Manche Erfolge kommen überraschend und man muss gar nicht viel dafür tun. 2019 entschied sich der öffentlich-rechtliche schwedische Sender SVT, ein besonderes Ereignis auf seiner On-Demand-Plattform zu übertragen: "Den stora älgvandringen", die große Elchwanderung. Meist sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber die Sendung entpuppte sich als Straßenfeger. Hier können auch Sie zuschauen.
Im ersten Jahr schauten 1 Million Menschen zu, im Vorjahr waren es bereits 9 Millionen. Der Live-Stream dauert drei Wochen rund um die Uhr, 31 Kameras fangen das Geschehen ein, egal, ob etwas geschieht oder nicht. Zu sehen sind mit etwas Glück Elchherden, die den Ångerman-Fluss in Nordschweden überqueren, um zu ihren Sommerweiden zu gelangen. Diese Form des "langsamen Fernsehens" entspannt offenbar viele vom hektischen Alltag.
Seit Dienstag dieser Woche kann man den Elchen wieder zuschauen, früher im Jahr, wegen der Klimaerwärmung sind die Tiere zeitiger unterwegs. Eine Facebook-Gruppe mit über 76.000 Fans tauscht sich aus. Gemanagt wir das Ganze von einem 15-köpfigen Team, das in einem Kontrollraum in Umeå sitzt, 600 Kilometer nördlich von Stockholm. Mitgezählt wird auch. Im Vorjahr waren 87 Elche zu sehen.
Die mediterrane Ernährung galt früher als Beinahe-Garant für ewiges Leben. 2019 wurde dann aber bei mehr als 40 Prozent der spanischen Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren Übergewicht festgestellt, 17,3 Prozent wurden als fettleibig eingestuft. Das hatte auch mit den Speiseplänen in den Schulen zu tun. In über einem Drittel wurden zwei oder weniger Portionen frisches Gemüse pro Woche serviert, in 1.200 Schulen nie Fisch.
Die Politik zog die Konsequenzen. In dieser Woche trat ein königlicher Erlass in Kraft. Alle Schulen in Spanien werden gesetzlich dazu verpflichtet, Obst und Gemüse als Teil ihres Mittagessens zu servieren und mindestens einmal pro Woche Fisch, berichtet der Guardian. Es müssen auch vegetarische und vegane Mahlzeiten angeboten werden.
Es dürfen künftig keine Getränke mehr ausgeschenkt werden, die mehr als fünf Prozent Zucker enthalten. Pizzas und Kuchen, die nicht in der Schulküche zubereitet werden, dürfen nur einmal im Monat serviert werden. Alle frittierten Speisen müssen in Oliven- oder Sonnenblumenöl zubereitet werden.
Die Welle brach über Paris herein, als Frauen begannen, ihre Erlebnisse in den sozialen Medien zu schildern. Seither lässt Pierre Rabadan, stellvertretender Bürgermeister der Hauptstadt und für die 40 öffentlichen Schwimmbäder zuständig, täglich die Umkleidekabinen inspizieren. Denn immer mehr Männer filmen weibliche Badegäste heimlich. Die Beschwerden über Voyeure häufen sich.
Tatorte sind Umkleidekabinen, die mit Kameras bestückt werden. Die 37-jährige Journalistin Laurène Daycard schrieb, dass sie einen Mann zur Rede gestellt habe, der sie mit einem in einem Rucksack auf dem Boden seiner Nachbarkabine versteckten Telefon filmte. Er stritt alles gab, kam in U-Haft, gestand, in der Folge meldeten sich 17 Frauen, die von Männern ausspioniert worden waren.
Neben anderen täglichen Kontrollen achten die Mitarbeiter auf Löcher, die Männer in die Trennwände der Umkleidekabinen bohren, um Spionagekameras einzubauen, berichtet die Times. Der Stadtrat prüft außerdem Vorschläge zur Wiedereinführung getrennter Umkleidebereiche für Männer und Frauen. In den meisten städtischen Bädern sind die Umkleidekabinen seit Jahrzehnten gemischt.
Es war nicht wirklich ihr Tag. Er endete sportlich damit, dass Harriet Dart bei den Rouen Open gegen die Französin Lois Boisson 0:6, 3:6 unterging. Das Spiel der britischen Nummer 4 wird allerdings aus einem anderen Grund länger im Gedächtnis bleiben. Beim Stand von 3:4 im zweiten Satz trat die 28-Jährige nämlich an den Schiedsrichterstuhl heran und rief: "Kannst du ihr sagen, dass sie Deo benutzen soll? Sie riecht jedes Mal schrecklich, wenn sie geht."
Die Beschwerde blieb ohne Folgen (und ohne Einsatz von Deo), Dart genierte sich später dafür. "Ich möchte mich für meine heutige Aussage auf dem Platz entschuldigen", schrieb sie in den sozialen Medien. "Es war ein Kommentar im Eifer des Gefechts, den ich zutiefst bereue." Vielleicht war ihr die Niederlage einfach peinlich. Lois Boisson (21) liegt nur auf Weltranglistenplatz 303.
Man kann Donald Trump allerlei vorwerfen, nicht aber mangelnde Eitelkeit. Vor ein paar Jahren soll Barack Obama einmal über einen möglichen Präsidenten Trump gescherzt haben. Wie der wohl das Weiße Haus renovieren würde? Aus dem Spaß wurde zweifach Ernst. Er soll Trump ermuntert haben, wirklich zu kandidieren. Und er sorgte für eine Umgestaltung im Weißen Haus, die nun vollzogen wurde.
Das Weiße Haus gab bekannt, dass ein Porträt des ehemaligen Präsidenten Barack Obama in einem Flur des Weißen Hauses entfernt und durch ein Pop-Art-Gemälde ersetzt worden sei. Das Gemälde zeigt Präsident Trump, wie er nach dem Attentat im vergangenen Jahr während des Wahlkampfs in Butler, Pennsylvania, die Faust ballt. Es soll noch nie vorgekommen sei, dass ein Präsident während seiner Amtszeit im Weißen Haus ein Gemälde von sich selbst aufgehängt hat.
Manche Fragen scheinen simpel, die Beantwortung stellt sich aber bei genauem Hinsehen als komplex heraus. Der Oberste Gerichtshof von Großbritannien benötigte nun dafür 88 Seiten. In einem hitzig diskutierten Urteil, das am Mittwoch bekannt wurde, legten die fünf Richter einstimmig fest: Die Definition von Frau basiert auf dem biologischen Geschlecht. Transfrauen kommen nicht gleiche Rechte zu.
Die Oberstrichter hatten im November eine zweitägige Anhörung zum Thema durchgeführt. Es ging um einen Rechtsstreit, den "For Women Scotland“ angestrengt habe, die Gruppe wird von Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling finanziell unterstützt. Die Aktivistinnen hatten die Auslegung des Begriffs "Frau" im Gleichstellungsgesetz von 2010 durch die schottische Regierung angefochten – und bekamen nun recht.
Die Richter erklärten, dass andere Bedeutungen als "biologisches Geschlecht" das Gesetz "inkohärent und undurchführbar" machen würden. Der Urteilsspruch könnte weitreichende Konsequenzen haben. Etwa für Toiletten, Umkleidekabinen in Fitnessstudios und Frauenhäuser. Frauenräume sollen künftig ausschließlich biologischen Frauen vorbehalten sein.
Die Richter betonten, dass die Geschlechtsumwandlung weiterhin gesetzlich geschützt sei und es daher illegal sei, jemanden aufgrund seiner Transsexualität zu diskriminieren. Aktivisten zeigten sich trotzdem entsetzt: "Wenn Transfrauen nicht in Frauenräumen sein können, bedeutet das, dass wir nicht an der Gesellschaft teilhaben können."
Die Gegenseite jubelt: Potter-Erfinderin Rowling sagt, dies schütze die Rechte von Frauen und Mädchen in ganz Großbritannien, während die Vorsitzende der Konservativen Partei, Kemi Badenoch, es als einen Sieg bezeichnet: "Frauen sind Frauen und Männer sind Männer: Man kann sein biologisches Geschlecht nicht ändern."
Sie ist noch ziemlich gut im Geschäft, aber offenbar macht ihr dieses Geschäft immer weniger Freude. Auf BBC Radio 4 startet demnächst ihr erstes großen Hörspiel nach dem Wallace Shawn Stück "Das Fieber". Eine Frau erlebt ihr politisches und spirituelles Erwachen. Im Londoner Barbican Theatre stand sie gerade fünf Wochen lang in Tschechows "Die Möwe" auf der Bühne. Im Kino ist sie demnächst als verheiratete Spionin im Thriller "Black Bag" zu sehen.
Aber nun will Cate Blanchett aufhören. Sie meine es ernst, sagte sie in einem Interview mit Radio Times, auch wenn nicht einmal ihre Familie das glaubt. "Sie verdrehen jedes Mal die Augen, wenn ich es sage", aber "ich gebe auf". Einen konkreten Grund führt sie nicht an, allerdings spielen Medien offenbar eine Rolle. "Wenn man in eine Talkshow geht oder auch jetzt hier ist und dann O-Töne von Dingen sieht, die man gesagt hat, herausgerissen und kursiv gedruckt, klingen sie wirklich laut. Ich bin nicht so eine Person."
Blanchett hat zwei Oscars gewonnen (für "Aviator" und "Blue Jasmine"), kleinere Rollen am Theater will die 55-Jährige weiter annehmen, sonst aber das Leben leben. Vor allem mit anderen Menschen. "Niemand ist mir langweiliger als ich mir selbst".
Zwei Jahre wurde ermittelt. Nun wirft die argentinische Bundesanwaltschaft hochrangigen Vertretern des Opus Dei Ausbeutung und Menschenhandel vor. Die Taten sollen zwischen 1972 und 2015 stattgefunden haben. Die radikalkonservative katholische Organisation soll Mädchen aus bettelarmen Familien mit Versprechungen von einem besseren Leben angelockt haben, berichtet der Guardian.
Opus Dei nennt die Vorwürfe "aus dem Kontext gerissen", aber sie wiegen schwer. 43 Frauen klagen die Gruppe inzwischen an, Andrea M. ist eine davon. Sie trat mit 12 ein, jede Minute ihres Tages sei geregelt gewesen, sagt sie. Am Oberschenkel musste sie eine Blesse tragen, eine mit Stacheln besetzte Metallkette. "Ich wurde behandelt wie eine Sklavin."
Das hieß: 7 Tage in der Woche für die männlichen Mitglieder arbeiten, bis zu 12 Stunden am Tag putzen, kochen. Ein Telefonat im Monat war erlaubt, Briefe wurden zensiert. Josemaría Escrivá, Gründer der Organisation, wurde 2002 heiliggesprochen.