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12. Mai 2025

"Insel der Fremden" Briten streiten über neue Migrations-Politik

Solche Worte hörte man von einem Labour-Politiker bisher selten. Aber in Großbritannien ist Nigel Farage auf dem Vormarsch, er hat mit seiner Reformpartei eben bei Regionalwahlen einen Rekordsieg eingefahren. Der Rechtspopulist, der den Briten den Brexit einbrachte, ist drauf und dran, Labour und die Conservatives zu überholen. Nun wird Premierminister Keir Starmer Kürzungen im Sozialbereich überdenken. Und er verschärft die Migrationspolitik.

Er wolle "die Kontrolle über unsere Grenzen zurückgewinnen" und ein "schmutziges Kapitel" der zunehmenden Einwanderung abschließen, sagte der Labour-Politiker am Montag. England dürfe nicht "zu einer Insel der Fremden" werden. Panikmache und die Verwendung von rechtem Vokabular wurden ihm daraufhin vorgeworfen.

Großbritannien will nun 100.000 Migranten weniger pro Jahr aufnehmen. Ein neuer Englischtest soll kommen, Zuwanderer müssen innerhalb von fünf Jahren die Landessprache gut beherrschen. Geplant sind zudem Visa-Verschärfungen, ein Anwerbeverbot von Pflegepersonal für Altenheime im Ausland, Straftäter sollen abgeschoben werden. Die Opposition nennt das Paket eine Mogelpackung.

Weitere Meldungen

Hamas-Geisel frei "Geste" gegenüber USA vor Trump-Besuch

19 Monate lang wurde er festgehalten, gefoltert, am Montag kam Edan Alexander frei – als letzte bekannte lebende US-amerikanische Geisel in Gaza. Der mittlerweile 21-Jährige diente als sogenannter "Lone Soldier" (alleinstehender ausländischer Soldat) in der Golani-Brigade der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF).

Die Freilassung erfolgte ohne israelische Beteiligung und wurde als Geste gegenüber den USA gewertet, insbesondere im Vorfeld eines geplanten Besuchs von US-Präsident Donald Trump in der Region. Alexander wurde dem Roten Kreuz übergeben und zur israelischen Armee gebracht. Anschließend soll er medizinisch und psychologisch betreut werden.

Die US-Regierung feierte die Freilassung als "wichtigen humanitären Erfolg". US-Präsident Donald Trump befindet sich derzeit auf einer viertägigen Reise im Nahen Osten. Er besucht am Dienstag Saudi-Arabien und trifft Kronprinz Mohammed bin Salman, nimmt am Mittwoch an einem Golf-Gipfel in Riad teil, reist nach Katar und am Donnerstag in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) weiter.

Saudi-Arabien und die VAE haben im Vorfeld Investitionen in Höhe von insgesamt rund 2 Billionen US-Dollar in den USA zugesagt. Es wird über strategische Investitionen in Künstliche Intelligenz und fortschrittliche Technologien verhandelt. Ein Rüstungsabkommen soll geschlossen werden, darunter ein Drohnenvertrag im Wert von 2 Milliarden US-Dollar mit Katar.

Trump schließt Pakt Welche Folgen der Zoll-Deal mit China hat

Mit diesem flotten Ende hatte kaum jemand gerechnet. Am Wochenende schlossen die USA und China in Genf (Schweiz) einen vorläufigen Burgfrieden im Streit um Sonderzölle. Der Deal hat weitreichende Konsequenzen. Die USA senken Zölle auf chinesische Waren von 145 Prozent auf 30 Prozent, China reduziert Gegenzölle auf US-Waren von 125 Prozent auf 10 Prozent.

Die Vereinbarung gilt zunächst für 90 Tage, es soll fortlaufend weitere Gespräche in den USA, China oder an einem neutralen Ort geben. Donald Trump ließ sich für den Pakt feiern. "Die Europäische Union ist in vielerlei Hinsicht schlimmer als China", sagte er.

Die Börsen entzündeten daraufhin ein Feuerwerk. Der wichtigste Aktienindex S&P 500 legte – nach Expertenmeinung überschießend – um 3,3 Prozent zu, der Nasdaq um 4,0 Prozent, der Hang Seng um 3 Prozent. Die "Glorreichen Sieben (Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Nvidia, Apple und Tesla) schossen um bis zu 8 Prozent nach oben. Der Goldpreis fiel um 2,7 Prozent, weil die wirtschaftlichen Unsicherheiten abnahmen. Der Ölpreis kletterte nach oben.

"Koks" Im Politiker-Zug Schon 26 Millionen sahen Fake-Video

Fünf Jahre lang war Verschwörungstheoretiker Alex Jones auf X gesperrt. Im Dezember 2023 ließ Elon Musk den Account wieder freischalten. Und das, obwohl Jones, der Gründer der rechten Webseite "Infowars", wegen der Verbreitung von Fake-News nach einem Schul-Massaker zu einer Strafe in Milliardenhöhe verurteilt worden war.

Nun postete er am Sonntag auf X ein Video, es zeigt den deutschen Kanzler Friedrich Merz, den französische Präsidenten Emmanuel Macron und den britischen Premier Keir Starmer im Zug auf den Weg in die Ukraine. Die drei sitzen an einem Tisch, auf dem auch ein weißer Gegenstand zu sehen ist, dazu ein Löffel. Das sei ein Päckchen Kokain, behauptet Jones, der Löffel werden zum Schnupfen verwendet.

Beleg dafür hat er keinen, aber das Video wurde inzwischen 26 Millionen Mal aufgerufen. "Desinformation", nannte die französische Regierung die Vorwürfe. "Eine Verschwörungstheorie, verbreitet von Russland", verurteilte Macron den Vorgang. "Dies ist ein Taschentuch. Um die Nase zu putzen." Ähnlich reagierte die deutsche Kanzlerpartei CDU. Nahaufnahmen belegen, dass es sich um ein Taschentuch handelt. Hatschi!

Feuer bei Premier Tür von Villa in London brannte - Anschlag?

Der Brand war rasch unter Kontrolle, aber er befeuerte die Spekulationen. "Heute Morgen wurde die Feuerwehr zu einem kleinen Brand vor einem Gebäude in Kentish Town gerufen", berichtete die Londoner Feuerwehr. "Die Alarmierung erfolgte um 1:11 Uhr, um 1:33 Uhr war der Brand unter Kontrolle." Die Eingangstür war in Flammen aufgegangen. Die Anti-Terror-Einheit ermittelt. Nachbarn berichten von einem "lauten Knall" und "zersplittertem Glas".

Bei dem "Gebäude" handelt es sich jedenfalls um eine sensible Adresse. Das Anwesen mit vier Schlafzimmern im Norden Londons, dessen Wert auf etwa 2,4 Millionen Euro geschätzt wird, gehört nämlich Großbritanniens Premierminister Keir Starmer. Er wohnt selbst mit seiner Familie derzeit in No. 10 Downing Street, das Haus ist vermietet. Was potentielle Attentäter möglicherweise nicht wissen oder nicht abschreckt, vor dem Gebäude war es schon mehrfach zu Demos gekommen.

Kein "Me Too"-Fan Alt-Star Brigitte Bardot verteidigt Grapscher

Vor mehr als 50 Jahren hat sich der französische Filmstar Brigitte Bardot von der Leinwand zurückgezogen und seither vor allem dem Kampf für Tierrechte gewidmet. Jetzt, mit 90, spricht sie erstmals seit über einem Jahrzehnt wieder übers Kino – und erstaunt. Denn der Star, der als Sex-Symbol berühmt wurde, lässt kein gutes Haar an der "Me Too"-Bewegung: "Feminismus ist nicht mein Ding."

Ihr Herz schlage vielmehr für "talentierte Menschen, die einem Mädchen an den Hintern fassen". Denn diese "landen im Graben" und würden nach der Schande der öffentlichen Verunglimpfung "kaum noch Arbeit finden". Bardots Kommentare erscheinen just, bevor die französische Justiz ein Urteil gegen den Filmstar Gerard Depardieu spricht. Der 76-Jährige muss sich wegen sexueller Belästigung in mehreren Fällen verantworten, das Urteil wird für Dienstag erwartet.

Mit ihrer Haltung steht Brigitte Bardot nicht alleine da. Ihre 81-jährige Kollegin Catherine Deneuve hatte bereits 2018 zusammen mit 100 anderen Frauen einen Text unterzeichnet, in dem sie die "Freiheit der Männer, Frauen zu belästigen", als wesentlich für das altehrwürdige Ritual der Verführung verteidigte. Später entschuldigte sie sich allerdings bei den Opfern von sexuellen Übergriffen.

Medikamente billiger Trump hat Appetit auf Abnehm-Arzneien

Es kam, aber es kam weniger schlimm als erwartet. Donald Trump erließ am Montag eine Executive Order, nach der die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA drastisch gesenkt werden müssen, 59 bis 90 Prozent gab er als Ziel aus. "Die USA subventionieren nicht länger das Gesundheitssystem anderer Länder", sagte der US-Präsident. Eine neue Kostenregel ("Most Favored Nation") soll eingeführt werden. Orientierungspunkt sind die niedrigsten Preise anderer wohlhabender Länder.

Die USA würden weltweit die höchsten Medikamentenpreise zahlen, laut Trump oft 6 bis 10 Mal so viel wie andere Länder. Das ist aktuell vor allem bei Abnehmspritzen deutlich sichtbar, auf die dürfte es der US-Präsident auf abgesehen haben. Pharmakonzerne erzielen in den USA mehr als zwei Drittel ihrer globalen Gewinne. Für viele Amerikaner ist das bitter, sie zahlen Medikamente aus der eigenen Tasche oder mit hohem Selbstbehalt.

Die neue Trump-Vorgabe ist aber löchrig. Der Gesundheitsminister soll den Pharmafirmen in den nächsten 30 Tagen Preisvorgaben machen. Die haben sechs Monate Zeit, um "signifikante Fortschritte" zu machen. Als Folge der Präsidentenorder gaben die Kurse der Pharmaunternehmen kurzzeitig nach, erholten sich aber bis zum Börseschluss.

Dr. Influencerin Ärztin ohne Zulassung Chefmedizinerin der USA

Das Amt des "Surgeon General" ist in den USA von großer politischer Bedeutung. Damit wird der oberste Mediziner des Landes bezeichnet, der direkt unter dem Gesundheitsminister angesiedelt ist und die Leitlinien der US-Gesundheitspolitik mitbestimmt. Er soll die Öffentlichkeit über medizinische Erkenntnisse aufklären und vor möglichen Risiken für die Gesundheit warnen. Für dieses sensible Amt nominierte US-Präsident Trump nun die 37-jährige "Gesundheits-Influencerin" Casey Means.

Means studierte Medizin, brach aber die Facharztausbildung ab und legte ihre Zulassung zurück, wie The Daily Beast berichtet. Weil sie erkannt habe, dass die US-Bevölkerung absichtlich krank gehalten werde, um von der Pharmaindustrie ausgebeutet werden zu können, wie sie auf Social Media schreibt. Gemeinsam mit ihrem Bruder Calley hat sie das Buch "Good Energy" (1 Mio. mal verkauft) verfasst. These: 90 Prozent aller Todesfälle in den USA seien auf Stoffwechselstörungen zurückzuführen, die man umkehren könne.

Casey gilt als Vertraute von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy. Der deklarierte Impfskeptiker hatte Präsident Trump die 37-jährige für das Amt empfohlen. Sie sieht sich selbst zwar nicht als Impfgegnerin, behauptet aber gleichzeitig, der nationale Impfplan der USA für Kinder sei "kriminell" und könne "zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen" führen. Auf Instagram schrieb sie vergangenes Jahr, dass wir lieber "unserer Herzintelligenz und der göttlichen Intuition" vertrauen sollten, als "blindlings der Wissenschaft" zu vertrauen.