Am Freitag startet eine spektakuläre Ausstellung von Werken der Pop Art-Ikone Roy Lichtenstein in der Albertina. 89 Werke, ein Mittagessen und eine Witwe in Tränen.
Es gibt Mittagessen, die zahlen sich richtig aus. 1992 hatte Klaus Albrecht Schröder so einen "Golden Lunch", er leitete damals noch das BA-CA Kunstforum in Wien. 31 Jahre später führte das 2023 "auch ein bisschen", wie er sagt, zu einer Schenkung im Wert von 38 Millionen Euro. Die "Roy Lichtenstein Foundation" überließ der Wiener Albertina, deren Generaldirektor Schröder nunmehr ist, eine Reihe von Werken des Pop Art-Künstlers. Für die Kunstsammlung war es die bedeutendste Zuwendung des vergangenen Jahres und umfasste um die 100 Werke.
"Mit alten Freunden vereint" Präsidentin der "Roy Lichtenstein Foundation" ist Dorothy Lichtenstein, Witwe der Kunst-Ikone. Am Donnerstag war die 85-Jährige in Wien und flanierte mit weichen Knien, allein und ganz langsam durch die Schau, die sich dem Publikum ab Freitag öffnet. 35 Jahre war Dorothy mit Roy Lichtenstein verheiratet, bis zu dessen Tod 1997. "Ich bin glücklich mit der Ausstellung, weil hier viele Werke hängen, die ich seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen habe", sagt sie. "Das liegt daran, dass sie hier in Europa in den unterschiedlichsten Sammlungen zu finden waren." Es war emotional, Tränen flossen. "Es ist für mich so, als ob ich jetzt wieder mit alten Freunden vereint wäre."
89 Werke – Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten – des Ausnahmekünstlers sind bis zum 14. Juli zu sehen. Die Schaustücke für "Roy Lichtenstein - Zum 100. Geburtstag" stammen aus 30 internationalen Museen, vom New Yorker Museum of Modern Art über die Londoner Tate Gallery bis zum Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid. Dazu gesellten sich die Sammlerstücke aus der Albertina selbst.
Über die künstlerische Bedeutung von Lichtenstein scheiden sich die Geister. Seine als "Low Art" bezeichneten Bilder sind von billigen Comic-Heftchen inspiriert. "Er ist, neben Jackson Pollock und Andy Warhol, einer der drei berühmtesten Maler des 20 Jahrhunderts", ist Schröder überzeugt." Ganz sicher ist die Pop-Art die letzte ganz große internationale Bewegung, die eine breite Zustimmung gefunden hat. Ob sie auch ein breites Verständnis findet, ist eine andere Frage."
Das zeigt die Ausstellung Die Ausstellung zeigt Frühwerke aus den 1960er Jahren, darunter die Pop-Art Ikone dieser Ära: "Look Mickey". Dazu Produktwerbung in Schwarz-Weiß, Landschaften in Emaille-Technik und Kunst-nach-Kunst-Bilder nach Picasso, Dalì oder Pollock. Ein besonderer Höhepunkt ist eine riesige Brushstroke-Skulptur. "Brushstrokes" (Pinselstriche) ist der Titel einer Serie von Gemälden und Skulpturen, alle großformatig, imposant, sie wirken farblich wie hingeworfen. Eine dieser Skulpturen ist nun in Wien zu sehen.
"Tag des Glücks" Für Schröder ist es die letzte große Schau, Ende des Jahres hört er als Albertina-Chef auf, der 68-Jährige wollte seinen Vertrag nicht mehr verlängern. Zu Lichtenstein hat er einen besonderen Bezug, nicht allein wegen des "Golden Lunch". "Ich habe Liechtenstein noch persönlich kennengelernt, als er 1992 zu mir auf Besuch gekommen ist", sagt er. "Es war ein Tag des Glücks, als ich dann erfahren habe, dass die Albertina den Zuschlag für die Ausstellung bekommen hat."
"Roy Lichtenstein - Zum 100. Geburtstag", Albertina Wien, vom 8. März bis zum 14. Juli. Täglich von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch & Freitag von 10 bis 21 Uhr. Eintritt: 18,90 Euro.