. "Ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste." Er werde "hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, sie zu zeigen". Frühestens im Finale dann halt.

Influencer raus! Fußballfans fordern Extrabereiche für Nervensägen

Im Fernsehen sind sie häufig zu sehen. Sie tragen knallbunte Trikots von Mannschaften oder wenig Stoff, also zoomen die Kameras gern auf Influencerinnen und Influencer. Die sitzen meistens mit Gratis-Tickets auf den besten, oft echten Fans gar nicht zugänglichen Plätzen in den deutschen EM-Stadien, weil Werbepartner ihnen die Karten zukommen lassen. Das ist für beide ein gutes Geschäft. Die Influencer haben Spaß und stellen Videos ins Netz, die Unternehmen haben ihre Reklame.

Tatsächliche Fußball-Anhänger ärgert das. "Dass hier vereinzelt Menschen Zugang zu Karten ermöglicht wird, die keinerlei Faninteresse verfolgen, sondern nur sich selber vermarkten wollen – das ist, vorsichtig formuliert, schräg", sagt Thomas Kessen, Sprecher der Fanvereinigung "Unsere Kurve", dem "Spiegel". Die UEFA allerdings hat kein Einwände. Sie stellt es Werbepartnern frei, mit wem sie bei der EM zusammenarbeiten.

Wehrpflicht ist zurück In Kroatien müssen alle ab 2025 wieder einrücken

Vor 16 Jahren wurde die allgemeine Wehrpflicht in Kroatien abgeschafft, ab 1. Jänner 2025 gilt sie wieder. Ab dann müssen alle männlichen Staatsbürger ab 18 zum Heer. Das neue, alte System soll schrittweise eingeführt werden, noch fehlt vielfach die Infrastruktur, etwa die Renovierung von Kasernen. Ganz fertig sind auch die Pläne noch nicht, die Rede ist von einem Grundwehrdienst, der nur drei Monate dauern soll, berichtet die "FAZ".

Frauen sind nicht zum Wehrdienst verpflichtet, können sich aber freiwillig melden. Die Bevölkerung steht hinter der Rückkehr zum alten System, 70 Prozent begrüßen die Pläne, am stärksten ist die Zustimmung naturgemäß in der Gruppe, die nicht mehr eingezogen werden kann. Dem kroatischen Heer fehlen angeblich 4.000 Soldaten, nun sollen zwischen 15.000 und 17.000 Grundwehrdiener pro Jahr dazukommen. Es gebe eine andere Sicherheitslage, begründet die Regierung den Vorstoß.

Start für Todeskapsel In der Schweiz startet umstrittene Suizid-Methode

Es gibt kein Gift, das getrunken wird, keine Infusion, die den Tod bringt. Ein Knopfdruck, Stickstoff tritt aus, man stirbt an Sauerstoffmangel. Was wie die Beschreibung eines Horrorfilms klingt, soll in der Schweiz mutmaßlich noch im Juli Realität werden – Selbstmord mit einer Todeskapsel. Sie trägt den Namen Sarco und wurde vom 76-jährigen, gebürtigen Australier Philip Nitschke erfunden, berichtet die "NZZ".

Nitschke hat bereits eine Webseite eingerichtet, auf der "Coming soon" zu lesen ist, und er hat eine Tochterfirma namens "Exit Switzerland" gegründet. Rechtlich ist das Vorhaben des ehemaligen Arztes, der nach einem Streit mit den Behörden in seiner Heimat seine Zulassung öffentlich verbrannte, höchst umstritten. Nitschke verweist laut "NZZ" auf das Gutachten eines St. Galler Professors, das er in Auftrag gegeben hat. Juristen widersprechen.

Hurrikan immer wilder Karibikinseln verwüstet, nun Kurs auf Mexiko

Über Carriacou fegte der Tropensturm schon hinweg. Das Unheil dauerte nur 30 Minunten, aber auf der kleinen Karibikinsel mit 6.000 Einwohnern steht seitdem kaum ein Haus mehr. Nun schnappt sich Beryl die nächsten Opfer. Am Mittwoch erreichte der Hurrikan Jamaika. Das Urlaubsparadies wurden zum Katastrophengebiet erklärt, es gilt eine Ausgangssperre zwischen 6 Uhr morgens und 18 Uhr abends. Sieben Menschen sind inzwischen gestorben.

Beryl wurde zwischenzeitlich auf Kategorie 5 von 5 hinaufgestuft, das entspricht Windgeschwindigkeiten von 252 km/h, seit Mittwochabend gilt er als Sturm der Kategorie 4. Die Südküste Haitis, Belize, Grand Cayman, Little Cayman, Cayman Brac und Teile der Ostküste von Yucatán wurden Hurrikanwarnungen ausgegeben. Mexiko muss bangen, Florida dürfte diesmal verschont bleiben, aber für Texas lauert Gefahr. Der ungewöhnlich warme Atlantik verleiht Beryl immer wieder neue Kräfte.

Österreich-Match hat Nachspiel "Fremdenfeindlich", Türkei bestellt Botschafter ein

Mit zwei Toren ballerte Merih Demiral Österreich aus der Europameisterschaft, mit der Geste danach aber schoss er sich ein Eigentor. Der Kicker des türkischen Teams reckte beide Arme in die Höhe und zeigte den so genannten "Wolfsgruß", Erkennungssymbol der "Grauen Wölfe". Die Geste gilt als rechtsextrem und antisemitisch und steht in Österreich unter Strafe, in Deutschland nicht.

Die Europäische Fußball-Union Uefa leistet am Mittwoch ein Untersuchungsverfahren gegen Demiral ein, Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser empörte sich auf X über die "Symbole türkischer Rechtsextremisten in unseren Stadien". Das türkische Außenministerium lud deshalb, laut der Nachrichtenagentur "Reuters", den deutschen Botschafter in Ankara vor.

"Idiotischer Dinosaurier" Argentinien-Präsident geht auf Brasilien-Staatschef los

Twitter, also X, ist grundsätzlich nicht die Bühne der Feinsinnigkeiten und Javier Milei auch kein Diplomat reinster Güte. Aber solche Töne hört man von einem Präsidenten auch eher selten. Argentiniens Staatschef machte in den sozialen Medien vor einem Besuch in Brasilien seinem Ärger Luft. Dort trifft er nicht den aktuellen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, sondern dessen rechtsextremen Vorgänger Jair Bolsonaro.

Für Lula hatte Milei aber ein paar Worte übrig. Er sei "der perfekte idiotische Dinosaurier", verursache Chaos. Er mache nur "seine Dummheit sichtbar". Lula hatte in der vergangenen Woche eine Entschuldigung gefordert, weil Milei "eine Menge dummer Sachen über Brasilien" gesagt habe.