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30. Juni 2025

Invasion der Liebeskäfer Sie beißen nicht, sind aber lästig

Worum geht es? In Südkorea, speziell im Großraum Seoul und Incheon, treten derzeit "Lovebugs" massenweise auf. Videos in den sozialen Medien zeigen Insekten-Teppiche.

Was sind "Lovebugs"? Kleine rot-schwarz gefärbte Mücken (Plecia nearctica). Sie stechen nicht, übertragen keine Krankheiten und ernähren sich als Larven von abgestorbener Pflanzenmasse, sind also sogar ökologisch wertvoll.

Warum heißen sie Liebeskäfer? Weil sie während der Paarungszeit gemeinsam fliegen, wobei das Männchen auf dem Rücken des Weibchens sitzt.

Warum sind sie lästig? Weil sie (auch in Schwärmen) Menschen anfliegen, selbst in Innenräumen und in Autos vorkommen. 86 Prozent der Bevölkerung empfinden sie als Plage. Die Beschwerden in Seoul haben sich von etwa 4.400 (im Jahr 2022) auf rund 9.300 (im letzten Jahr) mehr als verdoppelt.

Warum tut man nichts dagegen? Weil Pestizide auch andere nützliche Insekten töten würden. Aber dunkle Kleidung hilft, "Lovebugs" mögen es gern hell.

Die gute Nachricht für Betroffene? Die Männchen sterben nach drei bis vier Tagen, die Weibchen etwa nach einer Woche. Mitte Juli ist das Spektakel in der Regel vorbei.

Weitere Meldungen

46,6  Grad in Portugal Europa stöhnt unter Rekord-Hitzewelle

Worum geht es? Europa wird derzeit ungewöhnlich früh von einer ungewöhnlich schweren Hitzewelle getroffen. In Spanien und Portugal wurden am Montag neue Juni-Rekorde gemessen: bis zu 46  Grad in El Granado (Spanien) und sogar 46,6  Grad in Mora (Portugal).

Wer ist hauptsächlich betroffen? Richtig heiß ist es fast überall, in Mitteleuropa und Großbritannien kann es die nächsten Tage zwischen 35 und 39 Grad haben. Aber Süd‐ und Westeuropa hat es am ärgsten erwischt.

Was tun die Länder dagegen? In Frankreich bleiben zwischen 30. Juni und 2. Juli 200 Schulen geschlossen. In 84 von 101 Départements wurde der Hitzealarm orange ausgelöst, 16 Départements wurden inzwischen auf rot hochgestuft. In 17 italienischen Städten (z. B. Rom, Mailand, Neapel) wurde die höchste Alarmstufe Rot aktiviert.

Wie geht es weiter? In Österreich bleibt es die gesamte Arbeitswoche über heiß. Erst am Wochenende stellt sich das Wetter um. Am Samstag hat es "nur" mehr höchstens 28 Grad, dafür ist es drückend schwül.

Streit um Sandalen Indien wehrt sich gegen Prada-Modelle

Worum geht es? Auf der Mailänder Modewoche präsentierte Prada in der vergangenen Woche eine neue Schuhlinie. Die Modelle hatten ein offenes Flechtmuster an der Spitze.

Warum ist das ein Problem? Weil das Schuhwerk den traditionellen Kolhapuri-Sandalen aus den indischen Bundesstaaten Maharashtra und Karnataka sehr ähnelt.

Was ärgert Indien? Dass Prada die Sandalen als "Lederschuhe" bezeichnet, nicht jedoch ihren indischen Ursprung erwähnt. Das führte in Indien zu Vorwürfen der kulturellen Aneignung.

Wie reagierte Prada? Gegenüber der BBC erklärte das Unternehmen, es erkenne an, dass die Sandalen von traditionellem indischen Schuhwerk inspiriert seien.

Was ist die Konsequenz? Prada erklärte, "mit der Handels-, Industrie- und Landwirtschaftskammer von Maharashtra in Kontakt" zu stehen.

Wie ist der preisliche Unterschied? In Indien kosten die Schlapfen einige Hundert Rupien (1.000 Rupien entsprechen rund 10 Euro), bei Prada zwischen 700 und 1.160 Euro.

"Weltweite Vorsicht" USA warnen Bürger vor Sommer-Urlaub

Worum geht es? Das US-Außenministerium hat vor dem Sommer eine globale Sicherheitswarnung für seine Bürger herausgegeben. Es wird zu "erhöhter Vorsicht" geraten. Das kommt selten vor.

Was ist der Auslöser? Laut Webseite des Ministeriums "der Konflikt zwischen Israel und dem Iran".

Wovor wird gewarnt? Vor Reisebeeinträchtigungen und zeitweiligen Sperren des Luftraums im gesamten Nahen Osten. "Es besteht die Möglichkeit von Demonstrationen gegen US-Bürger und US-Interessen im Ausland."

Sind alle Länder gleichermaßen betroffen? Nein, es gibt Einzel-Einstufungen für fast alle Länder der Erde, sie sind hier zu finden. Die Einschätzungen reichen von Stufe 1 (übliche Vorsicht) bis Stufe 4 (Reiseverbot).

Wie liegt Österreich? Auf der besten Stufe Level 1. Empfehlung der US-Behörden: "Treffen Sie normale Vorsichtsmaßnahmen!"

Wie reagieren Länder? Einige werben aktiv mit ihrer Einstufung, etwa Neuseeland und Australien. Tasmanien oder der Bahnreiseveranstalter Great Journeys New Zealand haben ihre Marketingmaßnahmen in den USA verstärkt.

Zu heiß zum Warten Wimbledon schickte Tausende Fans weg

Worum geht es? Am Montag begann das Tennisturnier in Wimbledon. Die Warteschlange vor dem Eingang ist legendär, Fans reisen aus der ganzen Welt an. Diesmal aber sprach der Veranstalter eine Warnung aus.

Wovor wurde gewarnt? Vorm Warten in der Hitze. Auf der offiziellen Seite stand: "Um Enttäuschungen zu vermeiden, raten wir Ihnen dringend, heute nicht zum Veranstaltungsort zu kommen."

Wie heiß war es? 29,7 Grad Celsius. Damit wurde der bisherige Rekordwert vom Juni 2001 (29,3 Grad) für einen Eröffnungstag  übertroffen.

Wann kam die Warnung? Um 9 Uhr, eine Stunde vor Öffnung der Tore.

Wie viele warteten schon? Zwischen 9.000 und 10.000 Menschen. Nicht alle gaben das Warten auf.

Wann war der bisher heißeste Tag in Wimbledon? Das war der 1. Juli 2015, als die Temperaturen 35,7 °C erreichten.

Wie reagiert das Turnier? Es wird erwartet, dass auch diesmal die Hitzeregel eingeführt wird.

Was bedeutet das? Die Damen bekommen zwischen dem zweiten und dritten Satz, die Herren zwischen dem dritten und vierten Satz eine zehnminütige Pause.

Wie heiß muss es dafür sein? Laut "Hitzestressindex" um 14 Uhr 30,1 Grad oder darüber.

Kanada knickt ein Keine Digitalsteuer für Google & Co

Worum geht es? Mit 30. Juni wollte Kanada eine Digitalsteuer (Digital Services Tax, DST) einführen. Sie sollte rückwirkend für Einnahmen seit dem 1. Jänner 2022 gelten.

Wie hoch sollte die Steuer sein? 3 Prozent auf digitale Umsätze aus dem kanadischen Markt, zu zahlen ab einer Grenze von 20 Millionen kanadischen Dollar pro Jahr (das sind umgerechnet 12,5 Millionen Euro).

Wen hätte das betroffen? Natürlich vor allem die großen Tech‑Konzerne der USA wie Google (Alphabet), Amazon oder Meta.

Was hätte Kanada damit kassiert? Erwartet wurden bis zu zwei Milliarden US‑Dollar.

Und nun? Kanada sagte die Steuer offiziell ab.

Warum? US‑Präsident Donald Trump hatte die Steuer als "direkten und eklatanten Angriff auf unser Land" bezeichnet und die Verhandlungen mit Kanada vorübergehend ausgesetzt.

Was will Kanada erreichen? Bis spätestens 21. Juli 2025 ein umfassendes Wirtschafts‑ und Sicherheitsabkommen. Dafür opferte man die Digitalsteuer. Nun wird wieder verhandelt,

Warum ist das für Österreich relevant? Länder wie Frankreich, Österreich, Spanien, Türkei und das Vereinigte Königreich haben ebenfalls Steuern eingeführt. Es ist davon auszugehen, dass die USA auch hier Sanktionen androhen werden.

Wie hoch ist die Digitalteuer in Österreich? 5 %, sie gilt für Unternehmen mit einem weltweiten Umsatz von mindesten 750 Millionen Euro und einem Inlandsumsatz von mindestens 25 Millionen Euro aus Onlinewerbeleistungen.

Trump verspottet Mysteriöse Skulptur in Washington

Worum geht es? Am Donnerstag tauchte auf der National Mall in Washington plötzlich eine Video-Installation auf. Zu sehen ist der Nachbau eines alten Fernsehgeräts, er ist ist goldfarben besprüht.

Woraus besteht die Skulptur? Aus der Nachbildung eines Weißkopfseeadlers mit ausgebreiteten Flügeln, der auf dem Fernseher sitzt. Dazu ist Efeu, ebenfalls goldfarben besprüht, ausgelegt.

Ist im Fernseher was zu sehen? Das Gerät zeigte eine 15-sekündige, stumme Videoschleife von Trumps charakteristischem Zeitlupentanz aus verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Orten.

Mit wem tanzt Trump? Etwa mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, der 2019 wegen Menschenhandels mit Minderjährigen angeklagt wurde und während der Untersuchungshaft Suizid verübte.

Steht was dabei? Auf einer Gedenktafel am Sockel der Statue ist zu lesen: "'In den Vereinigten Staaten von Amerika haben Sie die Freiheit, Ihre sogenannte 'Kunst' auszustellen, egal wie hässlich sie ist.' – Das Weiße Haus unter Trump, Juni 2025."

Was ist damit gemeint? Es handelt sich um den Kommentar, den das Weiße Haus letzte Woche der Washington Post schickte – als Reaktion auf ein 2,44 Meter hohes Kunstwerk mit dem Titel "Dictator Approved" – das erste Spott-Kunstwerk gegen Trump.

Was zeigte es? Eine goldbemalte Hand, die die Krone der Freiheitsstatue zerdrückt. Der Sockel der Statue enthielt Zitate autoritärer Führer, die Trump lobten, darunter Putin, Orban, Ex-Brasilien-Präsident Jair Bolsonaro und Nordkoreas Kim Jong-un.

Wer steckt dahinter? Das ist unklar. Die Aufstellung wurde (bis Sonntag) genehmigt, der Name der einreichenden Künstlerin ist aber erfunden.

Wie reagierte das Weiße Haus? "Wow, diese liberalen Aktivisten, die sich als 'Künstler' ausgeben, sind dümmer, als ich dachte!", schrieb die Sprecherin des Weißen Hauses, Abigail Jackson, an die Washington Post.

Gab es schon ähnliche Aktionen? Ja, im Vorjahr etwa in Portland oder Philadelphia.

Privatjets boomen 65% aller Flüge entfallen auf USA

Worum geht es? Die gemeinnützige Organisation International Council on Clean Transportation bemisst in einem neuen Bericht, welche Umweltauswirkungen Privatjets haben, berichtet die Washington Post.

Wie viele Flugzeuge wurden untersucht? Die Forscher identifizierten anhand ihrer eindeutigen Hecknummer 22.749 Privatjets, die auf über 3,57 Millionen Flügen eingesetzt wurden.

Was war das Ergebnis? Weltweit stießen Privatjets im Jahr 2023 bis zu 19,5 Millionen Tonnen Treibhausgase aus. Sie belasteten die Umwelt stärker als alle kommerziellen Flüge zusammen, die vom Londoner Flughafen Heathrow, dem verkehrsreichsten Drehkreuz Europas, abflogen.

Wer sündigt am meisten? 65 Prozent der weltweiten Privatjetflüge und 55 Prozent dieser Treibhausgasemissionen entfielen auf Flugzeuge aus den USA.

Wie ist das mit Flughäfen? Die Studie berücksichtigte nicht nur Treibhausgase, sondern auch Stickoxide und Feinstaub. Die Forscher fanden heraus, dass 18 der 20 umweltschädlichsten Flughäfen für Privatjets in den USA liegen. Die meisten Flüge sind Kurzstrecke mit einer Dauer von weniger als zwei Stunden.