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Schilling, Kogler: Welche Signale ihre Körpersprache aussendet

Die Umarmung, die Präsentation, die Wortwahl mit "Gefurze": Körpersprache-Experte Stefan Verra analysiert die grüne Kommunikation.

Die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling wehrte sich Mittwoch in einer Pressekonferenz gegen die Vorwürfe
Die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling wehrte sich Mittwoch in einer Pressekonferenz gegen die Vorwürfe
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Christian Nusser
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Die glorreichen Fünf rückten zur Verteidigung aus. Nach einem halben Tag Schweigen äußerte sich die grüne Parteispitze am Mittwochvormittag zu den Anschuldigungen, die gegen Lena Schilling erhoben werden. Neben der 23-jährigen Spitzenkandidatin versammelten sich Vizekanzler Werner Kogler, Klimaministerin Leonore Gewessler, Klubchefin Sigi Maurer und der oberösterreichische Landesrat Stefan Kaineder auf der Bühne.

Der Beton wurde angerührt. Schilling bleibt Spitzenkandidatin, die Partei gab ihr volle Rückendeckung. die Vorwürfe wurden nicht direkt entkräftet, eher wurde ein Eingriff in den höchstpersönlichen Bereich bekrittelt, klagen werde man den "Standard" aber deswegen nicht. Was aber lässt sich aus der Körpersprache der Beteiligten herauslesen, aus der Pressekonferenz am Mittwoch und aus dem Wahlkampfauftakt einen Tag zuvor am Wiener Karlsplatz? Körpersprache-Experte Stefan Verra über:

Was die Aufstellung der Grünen aussagt
Manchmal offenbart die Körpersprache Dinge, die die Worte gar nicht sagen. Lena Schilling eingerahmt von der grünen Spitze, allen voran Werner Kogler. Das sendet natürlich ein nonverbales Signal aus: "Lena Schilling, wir lassen dich nicht alleine, wir stehen zu dir."

Was das Bild noch ausstrahlt
Die Souveränität von Lena Schilling reicht offensichtlich nicht so weit, als dass sie allein gegen diese Vorwürfe Bestand haben würde. Verstärkt wird das durch die Bilder, auf denen man sieht, wie Schilling Werner Kogler umarmt und den Kopf auf seine Schulter legt, sie schmiegt sich an ihn regelrecht an.

Was den Erfolg von Politikern ausmacht
Wenn sie auch Menschen ansprechen, die nicht ohnehin schon die Partei, in diesem Fall die Grünen, gewählt hätten, Menschen, die nicht zur inneren Familie gehören, da irritieren solche Bilder. Wer zu Intimes, zu Familiäres vorgesetzt bekommt, denkt sich manchmal: Bei dieser privaten Feier will ich gar nicht dabei sein. Mir geht es eigentlich nur um seriöse Vertretung in Brüssel.

Warum das nicht zur Argumentation passt
Werner Kogler sagt, "Frauen gehören in die erste Reihe, weil sie es wollen und weil sie es können". Mit Verlaub, das Geschlecht allein sagt über die Kompetenzen eines Menschen genau nichts aus.

Der Fehlgriff bei der Wortwahl
Am Ende der Pressekonferenz bezeichnen Kogler die Vorwürfe gegen Schilling als "Gefurze", mit dem man sich nicht unbedingt beschäftigen müsse. Das ist fast schon ein Mauern, das man hinlänglich kennt.

Warum das nicht funktionieren wird
Wir müssen uns das nur umgekehrt vorstellen: ein FPÖ-Politiker, ein Mann, würde mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert werden und die Parteispitze rückt aus und bezeichnet diese Vorwürfe als "Gefurze". Damit scheint klar, dass die Argumentation der Grünen in diesem Fall nicht reichen wird.

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