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Diese Streaming-Starts zeigen Ihnen nicht den Mittelfinger

In der Woche der Stars gibt es gleich mit mehreren Hollywood-Größen der Vergangenheit ein Wiedersehen in Serie. Dazu kommt frischer Stoff aus Skandinavien und ein liebenswerter Außenseiter-Film aus Spanien. Da heißt es I'm Streaming Again …

Gar nicht ladylike: Danica Curcic in dem sechsteiligen dänischen Psychothriller
Gar nicht ladylike: Danica Curcic in dem sechsteiligen dänischen Psychothriller "Das Reservat"Courtesy of Netflix
Martin Kubesch
Akt. 16.05.2025 13:06 Uhr

Kathy Bates, Ryan Phillippe, Josh Holloway – drei Namen, die bei Kino- und Serien-Liebhabern immer noch fein klingen, obwohl von den Protagonisten schon länger nichts zu hören war. Doch in dieser Streaming-Woche feiern sie alle ihr großes Comeback.

Oscar-Gewinnerin Kathy Bates, 76, belebt eine TV-Kultfigur der 1980er-Jahre neu, Ryan Phillippe, der in den 1990ern eine Zeit lang als "The Next Big Thing" gehandelt worden war, ehe eer in der Versenkung verschwand, zeigt als verschwitzter NASCAR-Mechaniker, dass er auch ölverschmiert noch immer ganz gut aussieht.

Und Josh Holloway, deer uns durch 6 Staffeln der Mega-Serie "Lost" begleitet hat, hat mit "Duster" endlich eine neue Serie auf den Leib geschrieben bekommen. Dazu kommen zwei Top-Serien aus Skandinavien und ein warmherziger Film aus Spanien. Und last but not least eine weitere Hollywood-Größe, die uns nach Italien entführt. Was für eine Streaming-Woche – gute Unterhaltung!

"Das Reservat":  Cecile (Marie Bach Hansen, 2. v. l.) drängt darauf, nach Spuren des verschwundenen Au-pair-Mädchens Ruby zu suchen. Deren Arbeitgeber Rasmus (Lars Ranthe, l.)) und Katharina (Danica Curcic) finden das jedoch ebenso übertrieben wie Ceciles Mann Mike (Simon Sears)
"Das Reservat":  Cecile (Marie Bach Hansen, 2. v. l.) drängt darauf, nach Spuren des verschwundenen Au-pair-Mädchens Ruby zu suchen. Deren Arbeitgeber Rasmus (Lars Ranthe, l.)) und Katharina (Danica Curcic) finden das jedoch ebenso übertrieben wie Ceciles Mann Mike (Simon Sears)
Courtesy of Netflix

"Das Reservat" / Netflix

Worum geht's Wie jede Großstadt, hat auch Kopenhagen bessere und schlechtere Viertel. Und wer im Norden der dänischen Metropole wohnt, der hat es geschafft. Unternehmer, Rechtsanwälte, Ärzte, Erben – hier residiert die Hautevolee des kleinen Königreichs. Wie Cecile (Marie Bach Hansen) und ihr Ehemann Mike. Ihr Leben ist schön, die Sorgen sind überschaubar.

Und so kratzt es auch niemanden wirklich, als sie bei einem Abendessen mit benachbarten Freunden erfahren, dass deren philippinisches Kindermädchen Ruby spurlos verschwunden ist. Nur Cecile will es genauer wissen – und so stellt sich heraus, dass Rubys Arbeitgeber sich noch nicht einmal die Mühe gemacht haben nachzusehen, ob Ruby auch ihr Hab und Gut mitgenommen hat (hat sie nicht).

In der philippinischen Community von Kopenhagen geht bereits das Gerücht, dass Ruby etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte
In der philippinischen Community von Kopenhagen geht bereits das Gerücht, dass Ruby etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte
Courtesy of Netflix

Zurück daheim erfährt Cecile von ihrem eigenen Au-pair Angel (Excel Busano), dass es innerhalb der Community Gerüchte gibt, dass Ruby etwas zugestoßen sein könnte. Doch die Polizei ist am Schicksal der Gastarbeiterin maximal desinteressiert. Und so begeben sich die beiden ungleichen Frauen alleine auf die Suche nach Ruby. Und müssen bald feststellen, dass hinter den vornehmen Fassaden gänzlich unvornehme Dinge vor sich gehen und das Verschwinden der jungen Frau nur die Spitze eines Eisberges ist.

Weshalb es sich lohnt Das dänische "Serien-Wunder" geht in die nächste Runde. Nach "Die Brücke – Transit in den Tod", "Borgen" oder "Kommissarin Lund – Das Verbrechen" reiht sich mit "Das Reservat" eine weitere Produktion aus dem kleinen skandinavischen Land ganz vorne ein und versteht es hervorragend, die Zuseher bis zum Ende immer wieder an der Nase herumzuführen.

Wer mit dänischer Serien-Ware noch nicht vertraut ist, wird sich anfangs möglicherweise ein wenig über die doch deutlich anderen sozialen Verhaltensnormen der Protagonisten wundern. Doch das tritt rasch in den Hintergrund, sobald die Geschichte ihre Sogwirkung entfaltet und mehr und mehr zum Nägelbeißer wird. Spannend geschrieben, sauber inszeniert und mit 6 Folgen auch nicht ausufernd lange, verspricht "Das Reservat" von der ersten bis zur letzten Minute gute Unterhaltung.

"Das Reservat", Psychothriller. Dänemark 2025, 6 Episoden à ca. 30-40 Min., Netflix

"Stanley Tucci in Italien": Der italienisch-stämmige US-Schauspieler (Mitte) besucht für seine neue Serie Köche, Gastronomen und Produzenten in fünf italienischen Regionen
"Stanley Tucci in Italien": Der italienisch-stämmige US-Schauspieler (Mitte) besucht für seine neue Serie Köche, Gastronomen und Produzenten in fünf italienischen Regionen
National Geographic/Matt Holyoak

"Stanley Tucci in Italien" / Disney+

Worum geht's Der italienisch-stämmige US-Schauspieler und begeisterte Hobbykoch Stanley Tucci erkundet in 5 Episoden Küche und Kulinarik von 5 der bekanntesten Feinschmecker-Regionen Italiens. In Episode 1 geht es in die Toskana, es folgen die Lombardei, das Trentino und Südtirol, die Abruzzen sowie Latium, das Umland der Hauptstadt Rom.

Tucci besucht Köche, Gastronomen und Produzenten, sucht Verbindungen zwischen dem Genuss-Erbe des Landes und den kulinarischen Anforderungen der Zukunft und entdeckt in jeder Folge auch kulturelle und landschaftliche Schönheiten der einzelnen Regionen.

Weshalb es sich lohnt Bereits von 2021 an war Schauspieler und Hobby-Gastronom zwei Staffeln und 14 Episoden lang unter dem Titel "Stanley Tuccis Italien" unterwegs, um den Zusehern Speisen, Rezepte, Köche und Traditionen der italienischen Küche näher zu bringen.

Die neue Serie "Stanley Tucci in Italien" unterscheidet sich denn auch nur in erzählerischen Nuancen von ihrem Vorgänger. Wieder beobachtet der Mime, lässig-edel gekleidet und ganz Gentleman, lokale Größen dabei, wie sie in traumhafter Kulisse aus oft einfachsten Mitteln kulinarische Großartigkeiten zaubern. Das ist immer schön anzusehen, macht in jedem Fall Appetit und bleibt dabei jederzeit so unaufdringlich und entspannt, wie es auch der Schauspieler selbst ist. Eine Relax-Serie, wie sie sein soll.

"Stanley Tucci in Italien", Reise, Kulinarik. USA 2025, 5 Episoden à ca. 45 Minuten, Episode 1 ab 19. Mai, danach jede Woche eine weitere Episode, Disney+

"Motorheads": Ex-Filmschönling Ryan Phillippe (u.a. "Eiskalte Engel") hat als ehemaliger NASCAR-Mechaniker eine dunkle Vergangenheit
"Motorheads": Ex-Filmschönling Ryan Phillippe (u.a. "Eiskalte Engel") hat als ehemaliger NASCAR-Mechaniker eine dunkle Vergangenheit
Keri Anderson/Prime

"Motorheads" / Amazon Prime

Worum geht's Ironwood, Pennsylvania, eine US-Kleinstadt irgendwo im "Rust Belt", jenem von der industriellen Entwicklung gestalteten Landstrich der USA, der als wirtschaftlich rückständig und daher gesellschaftlich abgehängt gilt. Hier leben die Geschwister Zac (Michael Cimino, nicht verwandt mit dem gleichnamigen Regisseur von Klassikern wie "Deer Hunter") und Daitlyn (Melissa Collazo).

Zac ist Amateur-Rennfahrer, der am liebsten in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, einer Street-Racing-Legende, die seit Jahren vermisst wird. Und seine Schwester ist ein talentierte Mechanikerin, die ihre Fertigkeit beim Onkel der beiden, dem ehemaligen NASCAR-Mechaniker Logan (Ryan Phillippe) gelernt hat. Gemeinsam tauchen die Geschwister ein in die Welt illegaler Straßenrennen.

Weshalb es sich lohnt Klassisches Coming-of-Age-Drama im Streetracer-Millieu einer tristen Kleinstadt im Osten der USA. "Motorheads" ist auf ein junges Publikum zugeschnitten, versteht es aber gut, auch ältere Semester in seinen Bann zu ziehen. Nicht bahnbrechend neu, aber zeitgemäß adaptiert und mit einem ausgewogenen Mix von Drama, Action und Gefühl.

"Motorheads", Drama, Action. USA 2025, 10 Episoden à ca. 45 Minuten, ab 20. Mai, Amazon Prime

"Wir sind Champions 2": Die Basketball-Cracks aus Teil 1 müssen nun auf Leichtathletik umsatteln
"Wir sind Champions 2": Die Basketball-Cracks aus Teil 1 müssen nun auf Leichtathletik umsatteln
Constantin Film

"Wir sind Champions 2" / Sky X

Worum geht's Wir erinnern uns: In Teil 1 wurde der cholerische Basketballtrainer Marco vor die Wahl gestellt, nach einem Verkehrsunfall entweder ins Gefängnis zu gehen, oder Sozialarbeit zu leisten. Er entscheidet sich für Letzteres und wird einer Basketballmannschaft von mental und mehrfach behinderten Menschen zugeteilt, den Los Amigos. Was Marco zunächst als schwere Bürde erscheint, entwickelt sich letztlich zu einer prägenden Erfahrung für alle Beteiligten. Und der Choleriker lernt von seinen Schützlingen, welche Dinge im Leben wirklich zählen.

Cecilia (Elisa Hipólito) muss ihren neuen Schützlingen Leichtathletik beibringen – und hat selbst keine Ahnung davon
Cecilia (Elisa Hipólito) muss ihren neuen Schützlingen Leichtathletik beibringen – und hat selbst keine Ahnung davon
Constantin Film

In Teil 2 ist es nun die junge und engagierte Cecilia (Elisa Hipólito), die den Amigos zur Seite gestellt wird. Doch aufgrund eines Organisationsfehlers, wird die bunte Truppe nicht für ein Basketballturnier angemeldet, sondern muss an einem Leichtathletikbewerb teilnehmen. Leichter gesagt als getan, denn weder Cecilia, noch ihre Schutzbefohlenen haben auch nur die leiseste Ahnung davon, wie Leichtathletik funktioniert. Aber von solchen Kleinigkeiten lassen sich die Amigos ganz bestimmt nicht aufhalten.

Weshalb es sich lohnt Teil 1 der spanischen Reihe wurde von wahren Ereignissen inspiriert – die Basketballmannschaft Aderes Burjassot wurde von Menschen mit geistiger Behinderung gegründet und gewann zwischen 1999 und 2014 zwölf spanische Meisterschaften. Und der Reiz der Story bestand darin, dass der Trainer des Teams erst von einem Gericht dazu verdonnert werden musste, sich mit den behinderten Sportlern auseinanderzusetzen.

In Teil 2 nimmt sich die engagierte Cecilia von sich aus der bunten Truppe an, was dem Fortgang der Handlung aber keinesfalls schadet. Im Gegenteil, so bleibt mehr Zeit, auf die (alle selbst gehandicappten) Darsteller einzugehen. Wie bereits in Teil 1, besticht "Wir sind Champions 2" weniger durch eine besonders originelle Geschichte, sondern vielmehr durch die Natürlichkeit der Darsteller und die dadurch vermittelte Aufrichtigkeit der Botschaft. Sehr sympathisch!

"Wir sind Champions 2", Komödie. Spanien 2023, 125 Minuten, Sky X

"Murderbot": Die Wesen auf dem fremden Planeten sind den Menschen gegenüber alles andere als freundlich gesinnt
"Murderbot": Die Wesen auf dem fremden Planeten sind den Menschen gegenüber alles andere als freundlich gesinnt
Apple TV+

"Murderbot" / Apple TV+

Worum geht's Der Security-Roboter Murderbot (Alexander Skarsgård) wird von der Company, die ihn produziert hat, einer Gruppe Forscher als Aufpasser zur Seite gestellt, die einen fremden Planeten erkunden soll. Doch dieser ist nicht, wie zunächst angenommen, unbelebt, sondern wird von gar abscheulichen Alien-Kreaturen bewohnt, die über den menschlichen Besuch alles andere als erbaut sind.

Zum Glück ist Murderbot mit dabei, der die Forscher beschützt. Doch erfüllt er seine Aufgabe nur mit Widerwillen. Denn Murderbot hat längst ein eigenes Bewusstsein und Emotionen entwickelt – nur weiß das keiner. Statt zähnefletschende außerirdische Lebensformen zu töten, würde er viel lieber in Ruhe vor dem Fernseher sitzen und sich Soap Operas reinziehen …

Weshalb es sich lohnt Roboter, die ein Bewusstsein und in der Folge eine eigene Identität entwickeln, sind im Science Fiction-Genre ein alter Hut. Zu den bekanntesten filmischen Umsetzungen des Themas gehört Ridley Scotts Klassiker "Blade Runner" nach einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick und Steven Spielbergs "A. I. Artificial Intelligence".

Doch während die meisten Buch-Vorlagen in der Menschwerdung der Maschine ein archaisches Drama sehen, setzt die Vorlage für die Apple-Serie, der Roman "The Murderbot Diaries" von Martha Wells, lieber auf (schrägen) Humor. Der von den Regisseuren der insgesamt 10 Episoden, den Brüdern Chris und Paul Weitz (u.a. "American Pie"), auch umgesetzt worden ist.

Das Ergebnis ist eine Science Fiction-Serie mit Augenzwinkern, die vor allem in den Dialogen und in ihren Alltagsbeobachtungen die größte Schärfe findet. Für viele geeichte SF-Seher wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig, aber nichts desto trotz höchst sehenswert.

"Murderbot", Science Fiction. USA 2025, 10 Episoden à ca. 45 Minuten, Episoden 1+2 ab 16. Mai, danach jede Woche eine weitere Episode, Apple TV+

"Matlock": Madeline "Matty" MAtlock (Kathy Bates) und ihr neuer Chef Howard Markston (Beau Bridges)
"Matlock": Madeline "Matty" MAtlock (Kathy Bates) und ihr neuer Chef Howard Markston (Beau Bridges)
2024 CBS Broadcasting Inc.

"Matlock" / Sky X

Worum geht's Madeline "Matty" Matlock (Kathy Bates) ist 75, längst in Rente – und studierte Anwältin. Gleich in der ersten Episode schummelt sie sich in eine Sitzung einer großen Kanzlei und macht – als sie auffliegt – aus ihrer Rechtfertigung kurzerhand ein Bewerbungsgespräch. Das gefällt Senior-Boss Howard Markston (Beau Bridges) und er engagiert Matty kurzerhand. Die wirft sich mit Verve in ihre neue Aufgabe – und stellt sich schon bald als neue Geheimwaffe im Gerichtssaal für die Kanzlei heraus.

Weshalb es sich lohnt Ältere Seher oder Freunde von Retro-Kabelsendern werden sich noch erinnern: In den 1980er- und 90er-Jahren fegte ein gewisser Ben Matlock als Staranwalt in insgesamt 9 Serien-Staffeln über seine Gegner im Gericht hinweg. Das alte "Matlock" war eine typische Eighties-Serie mit extremen Stereotypen sowohl bei den Personen, als auch bei den präsentierten Fällen.

Aus welchem Grund das US-Network CBS genau diese Serie nun aus dem TV-Grab geholt und "rebootet" hat, ist nicht vollkommen durchschaubar – aber die Übung ist gelungen. Die neue "Matlock" macht als 75-jährige Gerichtsveteranin, die nach wie vor mit allen Wassern gewaschen ist, ihre Sache sehr ordentlich. Die Fälle sind zwar wenig aufregend, aber das muss nicht nur schlecht sein.

Das größte Plus der Serie ist ohnedies die Hauptdarstellerin: Kathy Bates, Oscar-Preisträgerin 1991 für ihre Darstellung einer verrückten Büchernärrin in "Misery" nach Stephen King, ist perfekt. Und wer trotz der Länge der Staffel – sie besteht aus 18 Episoden – dranbleibt, wird auch langsam entdecken, welch geheime Mission die Seniorin tatsächlich noch einmal in den Gerichtssaal zurückgeführt hat.

"Matlock", Krimi. USA 2024, 18 Episoden à ca. 45 Min., Episode 1 ab 17. Mai, danach jede Woche eine weitere Episode, Sky X

"Pörni": Auch in der 5. Staffel sind Pörni (Henriette Steenstrup, Mitte) und ihre Töchter Sigrid (Ebba Jacobsen Öberg, l.) und Hanna (Vivild Falk Berg) fast immer gut drauf
"Pörni": Auch in der 5. Staffel sind Pörni (Henriette Steenstrup, Mitte) und ihre Töchter Sigrid (Ebba Jacobsen Öberg, l.) und Hanna (Vivild Falk Berg) fast immer gut drauf
Courtesy of Netflix

"Pörni" Staffel 5 / Netflix

Worum geht's Pernille "Pörni" Middelthon ist alleinerziehende Mutter zweier halbwüchsiger Töchter und Erzieherin beim Jugendamt von Oslo. Ihre Schwester starb bei einem Autounfall, den deren Mann, ihr Schwager, verursacht hat. Seither lebt auch ihr Neffe Leo bei Pörnis Familie. Alle zusammen leben sie bei Pörnis Vater Ole, einem Witwer, der sich allerdings inzwischen als schwul geoutet hat.

Die 5. Staffel der norwegischen Erfolgsserie dreht sich einmal mehr um den schwierigen Alltag von Pörni und ihrer Sippe. Da klingt einigermaßen trist und tragisch, ist aber erstaunlich lebensnah, erfrischend und oft zum Brüllen komisch. Denn Pörni trägt nicht nur das Herz am rechten Fleck, sondern hat auch sonst immer eine Idee, wenn ihr das Leben wieder einmal Prügel zwischen die Beine wirft.

Weshalb es sich lohnt "Pörni" – im Original wird der Spitzname mit einem ø geschrieben – ist einer der größten Serien-Erfolge der letzten Jahre in Norwegen. Die jeweils nur knapp 30 Minuten langen Episoden erinnern eine Sitcom, sind aber ungleich komplexer erzählt. Pörnis warmherzige Art, selbst in der größten Verzweiflung, lässt einen oft lachen und weinen gleichermaßen.

Netflix hat die Erfolgs-Serie vor einem Jahr auf den internationalen Markt gebracht, die nun veröffentlichte 5. Staffel ist aber gleichzeitig bereits die letzte. Sehr schade – aber in jedem Fall eine Entdeckung, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

"Pörni", Staffel 5, Family, Drama. Norwegen 2025, 6 Episoden à ca. 30 Minuten, Netflix

"Duster": Ein Mann und sein Auto – aber es geht hier nicht um Knight Rider. Sondern um ein 1970er-Muscle-Car, gesteuert vom Fluchtwagenfahrer Jim (Josh Holloway)
"Duster": Ein Mann und sein Auto – aber es geht hier nicht um Knight Rider. Sondern um ein 1970er-Muscle-Car, gesteuert vom Fluchtwagenfahrer Jim (Josh Holloway)
HBO Max

"Duster" / RTL+

Worum geht's "Duster" ist kein Mensch, sondern ein Auto. Besser gesagt ein Plymouth Duster Baujahr 1970, ein US-Muscle-Car, mit einem hoffnungslos überdimensioniertem Motor, enormer Beschleunigung und einem Benzinverbrauch wie ein Flugzeugträger. Das macht aber nichts, denn wir schreiben das Jahr 1972, Benzin ist in den USA billiger als Orangensaft und die Ölkrise noch weit weg.

Hinter dem Lenkrad des Duster sitzt Jim (Josh Holloway, aus "Lost" und "Yellowstone"), der sein Gefährt vor allem als Fluchtwagen für diverse illegale Coups nutzt, die ihm sein Boss Saxton aufträgt. Soweit alles cool. Doch Jims Leben gerät aus den Fugen, als eines nachts plötzlich die junge dunkelhäutige FBI-Agentin Nina (Rachel Hilson) in Jims Duster sitzt. Sie hat es auf seinen Boss Saxton abgesehen – und zögert nicht, Jim mächtig unter Druck zu setzen, damit er ihr bei ihrem kühnen Plan hilft.

Weshalb es sich lohnt "Duster" spielt in den frühen 1970er-Jahren im Südwesten der USA, und den entsprechenden Look haben die Serienmacher auch wirklich sehr gut hinbekommen. Die Geschichte lässt sich flott an und packt einen vom ersten Moment – ein Verdienst von Serien-Schöpfer J. J. Abrams, dem die Welt u.a. "Alias", "Lost" und den "Star Trek"-Reboot zu verdanken haben.

Mit der Idee zu "Duster" ist Abrams lange schwanger gegangen, jetzt konnte er sie endlich umsetzen. Der Anfang ist vielversprechend, ob die Serie ihr hohes Tempo und den coolen "Sound" halten kann, wird sich zeigen – und wohl auch darüber entscheiden, ob "Duster" eine zweite Staffel spendiert bekommt.

"Duster", Krimi, Thriller. USA 2025, 8 Episoden à ca. 45 Minuten, Episode 1 online, ab 22. Mai jede Woche eine weitere Episode, RTL+

FBI-Agentin Nina (Rachel Hilson) will Jim (Josh Holloway) auf ihre Seite bringen
FBI-Agentin Nina (Rachel Hilson) will Jim (Josh Holloway) auf ihre Seite bringen
HBO Max
Martin Kubesch
Akt. 16.05.2025 13:06 Uhr