Das ist sehenswert

Die neue Streaming-Woche: Darauf fahren wir jetzt ab

In der Woche vom 31. 1. bis 6. 2. neu: Staffel-Fortsetzungen auf Netflix, ein Killer-Thriller auf Amazon Prime und eine Film-Premiere auf Paramount+, bei der einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Der Streaming-Guide von Newsflix für die nächsten Tage!

Und hoch das Rad! Noah Centineo als CIA-Mitarbeiter Owen Hendricks beim unorthodoxen Cruisen durch einen Indoor-Markt in Seoul: "The Recruit", Staffel 2, auf Netflix
Und hoch das Rad! Noah Centineo als CIA-Mitarbeiter Owen Hendricks beim unorthodoxen Cruisen durch einen Indoor-Markt in Seoul: "The Recruit", Staffel 2, auf Netflix
Courtesy of Netflix
Martin Kubesch
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Die jeweils zweite Staffeln von Netflix-Blockbuster-Serien, ein düsterer Killer-Thriller mit einem fabelhaften Samuel L. Jackson sowie eine Dokumentation über ein Therapieprogramm, dass sich schließlich zur veritablen Sekte auswuchs – die aktuelle Streaming-Woche hat wieder einige perlen zu bieten. Das ist jetzt sehenswert:

"The Recruit", Staffel 2 / Netflix

Und wieder steht er vor dem Schreibtisch seines Chefs und holt sich neue Aufträge ab: Noah Centineo als junger CIA-Jurist Owen Hendricks in Staffel 2 von "The Recruit"
Und wieder steht er vor dem Schreibtisch seines Chefs und holt sich neue Aufträge ab: Noah Centineo als junger CIA-Jurist Owen Hendricks in Staffel 2 von "The Recruit"
Courtesy of Netflix

Worum geht's In Staffel 1 der Erfolgsserie stolperte der junge Anwalt Owen Hendricks (Noah Centineo) in Diensten der CIA in eine Verschwörung, die der Geheimdienst-Frischling nur mit viel Einsatzbereitschaft überstand. Doch die Staffel endete mit einem Cliffhanger – und genau da setzt Staffel 2 ein, die den jungen Helfen in weiterer Folge nach Südkorea führt …

Weshalb es sich lohnt "The Recruit" ist eine typische Netflix-Serie: Schnell aber dennoch mit einigem Aufwand produziert, sympathische Protagonisten, die viel Identifikationspotenzial bieten, und eine Story, die einerseits zwar vollkommen hanebüchen, andererseits aber genau richtig ist, um einen oder zwei Abende vor dem Bildschirm entspannt abschalten zu können. Und wer zwischendurch kurz einmal eindöst, versäumt nicht wahnsinnig viel …

Hauptdarsteller Noah Centineo ist nach wie vor fesch und freundlich, das Ensemble ist spielfreudig und Südkorea als Handlungsort ist angenehm exotisch. Alles in allem: Harmlose Unterhaltung auf hohem Niveau. Und dass Staffel 2 nur mehr 6 Episoden hat (Staffel 1 hatte noch 8), fällt überhaupt nicht ins Gewicht.

"The Recruit" Staffel 2, USA 2025, 6 Episoden à ca. 50 Minuten, Netflix

"Damaged" / Amazon Prime

Auf Serienmörderjagd in Schottland: Samuel L. Jackson als Detective Lawson: "Damaged" auf Amazon Prime
Auf Serienmörderjagd in Schottland: Samuel L. Jackson als Detective Lawson: "Damaged" auf Amazon Prime
©Lions Gate / Everett Collection / picturedesk.com

Worum geht's Seit dem Tod seiner Partnerin säuft Detective Dan Lawson (Samuel L. Jackson) aus Chicago wie ein Loch, schafft es aber trotzdem irgendwie, seinen Job zu behalten. Besonders fasziniert ist er von okkulten Serienmördern, auch seine Geliebte fiel einem solchen zum Opfer, gefasst wurde der aber nie. Als es in Schottland mehrere Morde gibt, die dem selben Schema folgen, wird Lawson zu Hilfe gerufen. Gemeinsam mit dem lokalen Detective Boyd und seinem Ex-Partner Bravo (Vincent Cassel) macht er sich auf die Jagd …

Weshalb es sich lohnt Generisches Serienkiller-B-Movie? Danach klingt der Plot von "Damaged", und irgendwie ist der Film das auch. Und trotzdem mehr als das. Das liegt zum einen an der absolut überzeugenden Leistung von Samuel L. Jackson. Zum anderen an einem verworrenen, Twist-reichen Plot, der im Finale noch einmal alles durcheinander würfelt. Klassiker wie "Sieben" oder die "Hannibal"-Verfilmungen erreicht der Film natürlich nicht, aber wer vom Morbiden fasziniert ist, sollte sich auch bei "Damaged" gut unterhalten. (ck)

"Damaged", USA / Großbritannien 2024, 97 Minuten, Amazon Prime

"Mo" Staffel 2/ Netflix

In Mexiko gestrandet: Mo Amer (l.) mit Ralph Barbosa als Fernando in Staffel 1 von "Mo"
In Mexiko gestrandet: Mo Amer (l.) mit Ralph Barbosa als Fernando in Staffel 1 von "Mo"
EDDY CHEN/NETFLIX

Worum geht's Mo (Mohammed Amer) ist eigentlich Palästinenser, lebte mit seiner Familie in Kuwait im Exil und emigrierte schließlich in die USA, wo er nun seit 22 Jahren in Houston, Texas, auf seine Einbürgerung wartet. Mo ist der absolute Gegenentwurf zum Bild der islamistischen Schläfer, die nur deshalb in die USA einreisen wollen, um dort Böses zu tun. Mo will nur "durchkommen", seine Familie versorgt wissen und ein halbwegs aufrechtes Leben führen – was ihm nicht so einfach gemacht wird.

In Staffel 2 der hochgelobten Serie verschlägt es Mo nach Mexiko, mangels US-Pass darf er nicht mehr in die USA zurück und muss, gemeinsam mit hunderten anderen Illegalen, über die grüne Grenze zurück zu seiner Familie – was natürlich schief geht.

Weshalb es sich lohnt "Mo" erzählt im Grunde die wahre Lebensgeschichte ihres Hauptdarstellers, des palästinensisch-amerikanischen Stand-up-Comedians Mohammed Amer. Er wuchs in Kuwait auf, da sein Vater in der Ölindustrie arbeitete, und besuchte dort eine britische Schule. Als der Irak Kuwait überfiel, emigrierte seine Familie nach Houston. In seinen Teenager-Jahren entdeckte Amer sein Talent für Stand-up-Comedy und machte das später zu seinem Beruf. 2009 erhielt er die US-Staatsbürgerschaft.

Die Serie, in die Mo Amer viele eigene Erlebnisse eingearbeitet hat, ist ein großartiger Mix aus Comedy und Drama, oft bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Die 2. Staffel der Serie ist gleichzeitig auch die letzte, ob es an den sich ändernden politischen Umständen in den USA liegt, oder profanere Gründe dahinter stecken, sei dahingestellt. Sehenswert ist "Mo" in jedem Fall.

"Mo" Staffel 2, USA 2025, 8 Episoden à ca. 25 Minuten, Netflix

"Humane" / Paramount+

War's das wirklich? "Humane" ist Klima-Dystopie und pechschwarze Satire in einem
War's das wirklich? "Humane" ist Klima-Dystopie und pechschwarze Satire in einem
Paramount+

Worum geht's In einer nahen Zukunft, in der der Klimawandel den Fortgang des Lebens, wie wir es kennen, unmöglich gemacht hat, rufen die Staaten der Welt ihre Bürger auf, sich gegen Bezahlung töten zu lassen, um eine Bevölkerungsreduktion von 20 Prozent zu erreichen. Attraktiv ist das Programm vor allem für arme Familien, die ihrem Nachwuchs eine "Chance" bieten wollen.

Zur Überraschung seiner Familie entscheidet sich aber auch der kürzlich pensionierte Nachrichtensprecher Charles York (Peter Gallagher) dazu, seinem Leben ein Ende zu setzen. Als ihn seine Kinder davon abbringen wollen, steht bereits der Exekutor vor der Tür und fordert tote Körper. Das Familientreffen eskaliert zu einem sozialdarwinistischen und blutigen Alptraum, in dem sich jeder selbst der nächste ist.

Weshalb es sich lohnt "Humane" ist eine unbequeme, provokante, aber nicht gänzlich aus der Luft gegriffene Thriller-Dystopie mit sozialkritischem und satirischem Ton. Caitlin Cronenberg, die Tocher von Horror-Ikone David Cronenberg, adressiert den drohenden Klimakollaps, aber ebenso die Unfähigkeit der Menschheit, darauf vernünftig zu reagieren. Und den schrittweisen Verfall von Ethik, Anstand und Menschlichkeit angesichts der drohenden Katastrophe.

Eine beißende, schwarzhumorige und morbide Satire, die den Finger in die Wunden legt, zum Nachdenken anregt … und trotzdem unterhält. Genau die Art von Film, die die Gegenwart dringend braucht. (ck)

"Humane", USA / Kanada 2024, 94 Minuten, ab 2. Februar, Paramount+

"American Manhunt: O. J. Simpson" / Netflix

Da war die Welt noch in Ordnung: Nicole und O. J. Simpson zeigen, was ihnen wichtig ist
Da war die Welt noch in Ordnung: Nicole und O. J. Simpson zeigen, was ihnen wichtig ist
Courtesy of Netflix

Worum geht's Der aufsehenerregende Prozess gegen den ehemaligen Football-Star und späteren Schauspieler O. J. Simpson ist mittlerweile schon wieder 30 Jahre her, und lässt die Amerikaner nach wie vor nicht los. 1995 wurde Simpson verdächtigt, seine Ehefrau Nicole und einen Bekannten von ihr brutal ermordet zu haben.

Der Prozess gegen den beliebten Star war ein Medienspektakel und geriet stellenweise zur Farce, am Ende wurde Simpson von den Geschworenen im Zweifel freigesprochen – um später in einem Zivilprozess des Mordes schuldig gesprochen und zu einer Schadenersatzzahlung verurteilt zu werden.

Das alles rollt diese 4-teilige Doku noch einmal aufwändig und detailliert auf, lässt Zeugen und Beteiligte sprechen und versucht eine Einordnung der Ereignisse, 30 Jahre, nachdem sie geschehen sind und 9 Monate, nachdem Simpson im April 2024 in Freiheit starb.

Weshalb es sich lohnt Der "Fall O. J. Simpson" war ein Game Changer für die US-Medien. Nie zuvor wurde ein Strafprozess so umfassend von den Medien "gecovered", nie wurden die Medien dermaßen offensichtlich instrumentalisiert, und zwar von beiden Seiten. In der Rückbetrachtung erscheint einem das alles jedoch heute wunderbar harmlos und unschuldig, angesichts des medialen Fegefeuers, das wir uns in den Jahrzehnten seither selbst geschaffen haben – Stichwort Social Media.

Die Dokumentation liefert ein Stück Zeitgeschichte ins Haus und ist sowohl für jene, die das damals bereits miterlebt haben, als auch für die Nachgeborenen, sehenswert.

"American Manhunt: O. J. Simpson", USA 2025, 4 Episoden, Netflix

"The Synanon Fix" / Sky X

Erneuerte mit seinen unkonventionellen Methoden den Umgang mit Süchtigen: Charles Dederich und seine "Synanon"-Community
Erneuerte mit seinen unkonventionellen Methoden den Umgang mit Süchtigen: Charles Dederich und seine "Synanon"-Community
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Worum geht's Was heute im Umgang mit Suchtkranken völlig selbstverständlich ist, war zur Mitte des letzten Jahrhunderts noch Neuland: "Sober Living"-Gemeinschaften und Gruppentherapien. Genau das bot Charles Dederich 1958 in seiner ersten "Synanon"-Gruppe. Sein Ansatz zur Suchtbekämpfung war nicht nur erfolgreich, sondern revolutionär, seine Communities wuchsen und sogar Stars wie Leonard Nimoy oder Jane Fonda gingen bei Synanon ein und aus.

Doch mit wachsender Popularität nahmen die Animositäten zu, gewalttätige Konflikte eskalierten und Synanon glitt ins Sektenhafte ab. Davon erzählt diese 4-teilige Dokumentation von Rory Kennedy.

Weshalb es sich lohnt Wer etwa "Wild Wild Country" auf Netflix mochte, wird auch "The Synanon Fix" spannend finden. Nicht nur gibt die Serie spannende Einblicke in eine bei uns weitgehend unbekannte Episode amerikanischer Geschichte, sie illustriert auch, wie ursprünglich gute und sinnvolle Ideen im Laufe der Zeit korrumpieren und in ihr Gegenteil umschlagen können. (ck)

"The Synanon Fix", USA 2024, 4 Episoden à ca. 60 Minuten, Sky X

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