Bayern gedachte der Anschläge auf die Olympischen Spiele vor 50 Jahren. Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen das Olympische Dorf in München überfallen, erschossen zwei Menschen, nahmen neun Geiseln. Beim dilettantisch durchgeführten Befreiungsversuch tags darauf starben eine Geisel, ein Polizist und fünf Attentäter.
Am Donnerstag tauchte ein Mann in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München auf, wo gerade eine Gedenkfeier stattfand. Generalkonsulin ist seit September 2023 Talya Lador-Fresher, sie war zuvor israelische Botschafterin in Wien. Der Mann führte eine Repetierwaffe samt aufgestecktem Bajonett mit sich und begann gezielt auf Polizisten zu schießen. Die Beamten feuerten zurück, der Täter starb. Es handelt sich um einen 18-jährigen Österreicher mit bosnischen Wurzeln aus dem Bezirk Salzburg-Land.
Der Attentäter war den österreichischen Sicherheitsbehörden schon aus Schulzeiten als Islamist bekannt, verbreitete via Handy 2023 IS-Propaganda, ein Verfahren dazu wurde eingestellt. Er wurde nicht als "Hochrisiko-Gefährder" eingestuft, aber ein Waffenverbot bis 2028 verhängt. Das Prekäre: Es gibt keine europaweite Gefährder-Datei, die Deutschen wussten nichts von dem Mann, er konnte anstandslos mit dem eigenen Auto nach München fahren.
Er weiß, dass Politik zäh sein kann wie Brot. Von Oktober 2016 bis März 2021 verhandelte Michel Barnier für die EU den Austritt von Großbritannien. Mit 73 ernannte ihn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag zum neuen Premierminister – 51 Tage nach der Wahl. Barnier soll nun eine "Sammlungsregierung in den Diensten des Landes und der Franzosen bilden". Marine Le Pen, die Vorsitzende des Rassemblement National, kann sich eine "Duldung" vorstellen.
Barnier braucht die Zustimmung der Rechten, denn die Linksfraktion lehnt ihn ab. Er wollte 2021 Präsidentschafts-Kandidat der Republikaner werden und versprach im Falle seiner Wahl, keine Asylwerber mehr aufzunehmen. Barnier scheiterte, zog sich zurück, schrieb ein Brexit-Buch namens "Die große Illusion", nun ist er wieder da. Nicht alle freut das. Die französische Presse schreibt ihm die Überzeugungskraft "einer Schlaftablette" zu, so die FAZ.
Die Lage wird immer bedrohlicher. Billiganbieter aus China überschwemmen den europäischen Markt, der heimische Handel gerät deutlich ins Hintertreffen. Vor allem die chinesischen Onlinehändler Temu und Shein gehen bei der Expansion aggressiv vor, umgehen Handelszölle trickreich und buttern Millionen ins Marketing. Besonders die Bekleidungsbranche leidet. Nun will Deutschland Gegenmaßnahmen ergreifen.
Das Bundeswirtschaftsministerium von Minister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) will mit einem "Aktionsplan E-Commerce" gegen die Praktiken Temu und Shein vorgehen, schreibt das deutsche Magazin "Capital". Als Hebel werden Produktsicherheit, Umweltschutz, Verbraucherschutz, Zoll- und Steuerrecht genannt. Mit Temu und Shein habe es schon Gespräche gegeben. Man sitzt mit einem vertrauten Gesicht am Tisch. Günther Oettinger, ehemaliger EU-Kommissar und baden-württembergischer Ministerpräsident, berät nun die Chinesen.
Eine einzige Beschwerde reicht. Dann müssen Behörden im US-Bundesstaat Florida innerhalb von fünf Tagen ein Werk aus der jeweiligen Schulbibliothek entfernen. Sechs große Verlage gehen nun gegen den "book ban" vor. Sie halten das Vorgehen für verfassungswidrig und klagen, darunter Simon & Schuster, Harper Collins und Penguin Random House, das dem deutschen Bertelmann Verlag gehört und pro Jahr 15.000 Buchtitel verlegt.
Zwischen Juli 2021 und Dezember 2023 wurden in Florida 3.3135 Bücher verbannt, weil sie Themen wie Sex, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität oder "Rasse" angeblich nicht altersgerecht behandeln, darunter Werke von Gabriel Garcia Márquez, Leo Tolstoi oder Ernest Hemingway. Betrieben wird das Bücherverbot in Florida von Gouverneur Ron DeSantis. Er sieht die Gefahr, dass die Werke dazu dienen, die Schüler zu "sexualisieren".
Da steckt Deutschland ohnehin schon in Budgetnöten und dann das: Vor dem Kölner Oberlandesgericht hatte das Gesundheitsministerium im Sommer zwei bittere Niederlagen einstecken müssen. Maskenhändler hatten geklagt, weil der Bund ihnen Geld schuldig blieb, angeblich weil die Qualität der gelieferten Ware nicht passte. Das Gericht sah das anders und urteilte im Sinne der Unternehmer. Das hat nun drastische Folgen, denn rund 100 ähnliche Klagen sind noch offen, berichtet das deutsche Magazin "Capital".
Wie Österreich hatte auch Deutschland während der Coronazeit Masken in Massen eingekauft. Am Ende überstieg das Angebot die Nachfrage, das Gesundheitsministerium drückte die Stopptaste, das kommt jetzt teuer. Im Ministerium rechnet man für das kommende Jahr mit einem "Abwicklungsrisiko" aus der Maskenbeschaffung in Höhe von rund 480 Millionen Euro. Werden alle Verfahren schlagend, könnte das Abenteuer 2,3 Milliarden Euro kosten.
Naturliebhaber wussten es schon immer, spätestens seit dem epochalen Kino-Dreiteiler "Der Herr der Ringe" wusste es auch der Rest der Welt: Neuseeland ist ein einzigartiges Naturparadies, das man einmal im Leben gesehen haben sollte. So stiegen die Touristenzahlen sukzessive an, von 1,78 Millionen pro Jahr im Jahr 2000 auf fast 4 Millionen 2019. Um die Infrastruktur und die Naturräume des Landes an die gewachsenen Besucherströme anzupassen, wird seit 2019 eine Einreisegebühr von umgerechnet 20 Euro (35 Neuseeland-Dollar) pro Person eingehoben.
Doch nun verdreifachen sich die Einreisegebühren für alle Touristen beinahe auf 100 Neuseeland-Dollar (ca. 56 Euro). Das bisher eingehobene Entgelt genüge nicht, um die durch den Tourismus anfallenden Kosten zu decken, so Neuseelands Regierung. Aktuelle Zahlen zeigen allerdings auch, dass der Tourismus nach einem drastischen Rückgang während der Corona-Jahre, erst etwa 80 Prozent seiner Rekord-Auslastung aus dem Jahr 2019 erreicht hat. Ob die ab Oktober geplante Erhöhung dieses Defizit ausgleichen kann, wird sich weisen.
Der römische Priester Don Antonio Coluccia gilt als einer der bekanntesten und vehementesten Gegner der Mafia in Süditalien. Der Geistliche engagiert sich regelmäßig gegen lokale Kriminalität und Drogenhandel. Nun wäre dem 49-Jährigen sein Engagement beinahe zum Verhängnis geworden. Bei einem "Marsch gegen Kriminalität" am vergangenen Sonntag im römischen Stadtteil Quarticciolo wurde der Priester von einem Mob mit Flaschen, Brettern und Stöcken angegriffen und schwer verletzt, ehe ihn Personenschützer in Sicherheit bringen konnten.
Die Angreifer seien Mitglieder eines lokalen Clans gewesen, so Coluccia nach dem Übergriff. Der Geistliche steht im Fokus der Mafia, weil er das beschlagnahmte Haus eines Capos in ein Heim für Arme und Drogenabhängige umgewandelt hatte. Doch Angst zeigt Coluccia keine, er gibt sich weiter kämpferisch: "Ich werde zurückkehren. Ich bin entschlossen, der Stadt zu dienen und mich weiter für Bürger in dem Viertel einsetzen", sagte er nach Bekanntwerden des Anschlags im TV. Viele Politiker, darunter auch Innenminister Matteo Piantedosi, haben dem Priester ihre Unterstützung zugesichert.
Es war die Überraschung der Filmfestspiele von Venedig 2019: "Joker", eine extrem düstere und teilweise bis an die Schmerzgrenze intensive Comic-Adaption des verrückten Batman-Gegenspielers erhielt die Goldene Palme als Bester Film. Nun präsentierte Sieger-Regisseur Todd Philipps Teil 2 des Psycho-Höllenritts: "Joker: Folie À Deux" erzählt die Geschichte von Joker alias Arthur Fleck weiter und war einer der am meisten erwarteten Filme der diesjährigen Filmfestspiele.
Doch die Mischung aus Gefängnisfilm, Gerichtssaaldrama, Liebesfilm (Lady Gaga spielt Jokers Freundin Harley) und Musical (!) fiel bei der internationalen Presse ziemlich geschlossen durch. Ein "trister, enttäuschender Brocken" und eine "trostlose Plackerei" nennt ihn die BBC, die "Times" urteilt "Chaotisch und leblos". Man darf gespannt sein, was die Festspiel-Jury dazu zu sagen hat. In den österreichischen Kinos startet "Joker: Folie À Deux" am 4. Oktober.