Mit dem Animationsfilm "Zoomania 2" versucht Disney wieder in die alte Erfolgsspur zurück zu kommen – und die Chancen dafür stehen ziemlich gut. Außerdem diese Woche neu auf der großen Leinwand: Die wirklich gelungene Komödie "Der Hochstapler – Roofman".

Disney, jahrzehntelang der Garant für familientaugliche Kino-Kassenschlager, hatte zuletzt einige empfindliche Rückschläge hinnehmen müssen. Kaum ein Neustart der letzten Monate kann als wirklich gelungen gelten, ganz gleich, welches Thema man aufgriff.
"Tron: Ares" und "The Fantastic Four: First Steps" waren eher fade Aufgüsse oftmals wiedergekäuter Themenwelten, "Freakier Friday" griff ebenfalls auf einen Uralt-Erfolg zurück. Das Animations-Abenteur "Elio" des einstigen Überflieger-Studios Pixar floppte brutal.
Und die beiden Live-Action-Filme "Lilo & Stitch" sowie "Schneewittchen" gelten Filmfreunden mittlerweile als Sinnbilder für jene Einfallslosigkeit, die Disney offenbar ergriffen hat. Der Mäuse-Konzern hatte das Mäuse machen verlernt.
Mit der Animationskomödie "Zoomania 2" versucht man jetzt zurück zu Rudern und an alte Erfolgsformeln anzuknüpfen: Eher mit lockerer Hand und viel Liebe zum Detail inszenierte Niedlichkeit, hier ein bisschen harmlose Würze, da viel Kindchen-Schema mit großen Augen und fertig ist der Blockbuster nach herkömmlich-vertrautem Muster.
Und das Skurrile: Das funktioniert offenbar wirklich. Denn "Zoomania 2" ist mindestens so kurzweilig und unterhaltsam wie weiland Teil 1 im Jahr 2016. So macht Mäuse-Kino Spaß – vor allem in der Vorweihnachtszeit!
Und wer es anspruchsvoller und dennoch mit viel Herz mag, dem sei "Der Hochstapler – Roofman" empfohlen. Eine warmherzige, sympathische und gelungene Komödie mit tollen Hauptdarstellern und einer Story, die auf wahren Begebenheiten basiert. Viel Spaß!

Worum es geht Kurz nach den Ereignissen aus Teil 1: Judy Hopps und Nick Wilde werden als neues Ermittler-Duo des ZPD (Zootopia Police Department) zusammengespannt. Das klappt erwartungsgemäß eher schlecht als recht, zu unterschiedlich sind die Charaktere der Häsin und des Fuchses. Sogar eine Therapeutin wird beigezogen und der Polizeichef droht den beiden mit Sanktionen, wenn sie sich nicht zusammenraufen.
Indes steigt in Zootopia eine große Feier der Gründerfamilie zum 100-Jahr-Jubiläum der Stadt, in der alle Tiere friedlich ko-existieren. Alle Tiere? Stimmt nicht ganz. Reptilien sind seit langem aus der Gesellschaft verbannt, denn sie gelten als gefährlich. Groß ist daher der Schreck, als plötzlich die Schlange Gary da'Snake bei der Party auftaucht: Sie hat jedoch nichts Böses im Sinn, sondern will anhand alter Aufzeichnungen beweisen, dass ihre Gattung zu Unrecht diskriminiert wird.

Judy und Nick sind vor Ort und geraten mitten in das Durcheinander: Sie beginnen zu ermitteln und finden bald ein geheimes Reptilien-"Reservat" am Stadtrand, wo sich die Kaltblüter seit Jahrzehnten verstecken. Und sie stoßen auf noch ein Geheimnis: Die Vorfahren von da'Snake sollen die eigentlichen Gründer von Zootopia sein.
Lohnt sich das? "Zoomania" war 2016 einer der letzten, "typischen" Disney-Filme: Eine Geschichte über eine unwahrscheinliche Freundschaft, geeignet für Jung und Alt, rasante, visuell ansprechende Animations-Unterhaltung mit Botschaft und emotionalem Kern. Seither wurde Disney "woke-isiert", wie manche meinen. Man kann aber auch, weniger ideologisch, von kreativer Einfallslosigkeit sprechen, die sich im Maus-Haus in den letzten Jahren breit gemacht hat.
"Zoomania 2" soll nun so etwas wie die Rückbesinnung zur alten Erfolgsformel sein. Dafür kehrt (in der Originalversion) eine ganze Riege an Top-Stars in ihre Sprechrollen zurück: Neben Ginnifer Goodwin (Judy) und Jason Bateman (Nick) sind das Idris Elba, Andy Samberg, Shakira, Danny Trejo, Macaulay Culkin und in kleinen Nebenrollen sogar Michael J. Fox und Ed Sheeran.
Visuell bleibt man nahe am Vorgänger, dramaturgisch orientiert sich der Film an den klassischen "Buddy Cop"-Komödien der 1980er. Und handlungstechnisch wird hinter dem Spektakel unaufdringlich, aber eindeutig, eine zentrale Botschaft versteckt: Die Ausgrenzung anderer - nur weil sie etwas anders aussehen oder sind - lohnt sich nicht. Wenn man will, kann man die Geschichte der Natives in den USA als Vorbild lesen. Oder allgemeiner: Jegliche Art segregierter Gesellschaften.

Die US-Kritiken zu "Zoomania 2" sind großteils positiv: Die meisten feiern den Film als neues Disney-Spektakel für die ganze Familie, manche sehen Teil 2 qualitativ sogar über dem ersten. Spaßig ist die Sache in jedem Fall.
"Zoomania 2", Animation. USA 2025, 101 Minuten, ab 26. November im Kino

Worum es geht Nach der Rückkehr in die USA versucht Ex-Soldat Jeffrey Manchester (Channing Tatum) einen Neuanfang, der aber nicht so recht gelingen will: Das Geld ist knapp, er findet keinen Job, seine Familie (3 Kinder) kann er mehr schlecht als recht versorgen. Und seine Frau denkt bereits an Scheidung.
Aus der Not kommt ihm eine durchaus lukrative Idee: Er bricht in dutzende McDonalds-Filialen ein, stets über die unbewachten Dächer, was ihm in den Medien schnell den Spitznamen "Roofman" einbringt. Mit der Beute kauft er ein Haus für die Familie, und plötzlich ist auch Geld für Geschenke aller Art da. Bis Jeffrey geschnappt wird – und für 45 Jahre ins Gefängnis muss. Dazu kommt: Seine (inzwischen) Ex will ihren Kindern den Umgang mit ihm verbieten.

Im Gefängnis hält es Manchester allerdings nicht lange: Auf gefinkelte Art gelingt ihm der Ausbruch. Weil er jedoch nicht weiß, wo er hin soll, nistet er sich über Monate in einem Toys'R'Us-Spielzeug-Store ein, in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Parallel beginnt er eine Beziehung mit der alleinerziehenden Mutter Leigh (Kirsten Dunst), gegenüber der er sich als John Zorin ausgibt und die nichts von seiner wahren Identität weiß.
Für Jeffrey ist es eine Wiederfinden des verlorenen und vermissten "Familien"-Gefühls, er ist glücklich. Doch auch dieses Glück ist nicht von Dauer, denn die Realität, vor der er flüchtet, holt den Hochstapler ein.
Lohnt sich das? Mit "Der Hochstapler – Roofman" ist Regisseur Derek Cianfrance ein kleines Filmjuwel gelungen, das so gut wie alles richtig macht: Zum einen bedient die Mischung aus einfühlsamem Drama und Tragikomödie den True Crime-Hype, denn die Geschichte trug sich Anfang der 2000er-Jahre tatsächlich so zu. Zum anderen lässt sich der Film auch stilistisch mehr als sehen, ein gelungener Soundtrack (inklusive einiger 90er/00er-Hits) rundet alles ab.
"Roofman" erzählt die Geschichte eines klassischen Antihelden, eines "gutmütigen" Outlaws, der zwar kriminell wird, aber sich eigentlich nur nach einem sehnt: Familie, Liebe ein Zuhause. Ein Kumpel sagt an einer Stelle zu ihm, dass die Karriere eines Verbrechers nicht zum ihm, Manchester, passen würde: Zu nett sei er, zu wenig kalt kalkulierend. Den Eindruck bekommt man als Zuschauer auch, und man kann nicht umhin, Sympathie für den Protagonisten zu empfinden. Inwiefern die fiktionalisierte Film-Figur mit dem realen Vorbild kongruent ist, lässt sich freilich nur vermuten.

Dass "Roofman" als Film so gut funktioniert, liegt nicht zuletzt am überzeugenden Schauspiel aller Akteure. Channing Tatum ist darunter das Highlight: Er legt als Hauptdarsteller eine große Leistung hin und empfiehlt sich damit für diverse Filmpreise. Beeindruckend, wie nuanciert er diesen ungewöhnlichen Charakter spielt.
"Der Hochstapler – Roofman", Tragikkomödie. USA 2025, 120 Minuten, ab 27. November im Kino

"Zone 3"
Paris, 2045: Die Bevölkerung wird von einer Künstlichen Intelligenz namens Alma überwacht und in drei Zonen gehalten, die nach sozialen Schichten unterteilt sind. Eines Tages wird der Schöpfer der KI ermordet. Die Ermittlungen werden den Polizisten Salia (Adèle Exarchopoulos) aus Zone 2 und Zem (Gilles Lellouche) aus Zone 3 übergeben. Doch je mehr sie herausfinden, umso tiefer dringen sie auch in die dunklen Geheimnisse des Systems ein. Französische Dystopie, Premiere in Venedig 2025.
"Zone 3", Science-Fiction-Thriller. Frankreich 2025, 100 Minuten, ab 27. November im Kino

"Das perfekte Geschenk"
Charlotte (Camille Lellouche, übrigens nicht verwandt mit Gilles Lellouche aus "Zone 3") hat am 22. Dezember Geburtstag und jedes Jahr bekommt sie von ihrer Familie unpassende Geschenke, die sie an ihr Single-Dasein erinnern. Als sie einen Stripper geschenkt bekommt, hat sie genug davon und beschließt, den Mann einfach auf das nächste Familienfest mitzunehmen. Das und weitere Vorfälle führen zu ausgewachsenem Festtags-Chaos. Französische Vorweihnachts-Komödie mit eher plumpem Humor.
"Das perfekte Geschenk", Komödie. Frankreich 2024, 94 Minuten, ab 27. November im Kino

"Dann passiert das Leben"
In der Ehe von Hans (Ulrich Tukur) und Rita (Anke Engelke) regiert die Routine: Der Alltag verläuft stets nach dem selben Muster, wobei sie den Takt vorgibt. Er steht vor der Pensionierung als Schuldirektor und wünscht sich Veränderungen, sie sieht keinen Grund dazu. Doch dann wird Rita in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem der andere Lenker stirbt, und plötzlich steht ihr Leben Kopf. Österreichisch-Deutsche Co-Produktion unter Regie von Neele Vollmar, Premiere kürzlich beim Film Festival Zürich.
"Dann passiert das Leben", Drama. Deutschland 2025, 123 Minuten, ab 27. November im Kino

"Karla"
1962, Deutschland: Die zwölfjährige Karla wurde jahrelang vom ihrem Vater sexuell missbraucht. Entgegen den Erwartungen ihrer Familie und der Gesellschaft, die lieber wegsieht als zuhört, zeigt sie ihn an und stellt sich einer Welt entgegen, in der sie schweigen soll. Deutsches Drama, inspiriert von einem wahren Gerichtsfall.
"Karla", Drama. Deutschland 2025, 105 Minuten, ab 28. November im Kino
