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6. September 2025

Online shoppen im Job Das ist kein Kündigungsgrund, sagt Gericht

Worum geht es? Eine Buchhalterin wurde in Großbritannien gefeuert, weil sie im Schnitt täglich 45 Minuten im Internet einkaufte. Das Arbeitsgericht hielt die Entlassung nun für "übertrieben".

Was ist der Fall? Der 34-Jährigen war Ende Juli 2023 gekündigt worden. Ihr Arbeitgeber, eine Wirtschaftskanzlei, hatte eine Spyware-Softwareauf ihrem Arbeitscomputer installiert und fand heraus, dass die Angestellte häufig auf Websites wie Rightmove, Amazon und Very surfte.

Wie lange? Am 13. und 14. Juli 2023 verbrachte sie eine Stunde und 25 Minuten mit "persönlichen Angelegenheiten" und eine Stunde und neun Minuten mit beruflichen Angelegenheiten.

Was passierte beim Prozess? Das Gericht in Bury St. Edmunds urteilte, dass der Privatkonsum "nicht nachweislich übermäßig" war. Wegen der Installation der Spionage-Softeware bekam die Frau eine Entschädigung von umgerechnet 16.000 Euro zugesprochen.

Weitere Meldungen

Lehrerin 16 Jahre krank Erst jetzt schreitet Behörde ein

Worum geht es? Der Fall hatte Ende August für Erstaunen gesorgt. Eine Lehrerin im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist seit 2009 krankgeschrieben, erhält aber die vollen Bezüge.

Wie kam der Fall auf? Die Frau wurde aufgefordert, sich nach 16 Jahren vom Amtsarzt untersuchen zu lassen. Das wollte sie nicht, weil es angeblich einen Eingriff in ihr Persönlichkeitsrecht darstelle, und sie klagte. Das Oberlandesgericht von Nordrhein-Westfahlen entschied gegen sie.

Was passiert nun? Laut Spiegel hat die Bezirksregierung Düsseldorf gegen die Beamtin und die zuständige Person in der Bezirksregierung Disziplinarverfahren eingeleitet. Bei Erfolg kann es zur Kürzung der Bezüge kommen.

Was weiß man über die Lehrerin? Sie soll Biologie und Geografie studiert haben, 2004 legte sie eine Prüfung zu Heilpraktikerin ab. Sie bietet bis heute ihre Dienste an. Laut Spiegel wurde sie sogar zweimal im Krankenstand als Preisträgerin ausgezeichnet, unter anderem für die Optimierung einer Hautcreme.

475 Festnahmen Bei Razzia in US-Werk von Hyundai

Worum geht es? Die Bundespolizei FBI und die Einwanderungsbehörde ICE führten in einem Batteriewerk des südkoreanischen Herstellers Hyundai im US-Bundesstaat Georgia eine Razzia durch. Dabei wurden laut Behördenangaben 475 Menschen festgenommen. Die meisten der Festgenommenen sind Südkoreaner.

Weshalb wurden die Menschen festgenommen? Sie sollen sich entweder illegal in den USA aufhalten, oder keine Arbeitsbewilligung haben. Laut Staatsanwaltschaft sei es darum gegangen, illegale Beschäftigung und Ausbeutung von Arbeitnehmern zu vermeiden.

Gibt es bereits Reaktionen? Ein Sprecher des Außenministeriums in Seoul teilte mit, man sei besorgt über die Vorgänge. Wirtschaftliche Aktivitäten von Unternehmen, die in den USA investieren würden, sowie die Rechte und Interessen der eigenen Staatsbürger, dürften nicht in "unfairer Weise" verletzt werden.

Wie groß sind die Investitionen von Hyundai in den USA? Der Fahrzeug- und Elektronikkonzern hatte zuletzt Milliarden in den Bau neuer Fabriken in den USA investiert. Zudem sagte das Land im Juli weitere Investitionen in der Höhe von 350 Milliarden Dollar zu, um höheren Strafzöllen durch Donald Trump zu entgehen.

"Impfen ist Sklaverei" Florida streicht Impfschutz für Kinder

Worum geht es? Florida will der erste US-Bundesstaat werden, der sämtliche Impfvorschriften für seine Bürger aufhebt. Auch Kinder, Schüler und Studenten sollen davon befreit werden. Der oberste Gesundheitsbeamte des republikanisch regierten Staates, Joseph Ladapo, verglich bei der Ankündigung seiner Pläne den Zwang zu Schutzimpfungen mit der "Sklaverei".

Für welche Impfungen gilt das? Für alle Schutzimpfungen, auch etwa jene gegen Krankheiten wie Windpocken, Masern (hier gab es zuletzt einen massiven Ausbruch), Mumps, Hepatitis B oder Kinderlähmung. Bereits jetzt erhalten in Florida weniger als 89 Prozent aller Kindergartenkinder alle vom Staat vorgeschriebenen Schutzimpfungen, der landesweite Durchschnitt liegt bei 93 Prozent.

Wie wird der Plan gerechtfertigt? Mit göttlichem Willen: "Ich habe nicht das Recht dazu, Ihnen zu sagen, was Sie in den Körper ihres Kindes geben sollen", so der Surgeon General Joseph Lapado bei seiner Ankündigung. "Ihr Körper ist ein Geschenk Gottes."

Wann soll es so weit sein? Es gibt noch keinen fixen Zeitplan, da es Beschlüsse auf unterschiedlichen politischen Ebenen benötigt, um alle Impf-Zwänge zu beseitigen.

Was sagt die politische Opposition? Die ist schockiert. "Das ist eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit", postete die demokratische Abgeordnete Anna Eskamani auf X und nannte die Idee "rücksichtslos und gefährlich". Auch die Florida Education Association, die mehr als 120.000 Lehrer vertritt, verurteilte die Entscheidung.

"Macron unerwünscht" Israel sperrt Frankreichs Präsident aus

Worum geht es? Israel lässt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron nicht mehr ins Land – zumindest fürs Erste. Das erklärte Israels Außenminister Gideon Sa'ar am Donnerstag nach einem Gespräch mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Noel Barrot.

Weshalb das? Weil Macron angekündigt hatte, während der UNO-Generaldebatte Ende September in New York einen Palästinenserstaat offiziell anzuerkennen. Erst wenn er von diesem Schritt Abstand nehme, sei er in Israel wieder willlkommen.

Steht Frankreich mit diesem Vorhaben alleine da? Nein, auch Großbritannien, Australien  und Kanada wollen sich dem Vorstoß anschließen bzw. ziehen das in Erwägung.

Wie stehen die USA dazu? Sie lehnen diesen Schritt rigoros ab. Außenminister Marco Rubio nannte Frankreichs Plan eine "rücksichtslose Entscheidung, die nur der Hamas-Propaganda dient".

Wie ist der völkerrechtliche Status von Israel? Komplex. Zwar wurde ein Palästinenserstaat im Jahr 1988 von der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO (die in den 1970er- und 1980er-Jahren an zahlreichen Attentaten gegen Israel ins Juden allgemein beteiligt gewesen ist) offiziell ausgerufen. Doch haben diese bisher noch nicht alle Staaten der Welt offiziell anerkannt. Und auch in der UNO hat Palästina bislang nur Beobachterstatus.

Wer hat Palästina bislang anerkannt? Mittlerweile mehr als 135 (von insgesamt 193) Staaten. Allerdings fehlen nach wie vor die Anerkennung durch die USA sowie durch einen Großteil der EU-Staaten.

Giorgio Armani tot Der Designer starb mit 91 Jahren

Worum geht es? Der italienische Modedesigner und Unternehmer Giorgio Armani ist am Donnerstag im Alter von 91 Jahren in Mailand verstorben. Er war bis zuletzt für sein Mode-Imperium tätig, sein letztes Interview erschien erst am vergangenen Samstag in der Financial Times.

War der Modeschöpfer krank? Im Frühling verpasste Armani krankheitsbedingt erstmals seine eigenen Show bei der Mailänder Modewoche und musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Doch an seinem 91. Geburtstag am 11. Juli kündigte er an, wieder fit zu sein und im Herbst in die Öffentlichkeit zurückkehren zu wollen.

Was war sein letztes Projekt? Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Armani die modische Ausstattung des Fußballclubs Juventus Turin übernommen hatte. Der Modemacher hatte immer wieder Sportler und auch ganze Teams eingekleidet.

Wo hat Armani gelernt? Der in Piacenza in der Emilia-Romangna Geborene studierte zunächst Medizin und kam erst über Umwege zur Mode. Er arbeitete in den 1960er-Jahren als Einkäufer für ein Mailänder Kaufhaus und lernte dabei den Modeschöpfer Nino Cerruti kennen. Dieser erkannte Armanis Talent und beschäftigte ihn fortan. Dort fertigte Armani seine ersten eigenen Entwürfe.

Wann gründete er sein Unternehmen? Gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Sergio Galeotti 1975. Nach dessen Tod besaß Armani sein Unternehmen alleine, er brachte es weder an die Börse, noch akzeptierte er eines der vielen Übernahmeangebote.

Was war seine Verbindung nach Hollywood? Armani schuf die elegante Mode für – auch stilistisch – erfolgreiche Filme wie "Ein Mann für gewisse Stunden" (mit Richard Gere), "Die Unbestechlichen" (mit Kevin Costner) oder "The Wolf of Wall Street" (mit Leonardo DiCaprio) sowie für die TV-Serie "Miami Vice". Dadurch wurde er zu einem der bekanntesten Modeschöpfer der Welt.

Wann wird Armani beerdigt? Sein Leichnam wird am kommenden Wochenende in Mailand aufgebahrt, die Trauerzeremonie und die Bestattung sollen im privaten Rahmen stattfinden, ein genauer Termin wurde nicht genannt. Die Stadt Mailand rief für Montag, den 8. September, einen Trauertag zu Ehren Armanis aus.

Porsche-Tunnel Erster Etappensieg für Milliardär

Worum geht es? Wolfgang Porsche, 82, Enkel von Automobilpionier Ferdinand Porsche, Aufsichtsratschef und über diverse Finanzkonstruktionen einer der Eigentümer des legendären Sportwagenherstellers, ist seinem Ziel, einen Privattunnel in der Stadt Salzburg errichten zu dürfen, einen bedeutenden Schritt näher gekommen.

Wohin soll der Tunnel führen? Dazu muss man etwas ausholen. Porsche besitzt auf dem Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg seit 2020 ein prächtiges Anwesen, das Paschinger Schlössl, das zwischen 1917 und 1937 dem Schriftsteller Stefan Zweig gehörte und deshalb auch häufig Stefan Zweig Villa genannt wird. Problem dabei: Der Weg hinauf zu dem Anwesen ist eng und vor allem im Winter nur sehr schwierig zu befahren.

Heißt was? Die Idee ist, dass deshalb ein etwa 500 Meter langer Tunnel quer durch den Kapuzinerberg gegraben wird, der hinter dem Paschinger Schlössl enden soll. Dort sollen auch eine Tiefgarage für acht Autos sowie Technikräume in den Berg gehauen werden.

Wo soll der Zufahrtstunnel starten? In der bereits existierenden Parkgarage Linzer Gasse, die ebenfalls in den Fels des Kapuzinerberges gebaut worden ist. Von dort soll eine Abzweigung zu Porsches Anwesen gegraben werden.

Und wo ist das Problem? In Salzburg gefällt die Idee, dass ein Privatmann einen Tunnel in einen öffentlichen Berg bauen darf, nicht jedem. Deshalb hat sich in den letzten Monaten auch eine teils hitzige Diskussion um die Causa entsponnen. Insgesamt haben mehr als 19.000 Menschen eine Petition gegen den Tunnel des Milliardärs unterschrieben.

Und was ist jetzt geschehen? Der Planungsausschuss des Salzburger Gemeinderates bewilligte am Donnerstag mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und FPÖ den Bau von Tiefgarage und Zufahrtstunnel.

Können die Baumaschinen also schon auffahren? Noch nicht, zuerst muss noch die Aufsichtsbehörde – in dem Fall das Land Salzburg – die Bewilligung prüfen. Ist diese einmal erfolgt, müssen konkrete Bau- sowie weitere Bewilligungsverfahren durchgeführt werden.

Band zu verkaufen Sänger Morrissey bietet The Smiths an

Worum geht es? In den 1980er-Jahren galt die Independent-Band The Smiths (u.a. "Meat is Murder") als eine der einflussreichsten und stilbildendsten Gruppen aus Großbritannien. Nach der Auflösung der Band 1987 zerstritten sich die Mitglieder hoffnungslos. Nun bietet der Sänger der Smiths, Morrissey, sämtliche Verwertungsrechte am Werk der Gruppe in einem Instagram-Posting zum Verkauf an.

Was steht hier alles zum Verkauf? Laut dem Posting die Verwertungsrechte an der Band, ihrer Musik, dem Bandnamen und dem Merchandising von The Smiths.

Warum das? Er sei ausgebrannt von der Böswilligkeit seiner Ex-Bandkollegen und die einzige Lösung, sich und seine Gesundheit zu schützen sei, sich von den Songs, die ein Teil von ihm seien, zu lösen. Seriöse Investoren mögen sich mit ihm in Verbindung setzen.

Die Band löste sich also nicht im Guten auf? Es hat jedenfalls nicht den Anschein.

Hat Morrissey allein alle Rechte an Songs und Band? Das geht aus dem Posting nicht konkret hervor, liest sich aber so. Ob das freilich den juristischen Tatsachen entspricht, bleibt im Dunkeln.

Muss man "The Smiths" kennen? Als Fan des Brit-Pop auf jeden Fall. Das Fachblatt New Musical Express (1952-2018) kürte die Gruppe jedenfalls zur einflussreichsten britischen Band aller Zeiten, noch vor den Beatles und den Rolling Stones. Und Gruppen wie Radiohead, Oasis, Blur, Suede oder Belle and Sebastian geben unumwunden zu, dass die Smiths Einfluss auf ihre Musik hatten oder haben.