Am Donnerstag feuerte Russland eine Mittelstreckenrakete auf die Ukraine ab. Das Geschoss traf die Stadt Dnipro, verursachte aber keine gröberen Schäden. Relevanter als die Zerstörungen scheint aber die Botschaft zu sein, die Moskau mit diesem Einsatz übermittelt hat. Denn die Rakete – Militärs wollen sie als den Typ RS-26 Rubesch identifiziert haben – ist eine Trägerrakete für mehrere unabhängig voneinander einsetzbare atomare Gefechtsköpfe. Am Donnerstag war sie allerdings konventionell bewaffnet, berichtet die "FAZ".
Stunden nach dem Angriff bestätige Russlands Präsident Wladimir Putin in einer Fernsehansprache die Vermutungen. Man habe eine neue, "in diesem Fall nicht nuklear bestückte" Mittelstreckenrakete namens Oreschnik (Nussstrauch) "unter Gefechtsbedingungen" getestet. Der Angriff sei eine Antwort auf den erstmaligen Einsatz britischer und amerikanischer Offensivwaffen durch die Ukraine in den Tagen zuvor.
Laut ukrainischer Luftwaffe sei die Rakete aus dem russischen Oblast Astrachan nordwestlich vom Kaspischen Meer abgefeuert worden. Mittelstreckenraketen dieser Bauart haben eine Reichweite von etwa 6.000 Kilometern und fliegen mit bis zu 20.000 km/h Geschwindigkeit. Damit könnte die Waffe ganz Europa erreichen. Die Flugzeit vom Kaspischen Meer nach Wien (Entfernung Luftlinie etwa 2.350 Kilometer) würde dabei etwa 7 Minuten betragen.
Der Ukrainekrieg schaukelt sich immer dramatischer auf. Die USA schlossen am Mittwoch "vorübergehend" ihre Botschaft in Kiew, es wird mit einem Angriff der Russen auf die Stadt gerechnet. Mehrere weitere Länder zogen nach. Am Tag davor hatte die Ukraine erstmals Raketen vom Typ ATACMS (Army Tactical Missile System) aus den USA eingesetzt.
Offenbar hat die Ukraine nun auch britische Storm-Shadow-Raketen zum Abschuss gebracht, ob mit oder ohne Erlaubnis der Regierung in London ist unklar. Die Marschflugkörper können rund 250 Kilometer weit fliegen. Auf Telegram kursieren mehrere Fotos und Videos, die Raketenteile auf russischem Gebiet zeigen. Verifizierbar sind die Beiträge nicht.
In die Rettungsbemühungen des strauchelnden Autokonzerns Volkswagen kommt Bewegung. Am Mittwoch legte die IG Metall einen neuen "Masterplan" vor. Die Beschäftigten erhalten 5,1 Prozent mehr Lohn, bekommen das Mehr-Geld aber 25 Monate lang nicht ausbezahlt. Es soll statt dessen in einen "Flexi-Fonds" fließen, der Schieflagen in einzelnen Bereichen auffangen soll.
Im Gegenzug fordert Betriebsratschefin Daniela Cavallo Garantien für Standorte und Beschäftigte. Es dürfe zu keinen Kündigungen und Schließungen von Standorten kommen. Die Arbeitnehmer zeigten sich auch dazu bereit, auf Erfolgsprämien zu verzichten, wenn der Vorstand dies ebenfalls täte. Auch die Dividende für Aktionäre sollte gekürzt werden. Laut Betriebsrat würde der "Masterplan" für Einsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sorgen. Der Vorstand zeigt sich skeptisch.
Geliebt oder gehasst, vor Weihnachten entgeht niemand "Do They Know It's Christmas?" Geschrieben wurde es von Bob Geldof und Midge Ure 1984 für die Afrikahilfe "Band Aid". Am Video wirkte die gesamte britische Musik-Prominenz mit, von Paul McCartney über Sting und David Bowie bis zu Phil Collins. Ein Welthit war geboren, aber bald kam Kritik auf. Das Lied sei rassistisch, von Stereotypen durchsetzt, mache Afrika zu einem Bettel-Kontinent.
Trotzdem wurde das Lied immer wieder neu eingespielt, und das unter Beteiligung vieler Stars. Ed Sheeran mischte 2014 mit. Nun erscheint eine Neuauflage, in der (ungefragt) erneut seine Stimme zu hören ist. In einer Insta-Story kritisiert Sheeran das, vor allem aber lehne er das "Narrativ" des Songs ab, schreibt er. Viele Musiker sind inzwischen dieser Meinung und selbst Erfinder Bob Geldof nennt es eines der "schlimmsten Lieder der Geschichte".
Wilderei, Verlust von Lebensräumen und Klimawandel: die Population von Giraffen geht in Afrika dramatisch zurück. Der US Fish and Wildlife Service schlägt nun vor, mehrere Giraffenarten in den USA unter Artenschutz zu stellen. Ein entsprechender Antrag wird am Donnerstag veröffentlicht, berichtet die "Washington Post". Umfasst sind Westafrikanische, Kordofan- und Nubische Giraffen, Netzgiraffen und Massai-Giraffen.
Mit dem Schutz sollen die Jagd und der Handel eingedämmt werden. Die Einschränkungen umfassen vor allem den Import von Körperteilen und aus Giraffen hergestellten Produkten wie Teppichen, Schmuck und Schuhen. Zudem soll es mehr Geld für Artenschutz-Programme geben. Von der Nubischen Giraffe existieren nur noch 6.000 Tiere. Die International Union for Conservation of Nature hatte bereits 2018 mehrere Giraffen-Arten auf die Rote Liste gesetzt.
Was man sagen kann: Es handelt sich um keinen Schnellschuss. Im Juni 2022 leitete die damalige britische Regierung eine Untersuchung der Vorgänge während der Corona-Pandemie ein. Sie soll vier Jahre dauern, also erst 2026 fertig sein. Und sie kostet eine Stange Geld, was im klammen England nun für Debatten sorgt. Laut Analysen der TaxPayers' Alliance werden momentan 170.000 Euro pro Tag dafür ausgegeben, 250 Millionen könnten es am Ende sein, berichtet die "Times".
46 Millionen Euro kosten Anwälte, 670.000 Euro Baroness Hallett, die Vorsitzende der Untersuchung. Mehr als die Hälfte des Geldes ist schon weg. Das Gesamtwerk soll zehn Berichte umfassen, der erste beschäftigte sich damit, wie Großbritannien auf die Pandemie vorbereitet war, er wurde im Juli veröffentlicht. Die Beurteilung der Arbeit von Ex-Premier Boris Johnson folgt 2025.
Beim Treffen der Ministerpräsidenten stand das Thema auf der Tagesordnung, wurde aber vertagt. Nun soll der Streit juristisch geklärt werden. Deutschlands öffentlich-rechtliche Sender ARD und ZDF ziehen vor das Bundesverfassungsgericht. Sie fordern eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,94 Euro. Bisher waren in Deutschland 18,36 Euro pro Monat zu bezahlen.
Die "Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten" (KEF) hatte eine Erhöhung um 58 Cent empfohlen, üblicherweise wird dem Vorschlag entsprochen. Diesmal aber legten sich mehrere Bundesländer quer und argumentierten, die Sender sollen weiterhin mit den bisher eingehobenen neun Milliarden Euro pro Jahr ihr Auslangen finden. Weil sich nun eine Regelung bis 1. Jänner nicht mehr ausgeht, ziehen die Öffentlich-Rechtlichen vor Gericht. Vor vier Jahren hatten sie damit schon einmal Erfolg.
Erst war es nur ein leichtes Rumoren, inzwischen ist es landauf landab laut zu hören. Die SPD taumelt in den Wahlkampf 2025, ihr Spitzenkandidat sitzt immer unsicherer im Sattel. Landesfürsten rücken von Olaf Scholz ab. Franz Müntefering, früher selbst SPD-Vorsitzender, fordert eine offene Debatte. "Kanzlerkandidatur ist kein Spiel, das zwei oder mehr Kandidaten abends beim Bier oder beim Frühstück vereinbaren oder das ein Vorrecht auf Wiederwahl umfasst", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel".
Auch Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel hört den Ruf der Basis. "Wer das laufen lässt, bringt die SPD unter 15 Prozent", sagt er. Am 23. Februar hält Deutschland seine vorgezogenen Wahlen ab. Die Zeit drängt für die SPD. Bis Ende November soll eine Entscheidung stehen – und es sieht immer mehr danach aus, als würde der derzeitige Verteidigungsminister Boris Pistorius das Rennen machen. Er inszeniert sich momentan geschickt, eine Kanzlerkandidatur schiebt er weit von sich. Noch?