Neue Gebühr

Start für Venedig-Gebühr: 78.500 Euro, 300 Demonstranten

Am Donnerstag verlangte die Lagunenstadt das erste Mal Geld von Besuchern. Die (durchwachsene) Bilanz der Premiere.

Bei den Protesten gegen den Ticketverkauf musste die Polizei einschreiten
Bei den Protesten gegen den Ticketverkauf musste die Polizei einschreiten
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Newsflix Redaktion
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Am Vormittag marschierten zunächst Demonstranten auf. Sie verlangten nicht etwa, dass die Touristen aus der malerischen Innenstadt verjagt werden. Nein, sie forderten von der Stadtregierung, dass die Schnapsidee mit der Eintrittsgebühr wieder abgeschafft wird. 300 kamen, es kam zu ein paar kleineren Zusammenstößen mit der Polizei, dann löste sich alles friedlich auf.

Am Donnerstag verlangte Venedig das erste Mal Geld von Touristen, die einfach so in die Stadt kommen und kein Hotelquariter beziehen. Die Regelung sorgte anfangs noch für Verwirrung, einige Touristen hatten von der neuen Gebühr von fünf Euro nichts mitbekommen, seltsam, wie sich manche auf Reisen vorbereiten. Oder eben nicht.

Venedig hat rund 151.000 Einwohner, in der Altstadt leben nur etwa 52.000 Menschen. An manchen Tagen aber schieben sich über 100.00 Touristen durch die engen Gassen. 15 Millionen Besucher zählt Venedig im Jahr, viele reisen mit dem Kreuzfahrtschiff an, auch das ist der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge.

Mit einem QR-Code am Smartphone konnte man den Ticketverkauf nachweisen
Mit einem QR-Code am Smartphone konnte man den Ticketverkauf nachweisen
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Deshalb wurde bereits am 12. September 2023 vom Gemeinderat beschlossen, den Touristenströmen ein neues Bachbett zu geben. 2024 sollte als Testlauf herhalten, im Jahr darauf der Vollbetrieb starten. Nun erfolgte der Startschuss. Zwischen 8.30 bis 16.00 Uhr waren am Donnerstag Gebühren zu zahlen, dafür musste man sich registrieren. Am Ende des Tages waren über 113.000 Personen angemeldet, aber nur 15.700 Personen mussten (wegen der vielen Ausnahmeregelungen) bezahlen. Die Stadt kassierte also 78.500 Euro ein. Was sie über die neue Gebühr wissen sollten:

Wie hoch ist der Eintrittspreis?
Fünf Euro pro Tag.

Bleibt der Preis gleich?
Heuer schon. Fürs nächste Jahr überlegt der Bürgermeister eine Staffelung. An manchen Tagen soll das Ticket zwei Euro kosten, an anderen weiter fünf Euro.

Gibt es für Frühbucher Preisvorteile?
Nein.

Gibt es Ermäßigungen?
Nein.

Touristen warten auf die (stichprobenartige) Kontrolle ihrer Tickets
Touristen warten auf die (stichprobenartige) Kontrolle ihrer Tickets
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Gibt es ein Kartenlimit?
Das ist vorerst nicht geplant. Die Ausgabe der Tickets erfolgt ohne Beschränkung.

An welchen Tagen muss bezahlt werden?
Weil es sich um einen Testbetrieb handelt, heuer "nur" an 29 Tagen.

Das sind die 29 Gebührentage

  • April: 25/26/27/28/29/30
  • Mai: 1/2/3/4/5/11/12/18/19/25/26
  • Juni: 8/9/15/16/22/23/29/30
  • Juli: 6/7/14/15

An den übrigen Tagen bleibt der Zutritt gratis?
Ja, zumindest heuer schon.

Mitarbeiter der Stadt, wie hier von der Bahnstation Santa Lucia, verwiesen auf die Ticketschalter
Mitarbeiter der Stadt, wie hier von der Bahnstation Santa Lucia, verwiesen auf die Ticketschalter
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Wer muss bezahlen?
Alle Tagestouristen.

Müssen Hotelgäste auch bezahlen?
Nein, sie bezahlen bereits eine Kurtaxe, in der ist der Altstadtbesuch inkludiert.

Wer muss nicht bezahlen?
Einwohner der Region Venedig, ihre Verwandtschaft bis in den dritten Grad, Menschen mit Behinderung, Teilnehmer von Veranstaltungen. Achtung: Touristen, die von der Gebühr befreit sind, müssen vorher ein Formular ausfüllen, das gibt es hier.

Müssen Kinder auch zahlen?
Nein, unter 14 Jahren sind sie befreit.

Wo kann ich bezahlen?
Unter dieser Adresse können Sie einen Tagespass buchen (das Portal ist mehrsprachig und auch auf deutsch). Wenn Sie sich angemeldet haben, können Sie wählen, ob Sie einen Voucher mit QR-Code und Reservierungscode herunterladen oder eine E-Mail an die E-Mail-Adresse der angemeldeten Person erhalten möchten.

Wie wird die Bezahlung der Gebühr kontrolliert? 
Nur durch Stichproben von speziellem Personal, das mit einer Weste gekennzeichnet ist. Venedig verspricht, dass es zu keinen Wartezeiten kommt.

Die Protestbewegung "Freier Eintritt für Venedig" zog durch die Lagunenstadt
Die Protestbewegung "Freier Eintritt für Venedig" zog durch die Lagunenstadt
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Wie teuer wird es, wenn ich kein Ticket habe?
Wer erwischt wird, riskiert ein Bußgeld zwischen 50 und 300 Euro (zzgl. zehn Euro Zugangsgebühr).

Kann ich meinen Voucher weitergeben?
Nein, sie sind auf den jeweiligen Namen ausgestellt.

Gilt die Gebühr auch für die Inseln?
Nein, nur in der Altstadt. Ausgenommen sind die kleineren Laguneninseln wie der Lido von Venedig (einschließlich Alberoni und Malamocco), Pellestrina, Murano, Burano, Torcello, Sant'Erasmo, Mazzorbo, Mazzorbetto, Vignole, S. Andrea, la Certosa, San Servolo, S. Clemente und Poveglia. Gebührenfrei ist auch die Durchreise in Transitorten wie Piazzale Roma (Hauptbahnhof), Tronchetto oder der Stazione Marittima (Passagier-Terminals).

Gilt die Gebühr auch in der Nacht?
Nein, nur untertags von 8:30 bis 16:00 Uhr.

Kommen Beschränkungen für Besuchergruppen?
Ja, Venedig verbietet von Reiseführern begleitete Touristengruppen mit mehr als 25 Menschen.

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