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Welche Kino-Filme der Woche sind zum Abbusseln gut?

Der neue Spionagethriller von Star-Regisseur Steven Soderbergh, dazu zwei Filme, die letztes Jahr beim Filmfestival in Cannes Premiere feierten: Diese Kino-Woche kann sich schon sehen lassen. Was jetzt alles anläuft – und wofür sich die Kinokarte tatsächlich lohnt.

Das Spionage-Ehepaar George (Michael Fassbender) und Kathryn (Cate Blanchett) spielt im neuen Soderbergh-Fim
Das Spionage-Ehepaar George (Michael Fassbender) und Kathryn (Cate Blanchett) spielt im neuen Soderbergh-Fim "Black Bag" ein doppeltes Spiel – miteinander und mit seinem ArbeitgeberCredit: Claudette Barius/Focus Features
Christian Klosz
Akt. 14.05.2025 22:21 Uhr

Am Dienstag starteten die 78. Filmfestspiele von Cannes. Eines der meist besprochenen Themen vor Ort: Donald Trump und seine Ankündigung von Strafzöllen für alle außerhalb der USA produzierten Filme. Denn damit würde der wichtige US-Markt für viele internationale Produktionen künftig verschlossen bleiben, was wieder die Finanzierung dieser Filme erheblich erschweren würde.

Wie viele Filme, die nicht aus den USA stammen, Österreichs Kino-Szene regelmäßig bereichern, zeigt der Newsflix-Blick auf die Filmstarts der Woche. Alleine in dieser Kino-Woche sind vier der insgesamt sieben Streifen, die anlaufen, internationale Produktionen, wurden also außerhalb der Vereinigten Staaten hergestellt. Nicht auszudenken, welche Schwächung die geplanten Film-Zölle für das weltweite Filmschaffen bedeuten würde.

Zwei der dieswöchigen Neustarts feierten übrigens letztes Jahr in Cannes Premiere: Der Thriller "Die Schattenjäger", eine französisch-belgisch-deutsche Co-Produktion, und die Polit-Satire "Tanz der Titanen", die mit Geldern aus Kanada und Deutschland finanziert wurde.

Aber auch Hollywood hat diese Woche zwei Kracher am Start: Einerseits "Black Bag – Doppeltes Spiel", der neue Film von Star-Regisseur Steven Soderbergh mit Cate Blanchett und Michael Fassbender. Und dann der 6. Teil der Horror-Saga "Final Destination", der stolze 14 Jahre nach Teil 5 in die Kinos kommt. Klingt nach Dutzendware, überrascht aber positiv. Viel Spaß mit der aktuelle Kino-Woche!

"Black Bag – Doppeltes Spiel": Ist Geheimagentin Kathryn (Cate Blanchett) nur ihrem Mann untreu – oder auch ihrem Land?
"Black Bag – Doppeltes Spiel": Ist Geheimagentin Kathryn (Cate Blanchett) nur ihrem Mann untreu – oder auch ihrem Land?
Credit: Claudette Barius/Focus Features

"Black Bag – Doppeltes Spiel"

Worum es gehtGeorge Woodhouse (Michael Fassbender) und Kathryn St. Jean (Cate Blanchett) sind nicht nur Geheimagenten, sondern auch eine Ehepaar, mit allen erwartbaren Problemen, die diese ungewöhnliche Konstellation mit sich bringt. George ist stets misstrauisch, ein Meister in Verhör-Taktik, und wenn er eines nicht ausstehen kann, ist es Unehrlichkeit.

Als er eines Abends ein Kinoticket in den persönlichen Gegenständen seiner Frau entdeckt, und sie sich zu einer Dienstreise ins Ausland aufmacht – das Ziel verschweigt sie ihrem Mann aus Geheimhaltungs-Gründen, sie sagt ihm nur das Codewort "Black Bag" – , beginnt George nachzuforschen. Was treibt Kathryn? Betrügt sie ihn? Oder, für ihn noch schlimmer, ihr Land? Er startet eine Untersuchung, bei der Privates und Berufliches zunehmend verschwimmen und die immer tiefer in eine mögliche Verschwörung von Kollegen eindringt.

Weshalb es sich lohntFür seinen neuen Film hat sich "Hollywood-Wunderkind" Steven Soderbergh (u. a. "Traffic", "Kimi") erneut mit dem Suspense-Experten David Koepp zusammengetan, der das Drehbuch zu "Black Bag" geschrieben hat. Das Ergebnis ist ein typischer Soderbergh-Film, der bezüglich Detailreichtum und Handlungskomplexität – wie oft bei ihm – etwas übers Ziel hinausschießt. Das Publikum soll spüren, dass sich der Filmemacher ihm gegenüber im Vorteil sieht.

Die zu kühl kalkulierte Handlung, die so wie ihre Figuren nahezu ohne jegliche Emotion auskommt, ist der Schwachpunkt eines ansonsten technisch gekonnt umgesetzten, knackig-kurzen Thrillers. Der Film verdient am Ende das Prädikat "guter Durchschnitt", kann aber nicht an die zahlreichen Meisterwerke Soderberghs anknüpfen. Fans seines typischen Stils werden trotzdem auf ihre Kosten kommen.

"Black Bag – Doppeltes Spiel", Thriller. USA 2025, 93 Minuten, ab 15. Mai im Kino

"Tanz der Titanen": Deutschlands Kanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett) erinnert nicht zufällig an Angela Merkel, Kanadas Premier Maxim Laplace (Roy Dupuis) stellt Justin Trudeau dar
"Tanz der Titanen": Deutschlands Kanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett) erinnert nicht zufällig an Angela Merkel, Kanadas Premier Maxim Laplace (Roy Dupuis) stellt Justin Trudeau dar
Bleecker-Street

"Tanz der Titanen"

Worum es gehtDie politischen Anführer der sieben größten Wirtschaftsnationen der Erde treffen sich auf Einladung der deutschen Kanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett) zum jährlichen G7-Gipfel. Was wie ein nettes Arbeitstreffen beginnt, bei dem auch Privates nicht zu kurz kommen soll, wird schnell zu einem für alle Anwesenden gefährlichen Alptraum: Plötzlich finden sich die Politiker mitten in einem Wald wieder, der Handy-Empfang ist unterbrochen, das Personal scheint verschwunden. Und schließlich tauchen auch noch seltsame Moor-Gestalten auf, die den Abend der Welt-Führer endgültig ruinieren.

Weshalb es sich lohnt"Tanz der Titanen" ist genau so verrückt, wie die Inhaltsangabe klingt: Eine Over-the-top inszenierte Satire, die einen sehr eigenwilligen Blick auf politische Eliten wirft, die dabei auch menschliche Schwächen zeigen dürfen. Tonal greift das Regie-Trio stellenweise etwas daneben, das Endergebnis ist so wohl nicht jedermanns Sache. Kreativen Einfallsreichtum kann man den Machern dieser schrillen Polit-Farce aber keineswegs absprechen.

"Tanz der Titanen", Polit-Satire. Kanada / Deutschland 2024, 118 Minuten, ab 16. Mai im Kino

"Die Schattenjäger": Hat Hamid (Adam Bessa) seinen Peiniger Harfaz (Tawfeek Barhom) gefunden?
"Die Schattenjäger": Hat Hamid (Adam Bessa) seinen Peiniger Harfaz (Tawfeek Barhom) gefunden?
Films Grand Huit, Kris-Dewitte

"Die Schattenjäger"

Worum es geht 2014, Syrien: Hamid (Adam Bessa) ist in einem Gefängnis untergebracht und wird dort regelmäßig gefoltert. Eines Tages werden er und andere von Soldaten in der Wüste ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen, Hamid schafft es irgendwie bis nach Straßburg, wo er 2 Jahre später auf seinen Asylentscheid wartet, seinen Antrag hat er in Deutschland gestellt.

Seinen Alltag verbringt Hamid als "Schattenjäger": Er ist Mirglied der Yaqaza-Zelle, eines Untergrundnetzwerks von geflüchteten Syrern, die im Ausland Assads Schergen aufspüren wollen, um sie den Behörden zu übergeben. Über den Kontakt mit der jungen Yara bekommt er Hinweise über den Aufenthaltsort des von ihm gesuchten Sami Hanna, der ihn in Syrien täglich gefoltert hat. Die Suche wird aber schwierig, weil er Hanna nie gesehen hat – den Häftlingen wurden bei den Gräueltaten Säcke über den Kopf gezogen. Als er den vermeintlichen Täter ausfindig macht, stellt sich die Frage: Ist das wirklich der Gesuchte? Oder wünscht Hamid sich das nur, um für Gerechtigkeit sorgen zu können?

Weshalb es sich lohnt Der französische Regisseur Jonathan Millet orientiert sich in seinem reduzierten Thriller an Hollywood-Vorbildern der "Paranoia-Ära" der 1970er-Jahre wie "Der Dialog" von Francis Ford Coppola oder "Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren" von Brian de Palma. In diesen Klassikern heftet sich – ebenso wie hier – ein Protagonist an die Fersen von mutmaßlichen Verbrechernc und verstrickt sich dabei immer mehr in einem Netz aus Obsessionen und Zweifeln.

"Die Schattenjäger" ist ein stiller, aber intensiver Film, der über Traumata als Schatten der Vergangenheit erzählt und intime Einblicke in die Lebens-Realitäten Geflüchteter aus Kriegsregionen bietet. Inzwischen hat die Wirklichkeit die Filmhandlung bereits überholt: Das Assad-Regime wurde im Dezember 2024 gestürzt, der aktuelle Machthaber in Damaskus ist ein ehemaliger Al-Kaida-Kämpfer.

"Die Schattenjäger", Thriller. Frankreich / Belgien / Deutschland 2024, 106 Minuten, ab 16. Mai im Kino

Außerdem neu im Kino:

"Final Destination: Bloodlines"
Teil 6 der ebenso blutrünstigen wie perfiden Horror-Orgie: Studentin Stefani (Kaitlyn Santa Juana) wird seit Monaten von Albträumen geplagt, die den Einsturz eines Turms zeigen. Sie hat offenbar die Gabe ihrer Großmutter Iris geerbt, düstere Vorahnungen zu haben, und befürchtet, dass ihre Familie in großer Gefahr ist. Doch der Tod hat sich bereits an ihre Fersen geheftet.

"Final Destination: Bloodlines", Horror. USA 2025, 100 Minuten, ab 15. Mai im Kino

"Final Destination: Bloodlines": Auch in Teil 6 der Horror-Reihe macht der Tod wieder reichlich Beute
"Final Destination: Bloodlines": Auch in Teil 6 der Horror-Reihe macht der Tod wieder reichlich Beute
Eric Milner

"The Witness"
Die pensionierte iranische Tanzlehrerin Tarlan (Maryam Boubani) wird Zeugin des Mordes an ihrer Freundin Rana. Bei dem Täter handelt es sich um Ranas Ehemann, einen hochrangigen Regierungsbeamten. Als sich die Polizei weigert, den Fall zu untersuchen, beschließt Tarlan, an die Öffentlichkeit zu gehen. Damit setzt sie aber nicht nur ihr Leben aufs Spiel, sondern bringt auch ihre Familie in Gefahr.
"The Witness" wurde vom ORF mitfinanziert und bei den Filmfestspielen von Venedig 2024 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

"The Witness", Drama. Deutschland / Österreich 2024, 100 Minuten, ab 16. Mai im Kino

"The Witness": Tanzlehrerin Tarlan (Maryam Boubani) wird Zeugin eines Mordes
"The Witness": Tanzlehrerin Tarlan (Maryam Boubani) wird Zeugin eines Mordes
Golden Girls Film

"Hurry Up Tomorrow"
Mischung aus Musical und Psychothriller von Regisseur Trey Edward Shults und mit Superstar The Weeknd, der mit Shults gemeinsam auch das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle spielt.

"Hurry Up Tomorrow", Musical, Thriller. USA 2025, 105 Minuten, Ab 14. Mai im Kino

"Hurry Up Tomorrow": Musik-Superstar The Weeknd in seiner ersten Film-Hauptrolle
"Hurry Up Tomorrow": Musik-Superstar The Weeknd in seiner ersten Film-Hauptrolle
Andrew Cooper/Lionsgate

"Münter und Kandinsky"
Biopic über die schwierige Beziehung zwischen Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, zwei der bedeutendsten Maler des frühen 20. Jahrhunderts und Mitbegründer der Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter".

"Münter und Kandinsky", Biopic, Drama. Deutschland 2024, 126 Minuten, ab 16. Mai im Kino

"Münter und Kandinsky": Die Liebe zwischen Gabriele Münter (Vanessa Loibl) und Wassily Kandinsky (Vladimir Burlakov) ist alles andere als unkompliziert
"Münter und Kandinsky": Die Liebe zwischen Gabriele Münter (Vanessa Loibl) und Wassily Kandinsky (Vladimir Burlakov) ist alles andere als unkompliziert
CCC-Cinema-und-Television
Christian Klosz
Akt. 14.05.2025 22:21 Uhr