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11. Juni 2025

Teuerste Auktion Europas Sammlerin verkauft 250 Kunstschätze

Worum geht es? Pauline Karpidas gilt als Peggy Guggenheim Europas. Die heute 81-Jährige besitzt eine wertvolle Sammlung zeitgenössischer Kunst, 250 Werke werden nun bei Sotheby’s in London versteigert.

Was wird versteigert? Werke von René Magritte, mehrere großformatige Bilder von Salvador Dalí, Pablo Picasso, Andy Warhol (mit ihm war Karpidas eng), Max Ernst, Designobjekte (Tische, Betten) von Mattia Bonetti, 9 "Choupatte"-Bronzen von Claude & François‑Xavier Lalanne.

Welchen Wert haben die Kunststücke? Sie werden auf 81 Millionen US-Dollar geschätzt. Laut Sotheby’s "die größte Surrealismus-Sammlung, die in jüngerer Zeit zum Verkauf stand" und die wertvollste aller Zeiten in Europa.

Wann ist die Auktion? Am 17. (Evening Sale) und 18. September (Day Sale).

Wer ist Pauline Karpidas? Geboren in Manchester, zog sie in ihren Zwanzigern nach London und später nach Athen, wo sie eine Boutique namens My Fair Lady betrieb. Dort lernte sie den griechischen Industriellen und späteren Ehemann Constantinos Karpidas kennen, der ihr den Zugang zur Kunstszene eröffnete.

Wie wurde sie bekannt? 2009 verkaufte sie Andy Warhols "200 One Dollar Bills" für 43,8 Millionen Dollar, 1986 hatte sie den Siebdruck für 385.000 Dollar erworben. 2023 versteigerte sie Teile ihrer Hydra-Kollektion (Damien Hirst, Jeff Koons) bei Sotheby’s Paris für rund 35,6 Millionen Dollar.

Weitere Meldungen

Musk bereut Mit Kritik an Trump "zu weit gegangen"

Worum geht es? In der Vorwoche eskalierte der Streit zwischen dem mächtigsten und dem reichten Menschen der Welt. Elon Musk ging mit den Steuerplänen von Donald Trump hart ins Gericht ("widerliche Abscheulichkeit"), der US-Präsident nannte den Tesla-Milliardär schlicht "verrückt".

Was passierte nun? Musk zog zurück. Auf seiner Plattform X bekannte er ein, mit einigen Postings "zu weit gegangen" zu sein. Er "bereue" sie. Schon am Wochenende hatte er einige Postings gelöscht, etwa die Forderung nach einer Amtsenthebung Trumps.

Wie kam es zum Tauwetter? Trump legte die Rutsche. In einem Interview mit der New York Post gab er sich sehr versöhnlich. Er sei zwar "ein wenig enttäuscht" über die Folgen, aber es gebe "keinen Groll", sagte er. "Ich glaube, es tut ihm sehr leid, dass er das gesagt hat".

Was meinte Trump vor allem? Mutmaßlich das Posting über Jeffrey Epstein. Musk hatte behauptet, der US-Präsident käme in den unveröffentlichten Regierungsakten im Zusammenhang mit dem verstorbenen Sexualstraftäter vor. Einen Beweis dafür legte er nicht vor.

Alles wieder gut? Wohl nicht so bald. US-Vizepräsident JD Vance äußerte seine Hoffnung, dass "Elon irgendwann wieder in den Kreis der Republikaner zurückkehrt", doch angesichts seiner "nuklearen" Haltung" könnte dies schwierig werden.

Handygame verboten Spieler können China-Regierung stürzen

Worum geht es? Die Polizei von Hongkong hat das mobile Spiel "Reversed Front: Bonfire" verboten. Nutzer können sich bereits durch das Herunterladen strafbar machen, warnten die Behörden am Dienstag. Der Kauf der App kann als "Förderung von Umsturz" gewertet werden.

Warum die Aufregung? Spieler können unter anderem Taiwan, Hongkong, der Mongolei, Tibet oder den Uiguren "die Treue schwören", um "das kommunistische Regime zu stürzen". Man kann allerdings auch die kommunistische Perspektive wählen.

Was wirft die Polizei den Entwicklern vor? ESC Taiwan habe das Spiel mit dem Ziel veröffentlicht, separatistische Aktivitäten wie 'Unabhängigkeit Taiwans' und 'Unabhängigkeit Hongkongs' zu fördern“ und droht: „Wer die Anwendung heruntergeladen hat, sollte sie umgehend deinstallieren!"

Was war die Folge? Das Game wurde bereits von Google Play entfernt, Apple zog die App aus dem Hongkonger App‑Store zurück. In Taiwan berichtete der Entwickler aber von einem dramatischen Anstieg der Suchanfragen, was den "Streisand‑Effekt" auslöste – das Verbot machte das Spiel erst richtig bekannt.

USA-Pakt mit China Einigung über Sonderzölle, seltene Erden

Worum geht es? Nach zwei Tagen intensiver Gespräche einigten sich die Handelsdelegationen der USA und Chinas am Mittwoch darauf, ihren Handelsstreit nicht weiter zu verschärfen. Das heißt: Keine neuen Strafzölle, weitere Verhandlungen innerhalb von 90 Tagen.

Das ist alles? Nein, der "Handels-Waffenstillstand" verschafft aber Luft. Die USA verhängen vorerst keine neuen Strafzölle über die bereits bestehenden 55 Prozent hinaus. China eskaliert ebenfalls nicht weiter und hält seine Gegenzölle bei 10 Prozent.

Und sonst so? China liefert weiterhin wichtige Rohstoffe wie seltene Erden und Magnetmaterialien (z. B. für Elektroautos). Die Exportregeln für einige strategische Güter werden leicht gelockert. Die USA erlauben chinesischen Studierenden leichteren Zugang zu US-Universitäten.  Es gibt weniger Hürden beim Export von US-Technologie (z. B. Software für Chips).

Was sind die Folgen? Die Einigung verhindert neue Zölle, die weltweite Lieferketten (z. B. für Elektroautos, Smartphones, Maschinenbau) empfindlich gestört hätten. Seltene Erden bleiben verfügbar, was besonders für die europäische Auto-, Windkraft- und Hightech-Industrie entscheidend ist.

Also alles paletti? Nein, es gibt positive Signale, aber der Handelsstreit ist nicht gelöst. Für eine Einigung ist nun aber mehr Zeit.

SPD-Streit um Russland Über 100 Politiker unterschrieben "Manifest"

Worum geht es? In zwei Wochen hält die SPÖ ihren Parteitag ab. Vorab kommt es nun zu einer "Rebellion" gegen die außenpolitische Ausrichtung der Partei. In einem Manifest wird die Aufrüstung in Frage gestellt und eine neue Vorgangsweise gegenüber Russland eingefordert.

Wie kam es zur Eskalation? Am Dienstag wurde in der SPD ein sechsseitiges "Manifest" in Umlauf gebracht. Laut Spiegel verschickte das Büro des Abgeordneten Ralf Stegner eine Mail an alle Mitglieder der Bundestagsfraktion.

Was steht drin? In den einleitenden Worten heißt es, die Sozialdemokratie sei Teil der Friedensbewegung und dürfe das Thema "nicht den Rechtsradikalen oder Wagenknecht-Leuten überlassen".

Was ist damit gemeint? Sahra Wagenknecht ist eine ehemalige Abgeordnete der Linken, die mit ihrem eigenen Bündnis BSW bei der Bundestagswahl antrat (aber scheiterte). Sie fordert eine Annäherung an Russland und kritisiert die einseitige Unterstützung der Ukraine.

Was steht in dem "Manifest"? Es ist dem Stegner-Schreiben angefügt. Gefordert wird: Eine klare Ablehnung steigender Verteidigungsausgaben und einer Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland, die Wiederaufnahme des Dialogs mit Russland, diplomatische Anstrengungen statt militärischer Lösungen im Ukraine-Krieg.

Wer hat unterzeichnet? Das birgt Sprengstoff, denn es handelt sich um über 100 SPD-Politiker, darunter neben Stegner Rolf Mützenich (bis Februar 2025 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion) Norbert Walter‑Borjans (bis 2021 Parteivorsitzender) und Hans Eichel (Ex-Finanzminister).

Wie reagiert die SPD-Spitze? Sie spielt das "Manifest" als Debatten-Beitrag herunter, nennt die Inhalte "realitätsfern“ und "potenziell destabilisierend für NATO und Ukraine".

Super-Recognizer Polizist mit speziellem Talent fasst Kofferdieb

Worum geht es? Super-Recognizer sind Menschen mit einer außergewöhnlich hohen Fähigkeit, Gesichter wiederzuerkennen – selbst nach Jahren oder bei minimalen Hinweisen. Teilweise genügt ein flüchtiger Blick oder ein altes Passfoto, auch Masken sind kein Hindernis.

Wie wird das Talent genutzt? Nur etwa 1 bis 2 Prozent der Menschen gelten als echte Super-Recognizer. Polizei, Grenzschutz und Geheimdienste setzen Personen mit solchen Fähigkeiten ein, etwa die Londoner Exekutive.

Wie schaut das in der Praxis aus? Das konnte man nun in Hamburg studieren. Dank der speziellen Fähigkeiten eines Beamten wurde am Hauptbahnhof ein Gepäckdieb gestellt.

Was passierte? Der Dieb entwendete den Koffer eines Mannes, der gerade eine Fahrkarte kaufte. Stunden später erkannte ein Super-Recognizer den 38-Jährigen auf Videobildern wieder. Der Täter zeigte sich geständig.

Bärenfleisch am Teller In der Slowakei ist das nun erlaubt

Worum geht es? Braunbären sind in der Europäischen Union streng geschützt, insbesondere durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie). Aber es gibt (immer wieder kritisierte) Ausnahmen, etwa zum Schutz von Menschen oder Vieh.

Was bedeutet das? Ländern können "Problembären" definieren, die dann "entnommen" werden dürfen. In der Slowakei leben derzeit rund 1.200 Bären, es kam in den vergangenen Jahren zu mehreren Angriffen auf Menschen. Im April entschied die Regierung deshalb, bis zu 350 "Problembären" zum Abschuss freizugeben.

Was passiert mit den Tieren? Die Regierung hat offiziell erlaubt, Bärenfleisch aus legalen Abschüssen (“culled brown bears”) an Restaurants zu verkaufen, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt werden, etwa eine Hygieneprüfung.

Was heißt das? Dass Bärenfleisch nun in Restaurants angeboten wird. Der Nationalpark TANAP hat bisher 215 Kilo an die Gastronomie verkauft (für 16 Euro das Kilo). Ein Ausflugslokal nahe der Tatra bot schon im Vorjahr Bärengulasch und Bären-Schmalzaufstrich an. Illegal, ein Verfahren läuft.

Sorgt das für Kritik? Naturschutzorganisationen wie etwa „My sme les“ haben Strafanzeige gestellt. TANAP verteidigt sich, das Fleisch stamme nicht aus ihrem Gebiet, sondern von einer Jagdgesellschaft. Und das Umweltministerium wil noch überhaupt keine Ausnahmegenehmigungen ausgestellt haben.

500 Milliarden Dollar Das will Blackstone in Europa investieren

Worum geht es? Die Lichtblicke für Europas Wirtschaft häufen sich. Am Dienstag gab die Blackstone Group bekannt, in den nächsten Jahren 500 Milliarden US-Dollar in Europa investieren zu wollen. Man glaube an die Wirtschaftsreformen des alten Kontinents, hieß es.

Was ist Blackstone? Eine Investmentgruppe mit einem Vermögen von 1,2 Billionen Dollar. Das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in New York verwaltet das Vermögen von institutionellen und privaten Investoren.

Woher das Interesse am Europa? "Wir sehen in Europa Anzeichen eines Wandels", sagte Stephen Schwarzman, Mitbegründer der Investmentgruppe, der Financial Times.

Woran macht Schwarzman das fest? "Die europäischen Staats- und Regierungschefs werden sich zunehmend darüber im Klaren, dass ihre Wachstumsraten im letzten Jahrzehnt recht niedrig waren und dies für sie nicht tragbar ist. Sie versuchen daher, Druck auf die Europäische Union hinsichtlich der Deregulierung auszuüben. Wir glauben, dass Europa die Aussicht hat, sich besser zu entwickeln als in der Vergangenheit."

Ist Blackstone schon in Europa aktiv? Ja, seit rund 25 Jahren. Die Gruppe hält derzeit in ganz Europa Vermögenswerte in Höhe von rund 350 Milliarden Dollar.