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25. Oktober 2024

15.000 Euro für Asylboot Reporter decken Schlepper-Geschäft auf

Fünf Monate lang arbeitete ein Team der BBC an dieser Reportage. Am Ende deckten Reporter des britischen öffentlich-rechtlichen Senders auf, wie Asyl-Schlepper arbeiten und vor allem von wo aus – Deutschland. 15.000 Euro kostet ein "Gesamtpaket", es umfasst ein Schlauchboot mit Außenbordmotor und 60 Schwimmwesten, es ist dazu gedacht, den Ärmelkanal zu überqueren. Ein "guter Preis", sagten zwei Schlepper einem Undercover-Journalisten in Essen. In der Stadt leben viele Migranten oder sie reisen durch.

Die Boote werden in mehreren geheimen Lagerhäusern aufbewahrt, in "drei bis vier Stunden" könnten sie nach Calais gebracht werden, sagt einer der Schlepper, auf Autobahnen, über Landesgrenzen hinweg. 28.000 Menschen haben heuer bereits die gefährliche Überfahrt nach Großbritannien angetreten. Die beiden Schlepper in Essen wechseln zwischen Deutsch und Arabisch hin und her, kommuniziert wird via WhatsApp, Videos der Boote werden am Hsndy vorgeführt. "Wenn Sie erwischt werden", sagt einer, "sind wir nicht verantwortlich."

Weitere Meldungen

Papstwahl enthüllt Neuer Film zeigt den geheimen Prozess-Ablauf

Bei uns startet "Konklave" erst am 21. November, in den USA läuft "Conclave" an diesem Wochenende an. Der Film, der für einen Oscar gehandelt wird, basiert auf dem Bestseller-Roman von Robert Harris ("Pompeji") aus dem Jahr 2016 und zeigt, was sich hinter den Kulissen der geheimen Papstwahl abspielt. Um es kurz zu machen. Es geht nicht immer streng christlich zu, Intrigen, Verleumdungen und Indiskretionen bestimmen die Tagesordnung. Im Mittelpunkt steht Ralph Fiennes als englischer Kardinal Lawrence, der mit der Leitung des Konklaves beauftragt wird.

Regisseur Edward Berger ("Im Westen nichts Neues") zeigt das Gefeilsche, das Leben in den kargen Räumen des Gästehauses Santa Marta, in denen die Kardinäle aus aller Welt wohnen, ohne Handy (müssen sie abgeben) und Internet. Jeden Tag schreiben sie einen Namen auf einen Zettel, der auf ein Silbertablett gelegt wird und dann in einer Urne landet. Das geht so lange, bis ein neuer Papst gewählt ist. Für den Film wurden die Casa Santa Marta und die Sixtinische Kapelle in den Cinecittà-Studios in Rom nachgebaut.

Sparpaket für TV-Sender Deutsche Länder einig über Medienreform

Noch müssen die Landtage zustimmen, schert nur einer aus, ist alles geplatzt. Sonst startet im Sommer 2025 eine umfangreiche Reform der deutschen öffentlich-rechtlichen TV-Landschaft, darauf haben sich die Ministerpräsidenten am Freitag geeinigt. Einzig offener Punkt: die Beiträge. Sie sollten von monatlich 18,36 Euro um 58 Cent auf 18,94 Euro steigen, darüber wird im Dezember noch einmal verhandelt. Der ORF-Beitrag beträgt derzeit 15,30 Euro.

Das soll in Deutschland kommen: Eine Deckelung der Ausgaben für Sportrechte  auf fünf Prozent der Gesamteinnahmen von ARD und ZDF. Beschränkungen für die Texte von Onlineauftritten, sie dürfen nicht "presseähnlich" sein. Die Zahl der Radiokanäle wird von 70 auf 53 reduziert. Die TV-Spartenkanäle Phoenix, tagesschau24, ARD Alpha und ZDFinfo, ARD One und ZDFneo werden "geclustert" und reduziert. 3sat und Arte werden nicht fusioniert, Arte aber ausgebaut, wohl auf Kosten von 3sat. Für Senderchefs gibt es in Hinkunft weniger Geld.

"Umfeld ist schuld" Linken-Politiker soll Frauen belästigt haben

Er habe sie vor drei Jahren auf einer Party angesprochen, sie in ein Zimmer gebracht, die Tür verschlossen und sie mehrmals ohne ihre Zustimmung berührt, ehe er sich nackt auszog. Die Schauspielerin Elisa Mouliaá erhebt schwere Vorwürfe gegen Íñigo Errejón, Politiker der Movimiento Sumar, dem wichtigsten Koalitionspartner der sozialdemokratischen Regierung unter Spaniens Premier Pedro Sánchez. Mouliaá ist nicht allein. Inzwischen hat sich laut "The Times" ein Dutzend weiterer Frauen mit Anschuldigungen gemeldet – vorerst anonym.

Íñigo Errejón trat nun zurück. In einer Stellungnahme auf X ging er auf die Vorwürfe nicht ein, meinte aber, seine "Fehler" seien auf seine Arbeit im neoliberalen politischen Umfeld zurückzuführen, das seiner Meinung nach "eine toxische Subjektivität erzeugt, die im Falle der Männer durch das Patriarchat vervielfacht wird". Der 40-Jährige wurde als kommender Vorsitzender der Movimiento Sumar gehandelt. Das hat sich eventuell erledigt.

Mercedes reißt Stern Umsatz brach im dritten Quartal ein

Aus heiterem Himmel kam es nicht und vielen deutschen Autobauern ergeht es derzeit ähnlich. Vor drei Wochen gab Mercedes eine Gewinnwarnung aus, nun wurde das in Zahlen gegossen. Der Umsatz sank im dritten Quartal um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro. Mercedes verkaufte nach neun Monaten mit 1,46 Millionen Fahrzeugen 4,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Laune lassen sich die Stuttgarter davon nicht vermiesen. "Unsere Strategie ist genau die richtige," sagte Finanzchef Harald Wilhelm.

Die Strategie, das ist der pure Luxus. Mercedes setzt auf Autos jenseits der 100 000 Euro, S-Klasse, Maybach, AMG oder die G-Klasse. Der Plan "geht nicht auf, das wird immer deutlicher", schreibt die Süddeutsche Zeitung. "Denn das Management gibt zu, dass die schwachen Zahlen hauptsächlich an dem mauen Geschäft in China liegen." Das weiß natürlich auch Mercedes und will nun weiter sparen. "Wir drehen jeden Stein um," sagt Finanzchef Wilhelm.

Klimaziele unerreichbar? Russland und die USA sind die größten Sünder

Theoretisch sind sich alle Länder einig: Die Erderwärmung muss auf 1,5 Grad begrenzt werden gegenüber der vorindustriellen Zeit, um die Auswirkungen des Klimawandels einigermaßen beherrschbar zu halten. Doch in der Praxis hält sich kaum ein Land an die im sogenannten Pariser Abkommen selbst gesetzten Klima-Ziele. Wohin das führen wird, analysiert jetzt ein neuer Bericht des UNO-Umweltprogramms. Verringern wir nicht rasch unseren Ausstoß an Treibhausgasen, wird der weltweite Temperaturanstieg nicht 1,5 Grad, sondern mehr als doppelt so viel, nämlich 3,1 Grad Celsius betragen.

Die weltweiten Treibhausgasemissionen hätten demnach 2023 einen neuen Höchststand erreicht – obwohl unbestritten ist, dass diese eigentlich rasch sinken sollten. Die größten Verursacher sind der Energiesektor (v.a. zur Stromerzeugung), der alleine 26 Prozent der Treibhausgase emittiert. Dahinter folgen der Bereich Transport (15 Prozent) sowie Landwirtschaft und Industrie (je 11 Prozent). Jene Länder, die am meisten Treibhausgase ausstoßen sind Russland (19 Tonnen Kohlendioxidäquivalente pro Einwohner und Jahr), die USA (18 Tonnen) und China (11 Tonnen), in der EU sind es im Schnitt 7,3 Tonnen pro Kopf und Jahr.

Notre-Dame für 5 Euro Touristen sollen künftig Eintritt bezahlen

Vielen erschien das Ereignis wie der Anfang vom Untergang des Abendlandes: Der Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame im April 2019 wurde von unzähligen Menschen als schlechtes Omen gedeutet. Über fünf Jahre lang wurde das gotische Gotteshaus wieder aufgebaut, am 7. Dezember wird es feierlich eröffnet. Und soll, wenn es nach der französischen Kulturministerin Rachida Dati geht, seine Restaurierungskosten von geschätzten 550 Millionen Euro selbst wieder einspielen. Die Politikerin schlägt jetzt vor, dass Touristen künftig Eintritt für einen Besuch von Notre-Dame bezahlen.

In einem Interview mit der Tageszeitung "Le Figaro" schlägt die Ministerin eine Eintrittsgebühr von 5 Euro vor und rechnet aus, dass so pro Jahr etwa 75 Millionen Euro eingenommen würden, die für den Erhalt aller Kirchen in Frankreich genutzt werden könnten. Dati regt auch an, dass künftig alle Touristen aus Nicht-EU-Staaten höhere Eintrittspreise für staatliche Kulturdenkmäler und Museen bezahlen könnten. Was die Politikerin unerwähnt lässt: Für den Wiederaufbau der Kathedrale gab weltweit mehr als 850 Millionen Euro Spendenzusagen, zieht man die bisher verbauten 550 Millionen ab, müsste also noch reichlich Geld übrig sein.

Strafen für China-Händler EU sagt Temu, Shein und Co. den Kampf an

Nicht einmal zwei Jahre haben sie gebraucht, um Europa zu erobern. Die chinesischen Online-Plattformen Temu, Shein und Aliexpress gehören mit Billigangeboten und cleveren Lieferstrategie zu den großen Gewinnern im europaweiten Handel. Bis Ende des Jahres, so eine Schätzung, werden die Europäer vier Milliarden Pakete nach Hause geliefert bekommen haben, 80 Prozent davon stammen aus China. Dem will die EU-Kommission nun einen Riegel vorschieben – den viele der Produkte sind für Konsumenten richtig gefährlich.

Viele Waren sind mit Chemikalien verseucht, können für Kinder zur Gefahr werden oder kommen ohne Elektro-Prüfsiegel. Das sollten bestehende EU-Standards zwar unmöglich machen, aber die Behörden sind überfordert. Denn aufgrund der Strategie der Chinesen, die Waren nur in Kleinpaketen unter der Zollfreibetragsgrenze von 150 Euro zu senden, weiß niemand, was da alles in den Paketen ist. Mit massiven Strafandrohungen will man die Händler nun dazu bringen, mehr auf die Qualität der vertriebenen Produkte zu achten. Bis Weihnachten soll dazu eine Strategie präsentiert werden. Auch die Zollfreibetragsgrenze könnte abgeschafft werden.