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7. Juli 2025

Out nicht erkannt KI-System in Wimbledon ausgefallen

Worum geht es? Beim Achtefinal-Spiel der Russin Anastasia Pawlijutschenkowa gegen die Britin Sonay Kartal am Sonntag in Wimbledon fiel das elektronische System, das die ins Out geschlagenen Bälle anzeigt, kurzfristig aus. Dadurch wurde ein klarer Fehler der Britin nicht angezeigt, der Schiedsrichter ließ den Ball wiederholen und Kartal holte sich so das Spiel.

Seit wann gibt es in Wimbledon keine Linienrichter mehr? Seit diesem Jahr. Das Turnier setzt nun auch auf das sogenannte Hawk-Eye-Live-System, bei dem eine KI automatisch die Linienentscheidungen trifft.

Ist das auch bei anderen Turnieren so? Es werden immer mehr. Von den vier Grand-Slam-Turnieren gibt es mittlerweile nur mehr in Paris Linienrichter.

Weshalb wird der KI der Vorzug gegeben? Vor allem bei hochrangigen Turnieren zahlt sich der Einsatz der Technologie für die Veranstalter aus, sie müssen nicht mehr hunderte Linienrichter beschäftigen. Dazu kommt, dass es so zu keinen menschlichen Fehlentscheidungen mehr kommen kann.

Und die Fehlentscheidung der KI? War in Wirklichkeit ebenfalls eine menschliche. "Aufgrund eines Bedienungsfehlers wurde das System bei dem fraglichen Punkt deaktiviert", teilte der Veranstalter, der All England Club, später der BBC mit.

Wie reagierte der Schiedsrichter? Gemäß dem Regelbuch. Er ließ den fraglichen Punkt wiederholen. Das sorgte allerdings für Ärger bei einer der Spielerinnen.

Warum? Der Zwischenfall geschah bei Stand von 4:4 und Vorteil Pawlijutschenkowa im ersten Satz. Hätte das System das Out erkannt, hätte die Russin den Punkt gemacht und das Spiel geholt. So wurde der Ball noch einmal ausgespielt, die Britin stellte auf Einstand und holte sich schließlich das Spiel zum 5:4.

Wie ging die Sache aus? Am Ende doch zugunsten der ungesetzten Russin. Sie gewann den ersten Satz noch im Tie-Break und siegte schließlich 7:6 (3) und 6:4. Jetzt spielt sie im Viertelfinale gegen die Amerikanerin Amanda Anisimova, die Nummer 13 des Turniers.

Wie stehen die Spieler generell zum neuen KI-System? Die Meinungen sind geteilt. Die einen finden es Schade, dass hier eine weitere Tradition zu Grabe getragen worden ist, andere betonen, dass es nun weniger Fehlentscheidungen gäbe. Fast wie im richtigen Leben.

Weitere Meldungen

Elon Musk gründet Partei "American Party" offiziell eingetragen

Worum geht es? Tech-Milliardär Elon Musk hat seine Ankündigung auf X über die bevorstehende Gründung einer eigenen Partei wahr gemacht. Am Sonntag ließ er die "America Party" bei der staatlichen Wahlkommission offiziell eintragen.

Was ist sein Plan mit der Partei? Sie soll eine Alternative zu den etablierten US-Parteien, den Demokraten und den Republikanern, bieten. Im Mittelpunkt sollen die Senkung der Staatsschulden, der Kampf für Redefreiheit sowie eine generelle Deregulierung stehen.

Warum erfolgt die Ankündigung gerade jetzt? Es ist eine direkte Reaktion auf den Beschluss des neuen Steuer- und Abgaben-Gesetzes von Präsident Donald Trump, besser bekannt als "Big Beautiful Bill". Dieses wurde von Musk zuletzt massiv bekämpft. Er werde eine neue Partei gründen, wenn dieses Gesetz den Kongress passiere, so Musk. Das ist am Donnerstag geschehen.

Weshalb ist Musk gegen das Gesetz? Weil er es als gigantische Geldverschwendung betrachtet, da die Staatsschulden der USA dadurch um weitere 3,3 Billionen Dollar ansteigen werden. Er, Musk, sei hingegen angetreten, den Staatshaushalt zu sanieren.

Wie will er das bewerkstelligen? Bis Mai war Musk als Chef der Effizienz-Behörde DOGE für Ausgabenkürzungen im Bundesbudget verantwortlich, dann trat der Multimilliardär von seinem Posten zurück. Jetzt will er seine neue Partei für diesen Kampf verwenden.

Ist Musk selbst Chef seiner neuen Partei? Davon ist auszugehen. Laut dem aktuellen Wikipedia-Eintrag hat Musk die America Party am 6. Juli 2025 offiziell bei der Federal Election Commission registrieren lassen. Als Schatzmeister der neuen Partei unterzeichnete Tesla-Finanzchef Vaibhav Taneja das entsprechende Dokument.

Was sagt Präsident Trump dazu? Er nennt die Pläne "lächerlich". Die USA hätten ein Zwei-Parteien-System, eine weitere Partei würde "Verwirrung stiften", so der US-Präsident. "Elon kann seinen Spaß damit haben, aber es ist lächerlich", so der Präsident am Sonntag.

"Jagd" auf Handgepäck Airline zahlt Bodenpersonal Prämien

Worum geht es? Die Billigfluggesellschaft easyJet hat an insgesamt sieben britischen Airports offenbar eine Prämie für Flughafenmitarbeiter ausgelobt, die übergroße Handgepäckstücke ablehnen und die Passagiere diese einchecken lassen. Das geht aus einem Bericht des britischen Guardian hervor, dem ein geleaktes Mail zugespielt worden war.

Was bedeutet das? Offenbar wurde für Mitarbeiter jener Flughafen-Betreibergesellschaft, die an insgesamt sieben britischen Airports (u.a. Birmingham, Glasgow und Newcastle) Passagiere einchecken, ein finanzieller "Anreiz" ausgelobt, wenn sie den Fluggästen die Mitnahme großer Handgepäckstücke in die Kabine verwehren.

Um wie viel Geld geht es da? Laut Guardian um 1,20 Pfund (1,40 Euro) je Gepäckstück. Zum Vergleich: Die Mitarbeiter der Bodencrew verdienen einen Stundenlohn von etwa 12 Pfund.

Warum macht easyJet das? Weil die Airline, wie viele Billigfluglinien, ihre Tickets extrem günstig anbieten, aber dafür für jede Zusatzleistung ordentlich abkassieren. Laut Guardian würden easyJet-Passagiere nur eine kleine Tasche, die unter den Sitz passt, als Handgepäck gratis an Bord mitnehmen dürfen.

Und größeres Handgepäck? Größere Taschen können gegen eine Gebühr von etwa 7 Euro im Gepäckfach verstaut werden. Ist jedoch ein Gepäckstück für das Gepäckfach am Bord zu groß und muss am Gate abgenommen werden, kostet es satte 55 Euro, um dieses im Frachtraum verstauen zu lassen.

Was sagt easyJet dazu? Die Airline erklärte, man lege "Wert darauf, sicherzustellen, dass unsere Bodenabfertigungspartner unsere Richtlinien korrekt und konsequent anwenden, um allen unseren Kunden gegenüber fair zu sein." Die Richtlinien seien allgemein bekannt. "Das bedeutet, dass nur einem sehr kleinen Anteil der Kunden, die sich nicht daran halten, am Flughafen eine Gebühr berechnet wird."

Krebswarnung auf Bier Briten überlegen Flaschen-Aufdruck

Worum geht es? Der National Health Service NHS ist so eine Art britische Krankenkasse. Diese Woche präsentierte er seinen Zehnjahresplan und kündigt darin "obligatorische" Gesundheitswarnungen auf Alkohol an.

Was heißt das? Die Regierung prüft Pläne, Weinflaschen, Bierdosen und andere Alkoholbehälter mit dem Hinweis zu versehen, dass Alkoholkonsum Krebs verursacht.

Wer ist Vorbild? Der NHS lobt ausdrücklich ein südkoreanisches Gesetz, das Warnhinweise auf Alkoholflaschen vorsieht.

Kommt das fix? Nein, die Branchenverbände haben die "unverhältnismäßigen" Maßnahmen streng kritisiert. Andere Pläne zur Eindämmung des Alkoholkonsums wurden bereits fallengelassen.

Was zum Beispiel? Vorschläge für Mindestpreise oder ein Verbot von Alkoholwerbung. Die einschlägige Industrie warnte, die Maßnahmen würden der Wirtschaft schaden und zu weiteren Pub-Schließungen führen.

Geht es um viel Geld? Der NHS gibt die alkoholbedingten Kosten mit 32 Milliarden Euro im Jahr an. Drei Prozent des Gesundheitsbudgets würden für die Behandlung alkoholbedingter Krankheiten ausgegeben.

Oasis-Comeback Erstes Konzert der Brüder seit 2009

Worum geht es? Von 1994 an schuf die Britpop-Band Oasis eine Reihe zeitloser Musik-Hymnen wie "Wonderwall" oder "Don’t Look Back in Anger". 2009 zerstritten sich die Gallagher‑Brüder endgültig, nun startete das Comeback.

Wie läuft die Rückkehr? Am Freitag erfolgte im Principality Stadium in Cardiff (Wales) der Auftakt zur Welttournee. Bisher sind 41 Shows in Europa, Asien, Ozeanien und Amerika geplant, Österreich steht nicht im Kalender.

Wer ist von der Ur-Band dabei? Natürlich Noel und Liam Gallagher. Sie werden unterstützt von Paul "Bonehead" Arthurs, Gem Archer, Andy Bell und Drummer Joey Waronker.

Was ist das Besondere an der Tour? Parallel entsteht ein Film von Steven Knight (bekannt etwa durch "Peaky Blinders").

Wie kam es eigentlich zum Bruch? Er war die Folge von Streitigkeiten über Jahre. Die Brüder beflegelten sich in aller Öffentlichkeit. Liam schlug Noel auf der Bühne mit einem Tambourin auf den Kopf. Wegen Launenhaftigkeiten platzten immer mehr Termine.

Wie kam es zum Showdown? 2009 nannte Noel seinen Bruder einen "Feigling", Liam revanchierte sich mit harten Beschimpfungen. Kurz darauf verließ Noel die Band, offiziell wegen "unüberbrückbarer Differenzen".

Und wie kam es zur Versöhnung? Erst gab es eine jahrelange Schlammschlacht. Am 27.  August 2024 wurde die Wiedervereinigung verkündet: "The guns have fallen silent. The stars have aligned. The great wait is over."

Und nun? Gibt es die "Oasis Live ’25" Reunion‑Tour und alles ist in Butter. Zumindest nach außen hin. Und vorerst einmal.

Wie war die erste Show? Die 73.000 Fans (Ticketpreise zwischen 300 und 400 Euro) waren sofort aus dem Häuschen, belegen Videos. Die Gallagher-Brüder hielten auf der Bühne Abstand voneinander.

Wer ist eigentlich der Ältere?  Liam kam am 21. September 1972 zur Welt, Noel wurde am 29. Mai 1967 geboren. Der Altersunterschied beträgt also rund fünf Jahre.

"Wanze" gefunden Geheimdienst hörte Habsburg ab

Worum geht es? Kaiser-Enkel Karl Habsburg, 64, soll von Agenten des russischen Geheimdienstes abgehört. Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf Recherchen des bulgarischen Investigativjournalisten Christo Grozev, der für das Portal Jetzt.at arbeitet.

Wie soll das geschehen sein? Bei Arbeiten an der Audioanlage im A-Klasse-Mercedes von Habsburg sei im Jahr 2021 ein Mikrofon entdeckt worden, das offenbar nachträglich eingebaut worden war. Habsburg konnte sich seinerzeit allerdings keinen Reim auf die Sache machen, wie er gegenüber dem Magazin erklärt.

War Habsburg das Ziel der Aktion? Zweifelhaft. Mittlerweile wird eher davon ausgegangen, dass sich die Abhöraktion gegen den bulgarischen Investigativjournalisten Christo Grozev gerichtet haben könnte.

Was ist die Verbindung zwischen den Männern? Habsburg und Grozev sind seit Jahren befreundet. Der Bulgare soll oft im Wagen von Habsburg mitgefahren sein bzw. habe das Fahrzeug auch alleine genutzt. Deshalb könnte versucht worden sein, über das Mikro in Habsburgs Auto Grozev abzuhören, so die Spekulation.

Weshalb hätte man das tun sollen? Weil Grozev zu jener Zeit für die Enthüllungsplattform Bellingcat tätig war und dort über diverse Aktionen russischer Geheimdienste berichtete, etwa das Giftattentat auf den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, oder die Enttarnung eines Mordes in Berlin als Auftragsarbeit des Kreml. Das habe den Zorn Moskaus erregt, so die Vermutung.

Und wer soll dafür verantwortlich gewesen sein? Eine Gruppe von Bulgaren, die seinerzeit im Auftrag des flüchtigen Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek den bulgarischen Journalisten und einen russischen Kollegen von ihm ausspioniert haben. Das wurde vergangenes Jahr bekannt, als mehrere Mitglieder dieses bulgarischen Spionagerings in London vor Gericht standen.

Was haben die Bulgaren konkret getan? In dem Prozess tauchten Chatnachrichten aus 2021 auf, in denen Mitglieder der bulgarischen Gruppe darüber diskutierten, Groszevs Auto zu verwanzen. Doch dieser hatte gar keinen eigenen Wagen.

Was sagen die österreichischen Behörden? Laut Spiegel ermittelt die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst DSN mittlerweile in der Angelegenheit, nachdem offenbar Karl Habsburg selbst die Behörde auf die gefundene Wanze aufmerksam gemacht hat.

Handy-Verbot wirkt Kinder sind konzentrierter, belegt Studie

Worum geht es? Immer mehr Länder hatten zuletzt Smartphones aus der Klasse oder aus der Schule verbannt. In Österreich gilt seit 1. Mai ein Handyverbot. Eine Studie untersuchte nun die Folgen.

Wo wurde die Studie durchgeführt? In den Niederlanden. Hier empfehlen seit Jänner 2024 nationale Richtlinien, das Smartphone daheim zu lassen oder in Schließfächern zu verwahren.

Wie viele Betroffene wurden befragt? Die Forscher befragten 317 Schulleitungen weiterführender Schulen und 313 Grundschulen und führten zwölf Fokusgruppen mit Lehrkräften, Lehrassistenten, Schülern und Eltern durch.

Was war das Ergebnis? Die weiterführenden Schulen berichteten, dass sich die Kinder besser konzentrieren konnten (75 Prozent), das soziale Umfeld besser war (59 Prozent) und einige sagten, die Leistungen hätten sich verbessert (28 Prozent), berichtet der Guardian.

Wo war das Ergebnis am auffälligsten? In den Pausen. "Die Schülerinnen und Schüler sind nun gezwungen zu reden", sagt Alexander Krepel, Forscher am Kohnstamm Institut.

Was noch? Das Gefühl der sozialen Sicherheit habe sich erhöht, so der Wissenschafter. "Es ist nicht mehr möglich, heimlich ein Foto von jemandem im Klassenzimmer zu machen und es dann in einer WhatsApp-Gruppe zu verbreiten."

Demokratie, weg damit? Nur für 57% der Jungen beste Staatsform

Worum geht es? Seit 2017 wird die Untersuchung "Junges Europa – Die Jugendstudie der TUI Stiftung" jährlich durchgeführt. Dadurch lassen sich Entwicklungen abbilden. Nun erschien die aktuelle Ausgabe.

Wer führte die Studie durch? Das Meinungsforschungsinstitut YouGov, sie wurde von der Freien Universität Berlin wissenschaftlich begleitet.

Wer wurde befragt? Junge Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren in Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Polen, Spanien, Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Gesamt mehr als 6.700 Personen.

Was kam raus? 57 Prozent ziehen die Demokratie jeder anderen Regierungsform vor. Klingt viel, ist es aber nicht. Und es gibt starke regionale Unterschiede.

Welche? In Polen halten nur 48 Prozent die Demokratie für die besten Regierungsform, in Spanien sind es 51 Prozent, in Frankreich 52 Prozent. Und: 21 Prozent würden unter bestimmten, nicht näher genannten Umständen eine autoritäre Herrschaft befürworten. Fast jeder Zehnte in allen Ländern sagte, es sei ihm egal, ob seine Regierung demokratisch sei oder nicht.

Was sind die Ängste? 48 Prozent fürchten, dass das demokratische System in ihrem eigenen Land gefährdet sei. In Deutschland sind es 61 Prozent.

Was ist die Meinung zur EU? Nur 42 Prozent zählen die EU zu den drei wichtigsten globalen Akteuren. Vorne liegen die USA (83 Prozent) gefolgt von China mit 75 Prozent und Russland mit 57 Prozent.

Und zur Migration? 2021 waren 26 Prozent der Meinung, dass Zuwanderung stärker beschränkt werden sollte, heute sind 38 Prozent.