In der Neuverfilmung von "Der Rosenkrieg" geraten sich Benedict Cumberbatch ("Sherlock") und Olivia Colman ("Broadchurch") als Briten in Amerika in die Haare. Außerdem neu: Teil 2 des Animations-Hits "Die Gangster Gang" und ein französisches Familiendrama.
"Wir brauchen alle Mal einen kleinen Schups!" – sprachs und die Katze flog durch die halbe Küche. Ihre Katze. Und am Gesichtsausdruck von Michael Douglas war klar zu sehen, dass er da eigentlich viel lieber seine Ehefrau durch den Raum geschleudert hätte …
"Der Rosenkrieg" war einer der großen Kassenschlager der späten 1980er-Jahre. Michael Douglas und Kathleen Turner, kurz zuvor in "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" noch das Traumpaar der Kinoleinwand, wurden binnen zwei Kino-Stunden vom verliebten Pärchen zu Feinden im Ehebett. Bis hin zum unversöhnlichen, letalen Ende, das jedem, der es gesehen hat, auf ewig in Erinnerung bleibt.
36 Jahre später geben "Sherlock" Benedict Cumberbatch und Oscar-Gewinnerin Olivia Colman (2019 für "The Favourite") das Paar, dem Alltag und Entfremdung so sehr zusetzen, dass aus dem Liebeshimmel rasch eine Ehehölle wird. Von Komödienspezialist Jay Roach spritzig umgesetzt, ist das Remake allerdings weit weniger grimmig und bösartig als das Original. Das ist zwar wesentlich leichter zu konsumieren, für Kino-Puristen könnte so manche Slapstick-Szene allerdings zum Haare raufen sein …
Neu am Start ist diese Woche auch Teil 2 des sehr erfolgreichen Animationsstreifens "Die Gangster Gang". Zwar kein Mega-Brüller wie Teil 1, aber solide Unterhaltung vor allem für jüngere Kinogeher. Und mit "Wenn der Herbst naht" legt Frankreichs Star-Regisseur François Ozon ein gefühlvolles, berührendes Familiendrama vor. Newsflix wünscht Ihnen eine unterhaltsame-Kino-Woche!
Worum es geht Theo (Benedict Cumberbatch) und Ivy (Olivia Colman) Rose scheinen die perfekte Beziehung zu führen: Auch zwei Kinder und zwei Jahrzehnte Ehe konnten dem Vorzeige-Paar und ihrer Liebe nichts anhaben. Doch nach dem Umzug aus Großbritannien in die USA ändert sich das: Theo ist dort als erfolgsverwöhnter Architekt plötzlich mit beruflichem Misserfolg konfrontiert, während Ivys kleines Krabbenrestaurant am Strand über Nacht zum hippen Hotspot wird.
Es kommt, wie es kommen muss: Während er seinen Job verliert und sich nun um Wäsche und Haushalt kümmern muss, steigt sie zum Kulinarik-Star auf. Diese Verschiebungen bringen bald erste Brüche im Beziehungs-Gefüge mit sich, die schnell zu handfesten (und handgreiflichen) Konflikten ausarten. In die folgende brutale "Rosenschlacht" wird zunehmend auch ihr Umfeld hineingezogen – und ihre Scheidungsanwälte haben alle Hände voll zu tun.
Lohnt sich das? Der Begriff "Rosenkrieg" ist längst allseits bekannt und umschreibt eskalierende Konflikte in einer scheiternden Ehe. Die wenigsten wissen allerdings, woher das geflügelte Wort kommt: Es wurde aus dem Hollywoodfilm "Der Rosenkrieg" von 1989 (mit Michael Douglas und Kathleen Turner, Regie Danny deVito) abgeleitet, der wiederum auf dem gleichnamigen Roman von Warren Adler aus 1981 basiert. Buch wie Film handeln von der scheiternden Ehe der wohlhabenden Familie Rose, die in einen "Rosenkrieg" ausartet.
Warum sich das Remake von Jay Roach nun "Die Rosenschlacht" nennt, erschließt sich nicht ganz, man will sich wohl von den Vorlagen abheben. Dass Roach als Regisseur eine gute Wahl ist, legen seine Filme nahe: In "Meine Braut, ihr Vater und ich" und dem Nachfolger "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" bewies er Talent fürs Einfangen chaotischer Familienkonstellationen und -konflikte.
Wer genannte Filme mochte und Gefallen an schwarzem Humor findet, wird auch an dieser absoluten Anti-Romantik-Komödie seine Freude haben, die ihrerseits großen Spaß daran hat, den "Rosenkrieg" zwischen den beiden Ex-Liebenden ausgiebig auszuschlachten.
"Die Rosenschlacht" als postmoderne Neuinterpretation der klassischen "Screwball Comedy" mag zwar nicht ganz an sein filmisches Vorbild aus den späten 1980ern heranreichen, für einen unterhaltsamen Kinobesuch reicht es aber dennoch allemal.
"Die Rosenschlacht" Schwarze Komödie. USA/GB 2025, 105 Minuten, ab 28. August im Kino
Worum es geht Taschendieb Mr. Wolf und seine "Gangster-Gang" Mr. Snake, Mr. Shark, Mr. Piranha und Ms. Tarantula haben ihre kriminelle Laufbahn endgültig an den Nagel gehängt: Sie wollen nun "good guys" werden, sich an Gesetze halten, wertvolle Teile der Gesellschaft sein - doch aller Anfang ist schwer, denn niemand will die allseits bekannten, ehemaligen Verbrecher einstellen.
Seine dunkle Vergangenheit kommt Mr. Wolf auch im Liebesleben in die Quere: Ein Techtelmechtel mit Gouverneurin Diane Foxington endet, bevor es begonnen hat, denn sie kann sich aufgrund ihres Jobs nicht mit einem Ex-Sträfling sehen lassen. Immerhin verschafft sie ihm einen Job als Berater des Polizeichefs, der seine Reputation wiederherstellen soll: Er darf bei der Suche nach dem "Phantombandit" helfen, der die Stadt in Angst und Schrecken versetzt.
Doch anstatt die Identität des neuen Supergangsters aufzudecken, wird die Gang für dessen Taten verantwortlich gemacht. Zudem wird gedroht, eine Video der Gouverneurin zu veröffentlichen, die früher selbst als "Crimson Paw" kriminell aktiv war. Sie und die Gangster Gang müssen nun zusammenarbeiten, um die Wahrheit hinter dem "Phantombanditen" aufzudecken.
Lohnt sich das? "Die Gangster Gang 2" ist ein typisches Sequel, das den Erfolg des Vorgängers wiederholen will: "Die Gangster Gang" war 2022 ein veritabler Kinoerfolg (250 Millionen Dollar Einspielergebnis), weshalb das Studio Dreamworks bald eine Fortsetzung in Auftrag gab. Der Nachfolger kommt aber über den Status einer bemühten Kopie nie hinaus.
Teil 2 krankt an den selben Problemen wie sein Vorgänger: Während die Animationen durchaus gut gelungen sind (das relativ hohe Budget von 80 Millionen Dollar sieht man) und man Teil 2 Tempo und kind- bzw. jugendgerechte Action nicht absprechen kann, bleibt das Drehbuch das große Manko. Dem Film fehlt das "Herz", und das ist gerade bei Kinder- und Familienfilmen fatal. Die zentrale Botschaft von der Bekehrung von böse zu gut geht schnell im Handlungschaos unter und wird äußerst banal vermittelt.
Und wie bereits Teil 1, ist auch "Die Gangster Gang 2" von logischen Schwächen durchzogen: Die fünf Gangster und die Gouverneurin sind andromorphe Tiere mit menschlichen Eigenschaften, Stärken und Schwächen und der Fähigkeit zu sprechen. Andere wichtige Nebenfiguren wie die Polizeichefin sind menschlich, wieder andere Tierfiguren sind "tierisch" und können nicht sprechen. Warum sie aber alle in der selben Welt leben, erschließt sich nicht und wird auch nicht erklärt.
Von all dem können auch die Sprachkünste von Sam Rockwell, Marc Maron oder Awkwafina nicht ablenken, die die Figuren in der Originalversion sprechen (in der deutschen Synchronversion sind es u. a. Kurt Krömer, Jannis Niewöhner und Max Giermann). Bestenfalls ist "Die Gangster Gang 2" für Kids zwischen 6 und 12 geeignet, die an der rasanten Inszenierung ihre Freude haben könnten.
"Die Gangster Gang 2", Animation, Kinderfilm. USA 2025, 104 Minuten, ab 28. August im Kino
Worum es geht Michelle Giraud (Hélène Vincent) und Marie-Claude Perrin (Josiane Balasko) sind seit Jahrzehnten beste Freundinnen und verbringen ihren Ruhestand in einem ruhigen burgundischen Dörfchen. Unruhe bringen ihre beiden Kinder in ihr Leben: Marie-Claudes Sohn Vincent wird gerade aus dem Gefängnis entlassen. Michelles Tochter Valerie (Ludivine Sagnier) ist ihrer Mutter in Abneigung verbunden – sie gibt ihr die Schuld an ihren Depressionen und will ihr verbieten, ihren Enkel Lucas zu sehen.
Als Vincent eine Bar eröffnen will, um finanziell auf die Beine zu kommen, schießt ihm Michelle das Geld vor – ein weiterer Grund für Valerie, wütend auf ihre Mutter zu sein. Der eigentliche Grund für ihre Aversion ist freilich Michelles Vergangenheit: Sie hatte früher in Paris als Prostituierte gearbeitet, um ihrer Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen, doch die hat ihr diese Tätigkeit nie verziehen.
Vincent bekommt Wind von den Konflikten und besucht Valerie eines Tages in Paris, um sie zur Rede zu stellen und sie dazu zu bringen, den Kontakt zwischen Lucas und seiner Großmutter wieder herzustellen. Bei dem Besuch stürzt Valerie vom Balkon – und stirbt. Lucas landet durch diese Umstände schließlich doch bei seiner Oma, doch weitere Schicksalsschläge folgen und belasten den Alltag weiter …
Lohnt sich das? François Ozon, seit vielen Jahren Aushängeschild des französischen Autorenfilms, widmet sich in "Wenn der Herbst naht" schweren Themen, der Filmtitel selbst verweist auf den Inhalt, der sich um den "Lebensherbst" einer bemerkenswerten Frau – Michelle – dreht, der ganz und gar nicht ruhig und gemächlich verläuft. Das Beste an Ozons Werk ist auch die nuancierte Darstellung von Hélène Vincent, die ihrer von Schicksalsschlägen überhäuften Protagonistin eine unzerbrechliche, stoische Würde verleiht.
Abgesehen davon ist "Wenn der Herbst naht" qualitativ aber doch ein ganzes Stück weit entfernt von Ozons Erfolgen: Dem Film fehlt eine zwingende Dramaturgie, der Handlungsaufbau wirkt oft "schwammig", man fragt sich mitunter, was der Film von einem will. Am ehesten lässt sich das triste Drama als Porträt einer Frau lesen, das verschiedene Stationen eines komplizierten Lebens abklappert.
In seinen besseren Momenten erzählt "Wenn der Herbst naht" von Ersatzfamilien, Fürsorge, von zweiten Chancen und Vergebung, in seinen schlechteren plätschert er als allzu typisches Franko-Drama vor sich hin, ohne echte Höhepunkte und ohne herausragende Qualitäten. Für Freunde des Arthouse-Films einen Blick wert, für alle anderen wohl eher eine Enttäuschung.
"Wenn der Herbst naht", Drama. Frankreich 2024, 102 Minuten, ab 29. August im Kino
"Caught Stealing"
Darren Aronofsky legt mit "Caught Stealing" einen klassischen Gangsterfilm vor, in dem Film-"Elvis" Austin Butler mit seinem markanten Gesicht glänzen darf: Sein Hank Thomas war in der Highschool ein Baseball-Wunderkind, nun trinkt er zu viel, aber hat immerhin einen Job als Barkeeper in einer New Yorker Kneipe und eine schöne Freundin (Zoë Kravitz). Die große Karriere als Sport-Ass blieb allerdings aus. Als sein Nachbar Russ ihn bittet, für ein paar Tage auf seine Katze aufzupassen, wird Hank unvermittelt in Gangster-Geschäfte der New Yorker Unterwelt verstrickt und ein Kampf ums Überleben beginnt.
"Caught Stealing", Gangster-Thriller. USA 2025, 107 Minuten, ab 29. August im Kino
"Detektiv Conan Film 28: Der Flashback des Einäugigen"
Der Anime-Kultcharakter Conan bestreitet sein 28. Abenteuer: Diesmal bekommt es der gewiefte Detektiv mit einer vermummten Gestalt zu tun, die ein Observatorium angegriffen hat. Und mit einem mysteriösen Lawinenunglück, das unerklärliche Folgen nach sich zieht. Vor Ort stößt er bei den Ermittlungen auf einen Raubüberfall, der sich vor acht Jahren ereignet hat. Doch als plötzlich jemand Kommisar Kansuke nach dem Leben trachtet, stellt sich wie immer die Frage: Kann Detektiv Conan die Wahrheit ans Licht bringen?
"Detektiv Conan Film 28: Der Flashback des Einäugigen", Anime. Japan 2025, 110 Minuten, ab 26. August im Kino