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14. Oktober 2025

KI überholt Menschen Hälfte der Web-Inhalte von Maschinen

Worum geht es? Für kurze Zeit stand es 52 % zu 48 %. Im Internet befanden sich erstmals mehr Artikel, die mehrheitlich von künstlicher Intelligenz verfasst wurden und nicht von Menschen. Inzwischen halten wir zumindest ein Unentschieden, berichtet Axios.

Was heißt das? Um einen neuen Bericht der SEO-Firma Graphite. Die Studie liefert interessante Details über die rasante Entwicklung von KI.

Wie lässt sich so etwas untersuchen? Das ist in der Tat kompliziert. Graphite verwendete einen KI-Detektor namens Surfer, um eine zufällige Auswahl von URLs aus Common Crawl zu analysieren, einer Open-Source-Datenbank mit über 300 Milliarden Webseiten. Die Datenbank umfasst 18 Jahre und fügt monatlich 3 bis 5 Milliarden neue Seiten hinzu.

Okay, und dann? Die Seiten hatten Veröffentlichungsdaten zwischen Januar 2020 und Mai 2025. Sie wurden klassifiziert. Artikel galten als KI-generiert, wenn Surfer feststellte, dass 50 % oder weniger des Inhalts von einem Menschen geschrieben wurden.

Ist das verlässlich? Graphite zog Stichproben. Surfer hatte eine Falsch-Positiv-Rate von 4,2 % (Kennzeichnung als KI-generiert, war aber von Menschen) und eine Falsch-Negativ-Rate von 0,6 % (Kennzeichnung als von Menschen verfasst, war aber von KI).

Was kam nun raus? Dass mittlerweile die Hälfte von Online-Artikeln von ChatGPT, Claude oder Gemini stammen.

Aber? 86 % der in der Google-Suche gerankten Artikel waren von Menschen geschrieben, nur 14 % wurden von KI generiert. Bei Chatbots ist es ähnlich. Google rankt KI-Artikel auch tendenziell schlechter.

Was die Forscher einräumen? Mit den aktuellen Tools ist eine Messung schwierig. Es gibt so viele unterschiedliche Abstufungen, was ein KI-Text ist, oder eben nicht ist.

Gibt es auch gute Nachrichten? Ja! Eine Pew-Umfrage aus der Vorwoche ergab, dass die Begeisterung für die meisten KI-Zusammenfassungen bei der Suche verhalten ist: Nur 20 % der Benutzer sagen, dass diese äußerst oder sehr nützlich sind, und nur 6 %, dass sie ihnen sehr vertrauen.

Weitere Meldungen

"Kreative Zerstörung" Nobelpreis geht an Ex-Kommunisten

Worum geht es? Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften hat am Montag in Stockholm die Preisträger für den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaft vergeben. Er wird oft verkürzt als Wirtschafts-Nobelpreis bezeichnet.

Warum ist das nicht korrekt? Die Auszeichnung geht nicht auf das Testament von Alfred Nobel (1833–1896) zurück, sondern wird seit 1969 von der schwedischen Zentralbank vergeben. Wortwörtlich heißt er „Preis der Schwedischen Nationalbank in Wirtschaftswissenschaft in Erinnerung an Alfred Nobel“.

Wieso gilt er als umstritten? Weil Alfred Nobel selbst ein Skeptiker der Wissenschafts-Richtung war. "Ich habe keine Wirtschafts-Ausbildung und hasse sie von Herzen", schrieb er in einem Brief, der erst 2001 öffentlich wurde. Seine Nachkommen lehnen den Preis ab.

Wer bekommt ihn heuer? Der Preis geht an den Wirtschafts-Historiker Joel Mokyr (er hat eine israelische und eine US-Staatsbürgerschaft), den französischen Makroökonomen Philippe Aghion und seinen kanadischen Kollegen Peter Howitt.

Wird gedrittelt? Nein, Mokyr erhält die Hälfte. Die zweite Hälfte wird unter den beiden anderen Forschen aufgeteilt. Gesamt beträgt das Preisgeld rund 1 Million Euro.

Warum die Aufteilung? Howitt und Aghion entwickelten 1992 gemeinsam ein mathematisches Modell für "kreative Zerstörung", dem Motor für Wachstum, das lange Zeit nicht selbstverständlich war.  Erst durch technologische Fortschritte, Innovation und Institutionen, die Ideenfreiheit und Wissensverbreitung erlauben, wurde dauerhaftes Wachstum möglich, erforschten sie.

Was ist bei Aghion ungewöhnlich? Der Franzose stammt aus einem kommunistischen Elternhaus und war in seiner Jugend selbst überzeugter Kommunist. Dann dachte er um. "Wir mussten einsehen, dass der Sozialismus keine Innovationen hervorbringt", sagte Aghion vor einigen Jahren in einem Interview mit der NZZ.

Wie denkt er heute? "Ich kämpfe für einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz", so der Berater von Staatschef Emmanuel Macron. Und: "Reichtum ist nicht das Problem. Ein Problem wird Reichtum nur, wenn man sich damit politischen Einfluss kauft, um die Erneuerung der Wirtschaft zu bremsen."

Wofür bekam Mokyr den Preis? Ebenfalls für die Erklärung, warum Wachstum so relevant und was ihn auslöst. In diesem Fall aus historischer Sicht, so die Jury.

Notstadt in New York Sturm, Starkregen an der US-Ostküste

Worum geht es? Ein heftiger Sturm mit schweren Regenfällen und Überschwemmungen peitschte am Montag über die Ostküste der USA hinweg. In New Jersey, New York City und der umliegenden Region wurde der Notstand ausgerufen.

Wann ging es los? Am Samstag war der Sturm aus dem Nordosten auf North und South Carolina getroffen. Am Sonntag erstreckten sich die Hochwasserwarnungen von Nordflorida bis Neuengland. In der Nacht auf Dienstag wurde der Höhepunkt erreicht.

Was waren die Folgen? In weiten Teilen des Großraums New York City und entlang der Küste wurden am Montag Böen bis 90 km/h erwartet. In New Jersey hatten 10.000 Haushalte bis Montagabend keinen Strom. Videos zeigen Überschwemmungen. In Long Island waren die Wellen viereinhalb Meter hoch.

Welche Auswirkungen gab es auf den Alltag? In Manhattan musste die 81. Columbus Day Parade abgesagt werden. In Boston, Philadelphia und Washington, D.C. kam es zu Flugverzögerungen. In New York wurde am Sonntag der Luftraum für eine Stunde gesperrt.

Tomahawks für Ukraine? Trump droht nach Telefonat Putin

Worum geht es? Am Samstag und am Sonntag telefonierte US-Präsident Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Danach Schickte er ungewöhnlich scharfe Worte Richtung Russland aus.

Welche? Er habe Selenskyj mitgeteilt, dass er Putin möglicherweise ein neues Ultimatum zur Wiederaufnahme ernsthafter Friedensgespräche stellen werde, sagte Trump. Aber den russischen Präsidenten könnte etwas anderes eventuell mehr irritieren.

Nämlich? Käme es zu keinen Friedensverhandlungen, dann könnten die USA die Ukraine mit Tomahawk-Raketen beliefern. Mit den Marschflugkörpern wäre auch Moskau erreichbar. Kiew liegt von der russischen Hauptstadt rund 750 Kilometer Luftlinie entfernt.

Was sind Tomahawks? Unterschall-Raketen mit einer Reichweite von 2.500 Kilometern. Sie sind für Präzisionsschläge gegen Landziele konzipiert und werden vor allem von Kriegsschiffen und U‑Booten aus gestartet. Tomahawks können auch Atomsprengköpfe tragen.

Wie reagierte Russland? Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew erneuerte sein Warnung vor einer Lieferung. Dies könne für alle, insbesondere für US-Präsident Donald Trump, "negative Folgen" haben, schrieb der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats auf dem Messengerdienst Telegram.

Rettung für Wien-ESC Doch keine Abstimmung über Israel

Worum geht es? Wegen der Kämpfe im Gazastreifen hatten im vergangenen Monat immer mehr Länder mit einem Boykott des ESC in Wien gedroht. Anfang November sollte darüber abgestimmt werden, ob Israel ausgeschlossen wird. Nun ist alles anders.

Was passiert nun? Am Montag sagte die European Broadcasting Union (EBU) das Votum ab. Es soll nun gegebenenfalls zum ursprünglich geplanten Termin im Dezember stattfinden.

Was sind die Hintergründe? Die Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden haben eine andere Situation geschaffen. Die EBU und einige teilnehmende Länder wollen sich mehr Zeit geben, um die Lage neu bewerten zu können.

Welche 6 Länder drohten mit Absprung? Vier Länder hatten angekündigt, fix absagen zu wollen, wenn Israel die Teilnahme ermöglicht wird: Irland, Slowenien, die Niederlande und Spanien. Es gab auch auch eine "Gruppe der Fast-Entschlossenen", dazu gehörten jedenfalls Island und Belgien.

Wie reagierte Wien? Es gab Beteuerungen, den ESC auf jeden Fall durchboxen zu wollen. Aber die Lage spitzte sich in den vergangenen Wochen weiter zu.

Warum? In der ARD-Show "Caren Miosga" kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) einen Boykott Deutschlands an, sollte Israel ausgeschlossen werden. Das hätte Österreich in eine verzwickte Lage gebracht.

Wann findet der ESC überhaupt statt? Vom 12. bis zum 14. Mai 2026.

Razzia bei TikTok-Star Schwindel mit WhatsApp von Polizisten

Worum geht es? Fachkundigen Kreisen dürfte der Name Katja Krasavice ein Begriff sein. Die Rapperin hat auf TikTok 3,2 Millionen Follower, auf YouTube 1,4 Millionen und auf Instagram 4 Millionen.

Warum? Das liegt vor allem an ihrem Körpereinsatz, deshalb muss man das Wort Follower auch nicht gendern.

Wer ist Frau Krasavice? Sie wurde als Katrin Vogelová in Tschechien geboren, ist 29 Jahre alt und lebt inzwischen in Deutschland. Seit 2020 exponiert sie sich auch in der Musikwelt als Rapperin.

Warum kam sie nun anderwärtig in die Schlagzeilen? Wegen eines spektakulären Polizeieinsatzes und der hat eine Vorgeschichte. Krasavice war am 29. Mai 2025 nachts in ihrem weißen BMW mit 100 km/h durch Leipzig gerast. Und sie hatte dabei über 1,1 Promille.

Was geschah danach? Das übliche Verfahren, Führerschein weg und so. Die Geschichte bog Anfang Juni dann aber ab, denn Krasavice veröffentlichte auf TikTok ein Video und spielte darin eine Sprachnachricht von ihrem Handy ab.

Das passiert, und? In der WhatsApp-Nachricht erklärt ein Polizist, die sächsischen Kollegen hätten die Ergebnisse des Alkotests von Krasavice manipuliert. Er schlug ein privates Treffen auf einen Kaffee vor – "vielleicht kann man da was machen".

Der Haken? Der Polizist und die Sprachnachricht sind offenbar frei erfunden. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen gegen Krasavice, ihren Manager und den "Polizisten" ein. In der vergangenen Woche kam es nun zu vier Hausdurchsuchungen.

Warum gleich vier? Weil auch die Wohnung von Krasavices Mutter durchsucht wurde. Es geht um kein Kavaliersdelikt, bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe sind möglich. Es seien Handys und andere elektronische Geräte beschlagnahmt worden, so die Ermittler.

Wie reagierten die Betroffene? Erbost. "Das LKA hat mit dem Rammbock meine Penthouse-Tür eingeschlagen", meldete sich Krasavice in einem Video zu Wort. Um 6 Uhr morgens "wegen einer Sprachnachricht". Das sei "ein Armutszeugnis".

So erobert Temu die EU 120 Millionen Gewinn, nur 8 Mitarbeiter

Worum geht es? Im Vorjahr hatte der chinesische Onlinehändler Temu so richtig damit begonnen, den europäischen Markt aufzumischen. Nun zeigen neue Unternehmenszahlen, die der Guardian veröffentlichte, wie erfolgreich der Konzern dabei ist.

Was erzählen die Zahlen? Temu hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn vor Steuern in der EU auf knapp 120 Millionen US-Dollar gesteigert. In den zwölf Monaten von Jänner bis Dezember 2024 legten die Chinesen um 171 Prozent zu.

Wie hoch ist die Zahl der Beschäftigten? Offiziell werden nur acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sold geführt.

Was noch auffällt? Aus steuerlichen Gründen hat sich die EU-Muttergesellschaft der Gruppe, Whaleco Technology, in Irland angesiedelt. 2024 sind deshalb nur 18 Millionen Körperschaftssteuer angefallen.

Bei welchem Umsatz? Aus den in Irland eingereichten Bilanzen geht hervor, dass er von 758 Millionen Dollar auf 1,7 Milliarden Dollar gestiegen ist.

Wie viele Kunden hat Temu in Europa? Mittlerweile 115 Millionen, das geht aus anderen Geschäftspapieren hervor, die der Guardian ebenfalls einsah.

Was sich nun ändert? Bisher ermöglicht es eine Gesetzeslücke, dass für Pakete im Wert unter 150 Euro Zollgebühren und Grenzkontrollen umgangen werden können. 2024 gelangten 4,6 Milliarden Pakete mit geringem Wert in die EU, das entspricht 12 Millionen pro Tag.

Das wird nicht verhindert? Schon, dauert aber. Die Kontrollen wurden heuer im Lauf des Jahres verschärft, ab 2028 ist auch für Billig-Produkte Zoll zu bezahlen.

Warum ist Temu eigentlich erfolgreich? Der China-Shop ist schwer schlagbar billig, überschwemmt den Markt mit Ware, bietet aber auch ein neues, spielerisches Einkaufserlebnis, das sehr ans Gaming erinnert.

Schlappe für Ministerin Airports zeigen ihre Werbespots nicht

Worum geht es? Weil sich der Kongress nicht über den Bundeshaushalt einigen konnte, liegen die USA derzeit im Shutdown, die öffentliche Verwaltung liegt lahm. Das wollte Heimatschutzministerin Kristi L. Noem nun politisch nutzen – und bekommt Gegenwind.

Was ist passiert? Es geht um die Deutungshoheit: Wer ist schuld daran, dass rund 750.000 Bundesangestellte derzeit spazieren gehen? Die Republikaner sagen die Demokraten, die Demokraten sagen die Republikaner.

Und? Noem ist Team Trump, also Republikanerin. Sie ließ einen Werbespot drehen, in dem sie dem politischen Gegner die Verantwortung für den Shutdown in die Schuhe schiebt. "Die Demokraten im Kongress weigern sich, die Bundesregierung zu finanzieren ..."

Wo sollte der Spot zu sehen sein? Auch auf den Videowalls von Flughäfen. Mindestens 12 aber legen sich quer. Buffalo, Charlotte, Cleveland, Los Angeles, Portland, Phoenix oder Seattle verweigern sich.

Mit welcher Begründung? Das Video könne gegen interne Richtlinien verstoßen, die politische Botschaften verbieten, oder gegen Landes- oder Bundesgesetze gerichtet sein, die eine Verwendung öffentlicher Mittel für politische Aktivitäten untersagen.