Newsflix.at Logo

6. Juni 2025

Bringt Migration Geld? Ja, sagt Wirtschaftsweise in neuer Studie

Worum geht es? Um die landläufige Meinung, Zuwanderung koste Staaten Milliarden. Das stimme so nicht, sagt deutsche Ökonom Martin Werding. Er legte eine Kurzstudie zur wirtschaftlichen Bilanz von Migration vor. Es sei genau umgekehrt. Ein Migrant "bringe" dem Staat im Schnitt 7.100 Euro im Jahr.

Wie argumentiert er? Laut Werding führt eine Netto-Zuwanderung von 200.000 Personen pro Jahr langfristig zu einem Haushaltsgewinn von 104 Milliarden Euro jährlich. Migration bringe Steuereinnahmen und Wirtschaftswachstum, während Kosten – etwa für Integration – langfristig durch Leistungserträge überkompensiert würden.

Sehen das alle Forscher so? Nein, 2024 hatte der Sozialwissenschaftler Bernd Raffelhüschen im Auftrag der Stiftung Marktwirtschaft eine Studie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kommt, dass Zuwanderung den Staat 5,8 Billionen Euro kosten würde. Auch an dieser Arbeit gab es aber Kritik, so der Tagesspiegel.

Wer ist Werding? Er hat Philosophie und Volkswirtschaftslehre studiert. Seit 2022 ist Werding Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“). Das Gremium berät die deutsche Bundesregierung.

Weitere Meldungen

Rente mit 66 Rat empfiehlt Erhöhung des Pensionsalters

Worum geht es? Der Conseil d’Orientation des Retraites (COR) beobachtet die Entwicklung der Pensionskosten in Frankreich und berät den Premierminister. Einmal im Jahr wird ein Bericht veröffentlicht, er soll diesmal am 12. Juni erscheinen.

Was weiß man vorab? Der Bericht wurde am am Freitag den Sozialpartnern zugesandt. Der Zeitung Le Figaro wurde eine Kopie zugespielt.

Was steht drin? Ein "Schockvorschlag" laut Le Figaro. Es wird empfohlen, das gesetzliche Renten-Antrittsalter schrittweise anzuheben. Im Jahr 2030 auf 64,3 Jahre, im Jahr 2045 auf 65,9 Jahre und im Jahr 2070 auf 66,5 Jahre.

Wie wird das argumentiert? 2023 hatte sich Frankreich – nach heftigen Protesten auch auf der Straße – auf eine Rentenanhebung geeinigt. Nun stellte sich heraus: Das Wirtschaftsdaten entwickeln sich dramatisch als angenommen, es sind Nachbesserungen nötig.

Was wurde 2023 vereinbart? Das gesetzliche Renteneintrittsalter wurde schrittweise von 62 auf 64 Jahre erhöht, beginnend mit einer Erhöhung von drei Monaten pro Geburtsjahr. Personen, die ab 1968 geboren wurden, erreichen das Rentenalter von 64 Jahren.

Besucher nerven Star-Regisseur geht nicht mehr ins Kino

Worum geht es? Als Regisseur hat Martin Scorsese Legenden erschaffen. Der heute 82-Jährige brachte Filme wie "Taxi Driver", "Goodfellas" oder "The Wolf of Wall Street" auf die Leinwand. Ins Kino geht er nun nicht mehr.

Warum? Im Gespräch mit Guardian-Filmkritiker Peter Travers erklärt Scorsese, dass ihn immer öfter Zuschauer nerven würden.

Was sagte Scorsese konkret? Travers schrieb: "Ich fragte den Maestro, warum er sich keine Filme mehr im Kino ansieht, und er rastete aus über das Publikum, das während des Films in seine Telefone plappert, das Kino verlässt, um Snacks und Tonnen von Limonade zu bestellen, und einen Lärmpegel aufrechterhält, der so laut ist, dass er die Schauspieler übertönt."

Ist das tatsächlich ein Problem? Offenbar beobachten das viele in der Branche: das Kino verliert seine Ritualqualität, da technische Ablenkung und unhöfliches Verhalten zunehmen.

Was heißt das in der Praxis? Bei "Chicken Jockey", filmten sich Besucher gegenseitig – inklusive Popcornwurf. Bei "Wicked" Fans sangen Fans laut mit und machten Selfies. Schauspieler wie Tom Cruise weisen immer wieder auf die Respektlosigkeit hin.

Geld gibt's erst später Neue Regeln für Flug-Entschädigungen

Worum geht es? Was erhalten Passagiere, wenn ihre Flüge verspätet sind? Und ab wann haben sie einen Anspruch darauf? Darüber wurde 12 Jahre verhandelt, nun haben sich die EU-Länder geeinigt.

Was soll nun kommen? Bei Kurzstreckenflüge gibt es erst ab einer Verspätung von 4 Stunden (zuvor 3 Stunden) Entschädigung. Bei Langstreckenflüge erst ab einer Verspätung von 6 Stunden (zuvor 3 Stunden).

Wie viel Entschädigung steht Passagieren zu? Bei Kurzstreckenflüge gibt es nun mehr, statt 250 Euro 300 Euro. Bei Langstreckenflügen dafür weniger, statt 600 Euro nur 500 Euro.

Finden das alle gut? Verbraucherorganisationen nicht. Sie argumentieren, dass die neuen Schwellenwerte die Rechte der Passagiere einschränken könnten, da viele Verspätungen im Bereich von 2 bis 4 Stunden liegen.

War es anders geplant? Ja! Ursprünglich hatte die Europäische Kommission vorgeschlagen, die Frist für Kurzstreckenflüge auf fünf Stunden und für Langstreckenflüge auf neun Stunden zu verlängern.

Soll es noch andere Änderungen geben? Insgesamt wurden 31 Fluggastrechte überarbeitet.  Dazu gehören die Automatisierung von Entschädigungsformularen, die Einschränkung von Gründen für die Ablehnung einer Erstattung, die stärkere Verantwortung der Fluggesellschaften, für Unterbringung zu sorgen, sowie gestärkte Rechte für Passagiere mit Behinderungen.

Ist das alles schon fix? Die neuen Regelungen müssen noch vom Europäischen Parlament bestätigt werden, bevor sie in Kraft treten. Das gilt aber als sehr wahrscheinlich.

Reis wird gehamsterst Japaner stehen stundenlang Schlange

Worum geht es? Vor allem die hohen Temperaturen im Sommer 2023 führten zu einer schlechten Reisernte, das konnte 2024 nicht aufgeholt werden. In Japan ist das Nationalgericht Reis Mangelware, die Preise explodieren.

Wie teurer ist Reis mittlerweile? Der Preis für einen Sack mit 60 Kilogramm erreichte einen Rekordwert von umgerechnet 184 US-Dollar. Die japanische Regierung hat zum ersten Mal außerhalb einer Katastrophe nationale Reisreserven freigegeben, um die Versorgung zu stabilisieren.

Was ist die Konsequenz des Mangels? Als Ende Mai ein Teil der Reisreserven in den Verkauf ging, bildeten sich vor Supermärkten im ganzen Land riesige, stundenlange Warteschlangen. Es kam auch zu Hamsterkäufen durch Privatpersonen und Großhändlern, berichtet die Financial Times.

Was ist schuld am Engpass? Der erhöhten Temperaturen durch den Klimawandel beeinträchtigen die Reisqualität. Das Durchschnittsalter der japanischen Landwirte liegt bei fast 69 Jahren.

Es gibt aber auch hausgemachte Probleme, oder? Ja, die Regierung fördert den Export von Reis, um Überproduktion zu vermeiden. 2024 wurden 45.000 Tonnen exportiert, mit dem Ziel, bis 2040 eine Million Tonnen zu erreichen.

Was sind die politischen Folgen? Die Pläne erweisen sich als Bumerang. Premierminister Shigeru Ishiba hat inzwischen einen Sonderausschuss eingerichtet, um die dringende Reform der Reispolitik zu beraten, und den Landwirtschaftsminister entlassen.

Warum ist die Reiskrise für ihn heikel? Die Regierung ist nach einer nahezu Verdoppelung der Inlandspreise für Reis im Jahr 2024 ohnehin unbeliebt. Und im Juli gibt es Oberhauswahlen.

Häuser sehen schwarz Notting Hill wehrt sich gegen Influencer

Worum geht es? 1999 eroberte die romantische Komödie "Notting Hill" mit Julia Roberts und Hugh Grant in den Hauptrollen die Kinos. Die Bewohner des Londoner Stadtteils leiden bis heute an den Folgen.

Was ist damit gemeint? Die bunten Häuserfassaden, die einst den Charme des Viertels ausmachten, ziehen täglich Hunderte von Touristen an, die auf der Suche nach dem perfekten Instagram-Foto sind. Ein Video zeigt, was das bedeutet.

Was war die Folge? Lärm und Müllansammlungen, blockierte Eingänge durch Fotoshootings, Verlust der Privatsphäre, Touristen, die versuchen, Häuser zu betreten oder Anwohner auffordern, für Fotos aus dem Bild zu gehen. Influencer bauen Zelte auf, um sich für Fotoshootings umzuziehen und klettern sogar auf Fensterbänke.

Wie wehren sich die Anrainer nun? Als Reaktion auf die stetige Belagerung ihrer Wohnstraßen haben einige Bewohner begonnen, ihre ehemals farbenfrohen Häuser in dunklen Tönen wie Schwarz oder Dunkelblau zu streichen. In einem Brief, der dem Evening Standard vorliegt, ermutigen die Anwohner ihre Nachbarn, es ihnen gleichzutun.

Zinsen sinken weiter Verliert EZB nun ihre Präsidentin?

Worum geht es? Am Donnerstag senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagenzins im Euroraum um 0,25 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent. Es handelt sich um die achte Zinssenkung seit Juni 2024.

Was ist die Begründung? Die rückläufige Inflation und die weiter schwächelnde Konjunktur.

Sinkt die Inflation überall? Nein! Die Inflationsrate im Euroraum lag im Mai bei 1,9 Prozent und damit unter dem EZB-Ziel von 2,0 Prozent. Das bezieht sich aber vor allem auf die großen Volkswirtschaften In Rumänien (4,9 %), Kroatien (4,8 %) oder etwa in Estland (4,4 %) ist die Teuerung weiter hoch.

Und in Österreich? Im Mai lag die Inflationsrate laut einer Schnellschätzung von Statistik Austria bei 3,0 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies stellt einen leichten Rückgang gegenüber April dar, als die Teuerung bei 3,1 % lag, ist aber immer noch deutlich zu hoch.

Was sind die Folgen der Zinssenkung? Sie soll die Kreditaufnahme für Unternehmen erleichtern und Investitionen fördern. Sparer müssen mit niedrigeren Zinsen für Tages- und Festgeldkonten rechnen.

Was ist nun mit der EZB-Präsidentin? Die Amtszeit von Christine Lagarde endet regulär am 31. Oktober 2027. Es gibt aber Spekulationen, sie könnte Klaus Schwab, dem Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), als Vorsitzende nachfolgen.

12 Länder blockiert Wen Trump nicht mehr ins Land lässt

Worum geht es? Am Donnerstag hat US-Präsident Donald Trump weitreichende Einreise-Beschränkungen für Bürger aus insgesamt 19 Ländern angekündigt. Diese Maßnahme tritt am 9. Juni in Kraft.

Was ist die Begründung? Nationale Sicherheitsbedenken insbesondere nach einem Anschlag in Boulder, Colorado. Ein ägyptischer Staatsbürger hatte Brandsätze auf pro-israelische Demonstranten geworfen. 12 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Steht Ägypten also auf der Trump-Liste? Nein, das Land ist nicht von den neuen Beschränkungen betroffen.

Wer sonst? Ein vollständiges Einreiseverbot gibt es für folgende 12 Länder: Afghanistan, Myanmar, Tschad, Republik Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen.

War es das? Nein, teilweise Einreisebeschränkungen kommen für diese 7 Länder: Burundi, Kuba, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Venezuela. Für diese Staaten gelten verschärfte Visa-Bestimmungen.

Wer ist ausgenommen? Inhaber gültiger Visa, dauerhafte US-Aufenthaltsberechtigte und Teilnehmer internationaler Sportveranstaltungen (z. B. FIFA-Weltmeisterschaft, Olympische Spiele) fallen nicht unter die neuen Bestimmungen.

Was heißt das für Studierende? Zusätzlich zu den Einreisebeschränkungen unterzeichnete Trump eine Verfügung, die es den meisten ausländischen Studierenden untersagt, an der Harvard University zu studieren.

Wie fielen die Reaktionen aus? Die Ankündigung stieß international auf Kritik. Venezuela bezeichnete die USA als „gefährlich und faschistisch". Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International verurteilten die Maßnahme als diskriminierend.