Worum geht es? Ein massiver Wett-Skandal erschüttert den türkischen Fußball: Die Türkische Fußballföderation (TFF) deckte auf, dass 371 von 571 aktiven Schiedsrichtern in den professionellen Ligen Wettkonten bei Buchmachern hatten.
Ist das verboten? Ja, natürlich. Es handelt sich um einen klaren Verstoß gegen die FIFA- und UEFA-Integritätsrichtlinien, die Schiedsrichtern jegliche Form von Glücksspiel untersagen.
Was ist die Dimension? 152 Schiedsrichter haben aktiv auf Fußballspiele gewettet, darunter auch auf Spiele der Süper Lig und internationale Partien. Ein Schiedsrichter platzierte 18.227 Wetten, 42 weitere setzten jeweils auf mehr als 1.000 Spiele.
Wer gehört zu den Verdächtigen? Unter den betroffenen Schiedsrichtern befinden sich 7 Hauptschiedsrichter der Süper Lig, 15 Assistenten der obersten Liga, 36 regionale Hauptschiedsrichter und 94 regionale Assistenten.
Was ist die Konsequenz? Die TFF kündigte an, dass die Disziplinarkommission Strafen von drei Monaten bis zu einem Jahr verhängen wird. Darüber hinaus wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, um mögliche Spielmanipulationen zu untersuchen.
Und international? FIFA und UEFA wurden über den Vorfall informiert und könnten weitere Sanktionen verhängen, einschließlich möglicher lebenslanger Sperren für die betroffenen Schiedsrichter.
Worum geht es? Amazon plant, bis zu 30.000 Stellen im Konzernbereich („corporate jobs“) zu streichen, berichten mehrere Medien mit Bezug auf Insider. Das Programm soll schon am Dienstag starten.
Was ist der Hintergrund? Der Packerl-Konzern hat während der Pandemie viel Personal aufgenommen, um die gestiegene Nachfrage bedienen zu können. Diese Überkapazitäten sollen nun abgebaut werden.
Wie massiv sind die Kündigungen? Amazon hat weltweit einen Beschäftigtenstand von rund 1,55 Millionen Menschen. 350.000 davon sind tatsächliche Büro- und Konzernmitarbeiter, von denen müssen fast 10 Prozent gehen.
Ist bekannt, wo Jobs wegfallen? Nicht im Detail. Spekuliert wird darüber, dass im Human Resources-Bereich (Teams wie "People Experience & Technology") mit über 10.000 Mitarbeitern weltweit eine Reduktion von etwa 15 % erfolgen soll.
Wie wird das Weihnachtsgeschäft geschupft? Amazon will saisonale Mitarbeiter einstellen – was zeigt, dass die Kürzungen nicht zwangsläufig bedeuten, dass überall die Mitarbeiterzahl sinkt. Das Gehaltsniveau schon eher.
Was sagt Amazon? Das Unternehmen lehnte gegenüber Medien eine Stellungnahme ab.
Worum geht es? Am Sonntag fanden in Argentinien Zwischen- bzw. Parlamentswahlen („legislative elections“) für Teile des Kongresses statt. Der Urnengang galt als Stimmungstest für die radikale Reform von "Kettensägen-Präsident" Javier Milei.
Wie endete die Wahl? Mileis Partei La Libertad Avanza ("Die Freiheit schreitet voran", LLA) erreichte bei den Zwischenwahlen rund 40,8 % der Stimmen im Unterhaus. Die Opposition, insbesondere die peronistische Bewegung, kam auf rund 31 % der Stimmen.
Was bedeutet in Bezug auf die Parlamentssitze? Im Unterhaus („Kammer der Abgeordneten“) erhöhte die LLA die Zahl ihrer Sitze von 37 auf rund 101 Sitze, Im Senat von 6 auf 20.
Warum ist das von Bedeutung? Durch dieses Wahlergebnis wird dem radikalliberalen Milei und seiner Partei mehr legislativer Handlungsspielraum eingeräumt. Sie erreichen die Schwelle, um Veto-Möglichkeiten des Präsidenten zu sichern bzw. zu unterstützen.
Was ist die Folge? Für Argentinien heißt das: Milei kann die angekündigten Reformen beschleunigen. Für Teile der Bevölkerung werden die wirtschaftliche Belastungen steigen, der Widerstand dagegen wird sich vermutlich steigern.
Welche Reformen sind geplant? Liberalisierung des Arbeitsmarkts, Steuervereinfachung und Kürzung der Staatsausgaben.
Wie steht Argentinien wirtschaftlich da? Das Land befindet sich im Umbruch. Die Reformen können zu einer Gesundung führen, aber auch krachend in die Hose gehen. Die Armen trifft es am härtesten.
Was heißt das in Zahlen? Laut dem Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird für das reale BIP für 2025 etwa 5,2 % Wachstum prognostiziert, für 2026 etwa 4,3 %. Laut Zentralbank wird die Inflation gegen Jahresende auf unter 30 bis 40 % gedrückt werden, im April 2024 betrug sie 289 Prozent.
Worum geht es? Tom Hayes war Trader bei den Banken UBS und Citigroup in Tokio und zentral im LIBOR‑Skandal verwickelt. Er wurde gefeuert, nun hat er eine Klage gegen UBS eingereicht, weil er sich als "Sündenbock" sieht.
Wie viel fordert er? 400 Millionen US-Dollar Schadenersatz.
Was ist der LIBOR-Skandal? LIBOR steht für London Interbank Offered Rate. Es ist ein Zinssatz, zu dem große Banken sich untereinander Geld leihen. Dieser Zinssatz wird weltweit als Referenz für Kredite, Hypotheken und Derivate verwendet.
Was war das Problem? Zwischen 2005 und 2012 haben Banker den LIBOR manipuliert. Sie gaben absichtlich falsche Angaben über die Zinssätze an, um den eigenen Gewinn zu erhöhen und um die Bank besser dastehen zu lassen.
Wer machte mit? Große internationale Institute, etwa UBS, Barclays, Citigroup, RBS. Einzelne Trader und Manager gaben zu, den LIBOR manipuliert zu haben, manche wurden verurteilt, darunter Tom Hayes.
Wieviel fasste er aus? Er wurde 2015 wegen Verschwörung zur Täuschung („conspiracy to defraud“) verurteilt und zu einer Haftstrafe von 14 Jahren verurteilt – später reduziert auf 11 Jahre.
Ist er noch in Haft? Nein, er wurde bereits im Jahr 2021 auf Bewährung entlassen. Im Juli 2025 hob der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs den Schuldspruch auf, er gilt also nicht mehr als verurteilt.
Klagt er deshalb? Ja, auch. Er wirft UBS böswillige Strafverfolgung („malicious prosecution“) vor. Die Bank soll absichtlich gegen ihn vorgegangen sein, obwohl sie intern wusste, dass nicht nur er verantwortlich war. Ziel: Öffentliche Aufmerksamkeit minimieren und die Bank sauber dastehen lassen.
Worauf klagt er? Entgangene Einkommen während und nach der Haft, Rufschädigung, persönliche und berufliche Nachteile durch die Verurteilung.
Worum geht es? Bei einer Veranstaltung wurde der deutsche Kanzler vor zwei Wochen auf den AfD-Zulauf angesprochen. "Wir haben im Stadtbild immer noch dieses Problem …" sagte Friederich Merz (CDU) und meinte: es gäbe zu viel migrantisch aussehende Menschen in Innenstädten.
Was war die Folge? Der Satz sei menschenverachtend, rassistisch, eine Diktion wie in der Nazizeit, empörten sich Kritiker.
Und in Österreich? Kanzler Christian Stocker begrüßte die Aussage: "Selbstverständlich kann ich dem etwas abgewinnen. Die Menschen sehen das jeden Tag. Es wäre falsch, so zu tun, als würde es das alles nicht geben", sagte er im Kurier.
Bekommt Merz auch daheim Unterstützung? Ja, am Montag von seiner Parteikollegin Nina Warke. "Es ist so, dass junge und auch ältere Frauen sich im öffentlichen Raum oft unsicher fühlen und bestimmte Plätze und Wege meiden und Pfefferspray dabei haben", sagte die Bundesgesundheitsministerin im Podcast Table.Briefings.
Hat das Gewicht? Warke ist auch Bundesvorsitzende der Frauen-Union. Es gebe No-go-Areas, sagt sie. Junge Frauen schildern problematische Begegnungen mit Männern allgemein, aber es wird schon auch vor allem bei Männern mit Migrationshintergrund geschildert, dass es da Belästigungen und Übergriffe gibt“.
Worum geht es? Am 7. Mai 2026 finden in Großbritannien Kommunalwahlen statt, auch in allen Londoner Stadtbezirken. Eine Nachwahl in Wales zeigte nun, dass der regierenden Labour Party von Premier Keir Starmer ein Debakel droht.
Wo wurde gewählt? In Caerphilly, einer Stadt in Wales mit rund 310.000 Einwohnern. Es ging um einen Sitz im Senedd, dem walisischen Parlament. Sonst keine große Geschichte, diesmal schon.
Warum? Die linksgerichtete walisisch-nationalistische Partei Plaid Cymru siegte. Kandidat Lindsay Whittle, der seit 1983 bei den Parlamentswahlen für Caerphilly antritt, schaffte es im 14. Anlauf an die Spitze.
Und Labour? Labour landete hinter der rechtsextremen Reform UK nur auf dem dritten Platz. Damit verlor sie ihre faktische Mehrheit im Senedd, dem walisischen Parlament.
Was heißt das in Zahlen? Labour stürzte von 46 auf 11 Prozent ab, Plaid Cymru legte von 28 auf 47 Prozent zu und Reform UK von Nigel Farage schoss von 0 auf 36 Prozent.
Was ist besonders bitter? Labour hält den Sitz seit der Gründung des dezentralen Parlaments im Jahr 1999, die Stadt hat seit 1918 bei jeder Wahl einen Labour-Abgeordneten nach London geschickt. Seit über einem Jahrhundert also. Nun ist damit Schluss.
Was ist das große Bild? Premier Starmer hat es in Rekordzeit geschafft, im Land unbeliebt zu werden. Die Wählerschaft Großbritanniens ist verärgert über Einwanderung, wirtschaftliche Stagnation und Kürzungen der Rentenleistungen.
Worum geht es? 2026 sollen die USA gemeinsam mit Mexiko und Kanada die Fußball-WM ausrichten. Zwischen den Vereinigten Staaten und seinem nördlichen Nachbarn kracht es aber nun. Grund: Ronald Reagan.
Wie das? Die kanadische Provinz Ontario hat vor rund einer Woche eine Werbekampagne gestartet. Sie wurde vorrangig in den USA ausgespielt und zielte auf republikanische Wähler ab.
Mit welchem Mittel? Es wurde ein etwa eine Minute langer Zusammenschnitt einer Radio-Ansprache des ehemaligen Präsidenten Ronald Reagan aus 1987 verwendet. Darin wendet er sich gegen hohe Zölle, so wie sie Trump nun anwendet.
Mit welchen Worten? "Wenn jemand sagt: 'Wir sollten Zölle auf ausländische Importe erheben', sieht es so aus, als würde er etwas Patriotisches tun, indem er amerikanische Produkte und Arbeitsplätze schützt. Und manchmal funktioniert das auch für kurze Zeit, aber eben nur für kurze Zeit." Zölle würden "jedem Amerikaner schaden", ist Reagan zu hören und zu sehen.
Ist das echt? Jein, die Sätze fallen, sie sind aber teils anders angeordnet, das Original ist 5 Minuten lang. Das wirft auch die Ronald Reagan Presidential Foundation den Betreibern vor. Sie hätten außerdem nicht um Erlaubnis gefragt. Eine Klage steht im Raum.
Kann man das Original hören? Ja, hier, die Foundation hat die Datei auf YouTube gestellt.
Und Trump? Ist erbost. "Aufgrund ihres ungeheuerlichen Verhaltens werden alle Handelsverhandlungen mit Kanada hiermit beendet", schrieb er auf Truth Social. Der neue kanadische Premierminister Mark Carney war erst vor zwei Wochen nach Washington gereist, um eine Lockerung der US-Zölle zu erreichen.
Worum geht es? Erst wollte Donald Trump die Außenhaut unbeschädigt lassen, nun machte er den Ostflügel dem Erdboden gleich. Ein neues Satellitenbild zeigt, dass der Teilabriss des Weißen Hauses fertig ist.
Was ist zu sehen? Mehrere Medien veröffentlichten Luftaufnahmen, die den Ostflügel vor den Arbeiten und nun zeigen. Trümmerhaufen markieren die Stelle, an der einst das Gebäude stand, das traditionell als Büro der First Lady diente.
Steht noch was? Nur der letzte Abschnitt, der an die Residenz angrenzt, ist noch bruchstückhaft erhalten. Das belegen auch Aufnahmen, die von der Seite des US-Finanzministeriums gemacht wurden und welche von gegenüber.
Was sagt das Weiße Haus? Pressesprecherin Karoline Leavitt räumte gegenüber Reportern ein, dass der Umfang der Arbeiten im Laufe der Zeit gewachsen sei. "Bei jedem Bauprojekt gibt es Änderungen, aber vertrauen Sie einfach dem Prozess."