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27. Mai 2025

Gaza-Hilfe gestürmt Bei neuer Verteilung fielen sogar Schüsse

Worum geht es? Am 2. März stoppte Israel den Einlass humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Anlass war die Weigerung der islamistischen Terrorgruppe Hamas, einen US-Plan zur Waffenruhe anzunehmen. Ab Montag dürfen Hilfegüter wieder in den Gazastreifen gebracht werden, nun aber werden sie nicht mehr von UNRWA verteilt, sondern von der Gaza Humanitarian Foundation (GHF).

Was ist der Hintergrund? Bei der UNRWA handelt es sich um das "Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten". Israel wirft dem Hilfswerk vor, von der Hamas unterwandert zu sein. Mehrere Mitarbeiter der Terrororganisation sollen in das Massaker vom 7. Oktober 2023 verwickelt gewesen sein. Deshalb übernahm Israel nun selbst die Verteilung der Hilfsgüter. Die UNO dementiert die Vorwürfe.

Was sind die Folgen? Die GHF begann am Montag mit der ersten Verteilung, aber das Vorhaben scheiterte. Beide Parteien geben sich gegenseitig die Schuld dafür. Es gibt nur vier Ausgabestellen, dort kam es zu Tumulten. Israelische Soldaten sollen sogar Warnschüsse abgegeben haben. Die GHF wirft der Hamas vor, Blockaden errichtet zu haben. Deshalb sei es zu den chaotischen Szenen gekommen.

Wie viel wurde verteilt? Die GHF sagt, bislang etwa 8.000 Lebensmittelpakete verteilt zu haben. Dies entspreche 462.000 Mahlzeiten. Im Gazastreifen wohnen etwa 2 Millionen Menschen.

Was sagt die UNO? Die UNRWA teilte auf einer Pressekonferenz in Genf mit, sie habe keine Infos über die Lkw. Es würden "mindestens 500 bis 600 Lastwagen benötigt, die mit Hilfsgütern beladen nach Gaza fahren. Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Medikamente, medizinisches Material, Impfstoffe für Kinder, Treibstoff, Wasser und andere lebensnotwendige Güter für die Menschen."

Was tut die Hamas? Das von der Terrorgruppe kontrollierte Innenministerium hat die Einwohner des Gazastreifens dazu aufgerufen, die neue Verteilung zu boykottieren. Hungernde Menschen sollen also auf lebenswichtige Hilfe verzichten.

Weitere Meldungen

So kam's zur Amokfahrt Täter fuhr in Liverpool Krankenwagen nach

Worum geht es? Der FC Liverpool wurde englischer Fußballmeister und feierte das am Montag mit einer Siegesparade durch die Innenstadt. Dabei fuhr ein 53-jähriger Brite mit einem schwarzen Kleinbus in die Menschenmenge. Über 50 Menschen wurden verletzt, darunter auch Kinder. 11 Opfer befinden sich noch im Spital, ihr Zustand sei "stabil", so die Polizei.

Weiß man mehr über die Tat? Lange war rätselhaft, wie der Verdächtige in die Water Street gelangen konnte. Dann stellte sich heraus: Er fuhr einem Krankenwagen nach, für den die Straßensperre aufgemacht worden war. In der Menge hatte ein Passant einen Herzinfarkt erlitten, zu ihm war der Krankenwagen unterwegs.

Was weiß man über den Verdächtigen? Er ist 53 Jahre alt, weiß und Brite. Der mutmaßliche Täter stammt aus dem Großraum Liverpool. Gegen ihn wird nicht wegen einer terroristischen Tat ermittelt, sondern wegen versuchten Mordes, Fahrens unter Drogeneinfluss und gefährlicher Fahrdelikte. Der Mann ist in Haft.

Warum wurde das so schnell bekannt gegeben? Weil sich in den sozialen Netzwerken blitzartig das (falsche) Gerücht eines erneuten Attentates durch einen Zuwanderer verbreitete. Dem wollte die Polizei mit einer raschen Bekanntgabe von Details zum mutmaßlichen Täter entgegenwirken.

War das vernünftig? Ja, lobte Bal Babu. Der ehemalige Polizeipräsident der Metropolitan Police sagte zu BBC Radio 5 Live: "Die Schwierigkeit, die wir haben, besteht darin, dass man früher vertrauenswürdige Journalisten bitten konnte, gewisse Informationen nicht weiterzugeben. Bei den sozialen Medien ist das nicht der Fall. Es ist wie im Wilden Westen, alles ist erlaubt. Das bringt die Polizei in eine sehr, sehr schwierige Lage."

Woraus wurde hier gelernt? Im Juli 2024 tötete ein 17-Jähriger aus Wales (seine Eltern stammten aus Ruanda) in Southport drei Mädchen auf der Straße mit einem Messer. Es kam zu Ausschreitungen von Rechtsextremen, weil die Polizei Herkunft und religiöse Zugehörigkeit des Täters nicht bekanntgegeben hatte.

Tesla stürzt ab "Man kann das als Zeichen Gottes sehen"

Worum geht es? Der europäische Automobil-Herstellerverband ACEA veröffentlichte am Dienstag die Verkaufszahlen für April. Demnach gingen die Neuzulassungen aller Fahrzeuge im April europaweit leicht zurück: von 1,08 Millionen im Vorjahresmonat auf 1,07 Millionen. Einen Hersteller erwischte es aber schwer. Die Verkäufe von Tesla halbierten sich beinahe.

Was heißt das in Zahlen? Im März hatte Tesla in Europa noch 14.228 Fahrzeuge verkauft, im April waren es nur mehr 7.261. Damit setzte sich die Entwicklung aus dem ersten Quartal fort.

Liegt Tesla damit im Trend? Mitnichten. Die Verkäufe von batterieelektrischen Autos stiegen im April in Europa um 34,1 Prozent im Vergleich zum April 2024. Bei den Hybrid-Elektroautos betrug das Plus 20,8 Prozent, bei Plug-in-Hybrid-Elektroautos 31,2 Prozent.

Ist das wenigstens ein Trend? Ja! In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 stiegen die Verkäufe neuer batterieelektrischer Fahrzeuge um 26,4 Prozent auf 558.262 Fahrzeuge und erreichten damit 15,3 Prozent des gesamten EU-Marktanteils.

Wie war das in Österreich? Im April 2025 wurden laut Statistik Austria 24 855 Pkw neu zugelassen, das entspricht einem Zuwachs von 16,5 Prozent im Vergleich zum April des Vorjahres. 61,7 Prozent der neuen Autos waren mit einem alternativen Antriebssystem ausgestattet (Elektro: plus 76,1 Prozent; Benzin-Hybrid: plus 82,8 Prozent; Diesel-Hybrid: plus 3,7 Prozent).

Was versinnbildlicht den Tesla-Absturz? "Ich habe einen Tesla gekauft und ihn nach wenigen Minuten gegen einen Baum gesetzt", sagte die US-Folksängerin Joan Baez der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera. "Man kann das als ein Zeichen Gottes sehen."

Russland droht Merz Dabei hatte sich deutscher Kanzler nur geirrt

Worum geht es? Am Montag hatte der deutsche Kanzler Friedrich Merz mit der Botschaft überrascht: Es gibt keinerlei Reichweiten-Beschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind", sagte er in Berlin. Damit ist es der Ukraine gestattet, von Deutschland gelieferte Waffen auch gegen militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet einzusetzen. Darauf reagierte Moskau am Dienstag wütend.

Was ist der Haken dabei? Es wurde keine Neuigkeit verkündet, die Beschränkung der Reichweite wurde schon im Mai 2024 aufgehoben. Und zwar gemeinsam mit den USA, Frankreich und Großbritannien. Bei einem Besuch in Finnland musste der deutsche Kanzler am Dienstag deshalb zurückrudern. Er habe lediglich einen Umstand beschreiben wollte, sagte er.

Wie lautete die Antwort aus Russland? Moskau verstand die Botschaft anders. Sollte Deutschland die Ukraine nun mit Taurus-Langstreckenraketen beliefern, würden diese "wie Streichhölzer brennen", wie es die Leopard-Panzer taten, und Berlin werde "noch tiefer in die Grube sinken, in der sich das von ihm unterstützte Kiewer Regime schon lange befindet", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, gegenüber Interfax.

Was meinen die Russen mit "Taurus"? Es geht um den "Taurus KEPD-350" (Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System und Kinetic Energy Penetrator and Destroyer), ein 1,35 Tonnen schwerer Marschflugkörper. Er kann von Kampfflugzeugen wie dem Eurofighter oder dem Tornado abgefeuert werden und besitzt eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern.

Liefert Deutschland Taurus-Raketen an die Ukraine? Nein, bisher nicht, die Ukraine hat oft darum gebeten. Am 14. März 2024 hatten CDU/CSU (die nun mit Merz den Kanzler stellen) im deutschen Bundestag die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine beantragt, scheiterten aber.

15,80 Euro pro Bier Süffige Preise am Münchner Oktoberfest

Worum geht es? Es dauert noch ein bisschen, das Münchner Oktoberfest findet heuer vom 20. September bis zum 5. Oktober statt. Aber man kann ja schon mit dem Sparen anfangen, denn Durst kostet. Das Maß Bier (1 Liter) kostet diesmal zwischen 14,50 und 15,80 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind das im Schnitt 3,52 Prozent mehr.

Ist das viel? Die Bierpreise auf dem Oktoberfest haben sich in den letzten 20 Jahren nahezu verdoppelt. Im Jahr 2005 kostete eine Maß noch zwischen 6,80 € und 7,25 €. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Preisanstieg von etwa 4 Prozent, der deutlich über der allgemeinen Inflationsrate liegt.

Ist Sprudel eine gute Alternative? Gegen Kopfweh vielleicht, die Brieftasche wird trotzdem aufjaulen. Ein Liter Tafelwasser kostet nach Angaben der Stadt im Schnitt 10,95 Euro (10,48 Euro im vergangenen Jahr), Spezi 12,48 Euro (12,23 Euro) und Limonade 12,11 Euro (11,67 Euro), berichtet die Süddeutsche Zeitung.

USA ändern Impfplan Covid-Impfung nicht mehr für alle empfohlen

Worum geht es? Das CDC ist eine Behörde des US-Gesundheitsministeriums. Bisher empfahl das "Center for Disease Control and Prevention": Alle Personen ab 6 Monaten sollen sich jährlich gegen Covid impfen lassen. Am Dienstag änderte US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. den Plan ab. Der Coronavirus-Impfstoff wird nun nicht mehr für alle empfohlen.

Was bedeutet das? Kennedy postete ein 58 Sekunden langes Video auf X. Darin sagte er: „Ich freue mich außerordentlich, bekannt geben zu können, dass der Covid-Impfstoff für gesunde Kinder und gesunde Schwangere ab heute aus dem empfohlenen Impfplan der CDC gestrichen wurde."

Was ist der Hintergrund? Kennedy ist Gründer einer prominenten Impfgegnergruppe, er hat sich in den vergangenen Jahren häufig negativ über Impfstoffegeäußert. Die Coronavirus-Impfung bezeichnete er fälschlicherweise als "tödlichsten Impfstoff aller Zeiten".

Stimmt das? Laut Die CDC erkranken schwangere Frauen häufiger schwer am Coronavirus und sind einem erhöhten Risiko von Schwangerschaftskomplikationen, darunter Früh- und Totgeburten, ausgesetzt. Allerdings ist es tatsächlich so, dass die USA bisher eine weitreichendere Covid-Impfempfehlung hatten als andere Länder.

Wie ist das in Österreich? Im geltenden Impfplan gibt es ebenfalls keine Empfehlung für eine Immunisierung von Kleinkindern und Schwangeren. Das Wiener Impfservice hält eine Impfung "für alle Kleinkinder, die im Kindergarten oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen betreut werden" für "besonders ratsam".

Wie lautet die Formulierung im nationalen Impfplan? "Die COVID-19-Auffrischungsimpfung wird allen empfohlen, die das Risiko eines möglichen schweren Krankheitsverlaufs reduzieren möchten, besonders aber den unter Indikation gelisteten Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (ab dem vollendeten 60. Lebensjahr und für Risikopersonen). Grundsätzlich ist die Impfung laut Zulassung ab dem Alter von 6 Monaten möglich."

Auto rast in Menschen Bei Meisterfeier von Liverpool, 47 Verletzte

Was ist passiert? Montag fand die Siegesparade des FC Liverpool statt. Höhepunkt sollte eine 15 Kilometer lange Stadtrundfahrt der Mannschaft in einem offenen Bus sein, um die 20. Meisterschaft zu feiern. Am Rande der Parade fuhr gegen 18 Uhr ein schwarzer Kleinbus in die Menschenmenge. Tatort war die Water Street im Stadtzentrum, in der Nähe der Liverpool Town Hall und des Royal Liver Buildings.

Was weiß man über Opfer? An der Veranstaltung nahmen Tausende Menschen teil, der Vorfall ereignete sich gegen Ende hin. Polizei und Feuerwehr sprachen bei einer Pressekonferenz von 20 Verletzten, die vor Ort versorgt werden konnten. 27 Menschen mussten ins Spital gebracht werden. Zwei von ihnen, darunter ein Kind, sollen schwere Verletzungen erlitten haben. Unter den Opfer sind vier Kinder. Drei Personen wurden unter dem Fahrzeug eingeklemmt, darunter ein Kind.

Könnte es ein Unfall gewesen sein? Videos des Vorfalls, die auf Social Media zu sehen sind, lassen eher den Schluss zu, dass der Fahrer absichtlich gehandelt hat, weil er mehrfach stoppte und wieder Gas gegeben hat, ehe er komplett zum Stehen kam. Die Polizei stuft den Vorfall vorerst nicht als terroristischen Akt ein.

Wie reagierten die Menschen? Videos zeigen, dass viele Menschen versuchten, den Wagen anzuhalten. Als der Fahrer stoppt, schlagen sie die Autoscheiben ein und versuchen, in das Innere des Fahrzeuges zu gelangen. Ehe es zu Lynchjustiz kam, griff die Polizei ein.

Was ist mit dem mutmaßlichen Täter? Er ist laut Polizeiangaben 53 Jahre alt, Brite und weiß, er wurde festgenommen. Der Verdächtige stammt laut Polizei aus der Gegend von Liverpool. Über seine Motive ist noch nichts bekannt.

E-Auto um 6.800 Euro BYD entfacht in China neuen Preiskampf

Worum geht's? Seit der vergangenen Woche ist der Dolphin Surf auch in Österreich bestellbar. Der elektrische Kleinwagen des chinesischen Herstellers BYD kostet unter 20.000 Euro. Das dürfte aber erst der Anfang eines Preiskrieges werden, der in China eröffnet wurde. Im ersten Quartal hat BYD Tesla bei den Verkäufen von E-Autos in Österreich überholt.

Was ist passiert? Beim Kleinstwagen Seagull gewährt BYD bis Ende Juni in China einen Rabatt von einem Fünftel des Kaufpreises. Der Wagen kostet nur mehr 6.800 Euro. Insgesamt wurden die Preise von 22 Modellen gesenkt. Den größten Nachlass von 34 Prozent gab es bei der Plug-in-Hybrid-Limousine Seal 07.

Was war die Folge? Die Aktienkurse aller Autohersteller brachen ein, weil ein neuer Preiskampf befürchtet wird. Die BYD-Aktie verlor in Hongkong am Montag mehr als acht Prozent. Die Aktie des Volvo-Eigentümers Geely sank um knapp acht Prozent, die Titel der Premium-Start-ups Li Auto und XPeng gaben um knapp fünf Prozent nach.

Was sind die Hintergründe? In China gibt es mittlerweile mehr als hundert Hersteller, nun startet ein Verdrängungs-Wettbewerb. Zudem lagern auf den Halden der Erzeuger Tausende Autos, weil der Verkauf nicht mehr so flutscht.