Worum geht es? Longevity, Langlebigkeit also, wird zum immer größeren medizinischen Trend. Altos spielt in einer eigenen Liga. Das Start-up verfügt über eine "Kriegskasse" von drei Milliarden Dollar, nun werden erste Erfolge sichtbar, berichtet die Times.
Was soll mit dem Geld passieren? Verkürzt gesagt geht es darum, Wege zu finden, wie Menschen länger jung bleiben können. Oder sogar im Alter biologisch jünger werden.
Funktioniert das? Die Forscher versuchen, Zellen "umzuprogrammieren". Offenbar sind sie damit recht erfolgreich, wie "Preprints" wissenschaftlicher Arbeiten zeigen.
Zum Beispiel? In einer kürzlich in der Fachzeitschrift Cell veröffentlichten Arbeit wurde gezeigt, dass das Abschalten bestimmter Gene das Abdriften von Zellen zu verhindern scheint und sie in einen jugendlicheren Zustand zurückversetzt.
Was bringt das? Im jugendlichen Alter dauern Heilungsprozesse kürzer, etwa nach Knochenbrüchen. Es gilt, den Körper im Alter in denselben Zustand zu bringen.
Wer macht mit? Eine ganze Reihe von renommierten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus der ganzen Welt. Shinya Yamanaka, Nobelpreisträger für Physiologie und Medizin 2012, ist ehrenamtlicher Berater von Altos.
Was ist Altos Labs? Das Unternehmen wurde 2022 gegründet, Sitz ist Los Altos in Kalifornienm ein Labor gibt es auch in Cambridge. Amazon-Gründer Jeff Bezos soll einer der Investoren sein.
Worum geht es? In Österreich ist assistierter Suizid seit 2022 erlaubt. Nun ist in Großbritannien ein ähnliches Gesetz in Planung, aber es gibt Widerstände. Organisiert werden sie von Ex-Premierministerin Theresa May.
Was ist geplant? Ins britische Unterhaus wurde ein Gesetzesentwurf namens Terminally Ill Adults (End of Life) Bill eingebracht. Ziel: Erwachsene mit einer unheilbaren Krankheit, die wahrscheinlich in weniger als sechs Monaten versterben, sollen unter ärztlicher Begleitung ihr Leben vorzeitig beenden können.
Wie stimmte das Unterhaus ab? Am 20. Juni gab das House of Commons mit 314 gegen 291 Stimmen grünes Licht.
Was passiert jetzt? Nun ist das House of Lords dran, am Freitag wurde der Prozess gestartet. Und Baroness May of Maidenhead, so der offizielle Titel der früheren Premierministerin, führt den Widerstand an.
Wer unterstützt sie? May ist eine von 190 Abgeordneten, die sich für die zweitägige Debatte in der Zweiten Kammer gemeldet haben. Darunter sind Dutzende ehemaliger Minister, fünf Bischöfe und ein ehemaliger Präsident des Obersten Gerichtshofs.
Wird das Gesetz blockiert? Gut möglich, von 90 Abgeordneten ist bekannt, dass sie den assitierten Suizid ablehnen, 50 sind explizit dafür.
Wie ist der Zeithorizont? Selbst wenn das Gesetz im House of Lords angenommen wird und alle nötigen Parlamentsstufen durchläuft, wird erwartet, dass es noch einige Jahre dauert, bis eine tatsächliche Umsetzung möglich ist.
Was geschieht bis dahin? Briten werden weiter in die Schweiz fliegen, um begleiteten Suizid zu verüben. "Going to Switzerland" ist eine gängige Umschreibung dafür.
Worum geht es? In der vergangenen Woche war der italienische Star-Designer Giorgio Armani im Alter von 91 Jahren verstorben. Nun wird klar, was mit seinem Unternehmen passieren soll.
Wovon reden wir hier? 2024 setzte die Gruppe (Giorgio Armani, Emporio Armani, Armani Privé, Armani Casa) 2,3 Milliarden Euro um und machte 74,5 Millionen Euro Gewinn. Das Unternehmen beschäftigt fast 9.000 Mitarbeitende weltweit an 600 Standorten.
Wie reich war Armani? Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzt sein Vermögen auf rund zwölf Milliarden Euro. Dazu gehören eine 65 Meter lange Luxus-Yacht und Immobilien an der französischen Riviera, auf Antigua und in New York.
Was passiert nun? Der Konzern wird Schritt für Schritt verkauft, verfügte Armani in seinem Testament. Die Erben müssen innerhalb von 18 Monaten einen 15-prozentigen Anteil an dem Unternehmen abstoßen, drei bis fünf Jahre später weitere 30 bis 54,9 Prozent, berichtet Reuters. Alternativ kann es einen Börsengang geben.
An wen soll verkauft werden? Das Luxusunternehmen LVMH von Bernard Arnault, das Kosmetikunternehmen L'Oréal und das Brillenunternehmen EssilorLuxottica, ein Handelspartner von Armani, haben Priorität.
Worum geht es? Das US-Außenministerium veröffentlichte nun eine Dokumentensammlung zur Deutschlandpolitik von US-Präsident Jimmy Carter (1977 bis 1981). Darin spielt Helmut Schmidt eine bedeutsame Rolle.
Wer war Schmidt? Als Nachfolger von Willy Brandt fünfter Kanzler der deutschen Bundesrepublik. Der SPD-Politiker führte von 1974 bis 1982 eine sozialliberale Koalition an.
Wie kommt er in den Dokumenten vor? Zitiert wird etwa ein ein Gespräch von Schmidt mit Cyrus Vance. Der US-Außenminister war am 20. Februar 1980 zu Besuch in der damaligen Hauptstadt Bonn.
Was sagte Schmidt dabei? Er sehe die "Gefahr eines Dritten Weltkriegs in einer nicht zu fernen Zukunft, nicht sofort, aber vielleicht 1981 … oder sogar noch früher", so der Spiegel.
Warum? Schmidt skizzierte drei Szenarien. In einem Konflikt am Persischen Golf zwischen Amerikanern und Sowjets könnten Atombomben eingesetzt werden. Moskau könnte Peking angreifen, die USA würden sich dann mit China verbünden. Die Russen würden versuchen, einer Aufrüstung des Westens mit einem Angriff zuvorzukommen.
Warum lag Schmidt falsch? Weil auch große Staatsmänner manchmal irren.
Worum geht es? Der russische Angriff auf die Ukraine hat vor allem die nördlichen Länder in Alarmbereitschaft versetzt. Dänemark kauft nun Waffen im Wert von 8,5 Milliarden Euro ein – nicht aber in den USA.
Was wird gekauft? Das Land will sich vor allem gegen Drohnenangriffe schützen. Also werden acht bodengestützte Luftverteidigungs- und Raktenabwehrsysteme großer oder mittlerer Reichweite angeschafft.
Wer erhält den Auftrag? Die Entscheidung fiel gegen die amerikanischen Patriot-Systeme. Gekauft wird bei vier Europäern und zwar ein französisch-italienisches-Produkt, das norwegische NASAMS-Luftverteidigungssystem sowie das deutsche IRIS-T-Flugabwehrraketensystem.
Warum überrascht das? Bisher war Dänemark in der Verteidigung eng an die USA gekoppelt. Das Verhältnis ist seit dem Streit um Grönland abgekühlt.
Worum geht es? Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch hat eine Sonderedition einer Uhr herausgebracht. Sie heißt "WHAT IF … TARIFFS?" Damit wird US-Präsident Donald Trump auf die Schaufel genommen.
Was ist der Hintergrund? Die USA haben kürzlich 39 % Zoll auf Importe aus der Schweiz verhängt. Besonders betroffen sind davon Schweizer Produkte wie Uhren.
Wie reagiert Swatch? Mit einem Stück Provokation und Humor. Zum Beispiel sind auf dem Zifferblatt die Zahlen 3 und 9 vertauscht, eine Anspielung auf "39 %" Zoll. Auf dem Gehäuseboden (bzw. Batteriedeckel) der Uhr befindet sich zudem das Prozentzeichen (%) als Hinweis.
Und der Preis? Die Uhr kostet 139 Schweizer Franken (150 Euro) – auch eine Referenz auf die 39 Prozent. Die "WHAT IF … TARIFFS?" ist nur in der Schweiz und in 11 ausgewählten Swatch-Läden sowie online erhältlich.
Müssen Interessenten schnell sein? Ja,! Swatch sagt, dass man den Verkauf sofort einstellen wird, sobald die USA die Zollsätze ändern.
Wie schaut es da aus? US-Handelsminister Howard Lutnick äußerte sich am Donnerstag zuversichtlich und sagte dem Sender CNBC, seine Regierung werde „wahrscheinlich eine Einigung mit der Schweiz erzielen".
Worum geht es? Diezani Alison-Madueke (64), erste Frau an der Spitze OPEC, und ihr Bruder Doyé Agama (69) kommen in London vor Gericht. Es geht um Luxusimmobilien, Privatjets und Bestechung, berichtet die Times.
Wer ist Diezani Alison-Madueke? Die gebürtige Nigerianerin studierte in den USA Architektur, lebt heute in Großbritannien. Sie war in ihrer Heimat Energieministerin, 2015 trat sie in Wien ihr Amt als OPEC-Präsidentin an – für ein Jahr.
Und Doyé Agama? Der Bruder der Managerin war Erzbischof des Apostolischen Pastoralkongresses in Großbritannien,.
Was wird den beiden vorgeworfen? Alison-Madueke soll als Ministerin Bestechungsgelder angenommen haben, "um im Gegenzug Öl- und Gasaufträge in Millionenhöhe zu vergeben". Ihr Bruder wird beschuldigt, Bestechungsgelder für seine Kirche eingestreift zu haben. Die Geschwister bestreiten jegliches Fehlverhalten
Sind die Vorwürfe neu? Nein, Alison-Madueke saß 2015 schon in London in Haft, kam gegen Kaution frei, in den USA wurden Besitztümer im Gesamtwert von knapp 53 Millionen Dollar beschlagnahmt und später Nigeria übergeben.
Was passiert jetzt? Eine Richterin des Southwark Crown Court in London teilte nach einer Anhörung nun mit, dass im Jänner ein dreimonatiger Prozess gegen die beiden beginnen soll.
Wie wurde abkassiert? Alison-Madueke sollen Häuser und Dienerschaft in London zur Verfügung gestellt worden sein, dazu Autos mit Chauffeur und Flüge in Privat- und Charterjets. 100.000 Pfund soll sie in bar erhalten haben. Gratis-Einkäufe in noblen Läden von Louis Vuitton bis Cartier waren obligat. Sie ist sechsmal wegen Bestechung angeklagt.
Worum geht es? Karim Ahmad Khan ist seit 2021 Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof (ICC). Mittlerweile zwei Frauen werfen dem britischen Juristen sexuelle Belästigung vor.
Was sagt das erste Opfer? Die Malaysierin reichte im Mai 2024 eine erste Beschwerden ein. Interne Erhebungen wurden eingeleitet, aber nach einigen Tagen eingestellt, weil das mutmaßliche Opfer sich entschied, keine formelle Beschwerde einzureichen.
Was passierte dann? Es wurde eine externe Untersuchung beauftragt. Am 16. Mai 2025 kündigte Karim Khan an, sein Amt vorübergehend ruhen zu lassen.
Was sind die Vorwürfe? Sie sind massiv. Unverlangtes, unerwünschtes Berühren auch im intimen Bereich („groping“) und unerwünschter Körperkontakt. Sexuelle Handlungen gegen den Willen der Betroffenen, insbesondere auf Dienstreisen und in Hotelzimmern.
Was passierte nun? Ein zweites mutmaßliches Opfer meldete sich, berichtet der Guardian. Die Vorfälle sollen aus einer früheren Beschäftigung von Khan stammen. Es geht um sexuelle Annäherungen, Missbrauch von Autorität und wiederholten Versuchen, die Frau zu sexuellen Handlungen zu drängen. Angeblich reichen die Vorwürfe zurück bis ins Jahr 2009, so die Süddeutsche Zeitung.
Wer ist Khan? Jedenfalls ein mächtiger Mann in der Justiz, auch deren Ruf steht am Spiel. 55, in Schottland geboren, sein Vater hat pakistanische Wurzeln. Er arbeitete für die UN in verschiedenen Funktionen (z. B. bei Tribunalen für Ruanda und Sierra Leone).
Warum ist der Fall politisch brisant? Als Chefankläger ist Khan auch verantwortlich für Verfahren gegen hochrangige Politiker. Unter seiner Leitung hat der ICC etwa die Haftbefehle gegen Wladimir Putin oder Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erlassen. Israel nannte ihn deshalb einen "Antisemiten" und "Islamisten".