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22. Oktober 2025

Führungen in Geisterstadt Vulkan löschte Islands Grindavík aus

Worum geht es? Ab 2023 zwangen mehrere Vulkanausbrüche die Bewohner der isländischen Stadt Grindavík zur Flucht. Viele werden nie mehr in ihre Häuser zurückkehren können. Der Geisterort zieht nun aber Touristen an.

Was passierte in Grindavík? Am 18. Dezember 2023 brach einige Kilometer nordöstlich von Grindavík ein Vulkan aus. Lava floss in die Stadt, Erdbeben rissen bis zu vier Kilometer lange Krater auf. Als der Ausbruch zum Erliegen gekommen war, kehrten einige der rund 3.700 Einwohner in die Stadt zurück.

Aber? Am 14. Januar 2024 gab es erneut Ausbrüche. Der Ort wurde wieder evakuiert. Zwei Tage lang verwüstete Lava den Ort, dann kamen die Flüsse zum Erliegen. Aber an ein Bewohnen ist vorerst nicht zu denken. Nur ein paar Bewohner wehren sich gegen Umsiedlungen, die anderen bekamen Ersatzquartiere.

Was geschieht nun? Anfang Oktober wurden den Einwohnern bei einer öffentlichen Versammlung die Pläne vorgestellt, was nun mit Grindavík passieren soll. Der Ort soll zum Teil wieder aufgebaut werden, in einzelnen Hochrisiko-Zonen wird es aber Dutzende Abrisse und ein Bauverbot geben. Die Arbeiten sollen unverzüglich beginnen.

Ist Grindavík gesperrt? Nein, seit Oktober 2024 ist die Stadt wieder begehbar. Guides führen Touren durch die Straßen, wie die BBC berichtet. Es bieten sich bizarre Momente. Etwa wenn man durch die Fenster ohne Vorhänge blickt und komplett möblierte Häuser sieht, die nie wieder bewohnt werden.

Weitere Meldungen

Polen droht Putin Flieg nicht durch unseren Luftraum!

Worum geht es? Noch steht in den Sternen, wann sich Kreml-Chef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump treffen. Zumindest der Ort ist fix: Budapest. Doch gerade das wirft nun immer mehr Probleme auf.

Warum? Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH) hat 2023 einen Haftbefehl gegen Putin erlassen. Das Gericht wirft ihm vor, für die Verschleppung von ukrainischen Kindern verantwortlich zu sein.

Wieso ist das für Ungarn ein Problem? Für Viktor Orbán nicht, aber Ungarn ist ein Binnenland, also von EU-Mitgliedsstaaten umgehen. Und die sind eigentlich gezwungen, einen internationalen Haftbefehl zu exekutieren.

Was heißt das? Sobald der russische Präsident den Luftraum des jeweiligen Landes betritt, müsste seine Maschine vom Himmel geholt werden. Putin käme dann in Haft.

Welche EU-Länder sind Mitglied beim IStGH? Alle 27 Staaten, allerdings hat Ungarn im Frühjahr 2025 seinen Austritt beschlossen, der voraussichtlich im April 2026 wirksam wird.

Was war der Grund? Der Haftbefehl gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu. Orban lud ihn im April zu einem viertägigen Staatsbesuch ein und ignorierte den Strafgerichtshof.

Was passiert nun mit Putin? Polen warnte den russischen Präsidenten am Dienstag davor, für ein Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Ungarn durch seinen Luftraum zu reisen.

Mit welcher Begründung? "Ich kann nicht garantieren, dass ein unabhängiges polnisches Gericht die Regierung nicht anweisen wird, ein solches Flugzeug herunterzubegleiten, um den Verdächtigen dem Gericht in Den Haag zu übergeben", sagte Außenminister Radosław Sikorski.

Wie wird das Problem gelöst? Bulgarien erklärte sich bereit, Putin die Nutzung seines Luftraums zu gestatten, wenn der Gipfel in Ungarn stattfinde, sagte Außenminister Georg Georgiev.

Gefahr Auto-Kindersitz Die teuren sind nicht immer die besten

Worum geht es? Der deutsche Autofahrerclub ADAC hat 17 Kindersitze getestet. Das Ergebnis fiel eher ernüchternd aus. Weniger als ein Drittel der Produkte erhielt das Prädikat "gut".

Welche Bestimmungen gelten in Deutschland? Kinder müssen im Auto richtig gesichert werden und brauchen einen geeigneten Sitz. In Deutschland ist das bis zum 12. Lebensjahr bzw. einer Größe bis 150 cm Pflicht.

Und in Österreich? Ein Kind mit 13 Jahren und einer Körpergröße von 130 cm muss mit einem Kindersitz gesichert werden. Ein Kind mit 13 Jahren und einer Körpergröße von 140 cm muss mit dem Sicherheitsgurt angeschnallt sein.

Was wurde nun getestet? Sechs Babyschalen und elf Kindersitze. Überprüft wurden Sicherheit, Bedienung, Ergonomie, Schadstoffe und Umweltschadstoffe. Der Einkauf der Testmodelle erfolgte anonym im Einzel- oder Versandhandel.

Was kam raus? Der beste Kindersitz ist eine Sitzerhöhung, der Britax Römer Kidfix Pro. Das Modell kostet 220 Euro und liegt damit im moderaten Bereich. Die Produkte hatten eine Preisspanne von 100 bis zu über 800 Euro.

Wer fiel durch? Drei Modelle wiesen beim Crashtest "gravierende Mängel" auf und bekamen die Note "mangelhaft" – die Modelle Reecle 360 (ZA10 i-SizeChipolino Olympus i-Size und Maxi-Cosi Nomad Plus.

Gesamter Vorstand weg Kahlschlag bei ProSiebenSat.1 PULS 4

Worum geht es? Anfang September hatte Media for Europe (MFE), die frühere Mediaset von Silvio Berlusconi, die Mehrheit an ProSiebenSat.1 Media SE übernommen. Den Italienern gehören nun 75,6 Prozent der Aktien. Das hat nun Folgen.

Welche Folgen? In einer lapidaren Presseaussendung wurden am Dienstag "umfassende Veränderungen" mitgeteilt. Kernpunkt: der gesamte Vorstand muss gehen.

Was bedeutet das für Österreich? Zunächst einmal, dass Markus Breitenecker, bisher COO der Gruppe, "mit sofortiger Wirkung"  von seiner Position zurückzutritt, natürlich "in bestem Einvernehmen". Seine Position wird auf Vorstandsebene nicht neu besetzt.

Wer ist Markus Breitenecker? Der Jurist gründete unter anderem PULS 4, das internationale Digitalfestival 4GAMECHANGERS und den Streamer Joyn. Im April 2024 wechselte er als Vorstandsmitglied zu ProSiebenSat1. Sein Lebenslauf wurde noch gestern von der Homepage gelöscht.

Was sind die Hintergründe? Die ProSiebenSat.1 Media SE ist schwer überschuldet, die Geschäfte laufen schlechter als erwartet. Das Unternehmen hat rund 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Hunderte Jobs werden abgebaut.

Was plant die MFE? Sie will nach eigenen Angaben einen gesamteuropäischen Medienkonzern aufbauen. Ob das gelingen kann, scheint zweifelhaft. Vor allem für den Medienstandort München sieht es düster aus.

Was passiert nun mit den österreichischen Sendern? ProSiebenSat.1 PULS 4 ist die größte private TV-Sendergruppe in Österreich und eine Tochtergesellschaft von ProSiebenSat1. Welche (und ob) die Italiener neue Pläne haben, ist momentan unklar.

Stars ohne Unterhosen Jetzt packt Oscar-Kostümbildnerin aus

Worum geht es? Die britische Kostümbildnerin Jenny Beavan wurde zwölfmal für den Oscar nominiert und gewann dreimal – für "Zimmer mit Aussicht" (1985), "Mad Max: Fury Road" (2015) und "Cruella" (2021). Nun gab sie ein oscarrreifes Interview.

Warum? Sie sprach mit dem Daily Telegraph und gewährte Einblicke in ihre Arbeitswelt. Dabei verriet Beavan, dass viele Schauspieler untenrum nackt sind.

Wie bitte? "Es ist erstaunlich, wie viele männliche Schauspieler keine Unterwäsche tragen", sagte sie. "Ich musste ihnen Unterhosen kaufen – nicht Calvin Klein oder so etwas, ich kaufe sie normalerweise bei Marks & Spencer – sonst versuchen sie, sich hinter einem Stuhl zu verstecken und sehen dabei etwas unbeholfen aus."

Warum das auch sonderbar ist? Weil die Stars ja zu einer Anprobe kommen. "Um Himmels willen, wenn ich Second-Hand-Kleidung anprobieren würde, würde ich Unterwäsche anziehen", wundert sich die Britin. Und das in Zeiten von #MeToo! Ein entblößter Penis kann eine Karriere im Handumdrehen beenden.

Ihre Vermutung? "Ich glaube, das liegt daran, dass ich nicht sehr furchteinflößend bin. Ich bin klein und mütterlich."

Bibel als Bestseller Tod von Charlie Kirk heizt Verkauf an

Worum geht es? Am 10. September wurde der rechtspopulistische Influencer Charlie Kirk auf dem Campus der Utah Valley University (UVU) in Orem erschossen. Das hat nun auch Folgen für den amerikanischen Büchermarkt.

Wer war Charlie Kirk? Der Gründer von Turning Point USA, der bekanntesten konservativen Jugendorganisation der Vereinigten Staaten, und ein Verfechter des christlichen Nationalismus.

Wie groß war seine Reichweite? Kirk hatte 10,5 Millionen Follower auf Instagram, 8,9 Millionen Follower (und 274 Millionen Likes) auf TikTok, 4,3 Millionen Follower auf YouTube. Turning Point USA hat Gruppen an 3.500 Universitäten.

Was passierte danach? Donald Trump und seine MAGA-Bewegung instrumentalisierten des Tod des Aktivisten. Vor allem sein Begräbnis wurde zu einem politischen Großereignis mit über 100.000 Besuchern.

Welche Folgen hatte das? Nach der Ermordung Charlie Kirks stiegen die Bibelverkäufe in den USA um mehr als ein Drittel. Im September wurden 2,4 Millionen Bibeln verkauft – laut Daten von Circana BookScan ein Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres.

Unter Applaus in Haft Nun hofft Sarkozy auf die Fußfessel

Worum geht es? Am Dienstag musste der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy seine Haftstrafe in einem Pariser Gefängnis antreten. Er war im September wegen "krimineller Verschwörung" verurteilt worden.

Warum? Wegen der "Libyen-Affäre". Sarkozy war beschuldigt worden, von 2005 bis 2007 verdeckte Wahlkampffinanzierung aus Libyen erhalten zu haben, insbesondere Gelder des Gaddafi-Regimes, im Austausch für politische Gefälligkeiten.

Wie wurde das bekannt? Ein Zeuge hatte 2016 ausgesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere in Libyen vorbereitete Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins Pariser Innenministerium gebracht, das damals von Sarkozy geführt wurde.

Wie lautete das Urteil? Fünf Jahre Haft, weil er "Teil einer kriminellen Vereinigung" war. In den übrigen Anklagepunkten (Bestechlichkeit, illegale Wahlkampffinanzierung, Veruntreuung öffentlicher Gelder) gab es Freisprüche.

Warum musste er nun in Haft? Sarkozy bestritt jegliches Fehlverhalten, legte Berufung ein. Das Gericht ordnete allerdings eine "vorläufige Vollstreckung" an, das Urteil muss sofort vollzogen werden. Darüber gibt es in Frankreich nun wilde Debatten.

Was passierte am Dienstag? Die Familie organisierte über die sozialen Medien eine Kundgebung für Sarkozy in seinem privaten Wohnviertel. Für den Ex-Präsidenten (2007 bis 2012) gab es Applaus. Mehrere Hundert Menschen kamen, auf T-Shirts stand: "Das Ende der Geschichte ist noch nicht geschrieben".

Wer ist mit Familie gemeint? Seine drei Söhne Pierre, Jean und Louis in Begleitung ihrer Frauen. Seine einzige Tochter Giulia, die gerade ihren 14. Geburtstag gefeiert hatte. Sowie die Brüder des Ex-Präsidenten, Guillaume und François, die im Namen der  "Familienliebe" angereist waren.

Wie lange bleibt er im Gefängnis? Wohl nicht lange. Seine Anwälte stellten schon am Dienstag einen zwölfseitigen Enthaftungsantrag. In ein paar Wochen wird er wohl eine Fußfessel erhalten. Am Dienstag schritt Sarkozy händchenhaltend mit Ehefrau Carla Bruni an den Fans vorbei. Ein Kuss und Ciao!

Frau als Japans Premier Aber Feministinnen ist nicht zum Jubeln

Worum geht es? Am Dienstag wählte das japanische Unterhaus die 64-jährige Sanae Takaichi mit absoluter Mehrheit (237 von 465 Stimmen) zur neuen Ministerpräsidentin des Landes. Sie steht als erste Frau an der Spitze der Regierung.

Was ist der politische Hintergrund? Die regierende Liberaldemokratische Partei von Takaichi Sanae ging eine Koalition mit der Mitte-Rechts-Partei Japan Innovation Party ein. Der Nikkei 225 erreichte in der Folge ein Allzeit-Hoch, während der Wert des Yen einbrach.

Wer ist Sanae Takaichi? Sie stammt aus einfachen Verhältnissen (Mutter Polizistin, Vater Verkäufer), pendelte täglich sechs Stunden mit Bus und Bahn an die Uni, hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Kobe Universität. Sanae jobbte als Fellow im US-Kongress, ist seit 1993 Abgeordnete. Sie war Innenministerin und Wirtschaftsministerin.

Und privat? Sie spielt Schlagzeug, liebt Hardrock wie von Iron Maiden und Deep Purple. 2004 heiratete sie, adoptierte die drei Kinder ihres Ehemannes, ließ sich 2017 scheiden, um 2021 denselben Mann noch einmal zu heiraten. Er nahm ihren Namen an.

Warum jubeln Feministinnen nicht? Weil Sanae eine knallharte Konservative ist und als Japans Margaret Thatcher bezeichnet wird. Sie ahmt sie sogar optisch nach und trägt gern blaue Anzüge.

Wie konservativ ist sie? Sanae lehnt gleichgeschlechtliche Ehen ab, ist gegen getrennte Nachnamen für Ehepaare, betont "traditionelle japanische Werte" und Rollenbilder, setzt sich kaum für Frauenrechte oder Gender-Gleichstellung ein.