Das Nationalteam, dessen Kapitän er einst war, fischt bei der EU in Deutschland derzeit oft im Trüben. Er selbst fing sich jetzt den Zorn der Norweger ein. David Beckham wurde in der vergangenen Woche dabei gefilmt, wie er vom Ufer des Lærdal aus, im Süden des Landes gelegen, seine Rute ins Wasser hielt. Und das noch dazu in die "Königin der Lachflüsse", so genannt, weil sich das Königshaus hier zuweilen aufhält.
Wegen der immer geringeren Bestände ist das Lachsfischen in Norwegen inzwischen streng limitiert. Für den Lærdal und 33 weitere Flüsse hat die Umweltbehörde das Fischen in diesem Sommer komplett untersagt. Aber es gibt ein Schlupfloch. Wenn nämlich der Fang an Aufzuchtstationen weitergegeben wird, dann ist es okay. Bleibt noch eine Kleinigkeit, die Gebühr. Derartige Expeditionen müssen eine "Spende" an die Zuchtstationen leisten, ein Teil des Geldes fließt dann an die Eigentümer zurück. Pro Trip sind fast 120.000 Euro zu berappen.
Es gab Olaf Scholz schon mit Augenklappe im Bundestag, er war beim Joggen aufs Gesicht gefallen. Im Lockdown säbelte ihm ein Mitarbeiter ein Teil der Haare ab, die Friseure mussten geschlossen halten, aber immerhin verlief der Unfall unblutig. In New York trug er im September 2023 Pflaster, er habe sich beim Rasieren geschnitten hieß es. Die Erklärung für ein neuerliches Missgeschick fiel ähnlich trivial aus.
Der SPD-Kanzler besuchte am Freitag das International Police Cooperation Center in Neuss (Nordrhein-Westfalen), es ist für die Sicherheit bei der Fußball-EM in Deutschland zuständig. Auch diesmal trug Scholz ein Pflaster, nun am Kinn und es machte das Gerücht die Runde, die Debatten beim EU-Gipfel am Tag davor seien doch etwas heftiger verlaufen als berichtet. Die (erzählte) Wahrheit ist eine andere: Scholz habe sich schlicht erneut beim Rasieren geschnitten. Tipp: Es gibt Rasierer auch in E-Mobilität.
Am Dienstag dieser Woche war Lubna Jaffery Gast in der Talkshow "Skeiv Preik", sie gehört heuer zum Rahmenprogramm der "Oslo Pride". Die Kultur- und Gleichstellungsministerin wurde mit dem Preis "Fag Hag 2024" ausgezeichnet – der "Spiegel" übersetzte das mit "Tuntenmutti 2024". Die Politikern war von der Auszeichnung so angetan, dass sie mitten in ihrer Rede ihre Bluse hochzog und ihren Busen herzeigte, lediglich die Brustwarzen waren abgedeckt.
Das Video macht nun über Skandinavien hinaus die Runde. Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre beglückwünschte Jaffery zu ihrer Aktion. Die Ministern selbst reagierte in einer SMS auf Anfragen norwegischer Medien. Sie sei glücklich darüber, Schutzpatronin der LGBTQ-Bewegung geworden zu sein. Es sei wichtig, dass sich queere Menschen sicher und frei fühlen können. "Das war ein kleiner Beitrag."
Die besten Märchen erzählt das Leben. Mir riesigem Aufwand ließ Netflix "The Grimm Reality" verfilmen, ein Fantasy-Thriller, Grimms Märchen modern nacherzählt. Viel war im Vorfeld über die Serie nicht zu erfahren, nur dass es acht Episoden gebe werde, die jeweils eine Stunde lang sein sollen. Nun gibt es auf Netflix statt acht Stunden keine Minute davon zu sehen. Die Veröffentlichung wurde abgesagt. Warum, ist unklar.
Dabei war das Team, soweit bekannt, durchaus hochkarätig, Hyun Wanner („Der Tod kommt nach Venedig“) und Eidin Jalali („Der Schwarm“, „Tatort“) spielten mir, Regie führten Sven Bohse („Dark Woods“) und Florian Dietrich („Toubab“). Ihre Arbeit war fertig, die Rede war zunächst davon, dass die Serie schon 2023 gestartet wird, nun wurde sie überhaupt abgesagt. Netflix äußert sich dazu nicht. Hoffnung für Erwartungsfrohe: Dass ein anderer Streamingdienst sich die Rechte und die Folgen schnappt.
"From the river to the sea", keine Anti-Israel-Demo ohne diesen Spruch. Für viele zielt der Schlachtruf klar auf die Auslöschung Israels und die Vertreibung der Juden ab. Die Terrororganisation macht aus diesem Ziel gar kein Geheimnis. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof urteilte aber nun, dass die Parole nicht unter allen Umständen strafbar sei. Das hänge vom Kontext ab.
Am kommenden Montag findet auf dem Münchner Goetheplatz eine angemeldete antiisraelische Kundgebung statt. Das städtische Ordnungsamt hatte den Veranstaltern verschiedene Auflagen ertelt, etwa dass sie nicht "From the river to the sea" skandieren dürften. Die Organisatoren klagten und bekamen im Eilverfahren recht. Die zuständige Behörde müsse für ihre Gefahrenprognose nachweisen, dass die Parole der Hamas zuzuordnen sei und dass davon eine unmittelbare, konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgehe, so die Richter.
Erst im vergangenen Dezember war Georgien der Status als EU-Beitrittskandidat zuerkannt worden. Nun wurden die Verhandlungen darüber vorerst eingestellt, beschlossen die Staats- und Regierungschefs bei ihrer Sitzung in Brüssel. Das Land mit 3,7 Millionen Einwohnern hatte erst im Mai ein Gesetz beschlossen, das für Aufregung sorgt. NGOs, die aus dem Ausland mitfinanziert werden, können nun einfacher als "ausländische Agenten" deklariert werden. Ein ähnliches Gesetz kommt in Russland zur Anwendung.
In den vergangenen Monaten hat sich Georgien trotz großer Proteste aus den Straßen wieder stärker Putin angenähert. Dies auch deshalb, weil einige Oligarchen mit Russland gute Geschäfte machen und die Stimmung in diese Richtung lenken. Die EU fordert nun eine Trendumkehr und hat den Beitrittsprozess "de facto zu einem Stopp" gebracht.
Einigung knapp vor Mitternacht. Die Staats- und Regierungschefs der EU einigten sich in Brüssel auf die Besetzung der Top-Jobs. Die deutsche Ex-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bekommt eine weitere Amtszeit von fünf Jahren. Sie muss sich noch Mitte Juli im Europäischen Parlament der Wahl stellen. Neuer Präsident des Europäischen Rats wird der frühere portugiesische Regierungschef António Costa, ein Sozialdemokrat, Außenbeauftragte die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas, eine Liberale.
Das Personalpaket wurde mit 25 von 27 Stimmen angenommen. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni enthielt sich zu von der Leyen, lehnte die beiden anderen Personalien ab. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán stimmte komplett dagegen, berichtet die "FAZ". Im Vorfeld hatte es Unmut gegeben, weil sich Konservative, Sozialdemokraten und Liberale die Spitzenjobs unter sich ausgeschnapst hatten, ohne etwa Italien einzubeziehen. "Das ist eine Koalition der Lüge und Täuschung," schimpfte Orbán.
Abseits der Postenbesetzungen legten die Staats- und Regierungschefs die Ziele für die nächsten fünf Jahre fest: Stärkung der Rüstungsindustrie, Verwirklichung von "Leuchtturm-Projekten" (das wollten Deutschland und Frankreich nicht festgeschrieben wissen), Prüfung der Ausgliederung von Asylverfahren in Drittstaaten, "pragmatischer" Zugang zur Klimaneutralität bis 2050, weniger Bürokratie.
Ein grüner Agrarminister auf dem deutschen "Bauerntag", das ist kein Heimspiel und das war es auch diesmal in Cottbus nicht. Als Cem Özdemir zu reden begann, drehten einige Bauern ihre Sessel um und starrten die Wand an, der Applaus blieb spärlich. Dabei hatte Özdemir den Bauern einiges zu bieten. Nach den Protesten zu Jahresbeginn hat die Ampel nun ein Entlastungspaket geschnürt, es enthielt mehr Förderungen, Steuererleichterungen, weniger Bürokratie und einen geringeren Schutzstatus für den Wolf.
Die meiste Zustimmung bekam der Minister für eine Ankündigung, die offenbar mit der Standesvertretung abgesprochen war. Özdemir will die Mehrwertsteuer auf Fleisch anheben, von zwei, drei Prozent ist die Rede. Bisher entfällt auf Fleischprodukte der ermäßigte Satz von sieben Prozent. Das Geld soll zweckgewidmet in den Tierschutz fließen (was technisch schwierig ist, weil es auch in Deutschland den Föderalismus gibt), vor allem in den artgerechten Umbau der Ställe. Haken: Die Regelung würde vor allem das ohnehin schon viel teurere Biofleisch noch viel teurer machen.