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Kurz-Comeback? "Ich habe meinen Beitrag geleistet"

In einem Interview auf Servus TV sprach Ex-Kanzler Sebastian Kurz über seinen Prozess, Skandale und eine Rückkehr in die Politik.

Porträt von Sebastian Kurz in seinem Unternehmen "SK Management" während der Dreharbeiten für "Der Pragmaticus" auf Servus TV
Porträt von Sebastian Kurz in seinem Unternehmen "SK Management" während der Dreharbeiten für "Der Pragmaticus" auf Servus TV
ServusTV / DMGFilm / Benedikt v. Loebell
Christian Nusser
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Sagen wir einmal so: Es ist schon einmal besser gelaufen. Schlechter auch, aber oft merklich besser. Das Institut "Unique Research" von Peter Hajek hat im Auftrag des Magazins "Pragmaticus" rund 800 Österreicher online befragt, wie sie zu Politikern stehen. Da zu diesem Themenkomplex auch Umfragen bis 1981 zurück vorliegen, konnte eine Zeitreise angetreten werden und der touristische Gesamteindruck verführt zur Bilanz: Die Meinung der Österreicher über das heimische Politikpersonal ist eher mäh.

58 Prozent halten sie für inkompetent Der Aussage " Politiker machen ihre Sache im Großen und Ganzen nicht gut", stimmt die Mehrheit der Bevölkerung zu.

61 Prozent halten sie für korrupt Die Aussage "Politiker sind korrupt und bestechlich" findet sogar fast eine Zweidrittelmehrheit.

60 Prozent halten sie für unredlich Die Aussage "Politiker kümmern sich nicht redlich um ihre Wähler" schrammt ebenso knapp an der Zweidrittelmehrheit vorbei.

70 Prozent halten sie für abgehoben Die Aussage "Politiker kümmern sich nicht viel um das, was Leute wie ich denken" erhält eine geradezu überwältigende Zustimmung.

After-Show-Party nach der Premiere von "Kurz - der Film" im einem Wiener Lokal; Kanzler Karl Nehmer, Kanzler Sebastian Kurz, Kanzler Alexander Schallenberg
After-Show-Party nach der Premiere von "Kurz - der Film" im einem Wiener Lokal; Kanzler Karl Nehmer, Kanzler Sebastian Kurz, Kanzler Alexander Schallenberg
zVg

Der guten Ordnung halber sei angefügt, dass die Werte schon einmal ein bisschen mieser waren, 2022, im Corona-Nachklangjahr, fanden gleich 64 Prozent die Politiker korrupt und 1981 sah die Bevölkerung ihre Volksvertreter zu 77 Prozent als abgehoben an. Im Vergleich zum jetzigen Zustand waren die Achzigerjahre aber geradezu ein Paradies. Nur 30 Prozent fanden die Politiker damals inkompetent, lediglich 38 Prozent korrupt.

Kurz als Stargast Rund um das Datenmaterial hat "Pragmaticus" ein Schwerpunktthema gestaltet und das fand Sonntag seinen Höhepunkt. Da traten der Politanalyst und Autor Thomas Hofer, die ehemalige OGH-Präsidentin und Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss und die Headhunterin Gundi Wentner zur Diskussion mit Roger Köppel an. Eingebettet darin gab es ein Interview mit Österreichs anwesendsten Abwesenden – mit Sebastian Kurz.

"Politik, Karriere, Unternehmertum" Der gewesene Kanzler hat nach seinem Abschied aus der Politik eine gewisse Triebhaftigkeit entwickelt. Sein Instagram-Account (298.000 Follower) gleicht in der Anmutung und Bebilderung dem eines Reiseschriftstellers, häufig zieht es ihn in den arabischen Raum. Dem Magazin "Erfolg", das einer beträchtlichen Anzahl von Menschen bisher erfolgreich verborgen blieb, gab er zuletzt ein Interview über "Politik, Karriere und Unternehmertum", das schrie nach Vertiefung und nun kommt sie.

Interview am Samstag aufgenommen Am 27. April tauchte ein Team von Servus TV bei der SK Management GmbH am Wiener Schubertring auf und interviewte den früheren Kanzler an seinem aktuellen Teilzeitarbeitsplatz. Das Gespräch war auf Wunsch des Senders zustande gekommen und wurde am Sonntag ab 23.39 Uhr in der Sendung "Der Pragmaticus" ausgestrahlt. Thema: "Mangelt es unseren Politikern an Qualität? Oder verlangen wir zu viel von unseren Volksvertretern?" Das Interview mit Kurz zur diesem Wirkungskreis war knapp 18 Minuten lang.

Sebastian Kurz bei einem Interview am 2. Juli 2020 im Bundeskanzleramt
Sebastian Kurz bei einem Interview am 2. Juli 2020 im Bundeskanzleramt
Helmut Graf

Prozess, Politik, Patzereien Am 2. Dezember 2021 trat Kurz – vorerst endgültig – aus der Politik zurück. Im Gespräch mit Tobias Dörr zog er eine Art Bilanz über sein zehnjähriges Wirken, vom Staatssekretär zum Regierungschef. Der Abschied sei ihm nicht schwer gefallen, sagte er. "Die Politik hat mich recht schnell losgelassen." Er sei knapp danach Vater geworden und "in unternehmerische Tätigkeiten eingestiegen". Man komme "sehr schnell in einem neuen Hamsterrad an".

Als Politiker habe er sich "bemüht, mein Bestes zu geben". Negative Campaigning werde "immer bedeutender in der Politik. Das tut der Demokratie nicht gut“, sagte Kurz, sprach dann eine kleine Weile über seinen Prozess und seine nicht rechtskräftige Verurteilung in erster Instanz: "Ich persönlich finde es nicht besonders gerecht."

Fast filmreif dann das Ende. Kurz wird gefragt, ob er sich eine Rückkehr in die Politik vorstellen könne. "Ich habe meinen Beitrag geleistet", sagt er und wiederholt den Satz. Am Ende setzt er ein Lächeln auf und rekapituliert erneut: "Ich habe meinen Beitrag geleistet." Schnitt!

"Droge" Politik In solchen Situationen kündigen TV-Sender und Streaming-Plattformen gerne eine zweite Staffel an und so schwang es auch diesmal mit. Es finden sich mittlerweile kaum mehr Menschen, die nicht an ein Comeback von Kurz glauben. Nicht gleich, aber irgendwann. Die Geschichte ist noch nicht auserzählt, auch wenn Kurz das bestreitet. Es ist wohl so, wie es Irmgard Griss formulierte: "Politik ist eine Droge."

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