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Deutschland sperrt zu

Streik! Aber Flugzeuge heben trotzdem ab – ohne Passagiere

Keine Züge, keine Flüge: Zwei Tage wird Deutschland nun bestreikt. Welche Folgen das (auch für Österreich) hat, wer demnächst streiken will.

Der Flughafen Frankfurt gehört zu den belebtesten Airports Europas, nun wird er bestreikt
Der Flughafen Frankfurt gehört zu den belebtesten Airports Europas, nun wird er bestreiktPicturedesk
Newsflix Redaktion
Akt. 07.03.2024 10:37 Uhr

Wenigstens die Flugzeuge sehen was von der Welt. Am Donnerstag und Freitag streikt Deutschland, es wird nicht geflogen und nicht mit der Bahn gefahren. Also genau genommen wird schon geflogen, aber in einem Teil der Flugzeuge sitzt niemand drin. Die Passagiere können nicht zu ihren Maschinen, weil das Bodenpersonal streikt. Die Flugzeuge heben aber trotzdem ab und das aus zwei Gründen. Sie haben Fluggäste – etwa aus Wien – zu einem der bestreikten Airports in Deutschland gebracht, zusteigen für den Rückflug kann dann vor Ort aber niemand. Sie erinnern sich – Streik. Das betrifft am Donnerstag elf Maschinen der Swiss, auch mehrere der AUA, die Abflüge nach Frankfurt oder Hamburg weiter im Programm hat.

Geisterflüge Es kann aber auch sein, dass Flugzeuge einfach so abheben als gäbe es keinen Streik. Auch das hat seine Gründe. Wenn der Arbeitskampf einmal zu Ende ist, dann braucht man die Maschinen an bestimmten Orten. Nicht dort, wo sie am Donnerstag gestanden sind, sondern dort, wo sie am Samstag planmäßig stehen sollten. Sonst klappt das mit dem Flugplan nicht. Es werden also vor allem am Donnerstag Flugzeuge ohne Passagiere kreuz und quer fliegen, damit dann, wenn wieder Normalbetrieb ist, dieser Normalbetrieb auch ordnungsgemäß gestartet werden kann.

Ein Hauch von Covid-19 Das ist nur einer der vielen Blickwinkel auf ein paar Tage, die sehr an Corona erinnern werden. Es wird wieder vier Gründe geben, warum viele daheim bleiben müssen: Die Bahn fährt nicht, das Flugzeug fliegt nicht, das Sicherheitspersonal arbeitet nicht und der vierte wird sich auch noch finden lassen. Was muss man über die deutschen Streiks nun wissen:

Für die Flugpassagiere werden der Donnerstag und der Freitag zu einer Geduldsprobe
Für die Flugpassagiere werden der Donnerstag und der Freitag zu einer Geduldsprobe
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Das wird alles bestreikt

  • Mittwoch, 20 Uhr, bis Samstag, 7.10 Uhr, streikt das Bodenpersonal auf allen deutschen Flughäfen
  • Mittwoch, 20 Uhr, bis Samstag, 7.10 Uhr, streikt das Personal für die Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen Frankfurt und Hamburg
  • Seit Mittwoch 18 Uhr streiken die Lokführer im Güterverkehr. Gestreikt wird bis Freitag um fünf Uhr früh
  • Seit Donnerstag 2 Uhr früh streiken die Bahnbediensteten im Fern- und Regionalverkehr. Der Streik endet am Freitag um 13 Uhr.

Es ist kein Zufall, dass der Bahnstreik genau 35 Stunden dauert. Die "Gewerkschaft der deutschen Lokomotivführer" (GDL) fordert eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. In den Verhandlungen ist man sich schon recht nahe gekommen, der fünfte Arbeitskampf seit November wurde trotzdem gestartet. Es wird wohl weitere Auflagen geben, GDL-Chef Claus Weselsky will sie aber kurzfristiger ankündigen.

In Frankfurt fallen 1.170 Flugbewegungen aus Die gravierendsten Auswirkungen hat der Streik im Flugverkehr auf den größten deutschen Airport Frankfurt. Hier schließt sich das Sicherheitspersonal dem Ausstand an. Ungewöhnliche Folge: Der Fraport bat am Mittwoch alle Passagiere, die ihre Reise in Frankfurt beginnen möchten, ausdrücklich nicht zum Flughafen zu kommen. Für den Donnerstag waren 1.170 Starts und Landungen mit rund 160.000 Passagieren geplant. Was davon stattfindet, sei Sache der jeweiligen Airline, sagt der Flughafen. Transit ist jedenfalls möglich.

Jetzt wollen Flugbegleiter streiken Auch in Hamburg hat die Gewerkschaft Verdi zum Parallelstreik Bodenpersonal/Sicherheitspersonal aufgerufen. Hier wurden alle 141 Abflüge für den Donnerstag gestrichen. Der nächste Streik ist schon in der Pipeline, er betrifft die Flugbegleiter der Lufthansa. Bei der am Mittwoch beendeten Urabstimmung stimmten über 96 Prozent für Arbeitskämpfe im laufenden Tarifkonflikt, verkündete die Gewerkschaft Ufo. Ein Termin wurde noch nicht fixiert. Im Streikkalender werden sie auch langsam knapp.

Lufthansa mit Rekordgewinn Etwas Nahrung könnte der Streikhunger justament am Donnerstag bekommen. Da präsentiert Lufthansa-Chef Carsten Spohr in Frankfurt (hoffentlich muss er nicht hinfliegen) die Jahresbilanz des MDax-Konzerns. Dem Vernehmen nach wurde 2023 einer der höchsten operativen Gewinne aller Zeiten erzielt – 2,7 Milliarden Euro.

Newsflix Redaktion
Akt. 07.03.2024 10:37 Uhr