Im Amt ist er nicht mehr, aber es hallt ihm ein gewisser Ruf nach. Von Jänner 2019 bis Dezember 2022 war Jair Bolsonaro Präsident von Brasilien, inzwischen wurde ihm gerichtlich das Wahlrecht aberkannt und er darf bis 2030 nicht mehr kandieren. Er habe das Wahlsystem infrage gestellt und dadurch Amtsmissbrauch begangen, urteilten die Richter. Inzwischen holen den Ex-Präsidenten immer mehr Affären ein.
Eine brasilianische Delegation soll von einem Besuch 2021 in Saudi-Arabien Uhren und Schmuck, von Rolex bis Chopard, im Gegenwert von rund 3 Millionen Euro mitgebracht haben. Die Gastgeschenke sollen in den USA zu Geld gemacht worden und ein Teil davon Bolsonaro zugeflossen sein. Die brasilianische Bundespolizei will den Ex-Staatschef nun vor Gericht bringen. Bolsonaros Anwalt stellt die Affäre in Abrede.
Er besaß nur neun Aktien, aber das reichte, um sich mit Elon Musk anzulegen. Der Tesla-Chef hatte 2018 mit dem Vorstand des Unternehmens einen fabelhaften Deal vereinbart. Mit dem Erreichen bestimmter Ziele gingen mehr und mehr Aktien an Musk über, drei Jahre später waren sie plötzlich 56 Milliarden Dollar wert. Das wollte der Kleinaktionär nicht zulassen, engagierte drei Anwaltskanzleien, gewann zunächst vor Gericht, am Ende bekam Musk doch das Geld.
Die Anwälte wollen aber auch nicht darben und stellten Tesla – dessen Kleinanleger sie schließlich schützen wollten – nun Honorarnoten über sieben Milliarden Dollar aus. Bei 37 Beteiligten macht das 370.000 Dollar pro Arbeitsstunde, rechnete die Nachrichtenagentur Reuters aus. Tesla hält das für einen Gag, holte sich seinerseits zehn Anwälte ins Haus und die boten 13,6 Millionen Dollar an. Nun muss das Gericht entscheiden. Das wird ja hoffentlich etwas billiger sein.
Mit 1. Juli hat Ungarn den Ratsvorsitz im der EU übernommen und Viktor Orbáns hält das offenbar für einen Auftrag zum Meilensammeln. Erst besuchte er die Ukraine, dann tauchte er überraschend bei Wladimir Putin in Moskau auf, am Montag jettete er nun zu Chinas Staatschef Xi Jinping und von dort ging es gleich weiter nach Washington. Ungarns Regierungschef ist auf "Friedensmission" für die Europäische Union unterwegs, die hat ihm aber gar keinen Auftrag zur Missionierung erteilt.
Für die Welt muss das verwirrend sein. Wer vertritt nun die EU nach außen? Der dafür vorgesehene Außenbeauftragte Josep Borrell? Die Staatschef der großen Länder Scholz und Macron? Momentan eher Orbán, der mit dem Logo der Ratspräsidentschaft um die Erde reist und über Waffenstillstand und Frieden verhandelt. Einen "alten Freund" nannte ihn Xi, „China und Ungarn haben die gleichen Grundgedanken und arbeiten in dieselbe Richtung". Und die EU? Kann nur zuschauen und wütend sein.
Von Peking aus flog Orbán nach Washington weiter, hier findet von Dienstag bis Donnerstag der NATO-Gipfel statt. Das Verteidigungsbündnis feiert den 75. Jahrestag seines Bestehens, auch der neue britische Premier Keir Starmer ist dabei (Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg sagte aus "Termingründen" ab) Und Orbán. Ob als Ungarns Ministerpräsident, als EU-Ratsvorsitzender oder als beides – man wird sehen.
Was immer Viktor Orbán mit Russlands Staatschef besprochen hat, den Frieden hat die "Friedensmission" nicht gebracht. Am Montag ließ Wladimir Putin am helllichten Tag mehrere Städte bombardieren, darunter Kiew. Mindestens 36 Menschen dürften gestorben, über 80 verletzt worden sein. Die Russen setzten rund 40 Marschflugkörper und mehrere Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) ein.
Getroffen wurde in Kiew auch das Ochmatdyt-Kinderkrankenhaus, es wurde schwer beschädigt, mehrere Menschen verschüttet. Russland behauptet, dass Spital sei von Trümmerteilen ukrainischer Flugabwehrraketen getroffen worden, die Ukraine dementiert, der Westen spricht von "Kriegsverbrechen Putins". Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko nannte dem Bombenhagel den schwersten Angriff seit Beginn der Invasion und "Genozid".
Von Donald Trump kannte man das schon, er meldete sich bei Gelegenheit bei seinem "Haussender" Fox News. Nun rief sein Nachfolger Joe Biden in der Morgenshow von MSNBC an, "Good Morning, Joe, Good Morning Sir" begrüßte ihn das Moderations-Duo. Der US-Präsident nuschelte eine selbst für die Präsentatoren schwer verständliche Antwort, gab sich dann aber kämpferisch. "Ich habe ihn beim letzten Mal geschlagen, ich werde ihn dieses Mal schlagen," sagte der 81-Jährige über Donald Trump.
Für sein Debakel im TV-Duell entschuldigte er sich. Es sei ein "fürchterlicher Abend" gewesen, "ich bereue wirklich, dass das passiert ist." Zurücktreten möchte er aber nicht, seinen Widersachern in der demokratischen Partei rief er zu, doch einen Gegenkandidaten aufzustellen. "Macht doch! Fordert mich beim Parteitag heraus!" Stoppen kann ihn jetzt nur mehr Ehefrau Jill, wie US-Experte Eugen Freund schon im Podcast sagte.
Seit 2022 trinkt sie keinen Tropfen Alkohol mehr. Davor kursierten viele Bilder von Cara Delevingne, sie zeigen sie alkoholisiert oder unter Drogen, zuweilen auch aufgedreht und verwirrt. Nachdem sie Paparazzi am Flughafen in Los Angeles high fotografiert hatten, ging sie auf Entzug. Ein Wendepunkt in ihrem Leben, erzählte sie nun der "Sunday Times". "Wäre ich ohne das jetzt trocken?", fragt sich die heute 31-Jährige selbst über die Paparazzi-Bilder.
Der Einstieg erfolgte früh. Bei der Hochzeit ihrer Tante 2001 sei sie das erste Mal mit Alkohol intensiv in Berührung gekommen, als Blumenmädchen. "Ich war acht, was für ein verrücktes Alter, um sich zu betrinken", sagte sie der "Sunday Times". Auch über ihre Beziehung zu Leah Mason spricht sie. Heiraten will sie die Lebenspartnerin nicht, weil sie von der Institution Ehe nicht viel hält. "Ich bevorzuge die Idee einer spirituellen Verbindung."
Eine "nachhaltige Fußball-Europameisterschaft" versprach Deutschland, aber so ganz traf man nicht in Tor. Heute, Dienstag, treffen die Spanier im ersten Halbfinale auf Frankreich und die Anreise erfolgt im Flugzeug aus Stuttgart, nur 190 Kilometer Luftlinie entfernt. Das liegt im Trend. Für jede vierte An- und Abreise wurde bei der EM das Flugzeug benutzt, allein für Hamburg zählte eine Bürgerinitiative 84 Sonderflüge.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock flog 184 Kilometer von Frankfurt nach Luxemburg und ließ dafür sogar das Nachflugverbot aufheben. Die Türken flogen 132 Kilometer von Hannover nach Hamburg, die Franzosen gar nur 124 Kilometer und 20 Minuten von Paderborn nach Düsseldorf.
Das deutsche Team traf im Achtelfinale auf Dänemark und dafür musste eine Lufthansa-Maschine sechs Mal in die Luft gehen, davon vier Mal ohne Passagiere (weil die Ziele außerhalb des normalen Flugbetriebs lagen): Leer am 28. Juni von München nach Nürnberg, mit dem Team nach Dortmund, leer nach München. Leer am 29. Juni von München zurück nach Dortmund, mit dem Team nach Nürnberg, leer von Nürnberg nach München, um wieder in den normalen Flugbetrieb integriert zu werden.
Früher war Carlo Maria Viganò in der katholischen Kirche eine ziemliche Größe. Im diplomatischen Dienst, dann Nuntius, also Botschafter, in den USA, Erzbischof. Nach Ende seiner Amtszeit radikalisierte er sich. Der Trump-Unterstützer bestritt, dass Franziskus der rechtmäßige Papst der katholischen Kirche sei. In der Amtskirche gilt es als Straftat, wenn man sich weigert, "den Papst anzuerkennen und sich ihm zu unterwerfen".
Nun wurde Viganò der Kirchenspaltung schuldig gesprochen und exkommuniziert, ließ der Vatikan am Freitag mitteilen. Dem 83-Jährigen ist es damit verboten, die Messe zu feiern und kirchliche Ämter, Dienste oder Funktionen auszuüben sowie Amtshandlungen vorzunehmen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Viganò zeigt sich davon unbeeindruckt. Er werde weiter die Heilige Messe zelebrieren. Die Vorwürfe erachte er "als Ehre".