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ausstieg geplant

Nach Trump-Triumph: Haley stellt Kandidatur "ruhend"

Der Super Tuesday machte alles klar: Nikki Haley hat das Republikaner-Duell verloren. Nun kann Trump nur noch Biden stoppen (und die Justiz). Die Resultate.

Nikki Haley, Kandidatin in den Vorwahlen für die Republikaner, auf einem Town Hall-Meeting für Fox News in Columbia, South Carolina
Nikki Haley, Kandidatin in den Vorwahlen für die Republikaner, auf einem Town Hall-Meeting für Fox News in Columbia, South CarolinaPicturedesk
Newsflix Redaktion
Akt. 06.03.2024 12:33 Uhr

Es ging um alles oder nichts, vor allem bei den Republikanern. Während US-Präsident Joe Biden seine Wiederkandidatur von Beginn an in trockenen Tüchern hatte, lieferten sich die Republikaner bisher ein Duell: Donald Trump, verhaltensauffälliger Ex-Präsident, 2020 von Biden gestürzt, gegen Nikki Haley, frühere UN-Botschafterin für die USA. Biden hat keinen wirklichen Gegenkandidaten, er muss nur darauf schauen, dass er wegen seiner Israel-Politik von nicht allzu vielen Demokraten vom Wahlzettel gestrichen wird.

Haley holte nur Vermont Der Super Tuesday lieferte nun zwei Erkenntnisse: Die Amerikaner müssen weiter auf eine erste Präsidentin warten. Nach zuletzt Hillary Clinton gegen Trump, scheiterte nun auch Nikki Haley, sie sogar schon bei den Vorwahlen. Sie gewann nur einen einzigen Bundesstaat, Vermont, das immerhin war eine Überraschung. Und: 2020 erlebt eine Wiederauflage, erneut heißt das Match Biden gegen Trump.

Nun folgt Rückzug Gesamt hat Haley erst zwei Bundesstaaten für sich gewonnen. Am Mittwoch trat dann ein, was viele erwartet hatten: Die Ex-Gouverneurin von South Carolina will ihre Kandidatur vorerst "ruhend stellen", das berichten mehrere US-Medien mit Berufung auf Quellen aus ihrem Umfeld. Es ist der erste Schritt Richtung Ausstieg. Trump möchte die 52-Jährige vorerst nicht unterstützen, das Verhältnis der beiden gilt als unterkühlt, gelinde gesagt.

Hochrechnungen, noch kein Ergebnis Es war schon im Vorfeld recht klar, dass es für Haley nicht reichen wird. Bei den Republikanern fanden am Dienstag in 15 Bundesstaaten und im US-Territorium Amerikanisch-Samoa Vorwahlen statt, es waren gesamt 874 Delegierte zu holen. In acht Bundesstaaten war vom 15. Jänner an schon gewählt worden, im District of Columbia erst am Sonntag. Trump sammelte bisher 247 Stimmen ein, Haley 43, der Super Tuesday ist da noch nicht mitgerechnet, die Auszählungen laufen noch.

Trump liegt bei 923 Delegierten Trump konnte am Super Tuesday seine Kandidatur noch nicht endgültig fixieren, aber dem Ziel sehr nahe kommen. Er dürfte nach dem Ende der Auszählungen bei 923 Delegierten-Stimmten liegen. Bei den Republikanern sind gesamt 2.429 Delegierten zu holen. Mit 1.215 Stimmen überschreitet man die Ziellinie. Wie das mit den Delegiertenstimmen funktioniert lesen Sie hier.

Auszählung dauert an US-Vorwahlen darf man sich nicht wie Nationalratswahlen in Österreich vorstellen. Also Wahlschluss, fünf Minuten später Hochrechnung, sie ist fast schon genauer als das Endergebnis, Peter Filzmaier hüpft auf die Bühne, analysiert, was los war, fertig. In den US-Bundesstaaten geht es teils sehr gemächlich zu. Die Wahllokale an der Ostküste schlossen um 19 Uhr Ortszeit, in Österreich ist es da 1 Uhr nachts. In Kalifornien konnte bis Mittwoch, 5 Uhr MEZ gewählt werden. Und: Es gibt auch eine Briefwahl. Diese Stimmen müssen den Datumstempel 4. März tragen, dürfen aber bis zu drei Tage später bei der Wahlbehörde eintreffen. 2016 dauerte es ein Monat, bis das Ergebnis in Kalifornien feststand.

Trump jubelt Trump sprach in einer ersten Reaktion von einem "fantastischen Abend". "Wir haben eine großartige republikanische Partei mit enormen Talenten. Und wir wollen Einheit, und wir werden Einheit haben, und es wird sehr schnell gehen", sagte der Ex-Präsident in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida. Nikki Haley und ihr Team hielten sich vorerst zurück, aber alle rechneten damit, dass sie recht bald hinschmeißen wird. In den TV-Kanälen hatte sie zuletzt keine Werbung mehr eingebucht, ein klassisches Indiz für einen Rücktritt.

Und Biden? Er liegt nach dem Super Tuesday bei 1.465 Delegierten, 1.968 sind erforderlich. Peinlich aber: In Amerikanisch-Samoa verlor der amtierende Präsident gegen den Unternehmer Jason Palmer. In Iowa, Maine, Alabama, Tennessee und Arkansas holte Biden mehr als 90 Prozent der Stimmen, in Oklahoma aber nur 72 Prozent

Was bisher an Ergebnissen schon vorliegt – Achtung: Es handelt sich zumeist um (aber schon relativ genaue) Hochrechnungen. Ticker dazu:

Arkansas: Gesamt 40 Delegierte

  • Trump: 76,9 Prozent
  • Haley: 18,5 Prozent

Alaska: Gesamt 29 Delegierte

  • Trump: 87,6 Prozent
  • Haley: 12,0 Prozent

Amerikanisch-Samoa: Gesamt 9 Delegierte

  • Trump: Noch kein Ergebnis
  • Haley: Noch kein Ergebnis

Alabama: Gesamt 50 Delegierte

  • Trump: 83,2 Prozent
  • Haley: 13,0 Prozent

Colorado: Gesamt 37 Delegierte

  • Trump: 63,3 Prozent
  • Haley: 33,4 Prozent

Kalifornien: Gesamt 169 Delegierte

  • Trump: 77,8 Prozent
  • Haley: 18,5 Prozent

Maine: Gesamt 20 Delegierte

  • Trump: 70,9 Prozent
  • Haley: 26,4 Prozent

Massachusetts: Gesamt 40 Delegierte

  • Trump: 59,8 Prozent
  • Haley: 36,7 Prozent

Minnesota: Gesamt 39 Delegierte

  • Trump: 69,0 Prozent
  • Haley: 28,8 Prozent

North Carolina: Gesamt 74 Delegierte

  • Trump: 73,9 Prozent
  • Haley: 23,3Prozent

Oklahoma: Gesamt 43 Delegierte

  • Trump: 81,8 Prozent
  • Haley: 15,9 Prozent

Tennessee: Gesamt 58 Delegierte

  • Trump: 70,3 Prozent
  • Haley: 19,5 Prozent

Texas: Gesamt 161 Delegierte

  • Trump: 77,9 Prozent
  • Haley: 17,3 Prozent

Utah: Gesamt 40 Delegierte

  • Trump: 58,2 Prozent
  • Haley: 40,7 Prozent

Vermont: Gesamt 17 Delegierte

  • Trump: 45,9 Prozent
  • Haley: 50,2 Prozent

Virginia: Gesamt 48 Delegierte

  • Trump: 63,1 Prozent
  • Haley: 34,9 Prozent

Die Delegierten müssen sich bei den nationalen Konventen der Parteien an das jeweilige Abstimmungsverhalten in ihrem Bundesstaat halten. Wenn Trump also etwa in einem Bundesstaat 160 Stimmen für sich gewonnen hat, dann müssen diese 160 Delegierten für ihn stimmen. Der Konvent der Republikaner findet vom 15. bis 18. Juli in Milwaukee statt, die Demokraten treffen sich vom 19. bis 22. August in Chicago. Am 5. November wählen die USA einen neuen – oder alten – Präsidenten, am 20. Jänner 2025 zieht er ins Weiße Haus ein.

Newsflix Redaktion
Akt. 06.03.2024 12:33 Uhr