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Warum Sie Ihre Bettwäsche jede Woche waschen sollten

Milben, Bakterien, Pilze: Jeder Mensch teilt sein Bett mit Milliarden Kleinstlebewesen. Das ist ganz normal und auch nicht zu verhindern. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man das aber auch nicht. Was jeder tun sollte.

Teilen Sie mit Haustieren das Bett, dann ist häufigeres Waschen ratsam
Teilen Sie mit Haustieren das Bett, dann ist häufigeres Waschen ratsam
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Newsflix Redaktion
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3.000 Stunden im Jahr. So viel Zeit verbringen wir durchschnittlich im Bett. Alleine, zu zweit, gelegentlich kommen auch Kinder oder Haustiere zu Besuch. Das Bett ist Kraftplatz und Rückzugsort, nirgendwo auf der Welt halten wir uns länger auf als hier. My bed is my castle. Dumm nur, dass uns unser Bett niemals wirklich ganz alleine gehört. Denn wir teilen es mit Milliarden von Lebewesen. Und bei weitem nicht alle sind harmlos und uns freundlich gesinnt. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man das nächste Mal sein müdes Haupt auf den Polster niedersinken lässt.

Schlafen in der Petrischale Selbst wer in seinem Schlafzimmer penibel Wert auf Sauberkeit legt, ist nicht gefeit vor unseren ebenso allgegenwärtigen wie ungebetenen Bettgesellen: Das sind in so gut wie jedem Fall Milben, Pilze, Bakterien und Viren. Von größeren Krabblern wie Wanzen oder oder Flöhen wollen wir gar nicht reden, denn die sollten heutzutage wirklich nur mehr im Ausnahmefall ihren Weg in unsere Schlafzimmer finden. Aber auch ohne diese Genossen gleicht unser nächtliches Ruhelager bei mikroskopisch genauer Betrachtung eher einer Petrischale denn einem Himmelbett. Was sich da allen in unseren Betten tummelt, wie gefährlich (oder auch nicht) die ungebetenen Gäste sind und was man dagegen unternehmen kann – hier der Betten-Report:

Hausstaubmilben findet man in allen Betten und Polstermöbeln. Ihr Kot ist vor allem für Allergiker und Asthmatiker ein großes Problem
Hausstaubmilben findet man in allen Betten und Polstermöbeln. Ihr Kot ist vor allem für Allergiker und Asthmatiker ein großes Problem
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Welche Lebewesen findet man in so gut wie jedem Bett?
Außer jenen, die man selbst zu sich gebeten hat, leben in nahezu allen Betten auch Milben, Bakterien, Pilze und Viren. Die schlechte Nachricht: Ihre Zahl geht in die Milliarden. Pro Bett. Die gute: Nur die allerwenigsten von ihnen können uns auch tatsächlich etwas anhaben. Vor jenen, die das allerdings vermögen, sollte man sich wirklich in Acht nehmen. Vor allem vulnerable Gruppen, also Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, mit diversen Vorerkrankungen oder jene, deren Physis generell bereits älter und / oder geschwächt ist, sollten vorsichtig sein und lieber etwas mehr als etwas weniger Hygiene walten lassen.

Wovon hängt es ab, wie viele dieser Mikroorganismen mit einem übernachten?
Ganz essentiell von der Hygiene, die man seinem Bett angedeihen lässt. Je häufiger man sein Bettzeug - also Decken- und Polsterbezüge sowie Leintücher – wäscht, desto geringer die Zahl der mikrosokopisch kleinen Besiedler. Auch die Polster und Decken an sich sollten regelmäßig gereinigt werden. Und letztlich natürlich auch die Matratze und - falls vorhanden – der Matratzenschoner.

Und was ist mit der eigenen Körperhygiene?
Diese ist natürlich ebenso von riesiger Bedeutung. Wer sich vor dem Zubettgehen nochmals duscht, Hände und Gesicht wäscht, evtl. auch seine Haare ausspült oder zumindest durchbürstet, und auch sein Nachtgewand alle zwei bis drei Tage wechselt, schläft ungleich hygienischer als jener, der das nicht tut. Ganz fies: Getragene Kleidung im Bett anlassen (Unterwäsche, Socken, Shirts) und das Gesicht nicht abschminken. Auch nicht viel besser: nackt Schlafen. Wer das bevorzugt, sollte seine Bettwäsche tendenziell noch öfter waschen.

Die Bettwäsche sollte alle ein bis zwei Wochen gewechselt werden
Die Bettwäsche sollte alle ein bis zwei Wochen gewechselt werden
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Weshalb sind diese Hygiene-Maßnahmen so wichtig?
Weil wir jedes Mal, wenn wir uns ins Bett legen, abgestorbene Hautzellen, Schweiß, Speichel und oft auch Speisereste hinterlassen – alles ein Festmahl für unsere kleinen Mit-Schläfer. Vor allem Hausstaubmilben – eine Wanzen-Art, die in allen Polstermöbeln, Decken, Pölstern etc. vorkommt – delektieren sich daran. Leider können ihre Ausscheidungen Asthma, Allergien und Ekzeme auslösen. Je mehr wir also die Menge an Milben-Futter durch Sauberkeit reduzieren, desto weniger Milben fühlen sich bei uns wohl.

Gibt es konkrete Erhebungen, wie viele Erreger sich in gebrauchter Bettwäsche zirka befinden?
Derartige Untersuchungen werden immer wieder durchgeführt. In den USA hat etwa der Bettenhersteller "Amerisleep" Abstriche von Polsterbezügen genommen, die eine Woche lang benutzt und danach nicht gereinigt wurden. Ergebnis: Auf den Polsterbezügen fanden sich auf einer Fläche von 20 Quadratzentimetern etwa 9 Millionen Bakterien. Zum Vergleich: Das sind 17.000 Mal mehr Bakterien, als auf einem durchschnittlichen Toilettensitz. Dazu muss man allerdings festhalten, dass es einerseits teils unterschiedliche Arten von Bakterien sind, die gefunden wurden. Und andererseits Toilettensitze glatt sind und weit weniger Angriffsfläche für Bakterien bieten.

Wie groß ist die Gefahr durch Bakterien?
Verhältnismäßig gering. Aber es gibt sie. Jeder Mensch trägt auf und in sich Abermilliarden von Bakterien. Diese werden von uns auch laufend abgegeben, das vollkommen normal und natürlich. Es gibt allerdings auch Bakterien-Arten, die keineswegs harmlos sind. Diverse Staphylokokken-Arten – das sind Bakterien, die jeder Mensch auf der Haut trägt – können etwa bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem Hautinfektionen, Akne und sogar Lungenentzündungen verursachen. Noch üblere Nebenwirkungen können diese Bakterien auslösen, wenn sie in offene Wunden gelangen. Ds ist vor allem bei bettlägrigen Personen eine große Gefahr.

E.Coli-Bakterien sind besonders krankheitserregend und finden sich vor allem in Krankenhäusern immer wieder in der Bettwäsche
E.Coli-Bakterien sind besonders krankheitserregend und finden sich vor allem in Krankenhäusern immer wieder in der Bettwäsche
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Wie sieht das mit den Betten in Krankenhäusern aus?
Hier ist die Gefahr von Infektionen aufgrund der Umstände – überall sind kranke Menschen, die alle Arten von Erregern absondern können – entsprechend nochmals höher. Deshalb wird in Krankenhäusern auch noch viel penibler auf höchstmögliche Hygiene geachtet. Da aber jeder, der ins Spital muss, ohnedies geschwächt ist, haben die trotz strenger Hygienevorschriften verbliebenen Erreger mit den Patienten tendenziell natürlich ein leichteres Spiel als außerhalb des Krankenhauses.

Kann man Bakterien nicht durch Wäsche waschen bei 90 Grad abtöten?
Das geht bei fast allen Bakterien, es gibt aber Ausnahmen, die auch das überleben. Etwa das Bakterium Clostridioides difficile. Es verursacht vor allem bei älteren Menschen Durchfall. Dieses Bakterium ist auch durch Waschgänge bei 90 Grad nicht gänzlich umzubringen. Umso wichtiger ist es, das Hygiene-Level bei der Bettwäsche und auch bei sich selbst hoch zu halten.

Und wie sieht es mit den Polstern und Decken in den Überzügen aus?
An der Universität von Manchester wurden willkürlich zusammengesuchte Kopfpolster, die regelmäßig in Gebrauch und zwischen 18 Monaten und 20 Jahren alt gewesen sind, untersucht. Hier wurden in allen Polstern Pilzsporen gefunden, primär von der Art Aspergillus fumigatus, einem Schimmelpilz, der vor allem im Boden vorkommt. Die Pilzpartikel fühlen sich im Mikroklima eines Kopfpolsters - warm, tendenziell feucht durch Körperschweiß, Nahrung ohne Ende durch die Hausstaubmilben – wohl und vermehren sich rasend schnell.

Aspergillus fumigatus ist ein Schimmelpilz, der sich vor allem in Kopfpolstern sehr wohl fühlt und da auch jahrelang überleben kann
Aspergillus fumigatus ist ein Schimmelpilz, der sich vor allem in Kopfpolstern sehr wohl fühlt und da auch jahrelang überleben kann
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Welche Gefahr geht von den Schimmelpilzen aus?
Bis zu 50 Prozent aller Menschen mit schwerem Asthma sind allergisch gegen Aspergillus fumigatus. Wer bereits eine Lungenerkrankung hat, bei dem kann diese durch den Schimmelpilz chronisch werden. Bei immungeschwächten Personen können durch die Schimmelpilzsporen gefährliche Infektionen entstehen. Und bei Patienten, die an Leukämie leiden, eine Organtransplantation hatten oder eine Grippe bzw. Covid mit schwerem Verlauf durchmachen, kann es zu einer invasiven Aspergillose kommen – dann dringt der Pilz in die Lunge ein zerstört dort das Lungengewebe.

Sind Haustiere im Bett gefährlich?
Sie erhöhen auf jeden Fall die Anzahl an Pilzen und Bakterien in der Bettwäsche. Wer seine Haustiere im Bett schlafen lässt, sollte die Wäsche noch häufiger auswechseln.

Wie oft sollte ich Bettwäsche waschen?
Hygieneexperten empfehlen, die Bettwäsche – also Polster- und Bettüberzüge sowie Leintücher - jede Woche, längstens alle zwei Wochen zu wechseln und diese bei mindestens 60 Grad zu waschen. Wer zu einer gesundheitlichen Risikogruppe gehört und / oder seine Haustiere im Bett schlafen lässt, sollte die Bettwäsche bestenfalls zweimal pro Woche wechseln. Und wer etwa ein Kind hat, das bettnässt, sollte diese Wäsche unbedingt bei 90 Grad waschen.

Bettwäsche mindestens mit 60 Grad waschen, ist diese besonders stark verschmutzt, lieber auch einmal auf 90 Grad drehen
Bettwäsche mindestens mit 60 Grad waschen, ist diese besonders stark verschmutzt, lieber auch einmal auf 90 Grad drehen
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Wie trockne ich sie richtig?
Entweder an der frischen Luft oder im Trockner. Wer seine Bettwäsche in einem Innenraum auf der Leine trocknen lässt, sollte für ausreichend Belüftung sorgen, damit sich im Raum kein Schimmel durch die aufsteigende Feuchtigkeit bildet.

Worauf sollte man noch achten?
Beim abziehen der Bettwäsche die Bezüge nicht aufschütteln, da sonst nur unnötig Sporen, Staub, Hautschuppen und Mikroorganismen aufgewirbelt werden. Bettwäsche auf links drehen, die Bezüge schließen (Knöpfe oder Reißverschlüsse zumachen) und so gleich waschen. Bettzeug (Polster und Decken) gründlich auslüften lassen, am besten bei offenem Fenster, ehe man diese neu überzieht.

Haustiere im Bett sind kein Drama, allerdings gehört die Bettwäsche dann tendenziell noch öfter ausgewechselt
Haustiere im Bett sind kein Drama, allerdings gehört die Bettwäsche dann tendenziell noch öfter ausgewechselt
Martin Kubesch

Wie oft sollte man sein Nachtgewand wechseln?
Durchschnittlich alle zwei bis drei Tage, wenn es heiß ist und man mehr schwitzt, am besten täglich. Und man sollte nicht nackt schlafen, weil dadurch noch mehr Schweiß und Gewebe in die Bettwäsche gelangt und diese noch rascher verschmutzt.

Was ist mit den Polstern und Decken?
Diese gehören mindestens einmal im Jahr gewaschen oder gereinigt, zweimal wäre besser. Vor allem Kopfpolster sollten zudem regelmäßig ausgewechselt werden, da in ihnen besonders viele Schimmelpilze leben. Gesunde Menschen sollten alle zwei Jahre ihre Polster gegen neue austauschen, wer Asthma oder eine Lungenerkrankung hat, tut gut daran, seine Polster alle drei bis sechs Monate gegen neue auszutauschen. Und auch der Matratzenschoner, der zwischen Matratze und Leintuch sein sollte, muss regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, gewaschen werden.

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