Zu unsportlich, außerdem schiebt er dauernd Zuckerstücke in sich hinein, das kann eine Kindertagesstätte, neudeutsch Kita genannt, nicht brauchen. Also änderte sie nun ihren Namen. Die Kita "Benjamin Blümchen" im sächsischen Bautzen (Deutschland) trägt von nun an den Namen "Spreewichtel". Was das genau sein soll, weiß man selbst nicht. "Dieser zeitlose Name" verkörpere "die regionale Verbundenheit", heißt es.
Die Kita definierte sich 2023 neu. Betreut werden die Kleinen jetzt nach dem "Lebensbezogenen Ansatz" nach Norbert Huppertz. Der deutsche Pädagoge predigt Weltbürgerlichkeit ("Erde und Welt gehören allen"), Friedensfähigkeit ("erfreuliche Beziehungen und Versöhntsein gegenüber anderen"), ist gegen "übertriebener Medieneinsatz". "Benjamin Blümchen" sei nicht mehr zeitgemäß, schreibt die Kita, "darüber hinaus ist der bequeme, Zuckerstücke vernichtende Elefant nicht mehr vereinbar mit der Konzeption".
Es ist bei ihr nicht immer einfach, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden, nicht in ihren Büchern, sondern im echten Leben. Sie zahle ihre Steuern auf der Insel Guernsey, sagte Sibylle Berg zum Schweizer "Blick" und fügte an: "ein Scherz". Auf ihrer Webseite bekennt sie, kein Fleisch zu essen, keine Hobbys zu haben, "nie" zu trinken. Sicher darf man sich bei ihr nie sein und jetzt muss man das auch nicht, denn Berg zieht für die Jux-Bewegung "Die Partei" ins EU-Parlament ein.
Geboren in der DDR (auch ihr restlicher Lebenslauf ist so eine Sache) schaffte es die heutige Deutsch-Schweizer Doppelstaatsbürgerin mit Romanen wie "GRM. Brainfuck" zu Millionenauflagen. Bei "Die Partei" kandidierte sie auf Listenplatz 2, die Bewegung schaffte in Deutschland 1,9 Prozent, das reichte. Nun will Berg in Brüssel den Kampf gegen Rechts aufnehmen. Sie sieht sich selbst so: "Durchschnittlich qualifiziert, nehme mich nicht allzu ernst, bin in der Sache unerbittlich".
Heuer wird es nichts mehr damit, aber vielleicht 2025. Dann will das Pharmaunternehmen Moderna einen kombinierten Impfstoff gegen Grippe und Covid auf dem Markt bringen, gegen beide Krankheiten also mit einem einzigen Schuss immunisieren. Die klinische Studie scheint nun in Phase drei erfolgreich gewesen zu sein. Es wurden Antikörper gebildet, die Doppelimpfung war dabei so effektiv wie die einzelnen Spritzen.
Die Studie wurde unter 8.000 Freiwilligen durchgeführt, alle im Alter von 50 und 64 Jahren. Man habe sich auf ältere Menschen konzentriert, weil für sie beide Impfungen am häufigsten empfohlen werden. Das Vakzin selbst wird dann aber allen Altersgruppen zugänglich sein. Die Konkurrenten Pfizer und BioNTech testen einen ähnlichen Zwei-in-Eins-mRNA-Impfstoff gegen Grippe und Covid.
Die Anzeige kam vom spanischen Fußballverband und war eine Premiere. Sie sorgt dafür, dass nun drei Anhänger des FC Valencia für je acht Monate in Haft kommen. Sie hatten rassistische Gesänge gegen den brasilianischen Superstar Vinicius Jr angestimmt, der gerade mit Real Madrid die Champions League gewonnen hatte. Die Strafen waren in erster Instanz noch höher ausgefallen und wurden nun reduziert, weil sie die Angeklagten schriftlich für ihr Verhalten entschuldigt hatten. Das Schreiben wurde in der Verhandlung verlesen.
Für alle Beteiligten gibt es ein Stadionverbot für zwei Jahre. Vinicius Jr. war im Mai 2023 bei der 0:1-Niederlage in Valencia übel beschimpft worden. Das hatte ihn derart in Rage gebracht, dass er sich lautstark beim Schiedsrichter beschwerte. In der Folge flogen zahlreiche Gegenstände wie ein Feuerzeug auf das Spielfeld und es kam zu Stoßereien am Feld.
Acht Monate und zwei Tage war sie in Gefangenschaft, dann befreiten sie israelische Spezialkräfte in einer spektakulären Aktion, zusammen mit drei weiteren Geiseln. Dem israelischen Nachrichtenportal "ynet" schilderte die 26-jährige Noa Argamani nun, wie sie in Haft gehalten wurde. Sie sei immer wieder in andere Wohnungen gebracht worden, zunächst mit zwei weiteren Geiseln, eine starb bei einem israelischen Angriff, die andere wurde von den Kidnappern ermordet. Vier Mal sei sie knapp dem Tod entronnen, einmal wollte sie ein Mob lynchen.
Argamani lernte rasch Arabisch, sie sei dadurch zu einer Art "Botschafterin" für die anderen Gefangenen geworden, erzählte sie. Zuletzt war sie in der Wohnung palästinensischer Zivilisten inhaftiert gewesen, musste kochen, das Geschirr spülen. Zu essen gab es genug, aber nur selten eine Dusche, raus durfte sie nur in arabischer Kleidung. Ihre Kidnapper, ein Arzt und sein Sohn, offiziell Journalist, wurden bei der Befreiung getötet.
Mitte Mai war der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bei einem Attentat durch mehrere Schüsse lebensgefährlich verletzt worden. Bei der Europawahl in der Slowakei kam es nun aber nicht zu den erwarteten Zugewinnen seiner linkspopulistischen Partei. Den Sieg holte sich die liberale Partei Progressive Slowakei (PS).
Die Smer-SD von Fico erhielt 24,8 Prozent und somit fünf Sitze im EU-Parlament. Die PS holte mit 27,8 Prozent der Stimmen sechs Mandate. Die rechtsextreme Republika landete mit 12,5 Prozent auf Platz drei und schickt zwei Vertreter ins EU-Parlament.
"Scheinkandidaturen" sind in Italien nicht verpönt. Deshalb war Giorgia Meloni nicht die einzige Parteichefin, die am Sonntag auf Platz 1 der Kandidatenliste stand, ohne Ambitionen auf einen Job in Brüssel zu haben. Die rechte Ministerpräsidentin gewann laut Prognosen mit ihrer Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) trotzdem die Europawahl klar.
Laut ersten Prognose des Fernsehsenders RAI kommt Meloni auf 26 bis 30 Prozent - im Vergleich zur Europawahl 2019 ein Plus von über 20 Prozentpunkten. Auf Platz zwei dürfte es mit 21 bis 25 Prozent das linke Bündnis um die sozialdemokratische Partei PD unter Oppositionsführerin Elly Schlein geschafft haben.
Das war ein deutlicher Fingerzeig, die Folgen sind schwer abschätzbar. Bei der EU-Wahl in Deutschland setzt sich die CDU/CSU mit 30,9 Prozent ganz deutlich an die Spitze. Die SPD schlitterte mit riesigem Rückstand auf Platz 2. Sie kam auf 14,6 Prozent, landete damit aber immerhin noch hauchdünn vor der rechtsextremen und von Skandalen gebeutelten AfD, die laut vorläufigem Ergebnis 14,2 Prozent holte – deutlich unter den Erwartungen.
Für die deutsche Regierungsampel war es ein bitterer Abend. Die Grünen kamen lediglich auf 12,8 Prozent, die FDP überhaupt nur auf 5,4 Prozent. Sehr gut schlug sich das neue Bündnis der Ex-Linken Sahra Wagenknecht. Es kam aus dem Stand auf 5,3 Prozent, Wagenknechts ehemalige Partei nur mehr auf 2,6 Prozent.