comeback?
Akropolis adieu! Was hinter Vassilakous Polit-Gerüchten steckt
Maria Vassilakou? Parteigründung? In Griechenland? Die Nachricht sorgte mancherorts für Schnappatmung. Was die frühere Wiener Vizebürgermeisterin tatsächlich getan hat.

Wie lange kann man eigentlich Reizfigur bleiben? Wird einem dieses Prädikat auf Lebenszeit verliehen, oder schuppt das irgendwann ab? Bei Maria Vassilakou scheint die Zeit noch nicht gekommen, denn dieser Tage schaffte sie es nach langem wieder einmal in Österreichs Medien, nicht in die Schlagzeilen, aber immerhin. Nicht schlecht, vor allem für eine Ente.
Spott und Häme Die ehemals Grüne Vizebürgermeisterin von Wien, so geht die Geschichte, habe in ihrem Geburtsland Griechenland eine neue politische Partei mitbegründet, die bei der Europawahl im kommenden Juni antreten soll. Rasch wurde über ein bevorstehendes Polit-Comeback der ehemaligen Stadtentwicklerin spekuliert, Social Media schüttete sein Füllhorn aus, im "Standard" bot Vassilakou Anlass für allerlei Kreativität. "Gott sei Dank weit weg", "20 Jahre zu spät", "die armen Griechen". Auch die Frage, ob jetzt am Syntagmaplatz in Athen ein Planschbecken errichtet werde, wurde aufgeworfen.
Comeback ist Ente Die Erzählung hat nur einen Nachteil, sie stimmt so nicht. Vassilakou selbst will zu ihrer Zukunft nichts sagen, die 55-Jährige betrachtet ihren Ausstieg aus der Politik vor fünf Jahren weiter als harten Schnitt. Aus ihrem unmittelbaren Umfeld aber ist zu hören: Sie denke überhaupt nicht daran, nochmals in die Polit-Arena zurückzukehren.
Starthilfe für Griechenlands Grüne Was stimmt: Dass Maria Vassilakou bei der Gründung von "Kosmos", einer grünen Partei, Starthilfe gegeben hat. Das Engagement sei dem Wunsch geschuldet, Grünen Ideen in Griechenland mehr Schubkraft zu verleihen, heißt es. Eigentliche Gründer sind der Geschäftsmann Petros Kokkalis sowie der ehemalige Vizebürgermeister von Athen, Lefteris Papagiannakis. Kokkalis soll die Partei auch als Spitzenkandidat in den EU-Wahlkampf führen. Er kam bei der letzten EU-Wahl über das griechische Linksbündnis Syriza ins EU-Parlament, trat aber im letzten November aus der Fraktion aus. "Kosmos", so die Idee, soll nach der EU-Wahl unter das Dach der Europäischen Grünen schlüpfen – dafür hätte Vassilakou viel Erfahrung und Expertise einzubringen.
Neun Jahre lang Reizfigur Vassilakou polarisierte von 2010 an die Stadtpolitik. Dem Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl war das überschäumende Temperament der österreichisch-griechischen Doppelstaatsbürgerin nicht immer recht, aber er ließ der Vizebürgermeisterin viel Freiraum. In der gemeinsamen Regierungszeit wurde auf Initiative von Vassilakou manche Weiche gestellt. So war sie etwa eine der treibenden Kräfte für die Einführung der 365 Euro-Jahreskarte für die Wiener Linien.
Auch der Umbau der Mariahilfer Straße zur verkehrsberuhigten Begegnungszone ging auf ihre Kappe. Die Autos zumindest teilweise aus der Einkaufsstraße rauszubringen war keine einfache Übung, sie brachte ihr Drohungen ein, einige Feindschaften wurden für das restliche Leben ausgesprochen. Dazu das Heumarkt-Projekt, die teils grün angefärbten Radwege … Im September 2018 kündigte sie an, bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr kandidieren zu wollen. Der Abschied aus der Politik hatte offenbar keine zeitliche Befristung.