Udo Jürgens-Auktion
Wer bitte zahlt denn für einen Bademantel 26.400 Euro?
Die Auktion von gut 200 Erinnerungsstücken aus dem persönlichen Besitz von Udo Jürgens ist zu Ende, das Ergebnis übertrifft die Erwartungen bei weitem. Welche Stücke am meisten brachten, wer jetzt von dem Geldregen profitiert.

Vor 10 Jahren ist Udo Jürgens von dieser Welt gegangen – der Künstler starb am 21. Dezember 2014 in seiner Wahlheimat Zürich beim Spazierengehen –, aber für seine Millionen Fans ist der Künstler unvergessen.
Und so kam es einem verfrühten Weihnachtsgeschenk gleich, als das internationale Auktionshaus Sotheby's kurz vor Weihnachten 2024 bekannt gab, dass knapp 200 Objekte aus dem persönlichen Besitz des Sängers und Entertainers zur Versteigerung gelangen. Online, eine Woche lang, von 23. bis 30. Jänner 2025. Nun ging die Auktion zu Ende – und das Ergebnis übertraf sämtliche Erwartungen.
99 persönliche Lose Udos Kinder John und Jenny Jürgens hatten sich von den knapp 200 Objekten aus dem persönlichen Besitz ihres Vaters getrennt, die – zusammengefasst in exakt 99 Lose – nun online versteigert wurden.
Zu einem guten Zweck Ein Teil des Reinerlöses der Auktion wird der "Udo Jürgens Stiftung" zugute kommen, die nach Aussage von John und Jenny ein Herzensprojekt ihres Vaters gewesen sei. Die Stiftung setzt sich weltweit für Kinder ein, die ohne Bezugsperson aufwachsen, und fördert zudem den Künstler-Nachwuchs.

1,7 Millionen Euro Mit einem Gesamterlös von maximal 500.000 Euro war gerechnet worden – immerhin kamen auch Udos Bentley, sein Plexiglas-Flügel sowie zahlreiche Kunstwerke aus seiner großen Sammlung zur Auktion. Doch das tatsächliche Endergebnis übertraf letztlich alle Erwartungen. Mehr als 1,7 Millionen Euro wurden erlöst – und unterstützen jetzt auch Udos Stiftungs-Projekt.
Was alles zur Versteigerung kam, welche Objekte wie viel "eingespielt" haben – hier der Auktions-Überblick:
Was hat am meisten Geld gebracht?
Das war, wie nicht anders zu erwarten, Udo legendärer Plexiglas-Flügel des renommierten Klavierproduzenten Schimmel. Der Konzertflügel hatte Udo jahrzehntelang auf vielen Tourneen begleitet und stand bis zuletzt in seiner Zürcher Villa. Er war von den Experten von Sotheby's auf etwas bescheidene 30.000 Euro Maximalerlös geschätzt worden – und brachte ein Vielfaches. Insgesamt 240.000 Euro ließ sich der neue Besitzer des Instruments das Vergnügen kosten, künftig in Udos Tasten zu hauen.

Wie viel hat der Bentley gebracht?
Udos blauer Bentley Continental GTC Cabrio, Baujahr 2007, war auf ein Maximum von 70.000 Euro geschätzt worden und brachte knapp das Doppelte, nämlich 132.000 Euro. Sein Mercedes R500 mit Allradantrieb brachte zudem knapp über 30.000 Euro.

Gab es noch weitere herausragende Ergebnisse?
Ja, vor allem im Bereich der Kunstwerke. Eine Zeichnung von Gustav Klimt aus dem Jahr 1917 war auf maximal 18.000 Euro geschätzt worden und brachte am Ende 168.000 Euro. Ein Bild des Schweizer Künstler H. R. Giger (der Schöpfer des "Alien"-Filmmonsters) von Sängerin Debbie Harry war auf maximal 25.000 Euro geschätzt worden und brachte 90.000 Euro. Und ein Gemälde des deutschen Malers Markus Lüpertz brachte 38.400 Euro bei einem Estimate von 8.000 Euro.

Wurden auch Gemälde seines Bruders versteigert?
Ja, Udos Bruder, der Maler und Bildhauer Manfred Bockelmann, war gleich mit 16 Gemälden bei der Auktion vertreten. Alles in allem fuhren seine Werke ein Ergebnis von knapp 80.000 Euro ein.

Was ist mit Udos Bademantel?
Der Künstler hatte natürlich zahlreiche weiße Bademäntel, diese waren schließlich sein Markenzeichen. Zur Versteigerung gelangte allerdings nur ein Exemplar, jedoch ein ganz besonderes. Es war von Adidas und trug am Rücken die Unterschriften der kompletten deutschen Fußball-Weltmeistermannschaft, die 1990 in Italien den Titel gewann. Das Frottee-Stück war vorab auf – wenig realistische – 200 Euro geschätzt worden und brachte am Ende 26.400 Euro.

Was ist mit seinen vielen Awards?
Udo bekam Zeit seines Künstler-Lebens unzählige Preise verliehen. Einer der wichtigsten war für ihn immer der erste Bambi, den er 1970 bekam. Dieser wurde um 26.400 Euro zugeschlagen. Insgesamt kamen bei der Auktion fast 70 Awards zur Auktion, darunter mehrere Bambis und auch Goldene Kameras. Aber der erste Bambi erzielte den höchsten Preis.

Und Goldene Schallplatten?
Gab es ebenfalls im Dutzend, konkret sogar mehr als drei Dutzend – 37 Stück, um genau zu sein. Der Gesamterlös dafür lag nahe bei 100.000 Euro. Und eine originale Music Box der Marke "Rock-Ola" aus dem Jahr 1948 brachte 24.000 Euro.

Und sonst?
Es gab auch manche Kuriositäten zu ersteigern. Etwa einen Pilotenhelm, den Udo in den 1970er-Jahren für einen Testflug in einem deutschen Bundeswehr-Jet erhielt und danach mitnehmen durfte. Der signierte Helm brachte nun 31.200 Euro.

Wie ist es mit Kleidung?
Auch einige Teile aus Udo Jürgens' Kleiderschrank wurden versteigert. Während aber etwa die bunten Seidenstecktücher ordentlich Geld brachten – 15 Stück gingen für 2.280 Euro weg –, blieben Udos Anzüge und Jackets ziemlich unter den Erwartungen. Kaum eines dieser Stücke kam weit über 1.000 Euro, dabei gab es einige Konvolute von Blazern und sonstigen Kleidungsstücken.

Und Udos Stepschuhe?
Die waren ein anderer Fall. Seine schwarzen Lack-Steppschuhe – "bühnengetragen, Größe 10" – brachten stolze 10.800 Euro.

Und gab es auch Udos Uhr?
Sogar zwei davon, eine Ulysse Nardin (die brachte 10.800 Euro) sowie eine wunderschöne Glashütte Original Seventies Panoramadatum aus Edelstahl mit blauem Zifferblatt. Das auffällige Stück kam letztlich auf 15.600 Euro – gut doppelt so viel wie der Neupreis.

Und wurde irgend etwas nicht verkauft?
Nein, letztlich wurden alle Stücke losgeschlagen, selbst Kitsch-Teile wie ein gläsernes Cadillac-Modell oder 2 Porzellanaschenbecher in Klavierform. Die Liebe der Udo-Fans geht scheinbar so weit, dass sie sogar in diesen Dingen ein Andenken an ihren Liebling erkennen.
