Worum geht es? Im Vorjahr hatte der chinesische Onlinehändler Temu so richtig damit begonnen, den europäischen Markt aufzumischen. Nun zeigen neue Unternehmenszahlen, die der Guardian veröffentlichte, wie erfolgreich der Konzern dabei ist.
Was erzählen die Zahlen? Temu hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn vor Steuern in der EU auf knapp 120 Millionen US-Dollar gesteigert. In den zwölf Monaten von Jänner bis Dezember 2024 legten die Chinesen um 171 Prozent zu.
Wie hoch ist die Zahl der Beschäftigten? Offiziell werden nur acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sold geführt.
Was noch auffällt? Aus steuerlichen Gründen hat sich die EU-Muttergesellschaft der Gruppe, Whaleco Technology, in Irland angesiedelt. 2024 sind deshalb nur 18 Millionen Körperschaftssteuer angefallen.
Bei welchem Umsatz? Aus den in Irland eingereichten Bilanzen geht hervor, dass er von 758 Millionen Dollar auf 1,7 Milliarden Dollar gestiegen ist.
Wie viele Kunden hat Temu in Europa? Mittlerweile 115 Millionen, das geht aus anderen Geschäftspapieren hervor, die der Guardian ebenfalls einsah.
Was sich nun ändert? Bisher ermöglicht es eine Gesetzeslücke, dass für Pakete im Wert unter 150 Euro Zollgebühren und Grenzkontrollen umgangen werden können. 2024 gelangten 4,6 Milliarden Pakete mit geringem Wert in die EU, das entspricht 12 Millionen pro Tag.
Das wird nicht verhindert? Schon, dauert aber. Die Kontrollen wurden heuer im Lauf des Jahres verschärft, ab 2028 ist auch für Billig-Produkte Zoll zu bezahlen.
Warum ist Temu eigentlich erfolgreich? Der China-Shop ist schwer schlagbar billig, überschwemmt den Markt mit Ware, bietet aber auch ein neues, spielerisches Einkaufserlebnis, das sehr ans Gaming erinnert.
Worum geht es? Weil sich der Kongress nicht über den Bundeshaushalt einigen konnte, liegen die USA derzeit im Shutdown, die öffentliche Verwaltung liegt lahm. Das wollte Heimatschutzministerin Kristi L. Noem nun politisch nutzen – und bekommt Gegenwind.
Was ist passiert? Es geht um die Deutungshoheit: Wer ist schuld daran, dass rund 750.000 Bundesangestellte derzeit spazieren gehen? Die Republikaner sagen die Demokraten, die Demokraten sagen die Republikaner.
Und? Noem ist Team Trump, also Republikanerin. Sie ließ einen Werbespot drehen, in dem sie dem politischen Gegner die Verantwortung für den Shutdown in die Schuhe schiebt. "Die Demokraten im Kongress weigern sich, die Bundesregierung zu finanzieren ..."
Wo sollte der Spot zu sehen sein? Auch auf den Videowalls von Flughäfen. Mindestens 12 aber legen sich quer. Buffalo, Charlotte, Cleveland, Los Angeles, Portland, Phoenix oder Seattle verweigern sich.
Mit welcher Begründung? Das Video könne gegen interne Richtlinien verstoßen, die politische Botschaften verbieten, oder gegen Landes- oder Bundesgesetze gerichtet sein, die eine Verwendung öffentlicher Mittel für politische Aktivitäten untersagen.
Worum geht es? Nicht viele hatten sie auf der Rechnung, dann wurde die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado als Gewinnerin des Friedens-Nobelpreises bekanntgegeben. Aber es liegt ein Schatten über die Auszeichnung.
Wieso? Bald nach der Verlautbarung, wies das norwegische Nobelkomitee selbst auf einen möglichen Spionagefall hin. Auf Machado waren verdächtige Wetten abgegeben worden. Nun wurden mehr Details dazu bekannt.
Nämlich? Für den Friedens-Nobelpreis standen 338 Kandidaten zur Auswahl, 244 Persönlichkeiten und 94 Organisationen. Noch am Donnerstag lag die Wahrscheinlichkeit eines Sieges von Machado bei 3,7 Prozent.
Was passierte dann? Bis wenige Minuten vor der Bekanntgabe stieg der Wert auf 73 Prozent an. Es gab also vermutlich ein Leck im Nobelpreis-Komitee. Wo es lag, wird derzeit untersucht.
Wie wurde das Leck ausgenutzt? Es wurden drei auffällige Wetten auf dem Anbieter Polymarkt platziert. Ein User namens "dirtycup" setzte nur wenige Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe rund 67.820 Dollar. Insgesamt streiften die drei Gewinner 90.000 Euro ein.
Worum geht es? Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado. Die Nachricht wurde ihr Freitag vormittags telefonisch vom Direktor des Nobel-Instituts überbracht. Dabei kämpfte Christian Berg Harpviken offenbar stärker mit den Tränen als die Ausgezeichnete selbst.
Weshalb weiß man das so genau? Eine Kamera lief mit, als der 64-Jährige mit seinem iPhone die Politikerin kontaktierte, um sie zu informieren. Und während Machado nur mehrfach ungläubig "Oh mein Gott" sagt, ist die Aufregung und die Rührung des Norwegers ganz deutlich herauszuhören. Das emotionale Video kann auf dem Nobel Prize-Kanal auf X angesehen werden.
Wer ist María Corina Machado? Die Politikerin konnte die demokratische Opposition gegen den langjährigen Präsidenten von Venezuela, Nicolás Maduro, vereinen und gilt als größte politische Widersacherin des Machthabers. Bei der Präsidentschaftswahl 2024 trat sie gegen Maduro an, wurde aber vom regierungsnahen Nationalen Wahlrat ausgeschlossen.
Wie reagierte die Ausgezeichnete? Mit einem Post auf X, in dem sie ihren Nobelpreis einerseits dem "leidenden Volk Venezuelas" und andererseits US-Präsident Donald Trump widmete – für seine "entschlossene Unterstützung unserer Sache". Trump hatte sich selbst große Hoffnungen auf den Friedensnobelpreis gemacht.
Was meint sie damit? Die Trump-Regierung dürfte sich den Sturz des linken Diktators Maduro zum Ziel gesetzt haben. Seit Anfang September ist sie mit einer Seestreitmacht vor der Küste des südamerikanischen Landes im Einsatz und versenkt immer wieder Boote, die von der US-Marine als "Drogenschmugglerboote" identifiziert werden.
Warum das? Die USA stufen die venezolanischen Drogenkartelle als "Terroristen" ein, die sich mit den USA "im Krieg befinden" würden. Maduro wird offen vorgeworfen, Kopf der Kartelle zu sein. Von einem Regimewechsel in Venezuela erhoffen sich die USA nicht nur ein Ende der Drogenlieferungen, sondern auch eine Amerika-freundliche Politik Venezuelas.
Mit einer Präsidentin María Machado? Ihre Chancen, nächste Präsidentin des Landes zu werden, sind heute jedenfalls gestiegen.
Worum geht es? Niemand hat in den vergangenen Wochen und Monaten lauter danach gerufen, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet zu werden, als US-Präsident Donald Trump. Dass er nun dennoch nicht ausgewählt wurde, kam beim starken Mann in Washington gar nicht gut an.
Was bedeutet das? Trump äußerte sich bislang nicht persönlich dazu, dass er doch nicht ausgezeichnet worden ist. Aber er ließ den Pressesprecher des Weißen Hauses, Steven Cheung, vorpreschen. Und der teilte mit der Breitseite aus.
Was denkt Washington? Das Nobelkomitee habe bewiesen, dass es die Politik über den Frieden stelle, schrieb Cheung auf X. "Präsident Trump wird weiterhin Friedensabkommen schließen, Kriege beenden und Leben retten", erklärte Cheung weiter. "Er hat das Herz eines Menschenfreundes, und es wird niemals jemanden wie ihn geben, der allein durch die Kraft seines Willens Berge versetzen kann."
Klingt doch sehr gefasst, oder? Ja, zumindest für Trump-Verhältnisse.
Weshalb hatte sich Trump Chancen ausgerechnet? Weil er – nach seiner eigenen Zählweise – seit seinem Amtsantritt bereits "sieben Kriege beendet" habe. Und am Mittwoch wurde bekannt, dass Israel und die Hamas seinen Gaza-Friedensplan angenommen haben.
Welche siebe Kriege hätte er beendet? Er selbst nennt u.a. Konflikte zwischen Kambodscha und Thailand, Indien und Pakistan, Armenien und Aserbaidschan oder Ägypten und Äthiopien.
Ist das korrekt? Es handelt sich bei allen von Trump aufgeführten Krisen eher um Konflikte denn um erklärte oder gar geführte Kriege. Dazu kommt, dass kaum einer dieser Konflikte bislang wirklich nachhaltig gelöst wurde, mit oder ohne Trump.
Und der Gaza-Krieg? Das ist tatsächlich die erste diesbezügliche Eigenleistung der Regierung Trump seit der Amtseinführung. Aber ob der Krieg langfristig beendet werden konnte, steht auch hier noch nicht fest.
Und sonst? Darf man nicht vergessen, dass Trump etwa das Pentagon von Verteidigungs- wieder auf Kriegsministerium hat umbenennen lassen (so hieß es zuletzt 1947) und auch sonst in seinen Memes und Posts sehr häufig kriegerische oder aggressive Töne anschlägt. Schwer vorstellbar, dass das beim Nobel-Institut nicht auch ankommt und registriert wird.
Worum geht es? Kurzfristig und für die meisten Experten vollkommen unerwartet, kündigte US-Präsident Donald Trump am Freitag an, dass auf sämtliche chinesischen Produkte ab 1. November Strafzölle in der Höhe von 100 Prozent zusätzlich eingehoben werden sollen. Zusätzlich würde der Export von sensiblen Softwareprodukten eingeschränkt, so Trump.
Wie wird das begründet? Er reagiere damit auf Pläne der Volksrepublik, selbst ab dem 1. November umfassende Exportkontrollen für fast alle seine Produkte zu verhängen, schrieb der Präsident auf Truth Social. Vor allem geplante Kontrollen für den Export von Seltenen Erden würden die USA und weitere Länder treffen. China agiere damit "zunehmend feindselig".
Und stimmt das? Das chinesische Handelsministerium hatte am Donnerstag erklärt, der Export von Technologien im Zusammenhang mit Seltenen Erden werde ab sofort strenger kontrolliert und führte eine Bedrohung der Nationalen Sicherheit als Grund dafür an. Seltene Erden werden auch in vielen militärischen Gütern eingesetzt.
Was macht China jetzt? Eine Reaktion Pekings auf die kurzfristige Ankündigung Trumps stand zuletzt noch aus.
Wie viel Zoll muss China nun ab 1. November für die Einfuhr von Produkten in die USA bezahlen? Das hängt von der Art von Produkt ab um die es geht. Für so gut wie alle Waren aus China galt zuletzt ein Einfuhr-Zoll von 30 Prozent, für bestimmte Produkte, etwa Holzmöbel, galten höhere Zölle (bis 50 Prozent). Dszu werden jetzt künftig noch einmal 100 Prozent draufgeschlagen.
Lässt sich das noch abwenden? Theoretisch natürlich. Allerdings hat Trump, zusätzlich zur Erhöhung der Zölle, zuvor ein bereits angekündigtes Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping infrage gestellt. Er sehe keinen Grund mehr für das am Rande des Gipfels der Staaten der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) geplante Treffen in Südkorea. Trump bestätigte später, dass das Treffen damiz jrdovh niht automatisch abgesagt sei. Auch dazu stand eine Reaktion Pekings zuletzt noch aus.
Worum geht es? Im Fall der lebensgefährlich verletzt aufgefundenen deutschen Politikerin Iris Stalzer, werden immer neue, grausige Details bekannt. So wurde nun bestätigt, dass die 57-Jährige offenbar stundenlang mit einem Messer sowie mit Feuer gefoltert worden war, ehe sie entdeckt wurde.
Was ist hier geschehen? Die SPD-Politikerin und designierte Bürgermeisterin der Stadt Herdecke im Ruhrgebiet, war am vergangenen Dienstag von Einsatzkräften in ihrem Haus mit lebensgefährlichen Stichverletzungen aufgefunden worden.
Weiß man, wer das getan hat? In der ersten Einvernahme gab Iris Stalzer an, ihre eigene 17-jährige Adoptivtochter hätte sie verletzt. Das Mädchen habe später auch den Notruf gewählt und die Einsatzkräfte verständigt.
Was wurde jetzt bekannt? Die Politikerin gab bei ihrer Einvernahme an, ihre Adoptivtochter habe mit einem Feuerzeug und einem Deospray versucht, Haare und Kleidung der Frau anzuzünden. Insgesamt habe das Martyrium im Keller des Hauses mehrere Stunden lang gedauert. Auch seinen große Mengen Blut beseitigt worden, ehe der Notruf abgesetzt worden ist, so die Spurensicherung.
Wie geht es der Frau? Sie schwebt nicht mehr in Lebensgefahr, befindet sich aber nach wie vor in Spitalsbehandlung in Bochum.
Und die 17-jährige Tochter? Sie wurde vorläufig in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht und werde dort vom Sicherheitsdienst überwacht.
Worum geht es? Seit 1. Oktober befinden sich die USA in einem sogenannten "Shutdown". Das bedeutet, dass sich die regierenden Republikaner sowie die oppositionellen Demokraten im Kongress auf keinen Kompromiss einigen können, in welcher Form das Bundesbudget weitergeführt werden soll und aus diesem Grund kein Geld mehr für die Bezahlung der Staatsbediensteten zur Verfügung steht. Deshalb seien seither mehr als 750.000 Bundesbeamte in einen unbezahlten Zwangsurlaub geschickt worden.
Was ist mit Polizei oder Gesundheitsdiensten? Von dieser Maßnahme ausgenommen sind Bereiche der Grundversorgung wie die Flugsicherung, Polizei, Grenzschutz und die Notversorgung in Krankenhäusern.
Wie geht es jetzt weiter? Da nicht abzusehen ist, ob und wann sich die beiden Parteien auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können, werde nun mit der Entlassung von Bundesbeamten begonnen, teilte der Budgetdirektor des Weißen Hauses, Russ Vought, auf Social Media mit. Präsident Trump hatte bereits zum Beginn des Shutdowns angekündigt, dass es zu Massenentlassungen kommen werde, wenn man keinen Kompromiss finde.
Worüber wird gestritten? Nach Ansicht der Demokraten drohe Millionen Amerikanern der Verlust ihrer Krankenversicherung, wenn das Budget nach den Plänen der Republikaner weitergeführt würde. Die Republikaner wiederum verweigern Gespräche über die Fortführung der staatlichen Gesundheitsversorgung und wollen Millionen Menschen in private Gesundheitsvorsorge drängen.
Wie lange wird das so noch weiter gehen? Möglicherweise kommt bereits Bewegung ins Spiel. Die hochrangige republikanische Senatorin Susan Collins übte am Freitag scharfe Kritik an ihrem Parteifreund Russ Vought und bezeichnete die angekündigten Beamten-Massenentlassungen sowie den Shutdown an sich als "unnötig", berichtet das Portal Politico. Ein erstes Anzeichen dafür, dass möglicherweise bereits eine Bruchlinie durch die republikanische Partei geht.
Wann gab es zuletzt einen Shutdown? Der letzte und bislang längste Shutdown fand während der ersten Regierungszeit von Donald Trump statt, dauerte 35 Tage und kostete das Land am Ende etwa elf Milliarden Dollar. Allerdings kam es seinerzeit zu keinen Entlassungen, sämtliche Beamte wurden nach Beendigung des Shutdowns wieder in ihre Jobs zurückgeholt.