Monatelang debattiert, im Parlament beschlossen, jetzt ein Fall für den Mistkübel. Seit vergangenem Freitag hat Großbritannien einen neuen Premierminister, auf den Konservativen Rishi Sunak folgte Keir Starmer von der linken Labour Party. Und der frühere Menschenrechtsanwalt stoppte schon in der ersten Woche der Amtszeit den Ruanda-Plan der Ex-Regierung. Die wollte bis zu 52.000 Asylwerber in das afrikanische Land fliegen, sie sollten dort ihr Verfahren abwarten.
Die Flüge nach Ruanda hätten schon im Juni beginnen sollen, aber Sunak verschob den Start aufgrund des Wahlkampfes. Nun bzeichnete Starmer die Pläne als "gescheitert und begraben". Ruanda allerdings hatte für Vorbereitungsarbeiten bereits 285 Millionen Euro erhalten und will das Geld nun nicht mehr hergeben. Im staatlichen Fernsehen des Landes meinte ein Sprecher der Regierung: "Um es klar zu sagen: Die Rückzahlung des Geldes war nie Teil der Vereinbarung."
Am 15. Juni schmiss er für ihn im Peacock Theater in Los Angeles eine Spendenparty. Julia Roberts war da, Jimmy Kimmel moderierte eine Diskussion für ihn mit Barack Obama, 28 Millionen Dollar wurden an Spenden eingesammelt. Vier Wochen später ersucht George Clooney in einem Kommentar in der "New York Times" nun Joe Biden darum, aus dem Rennen für die Wiederwahl auszusteigen. Er tut es mit eindringlichen Worten und er ist die Stimme vieler den Demokraten zugeneigter Personen in Hollywood.
Die wichtigsten Auszüge aus dem Schreiben: "Ich liebe Joe Biden. Als Senator. Als Vizepräsident und als Präsident. Ich betrachte ihn als Freund und ich glaube an ihn. Glaube an seinen Charakter. Glaube an seine Moral. In den letzten vier Jahren hat er viele der Kämpfe gewonnen, die er ausgetragen hat. Aber den Kampf gegen die Zeit kann er nicht gewinnen. Keiner von uns kann das. Es ist niederschmetternd, das sagen zu müssen, aber der Joe Biden, mit dem ich vor drei Wochen bei der Spendenaktion war, der war nicht der `große verdammte Nummer´ Biden von 2010. Er war nicht einmal der Joe Biden von 2020. Er war derselbe Mann, den wir alle bei der Debatte erlebt haben.“
„War er müde? Ja. Eine Erkältung? Vielleicht. Aber unsere Parteiführer müssen aufhören, uns zu erzählen, dass 51 Millionen Menschen nicht gesehen haben, was wir gerade gesehen haben. Wir sind alle so verängstigt von der Aussicht auf eine zweite Amtszeit Trumps, dass wir uns entschieden haben, jedes Warnsignal zu ignorieren. Ist es fair, auf diese Dinge hinzuweisen? Es muss fair sein. Es geht um das Alter. Mehr nicht. Aber auch nichts, was rückgängig gemacht werden kann.
"Mit diesem Präsidenten werden wir im November nicht gewinnen. Wir werden das Repräsentantenhaus nicht gewinnen und den Senat verlieren. Das ist die Meinung jedes Senators, Kongressabgeordneten und Gouverneurs. Der Damm ist gebrochen. Wir können den Kopf in den Sand stecken und für ein Wunder im November beten, oder wir können die Wahrheit sagen."
"Es ist bestenfalls unredlich zu behaupten, die Demokraten hätten mit ihrer Stimme bereits gesprochen und die Nominierung sei daher beschlossene Sache, wenn wir gerade neue und beunruhigende Informationen erhalten haben", sagte Clooney. Wäre es chaotisch? Ja. Demokratie ist chaotisch. Aber würde es unsere Partei beleben und Wähler aufwecken, die schon lange vor der Juni-Debatte abgeschaltet hatten? Das würde es ganz sicher. Biden ist ein Held; er hat 2020 die Demokratie gerettet. Wir brauchen ihn, um das 2024 noch einmal zu schaffen",
Als "Der Teufel trägt Prada" 2006 in die Kinos kam, funkelte die Medienwelt noch. Bei den Modeschauen saßen Print-Journalistinnen wie Stars in der ersten Reihe, die Magazine, für die sie arbeiteten, erzielten Millionenauflagen. Nun haben Influencerinnen den Platz eingenommen und die Mode funkelt auf Instagram. Diesem Umstand wird der zweite Teil des Kinohits wohl Rechnung tragen. Das US-Fachblatt "Variety" berichtete, dass schon an den Drehbüchern geschrieben werde.
"Der Teufel trägt Prada" bildete das Leben von Anna Wintour ab, berühmt-berüchtigte Chefredakteurin der US-amerikanischen "Vogue". Im Film, der 320 Millionen Dollar einspielte, hieß sie Miranda Priestly und wurde von Meryl Streep verkörpert. Der Blockbuster war auch ein Karrieresprungbrett, Anne Hathaway und Emily Blunt waren als Assistentinnen des Chefredakteurs-Drachens zu sehen. Wer im zweiten Teil erneut mitmacht, ist unklar. Vorab gibt es in London das Musical zum Film, die Musik kommt von Elton John.
Noch ist nichts in trockenen Tüchern, aber es könnten spektakuläre Bilder entstehen. Am 26. Juli starten die Olympischen Spiele in Paris und erstmals sollen dabei Flugtaxis zum Einsatz kommen, wenn auch nur zu Demozwecken. In der französischen Hauptstadt soll es fünf Start- und Landeplätze geben, unter anderem eine Plattform auf der Seine. Volocopter aus deutscher Erzeugung bieten Platz für den Piloten und einen Fluggast, statt eines Rotorblattes wie bei einem Hubschrauber, sorgen 18 kleine Propeller für Auftrieb.
Die französische Regierung ist für das Projekt, die Stadtregierung unter Bürgermeisterin Anne Hidalgo stemmt sich dagegen. Die Flugtaxis seien nicht klimafreundlich, würden dreimal mehr Energie verbrauchen als ein E-Auto und lärmen. Für die Plattform an der Seine würden strenge Regeln gelten: Maximal zwei Flugbewegungen pro Stunde und das nur von acht Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags, berichtet der "Spiegel".
Der Sieg von Nemo in Malmö wurde von vielen in der Schweiz gefeiert, nun aber herrscht Katzenjammer. Um die Ausrichtung des Eurovision Song Contest im Frühjahr 2025 ist ein Streit entbrannt, der auch den Zeitplan für den Wettbewerb gefährdet. Mehrere Städte haben sich um die Austragung beworben, Zürich, Bern/Biel, Genf und Basel, einige auch schon Millionenkredite zugestanden bekommen. Aber nun kommt Daniel Frischknecht.
Der Präsident der christlich-konservativen EDU hält den ESC für "satanisch und antisemitisch". Schweden habe gezeigt, dass es sich um eine hochpolitische Show handle. Er will die Austragung nun "mit allen Mitteln verhindern" und dazu gehören Referenden, für die nun Unterschriften gesammelt werden. Sie richten sich gegen die Kredite und weil es einen Fristenlauf gibt, könnten die Volksabstimmungen im November oder sogar erst im Frühjahr 2025 stattfinden. Da soll eigentlich schon gesungen werden.
Im Amt ist er nicht mehr, aber es hallt ihm ein gewisser Ruf nach. Von Jänner 2019 bis Dezember 2022 war Jair Bolsonaro Präsident von Brasilien, inzwischen wurde ihm gerichtlich das Wahlrecht aberkannt und er darf bis 2030 nicht mehr kandieren. Er habe das Wahlsystem infrage gestellt und dadurch Amtsmissbrauch begangen, urteilten die Richter. Inzwischen holen den Ex-Präsidenten immer mehr Affären ein.
Eine brasilianische Delegation soll von einem Besuch 2021 in Saudi-Arabien Uhren und Schmuck, von Rolex bis Chopard, im Gegenwert von rund 3 Millionen Euro mitgebracht haben. Die Gastgeschenke sollen in den USA zu Geld gemacht worden und ein Teil davon Bolsonaro zugeflossen sein. Die brasilianische Bundespolizei will den Ex-Staatschef nun vor Gericht bringen. Bolsonaros Anwalt stellt die Affäre in Abrede.
Er besaß nur neun Aktien, aber das reichte, um sich mit Elon Musk anzulegen. Der Tesla-Chef hatte 2018 mit dem Vorstand des Unternehmens einen fabelhaften Deal vereinbart. Mit dem Erreichen bestimmter Ziele gingen mehr und mehr Aktien an Musk über, drei Jahre später waren sie plötzlich 56 Milliarden Dollar wert. Das wollte der Kleinaktionär nicht zulassen, engagierte drei Anwaltskanzleien, gewann zunächst vor Gericht, am Ende bekam Musk doch das Geld.
Die Anwälte wollen aber auch nicht darben und stellten Tesla – dessen Kleinanleger sie schließlich schützen wollten – nun Honorarnoten über sieben Milliarden Dollar aus. Bei 37 Beteiligten macht das 370.000 Dollar pro Arbeitsstunde, rechnete die Nachrichtenagentur Reuters aus. Tesla hält das für einen Gag, holte sich seinerseits zehn Anwälte ins Haus und die boten 13,6 Millionen Dollar an. Nun muss das Gericht entscheiden. Das wird ja hoffentlich etwas billiger sein.
Mit 1. Juli hat Ungarn den Ratsvorsitz im der EU übernommen und Viktor Orbáns hält das offenbar für einen Auftrag zum Meilensammeln. Erst besuchte er die Ukraine, dann tauchte er überraschend bei Wladimir Putin in Moskau auf, am Montag jettete er nun zu Chinas Staatschef Xi Jinping und von dort ging es gleich weiter nach Washington. Ungarns Regierungschef ist auf "Friedensmission" für die Europäische Union unterwegs, die hat ihm aber gar keinen Auftrag zur Missionierung erteilt.
Für die Welt muss das verwirrend sein. Wer vertritt nun die EU nach außen? Der dafür vorgesehene Außenbeauftragte Josep Borrell? Die Staatschef der großen Länder Scholz und Macron? Momentan eher Orbán, der mit dem Logo der Ratspräsidentschaft um die Erde reist und über Waffenstillstand und Frieden verhandelt. Einen "alten Freund" nannte ihn Xi, „China und Ungarn haben die gleichen Grundgedanken und arbeiten in dieselbe Richtung". Und die EU? Kann nur zuschauen und wütend sein.
Von Peking aus flog Orbán nach Washington weiter, hier findet von Dienstag bis Donnerstag der NATO-Gipfel statt. Das Verteidigungsbündnis feiert den 75. Jahrestag seines Bestehens, auch der neue britische Premier Keir Starmer ist dabei (Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg sagte aus "Termingründen" ab) Und Orbán. Ob als Ungarns Ministerpräsident, als EU-Ratsvorsitzender oder als beides – man wird sehen.