36 Jahre lang war "Wetten, dass..?" die erfolgreichste Show im deutschsprachigen Fernsehen. 154 Ausgaben davon moderierte Thomas Gottschalk, im November 2023 war Schluss. Der zotige Schmäh der Sendung wirkt heute altbacken, Gottschalk verteidigt ihn aber bis zum letzten verhaltensauffälligen Hemd. Das wird wohl auch in "Ungefiltert" so sein, das Buch des Entertainers im Unruhstand erscheint am 14. Oktober.
In seiner Show war Gottschalk oft "touchy", er suchte Körperkontakt, vor allem zu Frauen. "Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich nur zweimal jemandem ans Knie gefasst", sagt er nun im Spiegel-Interview. "Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst. Wie ein Schauspieler, der im Film küsst, weil es im Drehbuch steht. Das lasse ich mir nicht als Attacke vorwerfen."
Er würde das "heute bleiben lassen", sagt er. Wirklich verstehen kann er es aber nicht. "Ich weiß, dass gewisse Dinge mittlerweile politisch inkorrekt sind, die es damals nicht waren. Ich betrete heute auch keinen Aufzug mehr, in dem nur eine Frau steht. Was mache ich, wenn sie im zweiten Stock rausrennt und ruft: "#MeToo, der hat mich angefasst!"?
Wenn das Schule macht, müssen sich Trainer bald bei der Suppenküche anstellen. Der englische Fußballverband FA fällte am Freitag ein spektakuläres Urteil. Nottingham Forest, derzeit Zehnter der Premier-League, muss 750.000 Pfund Euro Strafe zahlen, weil der Klub Entscheidungen des Schiedsrichters kritisiert hatte. Nottingham hatte am 21. April 2024 auswärts 0:2 gegen Everton verloren.
In den sozialen Medien beschwerte sich der Klub danach über "extrem schlechte Entscheidungen", drei Elfmeter seien nicht gegeben worden. Auch der Videoassistenten wurde angegriffen, er sei Fan eines Konkurrenzvereins. Nottingham weigerte sich, die Postings zu löschen, wollte sich auch nicht entschuldigen. Nun folgte die Strafe, sie wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt. Der Klub will gegen die "völlig unverhältnismäßige" Geldbuße berufen.
Nicht alle Sensationen sind welche, diese Botschaft muss in alle Schädel rein. Die deutsche Stadt Koblenz in Rheinland-Pfalz ist mit einer hochnotpeinlichen Affäre konfrontiert. Jahrelang wurden Schädel oder Schädelteile als Sensationsfunde kategorisiert, sie sollen teils über 5.000 Jahre alt sein. Sind sie aber nicht. Ein leitender Mitarbeiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) soll archäologische Funde manipuliert und deren Alter falsch angegeben haben. Sie wurden sogar ausgestellt.
Mindestens 21 gefundene Schädel oder Schädelfragmente stammten demnach nicht aus vorchristlicher Zeit, sondern aus dem Mittelalter oder sogar erst aus der Neuzeit, musste nun die zuständige Staatssekretärin einräumen. Selbst aufgefallen ist das der GDKE nicht, eine nicht genannte andere Universität war stutzig geworden. Gegen den Mitarbeiter gibt es nun disziplinarrechtliche Ermittlungen. Auf der Webseite der GDKE findet sich zur Affäre nichts. Vielleicht will man 5.000 Jahre zuwarten.
Als der Florida-Hurrikan kam, war bei seinem Schiff das Ruder ausgefallen, es wurde manövrierunfähig. Was folgte, war ein "Albtraumszenario", sagte die US-Küstenwache, nachdem sie den Mann am Donnerstag um 13:30 Uhr Ortszeit 48 Kilometer vor der Küste von Sarasota aus dem Meer gefischt hatte. Per Hubschrauber, der Schiffskapitän klammerte sich an einer schwimmenden Kühlbox fest.
Die Behörden nannten den Namen des Mannes nicht, erklärten jedoch, dass es sich bei ihm um einen Fischer handelte. Er war am Mittwoch in Seenot geraten. Die US-Küstenwache forderte den Kapitän auf, eine Schwimmweste anzuziehen und sich an seinem Notsender festzuhalten. Über das Peilgerät wurde er schließlich gefunden. Am Meer treibend, die Hände an der Kühlbox. In der Nacht davor hatte der Wind am Meer 140 km/h erreicht, die Wellen schlugen sieben Meter hoch.
Es gab vier Tote in einer Wohnwagensiedlung, Verletzte, drei Millionen Haushalte ohne Strom, Verwüstungen, aber: "Das schlimmste Szenario ist ausgeblieben", sagte Gouverneur Ron DeSantis. In der Nacht auf Donnerstag war "Milton" über Florida hereingebrochen, die Gefahr von Überschwemmungen ist für die nächsten Tage nicht gebannt, aber die Jahrhundert-Katatrophe blieb aus.
Der Hurrikan war etwa 100 Kilometer südlich von Tampa auf Land getroffen und schwächte sich in der Folge von Kategorie 5 auf Kategorie 3 ab, was aber immer noch Windgeschwindigkeiten bis zu 193 Kilometern pro Stunde bedeutete, dann auf Kategorie 1. Es gab 19 bestätigte Tornados. In manchen Gegenden "sah es aus, als hätte jemand ein Gewicht vom Himmel fallen lassen und eine Reihe von Häusern plattgemacht", sagte ein Augenzeuge einer lokalen Zeitung.
Insgeheim hatten viele mit dem britisch-amerikanischen Schriftsteller Salman Rushdie gerechnet. Aber dann zeichnete das Nobelpreis-Komitee in Schweden am Donnerstag überraschend die Südkoreanerin Han Kang (als erst 18. Frau und als erste Südkoreanerin) mit dem wichtigsten Literaturpreis der Welt aus. Han Kang ist 53 Jahre alt, schon ihr Vater war Schriftsteller. Mehr zu den Nobelpreisen 2024 lesen Sie hier.
In ihren Werken beschäftigt sich die Südkoreanerin viel mit traumatisierten Personen. Sie begann mit 20 zu schreiben, erst Gedichte, später Romane. In ihrem bekanntesten Buch "Die Vegetarierin" (inzwischen verfilmt) geht es um eine Frau, die beschließt, sich nur mehr fleischlos zu ernähren. Ihre Familie reagiert mit Psychoterror, will sie sogar mit Fleisch "zwangsfüttern". Die Folge: eine tiefe seelische Krise. Der Literatur-Nobelpreis ist mit umgerechnet rund 970.000 Euro dotiert.
Der Palast war lange sagenumwoben. Der Kremlchef empfing hier Staatsgäste, seine Geliebte, machte wochenlang Urlaub auf dem Anwesen, Fotos zeigten ihn beim Muskeltraining. Nun wurde der Präsidentenpalast in Sotschi geschleift, irgendwann im Frühjahr, keiner bekam es mit. Google Maps zeigt: Dort, wo noch vor einem Jahr das Gebäude mit seinen roten Dächern und eine gepflegte Parkanlage zu sehen waren, klafft nun eine hektargroße Lücke, berichtet die "NZZ". Aber warum?
Das Online-Magazin "Projekt" von exilrussischen Investigativjournalisten mutmaßt, dass die "Botscharow Rutschei" abgerissen wurde, weil Putin Angst vor Drohnenangriffen aus der Ukraine hat. Die "NZZ" glaubt eher etwas anderes. Der Palast musste weichen, weil sich der Kriegsherr etwas Größeres an die Stelle bauen lassen möchte.
Sie wollte ihre "Unterstützung, Empathie und ihr Mitgefühl für die örtliche Gemeinschaft" zeigen. Am 29. Juli waren bei einem Messerangriff auf eine Tanzgruppe in Southport drei Kinder (6, 7, 9) ermordet worden. Am Donnerstag begleitete Prinzessin Kate Ehemann Prinz William zu einem Treffen mit Hinterbliebenen der Opfer. Dies war Catherines erster offizieller öffentlicher Auftritt seit Abschluss ihrer Chemotherapie.
Das königliche Paar hatte über seine Wohltätigkeitsorganisation eine Spende getätigt. Nun sprachen Kate und William 90 Minuten lang mit den Familien der drei Kinder – und übermittelten später bei einem Treffen im Southport Community Centre den Rettungskräften den Dank der Familien. Der 17-jährige Attentäter war am Tatort festgenommen worden. Taylor Swift, deren Songs die Tanzgruppe nutzte, hatte sich in einer Reaktion damals "bestürzt" gezeigt.