Gemeinsam fernsehen gehört mittlerweile zu den Weihnachtsfeiertagen. Aber irgendwann hat man sich sogar an Christkind-Klassikern wie "Tatsächlich … Liebe" satt gesehen. Für alle, die Neues probieren wollen: 15 Weihnachtsfilme, die Sie ziemlich sicher nicht kennen.

Für die einen ist es "Tatsächlich … Liebe" oder "Liebe braucht keine Ferien", andere kommen eher bei "Stirb langsam" und "Tödliche Weihnachten" in cineastische Festtags-Stimmung. Comedy-Fans drehen auf, wenn "Kevin – Allein zu Haus" und "Die Glücksritter" laufen. Und für Liebhaber großer Klassiker gibt es rund um den Heiligen Abend ohnedies nur "Ist das Leben nicht schön?" mit James Stewart.
Mit dem Filmschauen rund um die Weihnachtstage ist es wie mit dem Essen: In jeder Familie gibt es Traditionen, die Jahr für Jahr wiederholt werden, sonst wäre es nicht das Fest der Feste. Das ist wertvoll und wichtig, keine Frage.
Andererseits: Jedes Jahr Karpfen oder Truthahn wird irgendwann auch etwas fad. Und wenn man bei den großen Weihnachtskino-Klassikern schon auswendig mitsprechen kann, finden dass nicht alle Familienmitglieder nur lustig.
Daher hier ein Weihnachts-Filmfahrplan der etwas anderen Art: 15 Filme rund ums Thema Nummer Eins, von witzig über gefühlvoll bis gruselig, von denen Sie mit größter Wahrscheinlichkeit noch nie etwas gehört haben. Viel Spaß bei Schauen – und frohe Weihnachten!

Der junge Liam leidet an Dyslexie, daher landet sein Weihnachtswunschbrief nicht bei SANTA, sondern bei SATAN, der sogleich in Form von Jack Black im Kinderzimmer des Buben auftaucht, um ihm drei Wünsche zu erfüllen. Liam merkt die Verwechslung zu spät und lässt sich seinen ersten Wunsch erfüllen. Das Problem: Nach drei Wünschen will Satan Liams Seele …
Unterhaltsame Komödie der Farrelly-Brüder für Jung und Alt mit dem für die beiden typischen, politisch unkorrekten Absurd-Humor, basierend auf einem ziemlich genialen Drehbuch. Das Highlight fraglos: Jack Black als Leibhaftiger mit tiefer Jack Nicholson-Gedächtnisstimme und dickem Bierbauch.
Für Fans von: "Die Geister, die ich rief", "Schöne Bescherung"
"Dear Santa – Teuflische Weihnachten", Komödie. USA 2024, 107 Minuten, auf Paramount+ und Joyn zur Flatrate im Streaming

Der Airport-Security-Mitarbeiter Ethan Kopek (Taron Egerton) bekommt endlich seine Beförderung zum Gepäckskontrolleur. Doch ausgerechnet ihn kontaktiert ein undurchsichtiger Terrorist (Jason Bateman), der sich irgendwo auf dem Flughafen herumtreibt und einen Koffer mit tödlichem Inhalt an der Kontrolle vorbeischleusen will. Kopek muss mitspielen – oder seine Freundin ist tot. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …
"Carry-On" ist ein modernes Update der "Stirb Langsam"-Formel, das weihnachtsliches Setting – ein festlich geschmückter Flughafen, gestresste Fluggäste, Chaos wohin man schaut – mit knallharter Action und einem Protagonisten mit Identitfikationspotential verbindet. Ein gelungenes Genre-Update, das dereinst zum Klassiker aufsteigen könnte. Wann kommt die Fortsetzung?
Für Fans von: "Stirb Langsam" und "Tödliche Weihnachten"
"Carry-On", Thriller. USA 2024, 119 Minuten, auf Netflix zur Flatrate im Streaming

Vater Dusty (Mark Wahlberg) und Stiefvater Brad (Will Ferrell) haben sich mit ihrem "Co-Dad-Dasein" abgefunden und ihre Konflikte aus der Vergangenheit begraben. Zum gemeinsamen Weihnachtsfest kündigen sich jedoch ihre Väter (Mel Gibson, John Lithgow) an, die ihre eigenen Probleme im Gepäck haben. Beim Trip in ein winterliches Luxusresort ist Chaos vorprogrammiert.
Hinter dieser auf den ersten Blick harmlosen Fortsetzung versteckt sich eine witzige, herzliche und unterhaltsame Weihnachtskomödie. Insbesondere der großartige Cast und die Chemie zwischen den Darstellern machen "Daddy's Home 2" zum Klassiker.
Für Fans von: "Schöne Bescherung", "Versprochen ist versprochen"
"Daddy's Home 2 – Mehr Väter, mehr Probleme!", Komödie. USA 2017, 100 Minuten, auf Magenta TV zur Flatrate im Streaming

Ebenezer Scrooge, der "Geist der gegenwärtigen Weihnacht" (Will Ferrell) arbeitet jedes Jahr daran, eine "verdorbene" Seele zu bekehren. Diesmal wählt er den zynischen Medienberater Clint Briggs (Ryan Reynolds) aus, der mit Fake News-Kampagnen Geld verdient und eigentlich als "unbekehrbar" gilt. Gemeinsam mit anderen Geistern führt er Clint durch Schlüsselmomente seines Lebens, um ihn zur Veränderung zu bewegen.
Die als Muscial-Comedy wohl bisher ungewöhnlichste Adaption von Dickens' Klassiker "A Christmas Carol", aber auch die vielleicht beste: Kreativ, überdreht, bunt, voller Einfälle und mit Will Ferrell als großartigem Scrooge.
"Spirited", Komödie. USA 2022, 127 Minuten, auf Apple TV+ zur Flatrate im Streaming

Ein in die Jahre gekommener Schauspieler (Kiefer Sutherland) lebt vom Ruhm seiner früheren Tage und hält sich mit B-Movies finanziell über Wasser, als ihn seine Produktionsfirma feuert und seine Agentin in die Wüste, also das englische Kaff Stoneford, schickt, wo er in einer drittklassigen Theaterproduktion mitspielen soll. Er will nichts wie weg, doch die eingeschworene Dorfgemeinschaft erkennt mehr in ihm, als er selbst. Und seine im nahegelegenen London bei seiner Ex lebende Tochter möchte ihren Papa auch wieder zurück.
Seicht-bekömmliche, herzerwärmende Romantik-Komödie zum Nebenbei-Schauen mit Kiefer Sutherland in ungewöhnlicher Rolle.
Für Fans von: "Liebe braucht keine Ferien"
"Das Wunder von Stoneford", Rom-Com. Großbritannien 2025, 94 Minuten, bei zahlreichen Anbietern (z.B. Amazon Prime, Sky X und Apple) im Streaming

New York: Der erfolgreiche Wall Street-Broker Jack Campbell (Nicolas Cage) ist kurz davor, einen lukrativen Deal über die Bühne zu bringen. In seinem Leben zählt nur Erfolg und Geld, alles andere ist ihm egal, auch das bevorstehende Weihnachtsfest. Als er jedoch am Abend beim Einkaufen einem Kleinkriminellen helfen möchte, der sich als Engel herausstellt, dreht sich der Spieß um: Jack wacht am nächsten Morgen in einem Haus neben seiner Jugendliebe auf, mit der er eine Familie gegründet hat.
"Princess Switch" à la Nicolas Cage: Eine recht typische "Was wäre wenn …"-Geschichte, in der der Protagonist lernen muss, dass Geld nicht alles im Leben ist und andere Dinge weit mehr zählen.
Für Fans von: "Die Glücksritter"
"Family Man", Rom-Com. USA 2000, 121 Minuten, bei zahlreichen Anbietern (z.B. Amazon Prime, Apple und Magenta TV) im Streaming

Vincent und Beatrice sind ein typisches Ehepaar in den Endfünfzigern. Die drei Kinder sind bereits aus dem Haus, trotz einer intakten Ehe haben beide mit dem Älterwerden zu kämpfen. Als alle Kinder samt Enkeln den weihnachtlichen Besuch aus verschiedenen Gründen absagen, laden sie Monique, Bewohnerin eines Altenheims, zu sich nach Hause ein, um das Fest gemeinsam zu feiern.
So vollbringt man zweifelsohne eine gute Tat – und die Feierlichkeiten müssen nicht allein zu zweit begangen werden. Doch anstatt eines gemütlichen, besinnlichen Abends, bringt die "Leihoma" den Haushalt ordentlich durcheinander.
Recht typisch französische Wohlfühlkomödie mit Humor, Herz und Hirn über ein aus den Fugen geratenes Weihnachtsfest, das die Leben der Protagonisten auf den Kopf stellt – und sie so zu "besseren, glücklicheren Menschen" macht.
Für Fans von: "Tatsächlich … Liebe"
"Fast perfekte Weihnachten", Komödie. Frankreich 2023, 87 Minuten, auf Amazon Prime zur Flatrate im Streaming

Ausgerechnet kurz vor Weihnachten will die CEO Carol (Jennifer Aniston) Personal einer Zweigstelle ihrer Firma abbauen, die ihr Bruder Clay (T.J. Miller) leitet. Dieser muss sich schnell etwas einfallen lassen: Mit einer Weihnachtsfeier epischen Ausmaßes plant er, einen potenziellen Kunden zu beeindrucken und die Firma doch noch zu retten.
Die Party läuft aber mit Alkohol-Exzessen, Sex-Eskapaden, einer Kokain-Schneemaschine und aus dem Klo trinkenden Rentieren vollkommen aus dem Ruder.
Weihnachts-Comedy à la "Wolf of Wall Street", die das bekannte Sujet dekadenter Weihnachtsfeiern im Büro auf die Spitze treibt.
Für Fans von: "Bad Santa", "Schöne Bescherung"
"Office Christmas Party", Comedy. USA 2016, 106 Minuten, auf Amazon Prime zur Flatrate im Streaming

Geschichtslehrer Paul Hunham (Paul Giamatti) wird dazu verdonnert, die "Holdovers" der privaten Barton High School (also jene Schüler, die nicht zu ihren Familien können/dürfen) über die Weihnachtsfeiertage zu beaufsichtigen. Bei ihm wie bei den da gebliebenen Schülern sorgt das gleichermaßen für wenig Begeisterung, da Hunham vor allem durch seine Strenge und seinen Zynismus bekannt ist und sie sogar über die Feiertage zum Lernen verdonnern will.
Als einige der Kids schließlich doch noch abgeholt werden, sind es neben Hunham nur mehr der 17-jährige Rebell Angus Tully (Dominic Sessa) und die afroamerikanische Leiterin der Cafeteria, Mary (Da’Vine Joy Randolph), die kürzlich ihren Sohn im Krieg verloren hat, die gemeinsam in Barton "feststecken".
Doch zwischen dem ungleichen Trio bildet sich langsam eine Freundschaft, eine Verbindung, eine Ersatzfamilie, die den jeweils anderen bei wichtigen, persönlichen Entwicklungsschritten begleitet.
"The Holdovers" ist nicht nur einer der besten Filme der letzten Jahre , sondern auch einer der besten Weihnachtsfilme der letzten Jahrzehnte. In diesem im besten Sinne "altmodischen" Werk passt einfach alles: Drehbuch, Regie, Soundtrack und Schauspiel sind vom Feinsten. Und die Geschichte mit einem Herz für Außenseiter, die sich zu einer Ersatzfamilie zusammenfinden, berührt einfach.
Für Fans von: "Ist das Leben nicht schön?", "Das Wunder von Manhattan"
"The Holdovers", Tragikomödie. USA 2023, 133 Minuten, auf Amazon Prime zur Flatrate im Streaming

Jenny (Anna Kendrick) hat gerade eine Trennung hinter sich und soll über die Weihnachtsfeiertage bei ihrem Bruder, seiner Frau Kelly (Melanie Lynskey) und deren Sohn unterkommen, um ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen und beim Babysitten zu helfen. Doch schon der erste Abend endet in einem betrunkenen Party-Exzess. Indes hadert Kelly mit ihrer Rolle als Mutter, die ihr Leben als Schriftstellerin völlig auf den Kopf gestellt hat.
Typisches Indie-Drama, das von den Wirren im Leben der Mittzwanziger bis Mittdreißiger erzählt. Der im Titel angeteaserte Christmas-Aspekt versteckt sich im Hintergrund, am Ende geht es aber doch auch um Familie, Gemeinschaft – und zweite Chancen.
Für Fans von: "Tatsächlich … Liebe"
"Happy Christmas", Indie-Tragikomödie. USA 2014, 82 Minuten, auf Amazon Prime und Magenta TV zur Flatrate im Streaming

Mafia-Anwalt Charlie (John Cuasack) und Stripclub-Betreiber Vic (Billy Bob Thornton) haben über Jahre von ihrem Boss Geld abgezweigt. Zu Weihnachten scheint nun der perfekte Zeitpunkt, sich aus Wichita, Kansas abzusetzen. Da das frostige Wetter für gefrorene Straßen sorgt, muss der Exit verschoben werden, doch allerlei zwielichtige Gestalten bekommen inzwischen Wind von der Sache und versuchen die beiden davon abzuhalten, mit dem Geld abzuhauen.
Anti-Weihnachtsfilm im Gewand eines Noir-Gangsterthrillers von Harold Ramis ("Und täglich grüßt das Murmeltier"), der für solide, morbide Unterhaltung sorgt.
Für Fans von: "Die Geister, die ich rief", "Bad Santa"
"The Ice-Harvest", Krimikomödie. USA 2005, 85 Minuten, auf Allstars zur Flatrate im Streaming

Der junge Harry wird Zeuge, wie der Weihnachtsmann (= sein Vater) seine Mutter unterm Christbaum verführt – und ist davon lebenslang traumatisiert.
Gut 30 Jahre später verfällt der Sonderling schrittweise dem Wahn, als "echter Santa" die "wahre Bedeutung" von Weihnachten zurückbringen zu müssen, führt Buch über gute und böse Kinder und verteilt am Heiligen Abend Geschenke; doch wer sich ihm in den Weg stellt, der muss mit dem Leben bezahlen.
Santa Claus als Antiheld a la "Taxi Driver": "Christmas Evil – Teuflische Weihnacht" ist ein schräger, psychologisch bemerkenswert tiefgründiger Anti-Weihnachtsfilm im Gewand eines Thrillers, die Studie eines Außenseiters, der an einer zynisch gewordenen Welt zugrunde geht – und sich rächt. Wohl einer der ungewöhnlichsten, aber auch besten Anti-Weihnachtsfilme.
Für Fans von: "Gremlins – Kleine Monster"
"Christmas Evil – Teuflische Weihnacht", Horror, Thriller. USA 1980, 96 Minuten, auf Amazon Prime zur Flatrate im Streaming

Brian (Joel Kinnman) muss mitansehen, wie zu Weihnachten sein junger Sohn bei einer Gang-Schießerei ums Leben kommt. Bei der Jagd auf die Gangster erleidet er eine Stichwunde am Hals, die ihm seine Stimme nimmt. Um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, bereitet sich Brian auf einen finalen Rachefeldzug vor, der am Heiligen Abend stattfinden soll …
"Silent Night" war das heißerwartete Comeback von Action-Veteran John Woo, der Titel hat doppelte Bedeutung: Denn der Film kommt gänzlich ohne Dialog aus, was ihn so ungewöhnlich wie sehenswert macht. Zwar legt Woo (wie üblich) den Fokus etwas zu sehr auf Stil und lässt die Dramaturgie schleifen, aber als brutale Action-Rachestory in weihnachtlichem Setting funktioniert der Film ausgezeichnet.
Für Fans von: "Stirb Langsam"
"Silent Night – Stumme Rache", Actionthriller. USA 2023, 104 Minuten, auf Amazon Prime zur Flatrate im Streaming

Der Serienkiller Jack Frost (Scott MasDonald) soll zu seiner Exekution gebracht werden. Auf dem Weg dorthin kommt es zu einem fatalen Crash, bei dem Frost mit einem Serum in Berührung kommt, das seine DNA mit Schnee verschmelzen lässt: Jack Frost, der Schneemann-Killer ist geboren, der im angrenzenden Örtchen Angst und Schrecken verbreitet, während Sheriff Sam (Christopher Allport) gemeinsam mit dem FBI versucht, den eiskalten Killer dingfest zu machen.
"Jack Frost" gilt für manche als "schlechtester Weihnachtsfilm aller Zeiten", aber das tut diesem Film absolut Unrecht. Denn sein Unterhaltungswert lässt nicht nur Trash-Herzen schmelzen. Inklusive der wohl schrägsten Badewannen-Szene aller Zeiten (erster Auftritt Shannon Elizabeth, die etwas später in "American Pie" zu Ruhm kam). Und der Erkenntnis, dass Föns nicht nur zum Haare trocknen von Nutzen sind …
Für Fans von: "Gremlins – Kleine Monster", "Bad Santa"
"Jack Frost - Der eiskalte Killer", Horror-Thriller. USA 1997, 89 Minuten, auf Joyn zur Flatrate im Streaming

Der Filmtipp für den Jahreswechsel: In der Silvesternacht 1999, beim Übergang zum neuen Jahrtausend, empfängt ein luxuriöses Schweizer Hotel wie jedes Jahr wohlhabende Menschen aus der ganzen Welt ( u.a. Mickey Rourke, John Cleese). Der Hoteldirektor (Oliver Masucci) bereitet das Personal auf die Ankunft der Gäste und den pompösen Jahreswechsel vor, doch der versinkt zunehmend im Chaos, das durch die exzentrischen Launen der Gäste ausgelöst wird.
Roman Polanski präsentiert mit diesem Spätwerk eine bunte, schwarzhumorige Satire über die "Reichen und (nicht mehr) Schönen". Intendierte Geschmacklosigkeiten treffen auf politische Spitzen gegen die dekadente Unkultur (Putin-)Russlands und zynische Kapitalismuskritik.
"The Palace", Persiflage, Komödie. ITA/CH/PL, F 2023, 100 Minuten, auf Amazon Prime zur Flatrate im Streaming