Extrazoll Humor

So machen sich die "Pinguine aus Österreich" über Trump lustig

Der US-Präsident klopfte auch zwei Inseln mit Sonderzöllen auf die Flossen. Dort aber leben gar keine Menschen. Sondern Pinguine und Seerobben. In ihrem Namen spottet nun das Internet. Ein paar Beispiele und warum Österreich auch eine Rolle dabei spielt.

Nach den Pinguinen von Madagaskar machen nun die Pinguine von den Christkindl- international Karriere
Nach den Pinguinen von Madagaskar machen nun die Pinguine von den Christkindl- international Karriere
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Newsflix Redaktion
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Nein, Sie müssen sich nicht genieren, wenn sie von Heard Island und McDonald Islands noch nie gehört haben. Und auch nein, die McDonald-Inseln heißen nicht so, weil dort Burger ausgebrütet, aufgezogen und in die Welt geschickt werden.

Am vergangenen Mittwoch verhängte Donald Trump Sonderzölle für die meisten Länder der Welt. Ein paar, wie Russland oder Nordkorea, rutschten ihm durch, aber das wird Zufall gewesen sein. Zwei kleine Inselgruppen aber entgingen der Aufmerksamkeit des US-Präsidenten nicht und deshalb kennt plötzlich die gesamte Welt ihre Namen.

"Die armen alten Pinguine, ich weiß nicht, was sie Trump angetan haben", witzelte der australische Handelsminister Don Farrell. Er hat guten Grund dazu, denn das Gebiet gehört zu Australien, auch wenn die beiden Inseln nicht gerade ums Eck liegen, sondern etwa 4.100 Kilometer entfernt, südwestlich von Perth.

Heard Island and McDonald Islands sind nur per Schiff erreichbar, die Hinfahrt dauert ungefähr eine Woche, dann weiß man aber vermutlich nicht, was man dort tun sollte, und muss wieder zurück. Das dauert dann erneut eine Woche.

Die Inselgruppe ist 372 Quadratkilometer groß, etwas kleiner als Wien also, aber sicher nicht der lebenswerteste Flecken der Erde. Menschen mit dauerhaftem Wohnsitz gibt es nicht. Der letzte Besuch liegt mutmaßlich über zehn Jahre zurück.

Das könnte daran liegen, dass es auf McDonald Island und der benachbarten Insel Mawson Peak aktive Vulkane gibt. Heard Island wiederum ist von 41 Gletschern bedeckt, die 80 Prozent der Landfläche einnehmen. Falls sie nicht per Lastenrad, sondern mit dem Schiff anreisen, was wie gesagt die einzige Möglichkeit ist, dann suchen sie erst gar nicht nach einem Hafen. Es gibt keinen.

Die Temperatur ist fast gesamte Jahr über ähnlich, also ähnlich kalt. Es kann in allen Monaten schneien, der häufige Wind macht die Angelegenheit nicht einladender. Es gibt Tiere, die mögen das und die leben deshalb auch hier, Seerobben, viele Vögelarten wie der Südgeorgien-Tauchsturmvogel. Der Schwarzgesicht-Seidenschnabel ist sogar endemisch, kommt also nur hier vor.

Der größte Vogel vor Ort aber ist der Pinguin, es gibt ziemlich viele Exemplare davon und das in vier Geschmacksrichtungen: Königspinguin, Eselspinguin, Goldschopfpinguin und Felsenpinguin. Und die schlagen jetzt gegen Donald Trump zurück.

Der US-Präsident brummte den Inseln am vergangenen Mittwoch 10 Prozent Sonderzoll auf. Seit Samstag ist das Geld zu bezahlen, aber es gibt drei Probleme. Pinguine haben selten Dollars eingesteckt, produzieren nichts außer einem Haufen Nachwuchs. Und weil sie nichts herstellen, können sie nichts exportieren, was irgendwo verzollt werden müsste, auch nicht in die USA.

Nun ist es aber so, dass die Heard- und McDonald-Inseln 2022 laut Weltbank Produkte im Wert von 1,4 Millionen US-Dollar in die USA verschifft haben. Es soll sich weitgehend um Maschinen und Elektrogeräte handeln. Um welche Waren konkret, ist unklar. Aber wer glaubt, dass sie von Pinguinen hergestellt wurden, hält auch die "Die Pinguine aus Madagascar" für True Crime.

In dieser Situation kommt Österreich ins Spiel. Bei Recherchen stieß der britische Guardian nämlich auf mehrere Frachtpapiere, die ausgestellt wurden, um Waren von Europa in die Vereinigten Staaten zu bringen. Ein Frachtbrief vom September 2024 betrifft Teile einer PET-Recyclinganlage. Sie stammen mutmaßlich aus Österreich.

Laut Frachtpapieren verschiffte die Firma "Starlinger Co. in Vienna" Waren nach Oakland, Kalifornien. Als Adresse des Lieferanten wird "Vienna, Heard Island und McDonald Islands" angegeben. Starlinger ist laut Eigenangabe "der weltweit führende Anbieter von Anlagen für gewebte Verpackungen aus Kunststoff, Kunststoff­recycling und Kunststoff­veredelung".

Halt nicht im Indischen Ozean, sondern in der Sonnenuhrgasse 4 in Wien-Mariahilf.

Es handelt sich offenbar um eine falsche Aufschrift, die nun die Seerobben und Pinguine in eine missliche Lage bringt. Sie müssen 10 Prozent Sonderzoll berappen. Aber da trifft es sich gut, dass sie ihren Fisch lieber für sich behalten.

Die Welt hat jedenfalls ihren Spaß an der Tölpelei. Seit dem Wochenende fluten Memes das Internet, da ist viel Lustiges dabei.

Heard Island heißt übrigens nach dem US-Seefahrer John Heard, der die Insel am 25. November 1853 eher zufällig entdeckte. Er war auf dem Weg von Boston nach Melbourne. Nur sechs Wochen später erspähte William McDonald in der Nähe die McDonald-Inseln.

Es dauerte 171 Jahre und einen verhaltensauffälligen Präsidenten, bis die Welt das flächendeckend erfuhr.

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