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Neu im Kino – diese Filme fahren uns jetzt um die Ohren

Brad Pitt als alternder Formel 1-Crack, der nochmals die Chance auf ein Cockpit bekommt, eine gewitzte Culture Clash-Komödie aus Frankreich und ein lässiger Episodenfilm, der uns zurück in die 1980er-Jahre führt: Das sind die Highlights der aktuellen Kino-Woche.

Gezeichnet von den Strapazen des Rennens: Rennfahrer Sonny Hayes (Brad Pitt) bekommt die Chance seines Lebens in "F1 – Der Film"
Gezeichnet von den Strapazen des Rennens: Rennfahrer Sonny Hayes (Brad Pitt) bekommt die Chance seines Lebens in "F1 – Der Film"LEXIE HARRISON-CRIPPS / AFP / picturedesk.com
Christian Klosz
Akt. 26.06.2025 00:18 Uhr

Gute zwei Jahre lang wurde Formel 1-Fans im TV an beinahe jedem Grand Prix-Wochenende davon vorgeschwärmt: Dass Brad Pitt und Konsorten wieder einmal mit von der Partie sind und rund um das Rennen weitere Szenen für ihr großes Rennfahrer-Epos abdrehen – mit dem Live-Publikum vor Ort als Statisten und allen aktuellen Rennfahrern der obersten Rennklasse als hochkarätige Staffage.

Zuletzt wurde es ruhiger um das Projekt – schließlich galt es für Regisseur Joseph Kosinski (u.a. "Top Gun: Maverick"), aus dem Material von Dutzenden Grand Prix-Drehtagen eine Story zu zimmern, während die PR-Maschinerie rund um das Projekt begann, auf Hochtouren zu laufen. Und jetzt ist es endlich soweit: "F1 – Der Film" startet am 26. Juni in den heimischen Kinos. Wie gut die temporeiche Story wurde, wie genau Brad Pitt und Kollegen das Race-Feeling auf die Leinwand bringen, lesen Sie hier.

Außerdem neu im Kino: "Die Barbaren - Willkommen in der Bretagne", eine ebenso gewitzte wie hintersinnige Culture Clash-Komödie aus Frankreich über einen kleinen Ort, der sich ukrainische Flüchtlinge zur Betreuung wünscht und solche aus Syrien zugewiesen bekommt. Bitterböse, herrlich komisch und dabei immer strikt menschenfreundlich.

Und "Freaky Tales", ein ambitionierter Episodenfilm, der in den späten 1980er-Jahren angesiedelt ist und in seinen stärksten Momenten an die frühen Jahre von Quentin Tarantino erinnert, und das will was heißen. Viel Spaß in der aktuellen Kino-Woche!

Sind sich am Beginn ihrer Beziehung nicht ganz grün: Racer-Veteran Sonny Hayes (Brad Pitt, r.) und sein junger Teamkollege Joshua Pearce (Damson Idris): "F1 – Der Film"
Sind sich am Beginn ihrer Beziehung nicht ganz grün: Racer-Veteran Sonny Hayes (Brad Pitt, r.) und sein junger Teamkollege Joshua Pearce (Damson Idris): "F1 – Der Film"
Courtesy of Apple

"F1 – Der Film"

Worum es geht In den 1990ern galt Sonny Hayes (Brad Pitt) als großes Formel 1-Talent, bis ein schwerer Unfall seine Karriere abrupt beendete. Seitdem treibt er sich in niedrigeren Rennklassen herum, jobbt als Taxifahrer und driftet als "Lonely Cowboy" durchs Leben.

Als der (fiktive) Formel-1-Rennstall APXGP vor dem Aus steht, wird Sonny vom Teamchef Ruben Cervantes (Javier Bardem), einem alten Freund von früher, kontaktiert: Er soll an der Seite des vielversprechenden Rookies Joshua Pearce (Damson Idris) in den Rennzirkus zurückkehren, ihm als Mentor mit Rat und Tat zur Verfügung stehen – aber auch selbst seine letzte Chance auf einen würdigen Abschluss seiner früh unterbrochenen F1-Karriere bekommen.

Kein CGI: Die Renn-Szenen wurden allesamt während der realen Grand Prix-Wochenenden gedreht, das gibt dem Film eine atemlose Authentizität
Kein CGI: Die Renn-Szenen wurden allesamt während der realen Grand Prix-Wochenenden gedreht, das gibt dem Film eine atemlose Authentizität
Courtesy of Apple

Doch das Zusammenspiel der beiden Alpha-Teufelskerle verläuft nicht friktionsfrei: Pearce will sich vom dem "alten Sack" nicht alles vorkauen lassen, der wiederum sorgt mit seinem unzeitgemäßen, rücksichtlosen Fahrstil für Unruhe in und außerhalb der Box. Die beiden müssen aber als Team funktionieren, um Erfolg zu haben – ein Lernprozess auch für den einsamen Wolf Sonny Hayes.

Weshalb es sich lohnt Wem die Handlung – alter Haudegen als Mentor für aufstrebenden Jungspund – bekannt vorkommt, der irrt nicht: Hinter "F1" steht nämlich mit Joseph Kosinski nicht nur der "Top Gun: Maverick"-Regisseur, sondern mit Ehren Kruger gleich auch einer der Drehbuchautoren des Erfolgs-Blockbusters von 2022. Dabei war der Rennfahrerfilm eine schwere Geburt: Bereits 2013 wollte Brad Pitt mit Kosinski gemeinsame Sachen machen. Daraus wurde am Ende "Le Mans 66", allerdings ohne Beteiligung der beiden.

Für "F1" hat man sich zehn Jahre später schließlich noch hochkarätige Hilfe dazu geholt: Der siebenfache Formel 1-Weltmeister Lewis Hamilton ist einer der Produzenten des Films - und verschaffte der Crew Zugang zu echten Formel 1-Rennen, bei denen auch die Aufnahmen von der Strecke gedreht wurden.

Das fiktive APXGP-Team bekam sogar eine eigene Box und durfte im Rahmen der echten F1-Weltmeisterschaft seine Runden drehen – mit dem Nebeneffekt, so auf der Leinwand mit zahlreichen Cameos der aktuellen F1-Stars um Max Verstappen aufwarten zu können.

Die Rolle seines Lebens: Die Figur des alternden Haudegen, der aber noch immer gut im Saft steht, ist Brad Pitt auf den Leib geschrieben
Die Rolle seines Lebens: Die Figur des alternden Haudegen, der aber noch immer gut im Saft steht, ist Brad Pitt auf den Leib geschrieben
Courtesy of Apple

Und wie funktioniert das Ganze nun im Endprodukt? Für atemberaubende Actionszenen ist jedenfalls gesorgt, durch den weitgehenden Verzicht auf CGI-Aufnahmen und den Dreh auf echten Strecken in echten Rennautos gelingt eine äußerst autenthische Wiedergabe der "Faszination Formel 1". Der Wirkung können sich selbst F1-Muffel schwer entziehen. Und eine klassische Underdog-Story funktioniert sowieso immer, auch wenn sie hier und dort vor Klischees nicht Halt macht.

Kurzum: Ein idealer Sommer-Blockbuster, der nach seiner Kino-Runde auch im Streaming auf Apple TV+ zu sehen sein wird.

"F1 – Der Film", Sportfilm, Drama. USA 2025, 155 Minuten, ab 26. Juni im Kino

"Ach, Sie sind aus Syrien? Naja, trotzdem herzlich willkommen!" – "Die Barbaren – Willkommen in der Bretagne"
"Ach, Sie sind aus Syrien? Naja, trotzdem herzlich willkommen!" – "Die Barbaren – Willkommen in der Bretagne"
The Film

"Die Barbaren - Willkommen in der Bretagne"

Worum es geht Es ist Mitte 2022, kurz nach dem Überall Russlands auf die Ukraine: Das bretonische Städtchen Paimpont hat beschlossen, wie viele andere Gemeinden auch, eine ukrainische Flüchtlingsfamilie aufzunehmen, die auf dem "Flüchtlingsmarkt" offenbar gerade heiß gehandelt werden. Der Bürgermeister Paimponts, ein überzeugter Macronist, will das Ganze auch als PR-Maßnahme nutzen, ein lokaler TV-Sender begleitet die Vorbereitungen.

Kurz vor Ankunft der Flüchtlinge gibt es jedoch eine Planänderung: Es gibt keine Ukrainer mehr zu verteilen – stattdessen bekommt Paimpont eine syrische Familie. Schnell wird die am Stadtplatz gehisste, gelb-blaue Flagge wieder entfernt, Skepsis macht sich breit: Ukrainer, das geht ja noch, aber Araber? Sind das nicht Terroristen, Barbaren, die Frauen hinter Schleiern verstecken? An der Spitze der Skeptiker steht Kanalreiniger Hervé (Laurent Lafitte), der seine Existenz durch die Fremden bedroht sieht.

Kleingeist: Kanalreiniger Hervé (Laurent Lafitte) macht gegen die Neuankömmlinge mobil
Kleingeist: Kanalreiniger Hervé (Laurent Lafitte) macht gegen die Neuankömmlinge mobil
The Film

Trotz aller Bedenken gelingt die Aufnahme der Neuankömmlinge unter Federführung der Lehrerin Joëlle Lesourd (Judy Delpy) dennoch: Die Syrer sind kultiviert und gebildet, passen sich an, sprechen passabel Französisch, Vater Marwan Fayad ist Architekt, Mutter Louna Designerin, die beiden Kinder integrieren sich in der Schule. Sie werden zum geschätzten Teil der Gemeinschaft. Doch das gefällt dem Rassisten Hervé ganz und gar nicht: Er greift zu drastischen Mitteln, um die Familie Fayad loszuwerden.

Weshalb es sich lohnt "Die Barbaren" ist eine typisch französische Culture Clash-Komödie, von denen es bessere und schlechtere gibt. Diese hier gehört zu den besten der letzten Jahre, was auch an der feinen Beobachtungsgabe durch Regisseurin Judy Delpy liegt, der genauen Figurenzeichnung, dem Gespür für die Psychologie vorurteilsgetriebenen Hasses. Und seinem (selbst-)ironischen Humor.

Zu keinem Zeitpunkt wirkt "Die Barbaren" predigend oder moralisierend, vielmehr vermittelt er die Vorstellung, dass wir am Ende alle im selben Boot sitzen und sehen müssen, miteinander auszukommen. Eindeutig wird der Film nur bei der Darstellung des Charakters Hervé, der als kleingeistiger Depp gezeichnet wird, der seine Minderwertigkeitskomplex durch Hass auf alles Fremde zu kompensieren sucht.

Das "Ende gut, alles gut"-Finale hätte man kreativer lösen können. Das ist aber der einzige Kritikpunkt an der kurzweiligen, unterhaltsamen Komödie, die es wie viele französische Filme schafft, Leichtes mit Tiefgründigem, Heiteres mit Ernstem zu vermengen.

"Die Barbaren - Willkommen in der Bretagne", Culture Clash-Komödie. Frankreich 2024, 104 Minuten, ab 27. Juni im Kino

Beeindruckt mit seiner Präsenz: Pedro Pascal als Clint in "Freaky Tales“
Beeindruckt mit seiner Präsenz: Pedro Pascal als Clint in "Freaky Tales“
Courtesy of Lionsgate

"Freaky Tales"

Worum es geht Oakland, 1987: Eine Reihe von Underdogs kämpft gegen böse Kräfte und wird dabei von einer geheimnisvollen Macht, die sich in neongrünem Leuchten äußert, unterstützt: Da ist eine kleine Punk-Community, die sich gegen einen rabiate Neonazi-Gang zur Wehr setzt, die ihren Underground-Club regelmäßig angreift. Da sind zwei aufstrebende Hip-Hopperinnen, die sich in einem Rap-Battle erfolgreich gegen einen übermächtigen Gegner durchsetzen.

Da ist auch Geldeintreiber Clint (Pedro Pascal), der genug von seiner kriminellen Karriere hat, weil er mit seiner hochschwangeren Frau ein Kind erwartet. Während er die letzten Enden zur Unterwelt kappen will, wird seine im Auto wartende Frau aber von einem jungen Mann ermordet, dessen Vater Clint auf dem Gewissen hat, was Clint nun seinerseits auf Rache sinnen lässt.

Da hat wohl jemand die Rechnung ohne den Basketball-Star gemacht: Sleepy Floyd (Jay Ellis) verfügt über ganz spezielle Martial-Arts-Kräfte
Da hat wohl jemand die Rechnung ohne den Basketball-Star gemacht: Sleepy Floyd (Jay Ellis) verfügt über ganz spezielle Martial-Arts-Kräfte
©Lions Gate / Everett Collection / picturedesk.com

Und da ist ein rassistischer und korrupter Cop (Ben Mendelsohn), der eigentliche Anführer der Nazi-Gang, der sich mit Basketball-Star Sleepy Floyd (Jay Ellis) den falschen Feind ausgesucht hat: Nachdem er seine Handlanger beauftragt, in Floyds Anwesen einzubrechen und Wertgegenstände mitgehen zu lassen, läuft die Sache aus dem Ruder, Floyds Familie wird verletzt – und er schwört Rache. Als Sammler alter Waffen und im Besitz übernatürlicher Martial Arts-Kräfte, macht er Jagd auf den Cop und seine Entourage.

Weshalb es sich lohnt Anna Boden und Ryan Fleck ("Captain Marvel") nehmen ihr Publikum in ihrem aus vier zusammenhängenden Kurzgeschichten bestehenden "Freaky Tales" mit auf eine Reise in die 1980er, die vor allem eine Hommage geworden ist. Die vier Teile funktionieren unterschiedlich gut, was sie eint, ist die Retro-Ästhetik und die musikalische Untermalung mit Eighties-Hits unterschiedlicher Genres. Und das zentrale Narrativ der Underdogs, die sich – einzeln oder in Gruppen – gegen Unrecht zur Wehr setzen.

Das Highlight ist Kurzfilm 3, in dem Pedro Pascal mit bemerkenswerter Präsenz überzeugt und die eindeutig beste Leistung des Films abliefert. Unterhaltsam ist auch seine mit Bonmots bestückte Konversation mit dem Late Night Video Store-Eigentümer, in dessen Keller illegale Glücksspiele stattfinden und der von Tom Hanks gespielt wird: Der Dialog könnte auch aus einem Tarantino-Film stammen.

Die Schwäche von "Freaky Tales" bleibt die seichte Handlung, weil der Fokus eindeutig auf der Oberfläche liegt. Aufgrund der Kürze der 4 "Kapitel" bleibt auch wenig Zeit, sich mit den Figuren anzufreunden oder sich in sie einzufühlen. Manchen hätte man mehr Ambivalenz gewünscht, wie das im Pascal-Charakter gelingt. Trotzdem ist "Freaky Tales" nett, ein Snack, der 80er-Fetischisten erfreuen dürfte.

"Freaky Tales", Science Fiction, Episodenfilm. USA 2024, 107 Minuten, ab 26. Juni im Kino

Außerdem neu im Kino

"One to One: John & Yoko"
Sie waren das wohl berühmteste Künstler-Paar der Welt, bis sein gewaltsamer Tod sie trennte: "Beatle" John Lennon und seine Partnerin Yoko Ono. 1971 zogen sie aus ihrem Londoner Haus in ein kleines Loft im New Yorker Greenwich Village, wo sie eineinhalb Jahre verbrachten und sich ganz ihrer Kunst, sich selbst und der New Yorker Subkultur widmeten. Der Dokumentarfilm beleuchtet dieses Zeit mit zum Teil bislang unveröffentlichten Audio- und Videoaufnahmen.

"One to One: John & Yoko", Dokumentation. Großbritannien / USA 2024, 100 Minuten, ab 26. Juni im Kino

John Lennon und Yoko Ono im August 1972 in New York City: "One to One: John & Yoko"
John Lennon und Yoko Ono im August 1972 in New York City: "One to One: John & Yoko"
© Bob Gruen / www.bobgruen.com

"M3GAN 2.0"
Drei Jahre sind seit dem ersten Film und der Zerstörung der Killer-Puppe M3GAN vergangen, nun versuchen es Jason Blum und James Wan (Produzenten) mit einer Fortsetzung: In "M3GAN 2.0" gibt es eine neue, noch gefährlichere Puppe, Amelia, die auf Basis ihrer Vorgängerin von einem findigen Verteidigungsunternehmen entwickelt wurde. Um sie aufzuhalten, muss die Ur-M3GAN reaktiviert werden ... Ob es dem KI-Horror-Thriller gelingt, dem schon in Teil 1 ausgelutschten Stoff neue Seiten abzuringen, darf bezweifelt werden.

"M3GAN 2.0", Horror, Science Fiction, Thriller. USA 2025, 120 Minuten, ab 26. Juni im Kino

Noch böser als das Original: Die neue Killerpuppe in "M3GAN 2.0"
Noch böser als das Original: Die neue Killerpuppe in "M3GAN 2.0"
Universal Studios

"Heidi - Die Legende vom Luchs"
Animationsfilm, der eine neue Geschichte rund um die beliebten Charaktere Heidi, Peter und Alm-Öhi erzählt. Diesmal findet Heidi ein kleines Luchsbaby, das sie unter ihre Fittiche nimmt und zurück zu seiner Luchs-Familie bringen will. Doch ein geldgieriger Geschäftsmann und weitere Hindernisse stellen sich dem Projekt Luchs-Rettung in den Weg. Sehr niedlich, die Gestaltung der Haupt-Figuren erinnert stark an die japanische Zeichentrickserie aus den 1970ern. Vornehmlich für (Klein-)Kinder empfohlen.

"Heidi - Die Legende vom Luchs", Animation. Deutschland / Spanien / Belgien 2025, 78 Minuten, ab 26. Juni im Kino

Will das Luchs-Baby wieder mit seiner Familie vereinen: "Heidi – Die Legende vom Luchs"
Will das Luchs-Baby wieder mit seiner Familie vereinen: "Heidi – Die Legende vom Luchs"
Leonine Studios
Christian Klosz
Akt. 26.06.2025 00:18 Uhr