Es soll angeblich auch in anderen Städten passieren, dass Touristen nicht immer exakt das serviert bekommen, wofür sie bezahlen. Aber dass Pariser Lokale ahnungslosen Gästen Billigweine ausschenken, obwohl diese edlere – und teurere – Tropfen bestellt haben, ist ein harter Schlag für das Image der Wein-Nation Nummer 1. Doch genau das hat die Zeitung Le Parisien jetzt aufgedeckt.
Ein billiger Sauvignon statt einem feinen Chablis, ein ordinärer Beaujolais statt eines Côte du Rhône – wahren Feinschmeckern stellen sich hier bereits die Nackenhaare auf. Derartiges Schindluder sei in vielen Pariser Cafés und Bistros allerdings an der Tagesordnung, haben nun zwei Sommeliers im Auftrag der Tageszeitung recherchiert. Die beiden Weinkundigen gaben sich als englischsprachige Touristen aus und orderten durchwegs Feines von der Weinkarte – erhielten aber ungleich einfachere Kreszenzen zum gleichen Preis.
Die Bestätigung für ihre Recherchen erhielten die verdeckt trinkenden Sommeliers von mehreren Kellnern, die in Lokalen mit hohem Touristen-Aufkommen arbeiten. Demnach sei es in zahlreichen Pariser Lokalen an der Tagesordnung, vor allem Ausländern wesentlich einfachere Weine vorzusetzen, denn diese würden den Unterschied so gut wie nie erkennen. Und die Sprachbarriere tut wohl ein übriges dazu, dass der Schwindel so gut wie immer funktioniert.
Wie ernst Frankreich derartige Betrügereien nimmt zeigt die Tatsache, dass die Höchststrafe für derartigen "Weinbetrug" 3 Jahre Gefängnis und 30.000 Euro Geldbuße sind. Doch so süffig das auch klingen mag, die Botschaft korkt. Denn die zuständigen Behörden sind chronisch unterbesetzt und alleine in Paris gibt es etwa 60.000 Gastronomiebetriebe. Bleibt nur, doch lieber ein Bier zu bestellen.
28. April 2025
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